Frankreich zählt mit mehr als 280.000 Infizierten und mehr als 30.000 Todesfällen (Stand 30. August 2020) zu den besonders stark von der Covid-19-Epidemie betroffenen Ländern Europas. Hohe Infektionszahlen wurden im Frühjahr vor allem in der Pariser Region sowie im Elsass verzeichnet. Da die Krankenhäuser in Ostfrankreich bald an ihre Belastungsgrenzen stießen, wurden Patienten in andere Landesteile und nach Deutschland verlegt. Die seit August erneut stark anwachsende Zahl von positiv Getesteten betrifft im Vergleich zur ersten Welle vorwiegend die jüngere Bevölkerung.
Mitte März verhängte die französische Regierung zur Eindämmung der Epidemie eine landesweite Ausgangssperre. Die Menschen durften ihre Häuser nur für eine Stunde verlassen, und das auch nur im Umkreis von einem Kilometer. Waren Masken von offizieller Seite zunächst als nutzlos eingestuft worden, sind sie seit Mitte Mai in öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend. Aufgrund des rasanten Anstiegs von Infektionen während des Sommers wurde die Maskenpflicht auf immer mehr (Innen-)Städte sowie auf öffentliche Einrichtungen und Firmen ausgeweitet. Nach den Engpässen bei Schutzmaterial im Frühjahr hat Frankreich seine inländische Produktion wieder aufgebaut und diskutiert die Kostenübernahme der Mund-Nase-Bedeckungen.
Der 55-tägige harte Lockdown wird die französische Wirtschaft 2020 laut Schätzungen um rund 10 Prozent schrumpfen lassen. Durch Kurzarbeit, Kreditgarantien, Stundungen von Steuern und Abgaben, einen Solidaritätsfonds für kleine Unternehmen und Autokaufprämien greift die Regierung den betroffenen Sektoren unter die Arme. Sie hat ein 100 Milliarden Euro starkes Wiederaufbauprogramm angekündigt, das zum Teil aus dem EU-Programm finanziert werden soll, für das sich Präsident Emmanuel Macron auf europäischer Ebene stark gemacht hatte. Beim wirtschaftlichen Wiederaufbau setzt Frankreich auf umweltschonende Investitionen und Modernisierung.