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Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland | Themen | bpb.de

Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland

1916 wurde in Schwerin am heutigen Demmlerplatz ein Justizgebäude mit einem Gerichtsgefängnis errichtet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich das Bauwerk in den Händen der Schweriner Justiz. Von 1933 bis 1945 wurden hier durch das "Sonder- und Erbgesundheitsgericht" Menschen aus politischen, religiösen, "rassehygienischen", "erbbiologischen" und anderen Gründen verurteilt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zog das sowjetische NKWD/MWD und das Sowjetische Militärtribunal in das Gebäude. Mit ihnen hielten die gleichen Repressionsmaßnahmen Einzug, die in der Sowjetunion Stalins alltäglich waren: willkürliche Verhaftungen, brutale Verhöre der Untersuchungshäftlinge und eine politische Justiz, die zahllose Unrechtsurteile mit drakonischen Strafen fällte.

Im Jahre 1954 ging das Gebäude offiziell in die Rechtsträgerschaft der Schweriner Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) über. Bis zum Ende der DDR 1989 erfolgte von hier aus die Planung und Koordinierung von Maßnahmen zur Einschüchterung und Bekämpfung politisch Andersdenkender im Bezirk. Gleichzeitig saßen hier Menschen in Untersuchungshaft, bei deren Strafverfahren die politischen Interessen der SED über das Recht dominierten.

Im Dezember 1989 wurde das Gebäude durch Vertreter der Bürgerbewegung besetzt; 1990 wurde es wieder der Justiz übergeben. Früh stand das Gefängnisgebäude im Zentrum von Diskussionen über dessen Erschließung als Gedenkort und Ausgangspunkt politischer Bildungsarbeit. In der Folge wurde "Die Einrichtung eines Dokumentationszentrums zur Zeitgeschichte im ehemaligen Stasi-Gefängnis" als Aufgabe und Ziel innerhalb des Koalitionsvertrages festgeschrieben. 1998 beschloss die Landesregierung dann die Einrichtung von Gedenk- und Forschungseinrichtungen in den beiden ehemaligen MfS-Untersuchungsgefängnissen in Rostock und Schwerin.

Im Jahr 2000 übernahm die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern die Trägerschaft für das Dokumentationszentrum. Am 6. Juni 2001 wurde das Haus eröffnet, der Aufbau der dreiteiligen Dauerausstellung konnte 2005 abgeschlossen werden.

Pädagogisches Angebot

allgemeine Führungen zur Geschichte des Hauses und thematische Führungen zu den einzelnen Teilen der Dauerausstellung, Seminare und Studientage zu verschiedenen Themen wie "Strafrecht ist Kampfrecht!" - Justiz und Terror in Mecklenburg 1933-1945

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag: 9.00 - 16.00 Uhr für Besuchergruppen und 12.30 - 16.00 Uhr für Einzelbesucher

Nach Vereinbarung sind Besuche auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.

Kontakt
Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland
Obotritenring 106
19053 Schwerin
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern

Telefon: +49 (0)385 74529911
Telefax: +49 (0)385 7778847

Externer Link: http://www.lpb-mv.de/
Externer Link: dokuzentrum-schwerin@lpb.mv-regierung.de

Lage