In England wurde der erste Corona-Fall am 29. Januar gemeldet. In Nordirland, Wales und Schottland gab es die ersten Erkrankten jeweils knapp vier Wochen später. Erst am 23. März verhängte Premierminister Boris Johnson einen umfassenden Lockdown. Dieser galt nur für England. Die anderen Landesteile – Schottland, Wales und Nordirland – sind gesundheitspolitisch autonom. Sie führten ebenfalls am 23. März umfangreiche Restriktionen ein.
Wegen des im Vergleich zu anderen Staaten spät verhängten Lockdowns gab es in Großbritannien – gemessen an der Einwohnerzahl – mehr Covid-Fälle als im Rest Europas. Erst Mitte Mai ging die Zahl der Neuinfektionen langsam wieder zurück. Seit den ersten zögerlichen Lockerungen der Restriktionen Mitte Juli steigen die Fallzahlen wieder, aber nur leicht.
Insgesamt wurden bis Anfang August in Großbritannien mehr als 319.200 Covid-Fälle bestätigt. Offiziell gab es 41.400 Tote. Allerdings dürfte die Dunkelziffer noch deutlich höher sein, denn zwischen Februar und Mitte Juni starben in Großbritannien rund 63.000 Menschen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Eine solch hohe Übersterblichkeit hat kein anderes europäisches Land. Der vergleichsweise lange Lockdown hatte dramatische Folgen: Die Wirtschaft brach im zweiten Quartal 2020 um 20,4 Prozent ein. Auch das war ein Negativrekord in Europa. Und nun droht Ende des Jahres der nächste Schock: Die Übergangsphase nach dem Brexit läuft aus. Wenn sich London und Brüssel nicht auf ein neues Handelsabkommen einigen, kommt am 31. Dezember der ungeregelte Brexit – ein Horrorszenario für Unternehmer.