Im Herbst 1943 ließ die SS von Häftlingen des Konzentrationslagers Sachsenhausen und Zwangsarbeitern das Außenlager Lieberose in der Nähe des Ortes Jamlitz errichten. Anschließend wurden KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen, Auschwitz, Groß Rosen und anderen Konzentrationslagern zum Arbeitseinsatz nach Lieberose gebracht. Zudem entstanden kleine Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die aus den Niederlanden und Frankreich kamen. Unter härtesten Bedingungen mussten die Inhaftierten Kasernen und Straßen bauen, Schienen verlegen und militärische Anlagen für den SS-Truppenübungsplatz "Kurmark" errichten. Viele der Häftlinge starben an Unterernährung und an den Folgen der Misshandlungen durch die Wachmannschaften.
Mehr als tausend schwache und kranke überwiegend jüdische Häftlinge wurden bei der Evakuierung des Lagers im Februar 1945 zurückgelassen und auf dem Lagergelände in Jamlitz ermordet. Die marschfähigen Häftlinge wurden über das Außenlager Falkensee auf den Todesmarsch nach Sachsenhausen geschickt.
Nach Kriegsende wurden in Lieberose zwischenzeitlich ein Straflager für ehemalige SS-Angehörige und ein Flüchtlingsauffanglager errichtet, ab September 1945 nutzte das sowjetische Volkskommissariat für innere Angelegenheiten (NKWD) das Lagergelände als Speziallager Jamlitz Nr. 6. Bei Auflösung des Lagers im Jahr 1947 wurden die Insassen in weitere Speziallager nach Mühlberg und Buchenwald gebracht.
Nachdem 1971 in Lieberose ein Massengrab gefunden wurde, hatte man 1973 eine Gedenkstätte für die Opfer der KZ-Außenlager errichtet. 1982 kam ein Dokumentenhaus mit einer Ausstellung hinzu. Die Geschichte der Speziallager galt in der DDR als Tabu und wurde nicht öffentlich erinnert. Nach dem Ende der DDR konnte auch dieser Teil der Geschichte des Ortes Jamlitz aufgearbeitet werden.
Heute wird an beide Lager erinnert. Im Sommer 2003 hat die evangelische Kirchengemeinde Lieberose in enger Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg, dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Brandenburg, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten die "Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose 1943 bis 1945" und die "Dokumentationsstätte sowjetisches Speziallager Nr. 6 Jamlitz 1945 bis 1947" auf dem früheren Lagergelände realisiert. Am Ort des 1971 gefundenen Massengrabes, in der Staakower Kiesgrube (Gemeinde Schenkendöbern), befindet sich heute ein jüdischer Friedhof.
ÖffnungszeitenDie Dokumentationsstätten sind jederzeit zugänglich.
Kontakt
Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose 1943-1945
Markt 19
15868 Lieberose
Bundesland Brandenburg
Telefon: +49 (0)33671 2682
Externer Link: http://www.die-lager-jamlitz.de
Externer Link: info@die-lager-jamlitz.de
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