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Die Europäische Integration in Zitaten | Themen | bpb.de

Die Europäische Integration in Zitaten

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Die Europäische Einigung hat viele Personen der Zeitgeschichte beschäftigt. Ein Überblick über prominente Zitate von 1924 bis heute.

"Europa ist ein paradoxes System – es hat das Höchstmaß an geistiger Einheit verwirklicht (jedenfalls das bisher beobachtet wurde) – und das Höchstmaß an Zerrissenheit in Hinsicht auf die Willenskräfte." Der französische Philosoph Paul Valéry 1924, publiziert in den "Cahiers", die nach seinem Tod veröffentlicht wurden. "Der Tag wird kommen, an dem der Hass, der im Krieg unvermeidlich scheint, überwunden wird. Einmal muss das Europa Wirklichkeit werden, in dem Europäer leben können." Der spätere Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt in der schwedischen Zeitschrift "Trots allt" im August 1943. "Der erste Schritt bei der Neubildung der europäischen Familie muss ein Zusammengehen zwischen Frankreich und Deutschland sein. Nur so kann Frankreich die Führung in Europa wiedererlangen. Es gibt kein Wiedererstehen Europas ohne ein geistig großes Frankreich und ein geistig großes Deutschland. Die Struktur der Vereinigten Staaten von Europa wird, wenn sie richtig und dauerhaft errichtet werden soll, so geartet sein müssen, dass die materielle Stärke einzelner Staaten an Bedeutung einbüßt. Kleine Nationen werden so viel wie große gelten und sich durch ihren Beitrag für die gemeinsame Sache Ruhm erringen können." Winston Churchill, britischer Premierminister von 1940 bis 1945 und von 1951 bis 1955, in einer Rede an der Universität Zürich am 19. September 1946. "Wenn wir ohne einen von einem zentralen Organ kontrollierten, übergeordneten politischen Willen lediglich gemeinsame Verwaltungen aufbauen, in der nationale Interessen aufeinandertreffen, sich herauskristallisieren und zu Höherem verbinden, läuft diese europäische Aktivität Gefahr, ohne Leben zu bleiben – im Vergleich zur Vitalität nationaler Vorhaben. Dieses Europa könnte sogar als überflüssiges Korsett empfunden werden, ähnlich dem Heiligen Römischen Reich in der Zeit seines Niedergangs." Der italienische Ministerpräsident Alcide de Gasperi am 12. Januar 1951 in Straßburg, Beratende Versammlung der EGKS. "Was uns vorwärts treibt, ist zur Genüge bekannt: Es gibt ein unzerstörbares europäisches Selbstgefühl. Nur mit einem starken, einigen Europa können die Europäer - und kann die Welt - wirklich gedeihen. Ein zersplittertes Europa wird zum Balkan der Welt werden und zur ständigen Einladung an andere, sich in seine Angelegenheiten einzumischen. Es muss mit einer Stimme sprechen, um gehört zu werden." Walter Hallstein, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, am 2. März 1953 im Europarat. "Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle." Bundeskanzler Konrad Adenauer in einer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag am 15. Dezember 1954. "Wenn es uns gelingt, eine Organisation zu schaffen, die den Franzosen gestattet, alles das zu sehen, was auf dem Gebiete der Fabrikation von Stahl und der Förderung von Kohle in Deutschland vor sich geht und, wenn umgekehrt, die Deutschen sehen, was in Frankreich vor sich geht, dann ist diese gegenseitige Kontrolle das beste Mittel, um eine Politik zu treiben, die sich auf Vertrauen gründet." Konrad Adenauer, bis 1963 Bundeskanzler, in einer Rede am 2. Juli 1966 in Metz. "Freilich muß sich jedes europäische Land, das dazu entschlossen ist, eingestehen, daß seine eigenen Kräfte begrenzt sind, und daß die europäischen Völker einen viel stärkeren Beitrag für den Frieden in der Welt und die Wohlfahrt der Völker leisten könnten, wenn sie ihre Kräfte miteinander verbänden.” Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger in seiner Regierungserklärung vom 13. Dezember 1966. "Was war der wirkliche Grund, weswegen wir Europa am Morgen nach dem Zweiten Weltkrieg gründen wollten? Wir glaubten, ein neues Europa gründen zu müssen, um in diesem neuen Rahmen Frankreich und Deutschland miteinander zu versöhnen. Wie wir sehen, wurde zumindest in diesem wichtigen Punkt, auf dem der Frieden Europas beruht und den wir zur europäischen Idee oder zu einem unserer Beweggründe gemacht haben, eines der Ziele unseres Kampfes für ein geeintes Europa erreicht." Der luxemburgische Politiker Joseph Bech 1968 in Straßburg. "Dringender denn je erscheint heute das Ziel einer Europäischen politischen Union. Zusammen mit unseren Partnern in der Europäischen Gemeinschaft werden wir bestrebt sein, dieses Ziel zu verwirklichen.” Bundeskanzler Helmut Schmidt in seiner Regierungserklärung vom 17. Mai 1974. "Europa wächst nicht aus Verträgen, es wächst aus den Herzen seiner Bürger oder gar nicht." Bundesaußenminister Klaus Kinkel vor der 47. UN-Generalversammlung am 23. September 1992. "Wenn die Einwohner Europas begreifen lernen, dass es sich nicht um ein bürokratisches Monstrum handelt, dass ihre Eigenständigkeit einschränken oder gar leugnen möchte, sondern lediglich um einen neuen Typus von Gemeinschaft, der ihre Freiheit vielmehr wesentlich erweitert, dann braucht der Europäischen Union um ihre Zukunft nicht bange zu sein." Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel in einer Rede vor dem Europäischen Parlament am 8. März 1994. "Mit der Idee der europäischen Integration und mit ihrer Umsetzung entstand nicht nur eine völlig neue Ordnung in Europa […], sondern die europäische Geschichte kehrte sich in ihrem Verlauf fundamental um. Vergleichen Sie einmal die europäische Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dessen zweiten fünf Jahrzehnten, und Sie werden sofort verstehen, was ich meine." Bundesaußenminister Joschka Fischer in seiner Humboldt-Rede am 12. Mai 2000. "Europas Seele ist die Toleranz." Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Rede vom dem Europäischen Parlament am 17. Januar 2007. "Zur Politik der europäischen Einigung gibt es keine verantwortbare Alternative. Wenn wir Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand für alle Bürger unseres Kontinents auf Dauer sichern wollen, dann bleibt es unsere Aufgabe, mit Engagement und Optimismus für den Bau des Hauses Europa einzutreten. Denn Europa – und das gilt besonders für die junge Generation – ist unsere Zukunft." Helmut Kohl, Bundeskanzler a.D. und Ehrenbürger Europas, in einem Artikel in der Tageszeitung "Die Welt" am 23. März 2007. "Die europäische Vereinigung auf der Grundlage einer Vertragsunion souveräner Staaten darf allerdings nicht so verwirklicht werden, dass in den Mitgliedstaaten kein ausreichender Raum zur politischen Gestaltung der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Lebensverhältnisse mehr bleibt." Aus dem Lissabon-Urteil des Bundesvferassungsgerichts, ergangen am 30. Juni 2009. "Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet." Art. 2 des Vertrags über die Europäische Union der Fassung des Vertrags von Lissabon, in Kraft getreten am 1. Dezember 2009. "Wir befinden uns heute in dem Europa eines großen gesellschaftlichen und politischen Experiments. Mutig und mit Bedacht versuchen wir, eine gewisse Einheit – deren Konturen wir noch nicht kennen – über die Vielfalt der Staaten, Sprachen und Religionen zu schaffen. Wir sind uns bewusst, dass unsere Europa-Idee aus den ewigen Träumen von der Gemeinschaft freier Nationen und der Brüderlichkeit freier Menschen erwächst." Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk in seiner Rede anlässlich der Verleihung des Karlspreises am 12. Mai 2010 in Aachen. "Niemand sollte glauben, dass ein weiteres halbes Jahrhundert Frieden und Wohlstand in Europa selbstverständlich ist. Es ist es nicht. Deshalb sage ich: Scheitert der Euro, dann scheitert Europa. Das darf nicht passieren." Bundeskanzlerin Angela Merkel am 26. Oktober 2011 vor dem Deutschen Bundestag. "Deutschland hat heute eine Verantwortung wie nie zuvor in den vergangenen 50 Jahren. Das ist Chance und Last zugleich. Deutschland hat zum ersten Mal seit Jahrhunderten die Chance, eine produktive Rolle in Europa zu spielen und Europa entscheidend voran zu bringen. Das kann heute nur Deutschland. Aber Deutschland allein kann es nicht.” Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt” am 25. Dezember 2011. "Natürlich muss sich gerade Europa, das einen schlimmen imperialen Kolonialismus zu verantworten hat, davor hüten, anderen Lehren erteilen zu wollen. Aber die spezifischen Lehren aus unsere Geschichte haben dazu geführt, dass wir mit der Europäischen Union ein Projekt geschaffen haben, das einzigartig in der Weltgeschichte ist. Dieses Friedensprojekt mag auch für andere von Interesse sein." Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz in seinem Buch "Der gefesselte Riese. Europas letzte Chance" (2013).

Fussnoten