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Spanien: Mit Grundsicherung soziale Not lindern | Coronavirus | bpb.de

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Spanien: Mit Grundsicherung soziale Not lindern

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Mit harten Lockdown-Maßnahmen reagierte Spanien auf den drastischen Anstieg von Corona-Fällen im März. Die Menschen durften ihre Wohnungen nur noch zum Einkaufen verlassen, Kinder unter 14 Jahren wochenlang gar nicht ins Freie. Tom Gebhardt, euro|topics-Korrespondent in Spanien, berichtet im Podcast von den Folgen der Maßnahmen und wie Spanien versucht, wieder aus der Krise zu kommen.

Spanien: Mit Grundsicherung soziale Not lindern

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Spanien: Mit Grundsicherung soziale Not lindern

Mit harten Lockdown-Maßnahmen reagierte Spanien auf den drastischen Anstieg von Corona-Fällen im März. Die Menschen durften ihre Wohnungen nur noch zum Einkaufen verlassen, Kinder unter 14 Jahren wochenlang gar nicht ins Freie. Tom Gebhardt, euro|topics-Korrespondent in Spanien, berichtet im Podcast von den Folgen der Maßnahmen und wie Spanien versucht, wieder aus der Krise zu kommen.

Nach China und Italien wurde Spanien schnell zu einem Hotspot der Corona-Krise. Zwischen dem 1. März und dem 24. Mai starben im Land fast 43.749 Menschen mehr als sonst innerhalb dieser drei Monate. Das entspricht einer Steigerung von 46 Prozent. Darunter befanden sich 27.934 offizielle Corona-Todesopfer und 15.815 Fälle, bei denen ein Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion vermutet wird.

Besonders schockierend waren die Bilder von überlasteten Krankenhäusern, die nicht mehr in der Lage waren, alle medizinischen Notfälle aufzunehmen. Die Gesundheitsbehörde der Region Madrid sah sich gezwungen, zeitweise ein Alterslimit für die Aufnahme in Spitälern anzuordnen. Kranke Menschen, die älter als 75 Jahre alt waren, wurden nicht mehr aus Seniorenheimen ins Krankenhaus verlegt.

Während am internationalen Frauentag am 8. März noch rund 120.000 Menschen in der Hauptstadt demonstrierten, wandelte sich das Bild innerhalb einer Woche radikal. Am 13. März schlossen sämtliche Schulen. Regulären Unterricht wird es erst wieder im September geben. Am 14. März rief der sozialistische Premier Pedro Sánchez den Alarmzustand aus und verhängte eine strenge Ausgangssperre. Auch Sport im Freien oder Spaziergänge blieben zwei Monate lang verboten. Kinder unter 14 Jahren durften die Wohnung gar nicht verlassen.

Lockdown und Grenzschließungen treffen Spaniens stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft besonders hart. Nach Schätzungen der OECD wird das spanische Bruttoinlandsprodukt durch die Corona-Krise um 11,1 Prozent sinken, im Falle einer zweiten Ansteckungswelle sogar um 14,4 Prozent. Um die bevorstehende soziale Not vieler Bürger zumindest zu lindern, beschloss die Regierungskoalition aus Sozialisten (PSOE) und Linkspartei Unidas Podemos (UP) im Mai die schnelle Einführung der ohnehin geplanten Grundsicherung.

Nach einem kurzen Burgfrieden sind inzwischen sowohl die konservative Opposition aus Volkspartei (PP), Liberalen (Ciudadanos) und Rechtsextremen (Vox) als auch die teilweise separatistischen Regionalparteien in Katalonien und im Baskenland wieder dazu übergegangen, die Minderheitsregierung unter Druck zu setzen, was die künftige Verwaltung der Krise für sie nicht einfacher machen wird.

Madrid, 12. Juni 2020: Trotz Lockerungen gelten auch hier noch Regeln des "social distancing". (© picture-alliance, AA)