Mit dem Fluss ins Reine kommen
Wenn ich die Stationen meines Lebens zurückverfolge, könnte ich dies auch entlang von Bächen, Flüssen, Strömen tun, die mich in den bisherigen sieben Jahrzehnten begleiteten, faszinierten, in Atem hielten.
Im deutschen Sibirien, dem Vogt- und Grenzland zwischen Sachsen und Franken, spielten wir Kinder am Bach, der in den 1950er Jahren – wir waren schon weitergezogen – zu einer Talsperre angestaut wurde, dem unser Unterdorf zum Opfer fiel. Neben der Wasserzufuhr für die Industrie sollte der Stausee auch zur Sicherung der damaligen innerdeutschen Staatsgrenze dienen.
Die Schulzeit verbrachte ich an einem Rinnsal, das sich "Meerchen" nannte. Allein diese Wortwahl für dieses von schrägen Ziegelwänden eingefasste Bächlein war für uns ein Signal, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Eine in das keilförmige Profil eingearbeitete "Trockenwasserrinne" reichte der Flüssigkeit für die regenarmen Tage. An diesen konnte man auch die gerade in Mode stehende Stofffarbe ablesen, lenkten doch die Färbereien hierher ihre Abwässer. Ein besonderer Sport war das "Bachlaufen", bei dem man, über die schmale Rinne springend, die Schräge als Kurvenüberhöhung nutzend, um die Wette lief. Da ging es auch durch dunkle Tunnel.
Als "Mulus" zog ich nach Meißen. Wie könnten sich Stadt und Fluss anregender begegnen: Weinberge auf der einen, Stadt, Burg und Dom auf der anderen Uferseite. Eine wahrhaft sehenswerte Inszenierung. Beim Studium in Cottbus und in Weimar erlebte ich erstmals, welche Bedeutung Flüsse für die Städte durch eine aktive Landschafts- und Freiraumgestaltung haben können. Lebensadern. Spree und Ilm fließen nicht irgendwie an der Stadtkante entlang, nein sie bilden das Rückgrat einer einmaligen Parklandschaft. Immerhin können so die meisten Bürger dieser Städte in wenigen Minuten im Grünen sein und sich am Wasserspiel freuen.
In Wismar waren es natürlich die Ostsee und der Hafen, den wir damals wieder mit der Altstadt verbinden konnten. Dass ein zu meiner Zeit schäbiges feldsteingemauertes Rinnsal seinem Namen "Frische Grube" gerecht wurde, war ihm erst den 1990er Jahren vergönnt.
Und nun die Spree. Ein schönes Vorderhaus am Schiffbauerdamm verwehrt uns zwar den Blick auf diesen städtischen Fluss, schützt uns aber auch vor dem Lärm, dem Tuckern und Müffeln der Schiffe, die hier im Zwei-Minuten-Takt wissensdurstige und schaulustige Gäste durch Berlins Mitte bugsieren. Als Ausgleich haben wir am Wochenende die Spree, wo sie sich durch Weiden und Wiesen schlängelt, wo unsere Kinder sich von der Strömung treiben ließen und so das Schwimmen lernten und wo, wenn es mal ein etwas feuchteres Frühjahr gibt, uns das Wasser entgegenkommt, unsere Nachbarn plötzlich "Wassergrundstücke" haben. Gesteigert wird dies aber durch das Erlebnis, trockenen Fußes über die Spree laufen zu können, wenn diese, über die Ufer getreten, mit ihren Wiesen zu einer einzigen Eisfläche verschmolzen ist.
Diesem individuellem Bezug zu Bach, Fluss, Strom steht das Erleben derselben durch die Gesellschaft in ihren unterschiedlichsten Daseinsweisen gegenüber. Dazu gehören natürlich die Gewässer im Kontext der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung der Landschaften, die Gewässer als Verkehrsadern, die Gewässer als Kraftquell für die Energieerzeugung, als Heimat für Fische (und Angler), als Grenzen und als Brücken von Menschen und Kulturen, vor allem aber als Orte, wo man sich niederlassen kann, Handel und Wandel stattfindet, das Leben pulsiert. Gleichzeitig gilt es aber auch, mit den Kräften der Gewässer leben zu lernen, sich vor Überschwemmungen zu schützen, Möglichkeiten des Ausgleichs und der Entspannung der Urgewalten zu schaffen.
In diesem Wechsel erschließt sich der zivil- und kulturgeschichtliche Rahmen im Umgang mit den Bächen, Flüssen, Strömen. Mit dem Fluss, mit seinem Fluss ins Reine zu kommen, das kann ein langer Prozess sein, kann Kräfte und Mühen kosten. Hat man das aber geschafft, eröffnen sich auch neue Perspektiven für eine Geschichte im Fluss und am Fluss.
Magdeburg und die Elbe
Magdeburg hat sich in seiner 1.200-jährigen Geschichte immer wieder mit dem Fluss, mit der Elbe, auseinandersetzen müssen. Unter den größeren Städten an der Elbe, scheint mir, hat es in Magdeburg besonders lange gedauert, ehe eine Annäherung an den Fluss versucht wurde und ehe diese Versuche erste Früchte getragen haben. Eine solche These ist gewagt und kann auch nur von außen kommen. Ich bitte dafür also schon im Vorhinein um Verzeihung, will mich aber auf den Versuch einlassen und Sie einladen, mit mir die Sprünge durch die ältere Geschichte zu wagen, und durch die jüngere Vergangenheit mitzugehen.
Magdeburg als Ort, wo man noch am günstigsten und auf relativ stabilem Untergrund die Elbe queren konnte: Dieser Übergang wurde durch ein kleines karolingisches Kastell geschützt. Die Furt bot Raum für den Warenaustausch zwischen den Menschen beidseits der Elbe. Die Mehrzahl war slawischer Abstammung, doch nur die westlichen Gebiete standen unter dem Schutz der kaiserlichen Macht. Die Elbe blieb über lange Zeit Grenzfluss. Und die Liebe zu einer Grenze hielt sich auch damals in Grenzen.
Aus topografischen Gründen zog sich die Bebauung eher vom Fluss zurück, suchte und fand Heimstatt auf den natürlichen Bastionen. Vom Domareal über das Kloster Unser Lieben Frauen, die St. Johanniskirche, Magdalenenkapelle bis zur Petri- und Wallonerkirche wurden die kleinen Plateaus besetzt. Sie bildeten Basis und Sprengwerk gleichermaßen der Magdeburger Stadtkrone.
Diese erschließt sich allerdings in voller Pracht nur vom Osten. Mit der morgendlichen Sonne im Rücken oder gegen die untergehende Sonne am Abend wird hier ein Schauspiel inszeniert, das auch – und gerade heute – alle noch so tiefen Wunden vergessen lässt. Was sich zwischen dieser Stadtkrone und dem Elbufer abspielte, war offenbar von untergeordneter Bedeutung. Wohn- und Lagerhäuser, Schuppen und Lagerplätze prägten die tiefer gelegenen Stadtteile.
Das wahre städtische Leben pulsierte in der Nord-Süd-Achse auf der Höhe, auf dem Breiten Weg. Da gab es auch noch viele Kirchen, in die Straßenfront eingefügt, und die Handels- und Wohnhäuser der hansischen Bürgerschaft. Ihr Einfluss blieb prägend, das
Was bot die Elbe? Vor allem Schutz und Anlegestellen für die Flussschifffahrt. Die Elbe sicherte im Verteidigungsfall gegen Osten. Nach Nord, West und Süd wurden Wälle aufgeschüttet, Gräben gezogen, Mauern und Wachanlagen aufgetürmt. Magdeburg wurde zu einer der größten Festungsstädte Europas. Zweihundert Jahre lang war das der Gürtel, der Magdeburgs Entwicklung einschnürte, der aber Brand und Zerstörung nicht hindern konnte.
Auch nach der napoleonischen Herrschaft wurde an den Befestigungsanlagen weitergebaut, wurden sogar noch Vorwerke errichtet, die dem Feind weit vor der Stadt Paroli bieten sollten. Von zwei Seiten wurde die Konversion des Militärischen, die Zivilisierung Magdeburgs, vorangetrieben: die Geschütze überwanden größere Weiten und die Eisenbahn brauchte Trassen für das industrielle Zeitalter. Ja, schon damals gab es Doppelstrategien, die alten, ehernen Gewohnheiten ein Ende bereiteten.
Elbe und Industrialisierung
Die Korsettstangen der Befestigungsanlagen waren die Schienen und Bahnhöfen, die Wälle wurden zu Freiräumen. Und die Elbe? Hier schoben sich Bahn, Güteranlagen, Laderampen zwischen Stadt und Wasser. Die Beschaulichkeit des Biedermeierzeitalters, das uns Bürgerfamilien unter Linden flanierend zeigt, scheint in Magdeburg mit dem Breiten Weg ausreichend bedient gewesen zu sein. Oder? Wo die Wallanlagen im Norden und Süden der Stadt an die Elbe stießen, am Fürstenwall und an der Lukasklause, boten Bastionen vielleicht doch einen Blick über die Elbe.
In der folgenden Industrialisierung und Gründerzeit wurde, abgesehen von der Bebauung entlang der Ausfallstraßen (in Magdeburg als militärischer Begriff nicht unbekannt), die rasterförmige Bebauung westlich der Elbe prägend. Der Hasselbachplatz und vor allem die Hegelstraße sind dafür beredte Zeugnisse. Bemerkenswert aber auch die Tatsache, dass hier, im Süden der Stadt, mit den Gruson-Gewächshäusern und dem Gesellschaftshaus die Verbindung zur Elbe am Kloster-Berge-Garten (von Peter Joseph Lenné angelegt) gesucht und gefunden wurde. Im Norden ließ der Hafenausbau so etwas nicht zu.
Dennoch blieb die Elbe eher außen vor: Der Werder, das Brückfeld hinter dem Zollhafen und Cracau wurden nur wenig entwickelt, war die Hochwassergefahr doch allgegenwärtig. Erst in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gab es hier, östlich der Elbe, einen mächtigen Innovationsschub: die Wohnsiedlungen von Bruno Taut, die gehobenen Wohnquartiere am Herrenkrug, selbst die Tessenowschen Kasernen und einige Sportanlagen sowie der Rotehornpark weisen Magdeburg als Stadt der Moderne aus und rücken die Elbe aus der Rand- in eine durchaus erkennbare zentrale Lage.
Wiederaufbau nach dem Krieg
Der Balkon zur Elbe ist ein Projekt der IBA-Stadtumbau. (© Inka Schwand)
Der Balkon zur Elbe ist ein Projekt der IBA-Stadtumbau. (© Inka Schwand)
In der Zeit des Dritten Reiches wurde diese hoffnungsvolle Entwicklung jäh unterbrochen. Die Gleichschaltung, die "verlorene Vielfalt", hat die weitere Entwicklung geprägt und schließlich zum Inferno des Krieges und der Zerstörung der wieder zur Festung gewordenen Stadt an der Elbe geführt. Unvorstellbar, wie die Stadt nach dem Ende der Bombennächte und des Krieges aussah. Trümmerberge mit schmalen Trampelpfaden überragt auch damals von den verstümmelten Turmspitzen der alten Stadtkrone. Es begann ein beispielloser Aufbau aus dem Nichts.
Der Wiederaufbau beschränkte sich auf einen Teil der Sakral- und wenige Profanbauten in der Altstadt. Vom Straßen- und Wegenetz, vom "Gedächtnis der Stadt", wurden nur die markantesten Elemente, der Breite Weg und einige Plätze "aufgehoben", teilweise im besten Sinn. Was sich alles einem "Wieder"aufbau entgegenstellte, ist gewichtig: der Zerstörungsgrad, die Wohnungsnot, die finanzielle und materielle Armut, die avantgardistischen architektonischen und die indoktrinären politischen Vorstellungen für eine neue, sozialistische Zukunft bis hin zu den Anforderungen an eine, wenn auch nicht auto-, so doch verkehrsgerechte Stadt.
Und so könnte man, Schritt für Schritt, den Weg der Innenstadt durch die Aufbaujahre begleiten. Große lichte Stadträume zu schaffen und die Öffnung zur Elbe, das waren wichtige Ansätze. Die ersten Wohnbauten am südlichen Breiten Weg nahmen die Baukultur der 1920er Jahre auf. Auf der Grundlage des Aufbaugesetzes von 1951entstand dann bereits in "stalinistischer Bauweise" die Bebauung am heutigen Ernst-Reuter-Platz, sehr gediegen und schon heute denkmalreif.
In den frühen 1960er Jahren wurde die neue Strombrücke erbaut. Als Studenten haben wir dem Akt bewundernd beigewohnt, wie die beiden Brückenteile auf einander zu geschoben wurden, ohne GPS und noch dazu von zwei unterschiedlichen Firmen: einem volkseigenen und einem privaten Baubetrieb. Ja, auch das gab es in der DDR!
Der zentrale Platz an der Elbe
Als die DDR 1969 ihren zwanzigsten Geburtstag feierte, wurde der nördliche Breite Weg zur Fußgängerzone von olympischen Dimensionen. Wohnscheiben und das Haus des Lehrers (auf dem Grundstück der zerstörten und letztlich abgerissenen Katharinenkirche) bildeten die Raumkanten. Ein Centrum-Warenhaus allein konnte Urbanität nicht beflügeln.
Zur Elbe hin sollte der Zentrale Platz und das sozialistische Zentrum der Stadt des Maschinenbaus eine Dominante erhalten: Eine Sechskantmutter stand Modell für einen 120 Meter hohen Turmbau, dessen Basis sich wie ein Bollwerk gegen die Elbe schob. Es blieb beim Modell und bei der Leere. Durchaus bemerkenswert ist, dass im Zentrum viele Wohnungen geschaffen wurden, auch wenn diese weder den historischen Stadtgrundriss noch die Höhenentwicklung der stehengebliebenen sakralen Bauten aufnahmen.
Und die Elbe? Straßen und Bahnen besetzten weiter das Ufer. "Wenn er nichts mehr weiß, macht er einen Kreis." Das gilt für den Architekten. Wenn der Städtebauer nicht mehr weiterkommt, müssen Landschaftsarchitekt und Gärtner retten, was noch zu retten ist. Und so werden die Fehlstellen und Lücken in der Bebauung begrünt, zumal es ja auch keinen Bebauungsdruck gibt.
Die letzten Bau-Jahre der DDR waren vom Wohnungsbauprogramm geprägt. Für den industriellen komplexen Wohnungsbau, der Stadtteile als fast autarke Einheiten von Wohnen, Gemeinbedarfseinrichtungen, Straßen und Parkplätzen unifiziert anbot, waren die Flächen zur Elbe denkbar ungeeignet. Der Verbindungsbau zwischen dem damaligen Zentralen Platz und dem Kloster Unser Lieben Frauen war als Mittelganghaus schon fast eine Ausnahme. Im Erdgeschoss hielt der "Intershop" Einzug, roch es nach Westen, musste man aber auch mit der entsprechenden Währung bezahlen.
Unter diesen Umständen ist es eine große Leistung der Landschaftsarchitekten gewesen, mit dem Grün, gewürzt mit Plastiken der jungen Kunst der DDR, die Brücke zur Elbe zu schlagen.
Aufbruch nach der Wende
Ohne den friedlichen Wandel, ohne die Ideen der jungen Demokratie und ohne die großzügige Hilfe aus den "alten" Ländern würden wir heute vielleicht die letzten Reste Magdeburgs beweinen dürfen. Die Partnerstadt Braunschweig bot logistische Hilfestellung. Dass in den 1990er Jahren nicht alle Blütenträume reiften, ist verständlich. Auch Enttäuschungen sind nicht ausgeblieben. Doch hat Magdeburg wieder ein Gesicht bekommen, das sich auch der Elbe zuwendet.
Im Innenstadtbereich dominiert die neue Einkaufsmeile, die vom Hauptbahnhof über den Breiten Weg zum Ernst-Reuter-Platz den Einkauf in wettergeschützten Passagen – und das über mehrere Etagen – ermöglicht. Dem haben die Einkaufszonen in der Fußgängerzone und am Alten Markt nichts Vergleichbares entgegenzusetzen. Mit dem Hundertwasserhaus hat ein belebendes Element Einzug gehalten. Die Sanierung der gründerzeitlichen und der in die Jahre gekommenen DDR-Bauten hat der Stadt ein verjüngtes Gesicht gegeben.
Die historischen Platzfolgen sind erkennbar geworden. Wo es möglich war, hat die Stadt wieder Positionen bezogen, die scheinbar aufgegeben waren: Der Fürstenwall und die um den Dom erkennbaren Befestigungsanlagen; der Domplatz ist wieder geschlossen und bietet Raum für städtische Inszenierungen. Die Flächen zwischen Kloster und Ernst-Reuter-Platz sind begrünt und sollten dennoch auch als Reserve für städtische Bebauung verstanden werden.
Auch an der Johanneskirche, die als Stadthalle zu einem Bürgerzentrum geworden ist, könnte ich mir eine maßstabbildende Bebauung vorstellen, was auch den Wohnscheiben an der Jakobstraße nicht schaden würde. Und schon ist der Anschluss hergestellt an Katharinenkapelle, Petri- und Wallonerkirche.
Ran an die Elbe
Elbstrand gegenüber der Südspitze der Elbinsel. (© Inka Schwand)
Elbstrand gegenüber der Südspitze der Elbinsel. (© Inka Schwand)
Die Internationale Bauausstellung Sachsen-Anhalt hat vielfältige Angebote und Strategien für viele Städte zwischen Elbe und Harz vorgestellt. Für die Landeshauptstadt gibt es mehrere Interventionsbereiche, die das "Leben an und mit der Elbe" ins Bewusstsein, ins Bild und schließlich in die Planung setzen wollen.
Der "Schauplatz Nord" ist darauf gerichtet, Wissenschaft, Technik, Logistik, aber auch die angewandten Künste an die Elbe zu locken, die Verbindung zum Universitätsbereich vielfältig zu gestalten und so auch den sehr dynamischen Entwicklungen auf dem hochsensiblen Wissenschaftsmarkt begegnen zu können. Man lässt sich etwas einfallen, auch mit der Namensgebung: "Wissenschaftshafen Magdeburg".
Der "Schauplatz Mitte" verteilt sich auf zwei Standorte: Die Lukasklause als nördliche Bastion und der Elbbahnhof. An beiden Stellen wird man wieder direkt an die Elbe gelangen. Beide Standorte geben der Fußgängerpromenade entlang der Elbe – je nach Ausgangspunkt – einen angemessenen Auftakt beziehungsweise ein erfreuliches Finale. In diese Promenade sind die vorhandenen Freianlagen einbezogen, auch die Fußgängerbrücke, mit der man zwar nicht das andere Ufer, aber ausreichenden Abstand gewinnt, um den Blick auf die Stadt zu haben.
Schließlich ist die Erneuerung von Stadt und Landschaft keine einseitige Sache geblieben. Nein, auch das östliche Elbvorland hat sich in den zurückliegenden zwanzig Jahren zu seinen Gunsten verändert: Die Bundesgartenschau mit dem Elbauenpark und die Galopprennbahn Herrenkrug locken Erholungssuchende. Der Rotehornpark mit dem Sendehaus des MDR und der Stadthalle von Johannes Göderitz bieten Erholung und den Blick auf den Kaiserdom.
Wenn man aus der Ferne auf Magdeburg schaut, scheint es, dass Stadt und Landschaft, Stadt und Fluss, auf gutem Wege sind, zusammenzufinden. Die Entwicklungspotenziale der Domstadt sind enorm. Im Moment müssen sie aber – vielleicht zum Leidwesen der Stadtväter und -mütter – nicht in voller Breite abgerufen werden. Weder Bevölkerungsentwicklung (Anzahl und Altersstruktur) noch der Ansiedlungsdruck geben dazu Anlass. Umso wichtiger erscheint es, dass solche Phasen zum Innehalten, zum Nachdenken und zu Geduld einladen, und dazu, alles unter das eine Ziel zu stellen: Qualitäten schaffen!
Es ist ein langer Weg, er lohnt, der Weg ist das Ziel.