Ist eine Begrenzung von Managergehältern ein wichtiges Thema? Was ist mit der Diskussion um die "Pille danach"? Und spielt der Türkei-Beitritt momentan eine wichtige Rolle? Im März trafen sich 24 junge Erwachsene aus ganz Deutschland in der Wahl-O-Mat-Redaktion.
Sie erarbeiteten gemeinsam mit Experten mögliche Themen und diskutierten im Anschluss miteinander über die beste Formulierung. Im Zweifelsfall mussten sie auch abstimmen, damit sich letztlich alle auf eine finale Fassung einigen konnten.
Mit dabei war auch Tim, 21 Jahre alt, aus Bremen. Den Studenten der Politikwissenschaft interessieren Europapolitik und politische Bildung im Allgemeinen, die Erweiterungspolitik der EU sowie die Kontroversen um die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen "Frontex" im Besonderen. So wundert es nicht, dass er in der Fachgruppe "Außenpolitik" mitarbeitete.
In Fachgruppen aufgeteilt
Denn um einen möglichst umfassenden Blick in die verschiedenen Politikbereiche der EU zu gewährleisten, teilte sich die Redaktion zunächst in sechs thematische Fachgruppen auf. Neben "Außenpolitik" gab es den Schwerpunkt "Wirtschaft und Finanzen", die Bereiche "Inneres", "Bildung" und "Umwelt" sowie den Themenkomplex "Arbeit und Soziales".
Unter den Teilnehmern waren nicht nur Studierende der Politikwissenschaft. Auch Schüler wie Jonas aus Nürnberg, 18 Jahre alt, haben sich erfolgreich beworben. Er schloss sich ebenfalls der Fachgruppe "Außenpolitik" an. Einen persönlichen Interessenschwerpunkt habe er vorher nicht gehabt, sagte er. Stattdessen habe er sich einfach von seiner Neugier treiben lassen.
Netzneutralität oder Managergehälter?
Wie schwierig es sein kann, die richtigen Themen zu finden und gute Thesen zu formulieren, zeigte sich schnell in den einzelnen Gruppen. Im Team "Energie, Umwelt, Verkehr" waren die Themen Atomkraft, Endlagersuche und Fischereigesetze schnell gefunden. Doch was hat es mit Netzneutralität auf sich? Ist dieser Fachbegriff verständlich? Und wie könnte eine These über die Forstwirtschaft lauten? Vor dem Hintergrund komplizierter und verklausulierter Gesetze sowie der Vorschläge der jeweiligen Parteien keine leichte Aufgabe.
Und selbst als sich die jeweiligen Teams auf gemeinsame Themen geeinigt hatten, war das Ziel noch lange nicht erreicht. Denn im nächsten Schritt stellten die verschiedenen Fachgruppen ihre Ideen und Vorschläge im Plenum vor. Die Diskussion konnte beginnen. Es wurden Argumente vorgetragen und um Formulierungen gerungen. Welche Zuständigkeiten besitzt die EU überhaupt? Soll der Kommissionspräsident zukünftig direkt gewählt werden? Kann von einem "Demokratiedefizit" gesprochen werden?
Für besonders knifflige Themen standen den Redaktionsmitgliedern mehrere Experten zur Seite, die mit ihrem Fachwissen wertvolle Unterstützung gaben. Klar ist: Hinter den Thesen, welche später im Wahl-O-Mat landen, steht ein langer, mühseliger und komplexer Arbeitsprozess.
Motivation bis zum Schluss
Die Redaktion ließ sich davon allerdings nicht entmutigen und diskutierte so lange weiter, bis alle mit den Formulierungen zufrieden waren. Dies konnte auch bedeuten, dass der Fisch zum Abendessen erst einmal warten musste – zumindest so lange, bis die These zu den Fischereigesetzen der EU besprochen war.
Der Wahl-O-Mat zur Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014: