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Familie ist | Themen | bpb.de

Familie ist ... für jeden anders

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Großfamilie oder alleinerziehend? Wie sieht Familie heute aus? Was müsste sich ändern, damit wir mehr Kinder bekommen? Und welchen Einfluss hat die Politik darauf? Wir haben sieben Menschen mit unterschiedlichen familiären Hintergründen befragt. Nun fragen wir Sie!

Wie sieht Familie heute aus? Es wäre wünschenswert, dass es eine Gemeinschaft von Menschen ist, die ein gemeinsames Ziel oder Interessen hat. Aber heutzutage ist das nicht mehr realistisch, wenn man älter ist und die Kinder jünger sind, eine andere Generation. Familie wird ja nicht gelebt. Carla B. Interner Link: Zum Kurz-Interview: "Wir sind zu wenig locker" Sie ist der Lebensmittelpunkt. Sie ist das, was das Leben besonders schön macht. Kinder bringen so viel Abwechslung und neue Perspektiven. Agnes Christoph Interner Link: Zum Kurz-Interview: "Kinder bringen so viel Abwechslung" Dieses Patchwork, wie man das nennt, nein, da bin ich gar nicht begeistert. Leni Ewers Interner Link: Zum Kurz-Interview: "Die Politik soll sich mal mehr Mühe geben mit den jungen Menschen" Familie kommt in unserer Kultur zuerst. Das ist für mich jetzt genauso. Aber wir haben sehr viel anders gemacht als unsere Eltern. Unsere zwei Kinder sind viel freier, sie durften schon von klein an mitentscheiden. Lemia Yiyits Interner Link: Zum Kurz-Interview: "Die Politik muss jetzt sofort handeln" Familie, wie sie uns als gesellschaftliches Meinungsbild vorgelebt wird, das wäre nicht mein Modell. Ich glaube, dass uns das auch biologisch nicht entspricht. Uns entspricht, dass wir in Gruppen und Gemeinschaften leben und nicht in Einfamilienhäusern mit Vater, Mutter und null bis zwei Kindern. Peter Schütz Interner Link: Zum Kurz-Interview: "Familie bedeutet nicht unbedingt einen biologisch-genetischen Zusammenhang" Familie sollte der Ort sein, an dem man Halt findet. Gerade wenn man Kinder hat, sollte es der Ort sein, an dem man mit Kleinigkeiten glücklich wird. Markus Schwarz Interner Link: Zum Kurz-Interview: "Familie sollte der Ort sein, an dem man Halt findet" Ich bin nicht der modernste Mensch, ich versuche auch gar nicht auf andere zu schauen. Familie ist, dass man auf jeden Fall zusammenhält und dass der eine für den anderen da ist, wenn einer Probleme hat. Dass man relativ gut miteinander auskommt, auf die Bedürfnisse der anderen eingeht und die Kinder zu anständigen Menschen erzieht. Stefan Hauptmann Interner Link: Zum Kurz-Interview: "Ich bin da ein bisschen traditionell"

„Familie“ wird immer mehr Gegenstand des öffentlichen Interesses. Gestritten wird nicht nur über Betreuungsgeld, KiTa-Ausbau und darüber, ob die 200 Milliarden Euro, die der Staat jedes Jahr für seine Familienpolitik ausgibt, gerecht verteilt werden. Es wird auch diskutiert über "Helikoptereltern", überforderte Kleinkinder und immer ältere Mütter. Grund genug, um das Thema Familie nicht nur im neuen Interner Link: bpb:magazin, sondern auch im bald erscheinenden Interner Link: Dossier zur Familienpolitik zu behandeln.

Wie unterschiedlich die Vorstellungen von Familie sein können, zeigen die folgenden sechs Kurz-Interviews.

Carla B. (© Philip Artelt)

"Wir sind zu wenig locker"

Carla B. lebt mit einer Frau zusammen. Das war nicht immer so: 15 Jahre lang führte sie eine Ehe mit einem Mann, mit dem sie auch ein Kind hat. Dann trennte sie sich wegen ihrer Liebe zu Frauen. Heute ist sie 65 und lebt mit ihrer Partnerin und ihrem Ex-Mann im selben Haus. Dass das möglich ist, verdankt sie ihrem Sohn. Er war das Bindeglied, über das die Eltern wieder ein vernünftiges Verhältnis zueinander fanden. Interner Link: Zum Kurz-Interview

Familie Christoph (© Philip Artelt)

"Kinder bringen so viel Abwechslung"

Agnes Christoph hat mit 27 Jahren schon zwei Kinder. Beide kamen zur Welt, als sie und ihr Mann noch studierten. Für die Geburt ihres Sohnes unterbrach sie ihr praktisches Jahr als Medizinstudentin, mit ihrer Tochter war sie während des Examens schwanger. Jetzt haben die beiden Eltern Teilzeitstellen. Rückblickend sagt Agnes Christoph, die letzte Phase des Studiums war die ideale Zeit zum Kinder kriegen. Interner Link: Zum Kurz-Interview

Leni Ewers (© Philip Artelt)

"Die Politik soll sich mal mehr Mühe geben mit den jungen Menschen"

Wie sehr Leni Ewers ihre Familie liebt, bewies die heute 98-Jährige nach dem Krieg. Mit dem Fahrrad fuhr sie durch ganz Deutschland, um ihren Mann vor russischer Kriegsgefangenenschaft zu bewahren. In den 30er-Jahren bekamen sie zwei Kinder. Es wären wohl noch mehr geworden, wäre nicht der Krieg dazwischengekommen. Über zu wenige Kinder in der Familie kann Leni Ewers dennoch nicht klagen: Heute hat sie Freude an ihren vier Enkeln und sieben Urenkeln. Interner Link: Zum Kurz-Interview

Lemia Yiyit mit ihrer Familie (© Philip Artelt)

"Die Politik muss jetzt sofort handeln"

Lemia Yiyits Eltern kamen als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland, sie war damals neun Jahre alt. „Sei neugierig, aber verliere deine Kultur nicht“, rieten sie ihr. Wenn Lemia auf einen Kindergeburtstag ging, kam ihr Bruder als Aufpasser mit. So ist das bei alevitischen Muslimen üblich. Aber die Eltern ließen ihr auch viele Freiheiten: Mit ihren Klassenkameraden durfte Lemia Yiyit sogar in die Kirche gehen. So westlich Lemia Yiyit heute wirkt, ihre Kultur hat die 49-Jährige nicht verloren. Interner Link: Zum Kurz-Interview

Peter Schütz (© Philip Artelt)

"Familie bedeutet nicht unbedingt einen biologisch-genetischen Zusammenhang"

Peter Schütz (Name geändert) ist schwul – oder eher bisexuell? So genau kann er das nicht definieren. Und er ist Vater – oder doch nicht? Auch das kann er nicht so genau sagen. Vor drei Jahren hat der 44-Jährige eine Abmachung mit einem lesbischen Paar getroffen. Er stellte sich als biologischer Vater für ein Kind zur Verfügung und gab es zur Adoption frei, wie besprochen und wie bei einem Notar besiegelt. Jetzt kam das Kind zur Welt – und es brachte Peters Gefühlswelt durcheinander. Gerne würde er am Leben des Kindes – seines Kindes – teilhaben. Interner Link: Zum Kurz-Interview

Markus Schwarz (Philip Artelt) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

"Familie sollte der Ort sein, an dem man Halt findet"

„Sozialer Brennpunkt“ nennt Markus Schwarz den Stadtteil, in dem er aufgewachsen ist. Ein typisches Problemviertel, aber der soziale Brennpunkt war auch bei ihm daheim: Als er drei Jahre alt war, trennten sich seine Eltern. Schwarz musste ein Jahr in eine Pflegefamilie. Als er 15 war, starb sein Vater, Markus zog zu seiner Tante. Seine Jugend war von Alkohol geprägt, er suchte nach Halt, nach Stabilität, nach einer Familie. Heute ist alles anders. Er hat eine Frau und drei Kinder, seine jüngste Tochter ist fünf Monate alt. Bei seiner eigenen Familie will der 36-Jährige alles besser machen. Interner Link: Zum Kurz-Interview

Familie Hauptmann (© Philip Artelt)

"Ich bin da ein bisschen traditionell"

Fünf Geschwister hatte Stefan Hauptmann. Seine Familie stammt vom Land, Nebenerwerbslandwirte. Neben seinem Beruf im Maschinenbau arbeitet Stefan Hauptmann immer noch als Landwirt. Inzwischen hat er selbst eine Frau und Kinder – allerdings nur zwei. Sein ganzes Leben war der 42-Jährige von vielen Menschen umgeben. Großfamilie ist schön, sagt Stefan Hauptmann, aber manchmal möchte man einfach seine Ruhe haben. Interner Link: Zum Kurz-Interview

Nun fragen wir Sie: Was bedeutet für Sie Familie? Wir freuen uns auf Ihre Meinung.

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