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Die Donau im Lauf der Geschichte

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Wer die Donau beherrscht, beherrscht Europa. Die Griechen segelten vom Schwarzen Meer stromaufwärts. Rom siedelte donaubwärts. Lange Zeit bildete die Eiserne Pforte das größte Hindernis. Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert kämpften Österreich und das Osmanische Reich um die Vorherrschaft an der Donau. Die letzten Kriege fanden nach dem Zerfall Jugoslawiens statt. Und dennoch gibt die Donau Anlass zu Optimismus. Mehr und mehr wird sie zu einem Strom, der Europa verbindet und nicht nur teilt.

Die Belagerung Belgrads durch Österreich 1717: Im Vordergrund der Zusammenfluss von Save und Donau. (Urheber unbekannt; Externer Link: Wikimedia Commons) Lizenz: cc publicdomain/zero/1.0/deed.de

7. Jahrhundert vor Christus: Die Griechen segeln die Donau flussaufwärts. Ausgangspunkt ist die Stadt Tomis am Schwarzen Meer, heute Constanta. Sie kommen bis zum Eisernen Tor. Der Name des Stromes im Griechischen ist Istros.

27 vor Christus bis 14 nach Christus: Unter Augustus dringen die Römer nicht nur bis zur Elbe vor, sondern beginnen auch mit der Besiedlung der Donau. Allerdings bleibt der Fluss als Donaulimes die Grenze zwischen dem Römischen Reich und den Barbaren.

101: Bau der Trajanbrücke am Eisernen Tor. Ein Jahr spägter erobert Rom die Provinz Dakien.

190: Auf Anordnung des römischen Kaisers Mark Aurel wird in Regensburg das Kastell Castra Regina errichtet. Der quadratische Grundriss ist noch heute im Stadtbild sichtbar.

395: Die Teilung Roms in ein weströmisches und ein oströmisch-byzantinisches Reich betrifft auch die Donau.

476: Ende des weströmischen Reiches. Byzanz wird zur neuen Großmacht auch an der mittleren Donau.

6. Jahrhundert: Beginn der Völkerwanderung. An der oberen Donau lassen sich germanische, ander unteren slawische Stämme nieder.

9. und 10. Jahrhundert: Einfall der magyarischen Reitervölker in der pannonischen Ebene. Der spätere Kaiser Otto der Große besiegt die Ungarn 955 auf dem Lechfeld.

1000: König Stefan und sein Magyarenreich nehmen den christlichen Glauben an.

1096-1099: Erster Kreuzzug. Die Kreuzritter nehmen bis Belgrad den Weg auf der Donau.

1146: Fertigstellung der Steinernen Brücke in Regensburg. Sie ist die einzige feste Donauüberquerung bis zum Bau der Kettenbrücke in Budapest 1849.

1377: Grundsteinlegung für das Münster in Ulm. Die freie Reichsstadt war damals einer der reichsten Handelsplätze an der Donau.

1402: Belgrad wird Hauptstadt Serbiens.

1453: Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mehmet. Untergang des Byzantinischen Reiches. Das Osmanische Reich breitet sich entlang der Donau aus.

1456: Belagerung des strategisch wichtigen Belgrad durch die osmanische Armee. Belgrad wiedersteht, wird aber ungarisch.

1521: Das Osmanische Reich erobert Belgrad, das zu einer orientalischen Stadt ausgebaut wurde.

1526: Schlacht von Mohács. Die Türken erreichen Preßburg. Beginn der Türkenkriege. Errichtung der Militärgrenze des habsburgischen Ungarn zum Osmanischen Reich.

1683: Die Türken stehen erneut vor Wien.

1712: Beginn der Besiedlung des Banat und der Batschka durch die später so genannten Donauschwaben. Viele von ihnen starten in Ulm auf so genannten Ulmer Schachteln.

1717: Österreich erobert Belgrad zurück. Der Sieg ist im Lied von Prinz Eugen, dem edlen Ritter verewigt.

1739: Die Türken erobern Belgrad zurück. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden mehr als 30 Moscheen gebaut.

1815: Wiener Kongress. Napoleon verliert die in den napoleonischen Kriegen eroberten Gebiete wieder an Österreich. Serbischer Aufstand gegen das Osmanische Reich. Das Donaudelta wird russisch.

1829: In Wien wird die erste Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft gegründet.

1830: Liberalisierung des Donauschiffahrt infolge des Wiener Kongresses.

1849: Bau der Kettenbrücke in Budapest. Sie ist die erste steinerne Brücke an der Donau unterhalb von Regensburg.

1866: Der Niederlage Österreichs gegen Preußen folgt 1867 der österreichisch-ungarische Ausgleich. Das Königreich Ungarn mit Budapest als Hauptstadt wird gleichbereichtigter Teil in der k. u. k. Doppelmonarchie.

1873: Buda und Pest werden zu einer Stadt vereinigt.

1876: Fertigstellung der Margaretenbrücke als zweiter Donaubrücke in Budapest.

1878: Österreich-Ungarn besetzt Bosnien-Herzegowina. Auf dem Berliner Kongress wird der Balkan neu geordnet. Serbien und Rumänien werden unabhängig. Bulgarien wird ein Fürstentum und bekommt das zuvor osmanische Rustschuk/Ruse.

1911: Eröffnung der Badeanstalt an der Donau in Novi Sad.

1914: Schüsse auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo. Beginn des Ersten Weltkriegs.

1920: Im Vertrag von Trianon wird die Donaumonarchie aufgelöst. Siebenbürgen geht an Rumänien. Die Batschka geht als Vojvodina an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Preßburg fällt an die neu gegründete Tschechoslowakei und heißt nun Bratislava.

1929: Umbenennung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen in Königreich Jugoslawien.

1938: Einmarsch von Hitlerdeutschland in Österreich und „Anschluss“ an das „Dritte Reich“.

1941: Am 6. April marschiert Deutschland in Jugoslawien ein. Beginn der Judenverfolgung. Die südliche Batschka mit der Hauptstadt Novi Sad wird von Ungarn besetzt.

1942: Von 21. bis 23. Januar wurden in Novi Sad 1.246 Zivilisten erschossen, unter ihnen 809 Juden. Die Toten wurden in die Donau geworfen. Kommandeur der Aktion war Ferenc Feketehalmy-Czeydner.

1944: Flucht der Donauschwaben aus den von Titos Partisanen befreiten Serbien. Später auch aus Ungarn und Rumänien.

1945: Gründung der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien unter Marschall Josip Broz Tito.

1946: Ferenc Feketehalmy-Czeydner wird wegen des Massakers von Novi Sad hingerichtet.

1948: Tito bricht mit der Sowjentunion und dem Ostblock.

1952: Bau der Freundschaftsbrücke zwischen dem bulgarischen Ruse und dem rumänischen Giurgiu.

1972: Bau von Stauwerken am Eisernen Tor als rumänisch-jugoslawisches Projekt. Die Insel Ada Kaleh versinkt.

1974: Die Provinzen Vojvodina und Kosovo werden zu autonomen Provinzen innerhalb Serbiens erklärt.

1980: Josip Broz Tito stirbt. Mit ihm hat der Vielvölkerstaat Jugoslawien keine Integrationsfigur mehr.

1989: Demokratische Wende in der Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien.

1991: Kroatien und Slowenien erklären ihren Austritt aus der jugoslawischen Föderation. Anerkennung Kroatiens durch Deutschland.

1991: Im September beginnt die Belagerung der kroatischen Donaustadt Vukovar durch die Jugoslawische Armee und serbische Freischärler. Die Zivilbevölkerung bleibt in der Stadt. Der Widerstand ist für die Belagerer überraschend. Die Belagerung dauert 87 Tage. Etwa 1.400 Kroaten lassen ihr Leben. Am 18. November fällt Vukovar. Ein Teil der Gefangenen wird von Serben in einem Hospital zusammengetrieben und anschließend in einer Schweinefarm in Ovćara umgebracht.

1992-1995: Bosnienkrieg und Belagerung von Sarajewo.

1995: Vukovar kommt unter eine provisorische UN-Verwaltung. Im August beginnt die kroatische „Operation Sturm“. Etwa 180.000 Kroaten erobern unter der Führung von General Ante Gotovina Vukovar zurück. 300 serbische Zivilisten werden ermordet, 90.000 vertrieben. Österreich wird EU-Mitglied.

1998: Vukovar wird auch offiziell wieder kroatisch. Die Grenze zu Serbien verläuft entlang der Donau bei Ilok.

1998: Ulm feiert sein erstes internationales Donaufest.

1999: Die Nato bombardiert während des Kosovokriegs Novi Sad und zerstört die Donaubrücke. Die Ruinen bildeten jahrelang ein Hindernis für die Donauschifffahrt.

2004: Die Donauländer Slowakei und Ungarn werden EU-Mitglieder.

2010: Ein Teil der serbischen Bevölkerung kehrt nach Vukovar zurück. Aufhebung der Visapflicht für die Nachfolgestaaten Jugoslawiens und Albanien durch die EU.

2011: Beginn der Donaustrategie der Europäischen Union. Die Donau soll auch unterhalb von Budapest touristisch erschlossen werden.

2012: Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag spricht Ante Gotovina vom Vorwurf des Völkermords frei. Proteste in Serbien.

2012: Proteste in Kroatien gegen kiryllische Straßenschilder in Vukovar.

2013: Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union.

Fussnoten

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