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Europäische Holocaustgedenkstätte in Landsberg | Themen | bpb.de

Europäische Holocaustgedenkstätte in Landsberg

Ab dem Juni 1944 wurde im Raum Landsberg mit dem Bau von halbunterirdischen, bombensicheren Großbunkern für die Produktion in dem Rüstungsprojekt "Ringeltaube" begonnen. In drei Rüstungswerken, die unter den Codenamen "Walnuss II", "Weingut II" und "Diana II" geführt wurden, sollte u.a. der neue Typ des ersten strahlgetriebenen Messerschmitt-Flugzeugs "Me 262" gebaut werden. Die Arbeitskräfte für diese Rüstungsbauten stellten die elf mehrheitlich für jüdische Deportierte neu errichteten Konzentrationslager. Alle elf Lager wurden unter dem Namen "Kaufering" geführt und durchnummeriert. Die KZ-Häftlinge kamen von Litauen bis Griechenland und von Frankreich bis zur Ukraine. Die schwere Betonarbeit auf den Baustellen, Hunger, schlechte Wohnunterkünfte, Kälte, Krankheiten und Typhus setzten den Inhaftierten zu, viele überlebten die Lager Kaufering nicht. Am 27. April 1945 erreichten US-amerikanische Truppen den Landkreis Landsberg und befreiten die jüdischen KZ-Häftlinge. Das KZ-Kommando Kaufering IV wurde von der SS vor ihrem Abzug mit Benzin übergossen und niedergebrannt. Tausende von KZ-Häftlingen sind auf Evakuierungsmärschen über das Konzentrationslager Dachau/Allach in die "Alpenfestung" getrieben worden. Gehunfähige KZ-Häftlinge wurden von der begleitenden SS–Wachmannschaft erschossen.

Die Geschichte dieser Konzentrationslager geriet in Vergessenheit. Am 9. November 1983 gründete sich die "Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert, Bürgervereinigung zur Erforschung der Landsberger Zeitgeschichte e. V." mit dem Ziel die Geschichte des KZ-Lagerkommandos Kaufering und die lokale NS-Vergangenheit aufzuarbeiten und eine europäische Holocaustgedenkstätte am historischen Ort des Lagers Kaufering VII zu errichten. Ab 1985 erwarb die Bürgervereinigung in zwei Schritten zuerst von einer Erbengemeinschaft und dann in einem Versteigerungsverfahren ein Drittel des ehemaligen KZ-Geländes. Zwei Drittel gehören bis heute der Stadt Landsberg. Seitdem wird die Europäische Holocaustgedenkstätte mit Gedenksteinen aus elf europäischen Ländern von Mitgliedern der Bürgervereinigung aufgebaut, erweitert und ergänzt. Den Zugang zur Europäischen Holocaustgedenkstätte bildet ein "Weg der Menschenrechte und der Menschenwürde" bestehend aus sechs Basaltsäulen, die symbolisch für die Familie, das Individuum und die Solidarität stehen.

Öffnungszeiten

nach telefonischer Vereinbarung

Kontakt
Europäische Holocaustgedenkstätte; c/o Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert e.V.
Erpftinger Str.
86881 Landsberg
Bundesland Bayern

Telefon: +49 (0)8191 22380
Telefax: +49 (0)8191 22380

Externer Link: http://www.buergervereinigung-landsberg.de/
Externer Link: Vorstand@buergervereinigung-landsberg.de

Lage