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Lettland: Die Krise macht erfinderisch | Coronavirus | bpb.de

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Lettland: Die Krise macht erfinderisch

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Das kleine Lettland kam in der ersten Welle der Pandemie relativ glimpflich davon. Doch die zweite Welle erfasst auch den baltischen Staat heftig. Deshalb beschloss die Regierung diesmal strengere Maßnahmen. Doch die Letten verlieren auch in der Krise ihren Erfindungsreichtum nicht.

Lettland: Die Krise macht erfinderisch

Corona|topics - Europa in der Pandemie

Lettland: Die Krise macht erfinderisch

Das kleine Lettland kam in der ersten Welle der Pandemie relativ glimpflich davon. Doch die zweite Welle erfasst auch den baltischen Staat heftig. Deshalb beschloss die Regierung diesmal strengere Maßnahmen. Doch die Letten verlieren auch in der Krise ihren Erfindungsreichtum nicht.

Viele Monate lang war Lettland Musterschüler in Europa. Zu Beginn der Corona-Pandemie blieb die Zahl der Neuinfektionen lange relativ niedrig. Zwischen Mai und Ende September waren es manchmal weniger als zehn Neuinfizierte pro Tag. Möglich wurde das durch eine konsequente Rückverfolgung der Infektionsketten.

Ein harter Lockdown blieb dem Land erspart. Während in vielen Ländern Europas strickte Einschränkungen galten, blieben in Lettland die Geschäfte geöffnet, eine Maskenpflicht gab es nicht und Veranstaltungen im Freien mit bis zu 3000 Menschen blieben möglich. Seit Ende September steigt die Zahl der Neuinfektionen aber drastisch an. In den vergangenen zwei Wochen hat sich die Gesamtzahl der bestätigten Neuinfektionen mehr als verdoppelt. Die lettische Regierung hat deshalb nun den nationalen Notstand ausgerufen. Dieser gilt zunächst bis zum 11. Januar 2021. Die Gastronomie muss schließen, es finden keine öffentlichen Veranstaltungen mehr statt. In Einkaufszentren dürfen an Wochenenden und Feiertagen lediglich Lebensmittel, Hygiene- und Apothekenwaren verkauft werden. Alle anderen Geschäfte bleiben geschlossen. Sämtliche Museen, Kulturstätten und Ausstellungen sind ebenfalls geschlossen. Weihnachtsmärkte finden nicht statt. Indoor-Sporttraining ist nur noch auf individueller Basis mit einem Trainer gestattet. Es dürfen sich nur die Angehörigen eines Haushalts gemeinsam zu privaten Veranstaltungen in geschlossenen Räumen treffen. In der Grundschule gilt Maskenpflicht, von der 5. bis zur 12. Klasse wird Homeschooling abgehalten.

Anfang Juni war Lettland der erste EU-Staat, der eine eigene Covid-Tracing-App veröffentlichte, um Infektionsketten besser nachvollziehen zu können. "Apturi Covid" (Stop Covid) wird von der nationalen Gesundheitsbehörde herausgegeben und soll auch mit den Lösungen anderer Länder kompatibel sein, solange auch diese auf die Apple/Google-Technologie setzen. Bisher wurde die App etwa 200.000-mal heruntergeladen.

Seit Anfang Dezember gibt die Möglichkeit, einen Corona-Test am Automaten zu machen. Die Idee stammt vom Besitzer eines der größten Labore in Riga. Ein Kasten, der wie eine Mischung aus Verkehrsblitzer und Getränkeautomat aussieht, ist sein ganzer Stolz. Man registriert sich online vorab und kann danach an einem Automaten rund um die Uhr seine Corona-Test-Box abholen. In der Box befindet sich alles, was man für einen ganz regulären Speicheltest benötigt. Eine genaue Anleitung, eine infektionsgeschützte Plastiktüte, ein verschließbares Röhrchen für die Speichelprobe. Damit kann jeder zuhause in aller Ruhe einen Test machen, danach alles zurück in die Tüte stecken und die Box anschließend wieder zum Automaten zurückbringen.

Außerdem wurde vergangene Woche der weltweit erste kontaktlose Corona-Test-Automat im Pauls Stradiņš Universitätsklinikum in Riga eingerichtet. Der neue Laborroboter spart sowohl Laborkapazität als auch Krankenhauspersonal ein, sorgt für schnellere Testergebnisse und verringert das Infektionsrisiko.

Bahnfahren mit Abstand: Eiune Bahn in Riga im März 2020. (© picture-alliance, dpa/Sputnik)