Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Analyse: Strukturelle Veränderungen des ukrainischen Außenhandels | Ukraine-Analysen | bpb.de

Ukraine Herausforderungen für die ukrainische Landwirtschaft (13.12.2024) Editorial: Über 1.000 Tage Angriffskrieg. Wohin geht es für die ukrainische Landwirtschaft? Analyse: Die ukrainische Landwirtschaft und die EU: Passt das? Analyse: Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf den landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt der Ukraine Chronik: Hinweis auf die Online-Chronik Verhältnis zur belarusischen Opposition (28.11.2024) Analyse: Kyjiws strategische Distanz zur belarusischen Opposition dekoder: "Die Belarussen müssen verstehen, dass unsere Zukunft von uns selbst abhängt" Umfragen: Meinung in der Ukraine zu Belarus’ Kriegsbeteiligung Umfragen: Unterstützung in Belarus von Russlands Krieg gegen die Ukraine Chronik: Hinweis auf die Online-Chronik Energieversorgung / Grüne Transformation (09.10.2024) Analyse: (Wie) Lässt sich die Energiekrise in der Ukraine abwenden? Analyse: Eine stärkere Integration des Stromnetzes in die EU kann der Ukraine helfen, die nächsten Winter zu überstehen Statistik: Stromimporte aus EU-Staaten Analyse: Resilienz wieder aufbauen: Die Rolle des ukrainischen Klimabüros bei der grünen Transformation Chronik: Hinweis auf die Online-Chronik EU-Beitrittsprozess (29.07.2024) Analyse: Die Ukraine und die EU: Erweiterungspolitik ohne Alternative? Analyse: Wie schnell bewegt sich die Ukraine auf die EU zu, in welchen Bereichen gibt es große Fortschritte und in welchen nicht? Statistik: Stand der Ukraine im EU-Beitrittsprozess Umfragen: Öffentliche Meinung in der Ukraine und in ausgewählten EU-Ländern zum EU-Beitritt der Ukraine Chronik: Hinweis auf die Online-Chronik Beziehungen zu Polen / Beziehungen zur Slowakei (26.06.2024) Analyse: Die Entwicklung der ukrainisch-polnischen Beziehungen seit Beginn der russischen Vollinvasion Analyse: Pragmatisch, indifferent, gut? Über den Zustand der ukrainisch-slowakischen Beziehungen Statistik: Handel der Ukraine mit ihren Nachbarländern Statistik: Ukrainische Geflüchtete in den Nachbarstaaten der Ukraine Umfragen: Die Einstellung der ukrainischen Bevölkerung zu den Nachbarländern der Ukraine Umfragen: Die Einstellung der polnischen Bevölkerung zu Geflüchteten aus der Ukraine Chronik: 21. bis 31. Mai 2024 Exekutiv-legislative Beziehungen und die Zentralisierung der Macht im Krieg (30.05.2024) Analyse: Das Verhältnis zwischen Legislative und Exekutive in Zeiten des Krieges: Die Ukraine seit Beginn der russischen Vollinvasion Analyse: Wie schnell werden Gesetzentwürfe von der Werchowna Rada verabschiedet? Wie kann der Prozess effizienter gestaltet werden? Chronik: 1. bis 30. April 2024 Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter / Ukrainische Community in Deutschland / Deutsch-ukrainische kommunale Partnerschaften (29.04.2024) Analyse: Arbeitsmarktintegration der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland Statistik: Integration in den Arbeitsmarkt Analyse: Die ukrainische Community in Deutschland Analyse: (Un)genutzte Potenziale in den deutsch-ukrainischen Kommunal- und Regionalpartnerschaften Dokumentation: Übersicht deutsch-ukrainischer Partnerschaften Chronik: 11. bis 31. März 2024 10 Jahre Krim-Annexion / Donbas nach der Annexion 2022 (21.03.2024) Analyse: Zehn Jahre russische Annexion: Die aktuelle Lage auf der Krim Dokumentation: Reporters Without Borders: Ten years of Russian occupation in Crimea: a decade of repression of local independent journalism Dokumentation: Europarat: Crimean Tatars’ struggle for human rights Statistik: Repressive Gerichtsverfahren auf der Krim und in Sewastopol Analyse: Die Lage im annektierten Donbas zwei Jahre nach dem 24. Februar 2022 Umfragen: Öffentliche Meinung zur Krim und zum Donbas Chronik: 22. Februar bis 10. März 2024 Wirtschaft / Rohstoffe / Kriegsschäden und Wiederaufbau Analyse: Wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit in einer schwierigen Gesamtlage Analyse: Die Rohstoffe der Ukraine und ihre strategische Bedeutung Analyse: Schäden und Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur Chronik: 11. Januar bis 21. Februar 2024 Zwei Jahre Angriffskrieg: Rückblick, aktuelle Lage und Ausblick (23.02.2024) Analyse: Zwei Jahre russischer Angriffskrieg. Welche politischen, militärischen und strategischen Erkenntnisse lassen sich ziehen? Kommentar: Die aktuelle Lage an der Front Kommentar: Wie sich der russisch-ukrainische Krieg 2024 entwickeln könnte Kommentar: Die Ukraine wird sich nicht durchsetzen, wenn der Westen seine eigene Handlungsfähigkeit verleugnet Kommentar: Wie funktioniert das ukrainische Parlament in Kriegszeiten? Kommentar: Wie die Wahrnehmung des Staates sich durch den Krieg gewandelt hat Umfragen: Stimmung in der Bevölkerung Statistik: Verluste an Militärmaterial der russischen und ukrainischen Armee Statistik: Russische Raketen- und Drohnenangriffe, Verbrauch von Artilleriegranaten, Materialverluste im Kampf um Awdijiwka Folgen des russischen Angriffskriegs für die ukrainische Landwirtschaft (09.02.2024) Analyse: Zwischenbilanz zum Krieg: Schäden und Verluste der ukrainischen Landwirtschaft Analyse: Satellitendaten zeigen hohen Verlust an ukrainischen Anbauflächen als Folge der russischen Invasion Statistik: Getreideexporte Chronik: 17. Dezember 2023 bis 10. Januar 2024 Kunst, Musik und Krieg (18.01.2024) Analyse: Ukrainische Künstler:innen im Widerstand gegen die großangelegte Invasion: Dekolonialisierung in der Kunst nach dem 24. Februar 2022 Analyse: Musik und Krieg Dokumentation: Ukrainische Musiker:innen, die durch die russische Invasion umgekommen sind Statistik: "De-Russifizierung" der ukrainischen Youtube-Musik-Charts Umfragen: Änderung des Hörverhaltens seit der großangelegten Invasion Chronik: 21. November bis 16. Dezember 2023 Eintritt in eine neue Kriegsphase? / Selenskyjs Appelle an Russland (19.12.2023) Interview: "Dieser Krieg bleibt in erster Linie ein Artilleriekrieg, der die Munitionslieferungen zu einem sehr wichtigen Faktor macht" Statistik: Geländegewinne seit Beginn der Großinvasion Kommentar: Deutschland: Ein Schlüsselakteur in der neuen Kriegsphase? Statistik: Internationale Hilfen für die Ukraine Analyse: Selenskyjs Appelle an russische Staatsbürger:innen im ersten Jahr des russischen Aggressionskriegs gegen die Ukraine Dokumentation: Ansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an das russische Volk am Vorabend der großangelegten Invasion Chronik: 28. Oktober bis 20. November 2023 Der Globale Süden und der Krieg (24.11.2023) Analyse: Der Blick aus dem Süden: Lateinamerikanische Perspektiven auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine Analyse: Russlands Krieg gegen die Ukraine und Afrika: Warum die Afrikanische Union zwar ambitioniert, aber gespalten ist Analyse: Eine Kritik der zivilisatorischen Kriegsdiplomatie der Ukraine im Globalen Süden Umfragen: Umfragedaten: Der Globale Süden und Russlands Krieg gegen die Ukraine Dokumentation: Abstimmungen in der Generalversammlung der Vereinten Nationen Chronik: 16. bis 27. Oktober 2023 Zwischen Resilienz und Trauma: Mentale Gesundheit (02.11.2023) Analyse: Mentale Gesundheit in Zeiten des Krieges Karte: Angriffe auf die Gesundheitsinfrastruktur der Ukraine Analyse: Den Herausforderungen für die psychische Gesundheit ukrainischer Veteran:innen begegnen Umfragen: Umfragen zur mentalen Gesundheit Statistik: Mentale Gesundheit: Die Ukraine im internationalen Vergleich Chronik: 1. bis 15. Oktober 2023 Ukraine-Krieg in deutschen Medien (05.10.2023) Kommentar: Der Kampf um die Deutungshoheit. Deutsche Medien zu Ukraine, Krim-Annexion und Russlands Rolle im Jahr 2014 Analyse: Die Qualität der Medienberichterstattung über Russlands Krieg gegen die Ukraine Analyse: Russlands Aggression gegenüber der Ukraine in den deutschen Talkshows 2013–2023. Eine empirische Analyse der Studiogäste Chronik: 1. bis 30. September 2023 Ökologische Kriegsfolgen / Kachowka-Staudamm (19.09.2023) Analyse: Die ökologischen Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine Analyse: Ökozid: Die katastrophalen Folgen der Zerstörung des Kachowka-Staudamms Dokumentation: Auswahl kriegsbedingter Umweltschäden seit Beginn der großangelegten russischen Invasion bis zur Zerstörung des Kachowka-Staudamms Statistik: Statistiken zu Umweltschäden Zivilgesellschaft / Lokale Selbstverwaltung und Resilienz (14.07.2023) Von der Redaktion: Sommerpause – und eine Ankündigung Analyse: Die neuen Facetten der ukrainischen Zivilgesellschaft Statistik: Entwicklung der ukrainischen Zivilgesellschaft Analyse: Der Beitrag lokaler Selbstverwaltungsbehörden zur demokratischen Resilienz der Ukraine Wissenschaft im Krieg (27.06.2023) Kommentar: Zum Zustand der ukrainischen Wissenschaft in Zeiten des Krieges Kommentar: Ein Brief aus Charkiw: Ein ukrainisches Wissenschaftszentrum in Kriegszeiten Kommentar: Warum die "Russian Studies" im Westen versagt haben, Aufschluss über Russland und die Ukraine zu liefern Kommentar: Mehr Öffentlichkeit wagen. Ein Erfahrungsbericht Statistik: Auswirkungen des Krieges auf Forschung und Wissenschaft der Ukraine Innenpolitik / Eliten (26.05.2023) Analyse: Zwischen Kriegsrecht und Reformen. Die innenpolitische Entwicklung der Ukraine Analyse: Die politischen Eliten der Ukraine im Wandel Statistik: Wandel der politischen Elite in der Ukraine im Vergleich Chronik: 5. April bis 3. Mai 2023 Sprache in Zeiten des Krieges (10.05.2023) Analyse: Die Ukrainer sprechen jetzt hauptsächlich Ukrainisch – sagen sie Analyse: Was motiviert Ukrainer:innen, vermehrt Ukrainisch zu sprechen? Analyse: Surschyk in der Ukraine: zwischen Sprachideologie und Usus Chronik: 08. März bis 4. April 2023 Sozialpolitik (27.04.2023) Analyse: Das Sozialsystem in der Ukraine: Was ist nötig, damit es unter der schweren Last des Krieges besteht? Analyse: Die hohen Kosten des Krieges: Wie Russlands Krieg gegen die Ukraine die Armut verschärft Chronik: 22. Februar bis 7. März 2023 Besatzungsregime / Wiedereingliederung des Donbas (27.03.2023) Analyse: Etablierungsformen russischer Herrschaft in den besetzten Gebieten der Ukraine: Wege und Gesichter der Okkupation Karte: Besetzte Gebiete Dokumentation: Human Rights Watch: Torture, Disappearances in Occupied South. Apparent War Crimes by Russian Forces in Kherson, Zaporizhzhia Regions (Ausschnitt) Dokumentation: War and Annexation. The "People’s Republics" of eastern Ukraine in 2022. Annual Report (Ausschnitt) Dokumentation: Terror, disappearances and mass deportation Dokumentation: Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) gegen Wladimir Putin wegen der Verschleppung von Kindern aus besetzten ukrainischen Gebieten nach Russland Analyse: Die Wiedereingliederung des Donbas nach dem Krieg: eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung Chronik 11. bis 21. Februar 2023 Internationaler Frauentag, Feminismus und Krieg (13.03.2023) Analyse: 8. März, Feminismus und Krieg in der Ukraine: Neue Herausforderungen, neue Möglichkeiten Umfragen: Umfragen zum Internationalen Frauentag Interview: "Der Wiederaufbau braucht einen geschlechtersensiblen Ansatz" Statistik: Kennzahlen und Indizes geschlechterspezifischer Ungleichheit Korruptionsbekämpfung (08.03.2023) Analyse: Der innere Kampf: Korruption und Korruptionsbekämpfung als Hürde und Gradmesser für den EU-Beitritt der Ukraine Dokumentation: Statistiken und Umfragen zu Korruption Analyse: Reformen, Korruption und gesellschaftliches Engagement Chronik: 1. bis 10. Februar 2023 Kriegsentwicklung / Jahrestag der Invasion (23.02.2023) Analyse: Unerwartete Kriegsverläufe Analyse: Die Invasion der Ukraine nach einem Jahr – Ein militärischer Rück- und Ausblick Kommentar: Die Unterstützung der NATO-Alliierten für die Ukraine: Ursachen und Folgen Kommentar: Der Krieg hat die Profile der EU und der USA in der Ukraine gefestigt Kommentar: Wie der Krieg die ukrainische Gesellschaft stabilisiert hat Kommentar: Die existenzielle Frage "Sein oder Nichtsein?" hat die Ukraine klar beantwortet Kommentar: Wie und warum die Ukraine neu aufgebaut werden sollte Kommentar: Der Krieg und die Kirchen Karte: Kriegsgeschehen in der Ukraine (Stand: 18. Februar 2023) Statistik: Verluste an Militärmaterial der russischen und ukrainischen Armee Chronik: 17. bis 31. Januar 2023 Meinungsumfragen im Krieg (15.02.2023) Kommentar: Stimmen die Ergebnisse von Umfragen, die während des Krieges durchgeführt werden? Kommentar: Vier Fragen zu Umfragen während eines umfassenden Krieges am Beispiel von Russlands Krieg gegen die Ukraine Kommentar: Meinungsumfragen in der Ukraine zu Kriegszeiten: Zeigen sie uns das ganze Bild? Kommentar: Meinungsforschung während des Krieges: anstrengend, schwierig, gefährlich, aber interessant Kommentar: Quantitative Meinungsforschung in der Ukraine zu Kriegszeiten: Erfahrungen von Info Sapiens 2022 Kommentar: Meinungsumfragen in der Ukraine unter Kriegsbedingungen Kommentar: Politisches Vertrauen als Faktor des Zusammenhalts im Krieg Kommentar: Welche Argumente überzeugen Deutsche und Dänen, die Ukraine weiterhin zu unterstützen? Dokumentation: Umfragen zum Krieg (Auswahl) Chronik: Chronik 9. bis 16. Januar 2023 Ländliche Gemeinden / Landnutzungsänderung (19.01.2023) Analyse: Ländliche Gemeinden und europäische Integration der Ukraine: Entwicklungspolitische Aspekte Analyse: Monitoring der Landnutzungsänderung in der Ukraine am Beispiel der Region Schytomyr Chronik: 26. September bis 8. Januar 2023 Weitere Angebote der bpb Redaktion

Analyse: Strukturelle Veränderungen des ukrainischen Außenhandels

Veronika Movchan Kiew) Von Veronika Movchan (Institut für Wirtschaftsforschung und Politikberatung (IER)

/ 8 Minuten zu lesen

Einfuhrverbote und Beschränkungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie andere ukrainische Waren haben die Handelsbeziehungen zwischen Russland und der Ukraine zurückgehen lassen. Dagegen zahlt sich die Neuausrichtung des ukrainischen Außenhandels Richtung EU aus.

Der Hafen von Odessa ist der größte Seehafen in der Ukraine. (© picture alliance / Arco Images GmbH)

Zusammenfassung

Der ukrainische Handel hat sich nach der schweren Krise 2014–2015 erholt: Sowohl die Exporte als auch die Importe sind gestiegen. Zudem sind strukturelle Veränderungen der Handelsströme zu beobachten. Das Land hat seinen Handel von Russland auf andere Märkte, insbesondere auf die EU, umgestellt, was zum einen auf die restriktiven Maßnahmen durch Russland als auch auf die Liberalisierung des Handels mit der EU zurückzuführen ist. Die Reformen zum Abbau von Handelsbarrieren tragen bereits erste Früchte, z. B. bei der Ausfuhr von Agrarprodukten.

Krise und Neuausrichtung des Außenhandels nach 2014

Der ukrainische Außenhandel wird 2019 vermutlich 113 Mrd. US-Dollar betragen und damit etwas höher liegen vor Ausbruch der Wirtschaftskrise. Damals geriet der Außenhandel in eine tiefe Krise, für die mehreren Faktoren verantwortlich waren: die Besatzung durch Russland, der Verlust von Vermögenswerten, die Unterbrechung von Produktionsverbindungen, von Russland erlassene Handels- und Transportbeschränkungen, die Währungs- und Bankenkrise sowie die globale Preisentwicklung einiger wichtiger ukrainischer Exportwaren. Die einzige positive Entwicklung waren die schrittweise Einführung des Assoziierungsabkommens und der Freihandelszone mit der EU, die ebenfalls 2014 erfolgten. 2016 setzte eine Erholung ein und seitdem wächst der Außenhandel im Durchschnitt um zehn Prozent jährlich.

Die größten Veränderungen im Außenhandel ergeben sich durch die Liberalisierung des Handels mit der EU (und in geringerem Maße mit anderen Märkten) sowie durch die von Russland erlassenen Handels- und Transportbeschränkungen.

Zur Erinnerung: Das Vertiefte und umfassende Freihandelsabkommen mit der EU DCFTA beinhaltet auf beiden Seiten die schrittweise Abschaffung fast aller Einfuhrzölle und den Abbau von Handelsbarrieren, u. a. in den Bereichen Industrie- und Lebensmittelsicherheit, Zoll, Umwelt und Arbeitssicherheit. Die Umsetzung des DCFTA begann im Januar 2016; wobei die EU der Ukraine bereits ab April 2014 Handelsvergünstigungen einräumte.

Die Ukraine hat seit 2014 zwei weitere Freihandelsabkommen, mit Kanada und Israel, unterzeichnet. Sie trat dem WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen bei, das die gegenseitige Öffnung des öffentlichen Beschaffungswesens aller Vertragspartner vorsieht, zu denen unter anderem die EU, die USA und Japan gehören. Und die Ukraine wurde Mitglied der Pan-Euro-Mediterranean Cumulation (PEMC), welche die Entwicklung der Produktionsketten zwischen ihren Mitgliedstaaten fördert. Der PEMC gehören etwa fünfzig Mitgliedstaaten an, darunter die EU, die EFTA-Staaten, die Balkanländer, Georgien, Moldawien, die Türkei und Israel.

Einbruch des Handels mit Russland

Während sich die EU und andere Märkte für ukrainische Waren geöffnet haben, hat Russland den Zugang zu seinem Markt sowie den Transitverkehr eingeschränkt. Seit Januar 2016 ist der zollfreie Handel zwischen Russland und der Ukraine ausgesetzt, da Russland das GUS-Freihandelsabkommen mit der Ukraine beendete. Bemerkenswerterweise nutzt die Ukraine das GUS-Freihandelsabkommen weiterhin für den Handel mit anderen Mitgliedsstaaten, darunter Belarus, das wiederum Teil der von Russland dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion ist. Darüber hinaus schränkte Russland den Import aus der Ukraine für mehrere Warengruppen ein. Zwischen 2013 und 2015 begründete Russland die Importeinschränkungen mit technischen Vereinbarungen wie dem Technical Barriers to Trade (TBT) und dem Sanitary and Phytosanitary-Agreement (SPS) der Welthandelsorganisation WTO. So wurden beispielsweise im Herbst 2013 die Sicherheitszertifikate für ukrainische Schienenverkehrsprodukte annulliert. Als Ursache für den Importstopp landwirtschaftlicher Erzeugnisse wurden Hygienevorschriften genannt. Ab 2016 wurden die Einfuhrverbote verstärkt: Im Januar 2016 nahm Russland die Ukraine in die Liste der sanktionierten Länder für landwirtschaftliche Erzeugnisse auf. Im Dezember 2018 verbot es die Einfuhr verschiedener maschineller Erzeugnisse und im April 2019 die Einfuhr von Metallwaren. Als Reaktion darauf verbot die Ukraine die Einfuhr bestimmter russischer Waren, etwa von Nahrungsmitteln und Chemikalien.

2019 erweiterte Russland die Beschränkungen für ukrainische Waren und führte weitere Verbote ein sowie eine Quote für den Export von Energieerzeugnissen in die Ukraine. Auch der Transit ukrainischer Produkte über Russland in zentralasiatische Länder ist seit 2016 eingeschränkt, wobei es 2019 kleine Erleichterungen gab.

EU-Handel stark gestiegen

Durch das EU-Ukraine-Assoziierungsabkommen und den Rückgang des Handels mit Russland ist der Anteil der EU an den Gesamtausfuhren seit 2014 stetig gestiegen; 2018 gingen 43 Prozent der ukrainischen Exporte in die EU. Dabei ging das Wachstum des EU-Anteils überwiegend auf Kosten Russlands, während der Absatz auf den übrigen Märkten (insbesondere in Asien), in die rund die Hälfte der ukrainischen Waren exportiert werden, verhältnismäßig stabil geblieben ist. Insgesamt exportiert die Ukraine in fast zweihundert Länder. Ukrainische Exporteure sollen dem Hörensagen nach die Zertifizierung ihrer Waren nach EU-Standards als Verkaufsargument für den Eintritt in andere Märkte nutzen, sodass das DCFTA einen positiven Spillover-Effekt für Handelspartner über die EU hinaus generiert.

Ähnliche Veränderungen der Warenströme gab es auch bei den Importen. 2018 erreichte der Anteil der EU an den Importen in die Ukraine 41 Prozent, was etwa zehn Prozentpunkte über dem früheren Niveau liegt. Zum Teil geht die Steigerung auf die ukrainischen Gasimporte zurück, da das Gas nicht mehr direkt aus Russland bezogen wird, sondern vermehrt per "reverse flow" aus EU-Staaten. Auch die Bedeutung von Importen aus anderen Ländern, wie China, nimmt zu. Dies geschieht ebenfalls vorrangig auf Kosten Russlands, von wo zwischen 2016 und 2018 nur noch 13–15 Prozent der Importe stammten – und damit weniger als die Hälfte im Vergleich zu früher (vor dem Ausbruch des Konflikts).

2018 exportierte die Ukraine Waren im Wert von mehr als 47 Mrd. US-Dollar. Davon entfielen alleine 20 Mrd. US-Dollar auf Exporte in die EU – ein neuer Höchstwert seit der Unabhängigkeit der Ukraine.

Die Importe der Ukraine beliefen sich 2018 auf 57 Mrd. US-Dollar, wovon 23 Mrd. US-Dollar aus der EU stammten und 8 Mrd. US-Dollar aus Russland.

Polen (Exporte) und China (Importe) überholen Russland als wichtigste Handelspartner

Das Jahr 2019 stellt für den ukrainischen Außenhandel einen weiteren Wendepunkt dar: Bis dato war trotz aller Schwierigkeiten Russland stets der größte Handelspartner der Ukraine, sowohl bei den Exporten als auch den Importen. Doch nach offiziellen Angaben des Staatlichen Statistikamts der Ukraine hat Russland in den ersten sieben Monaten dieses Jahres seine führende Position sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen eingebüßt. Polen ist zum größten Absatzmarkt für ukrainische Exporte geworden, während China Russland bei den Importen überholte. Russland bleibt dennoch zweitgrößter Handelspartner der Ukraine.

Diversifizierung der Exportpalette

Neben der geografischen Neuausrichtung lässt sich auch eine Veränderung der Warenstruktur feststellen, insbesondere bei den Exporten. Die Ukraine hat den Export von Agrarprodukten deutlich ausgebaut, während die Ausfuhr von Metallen und Maschinenbauerzeugnissen zurückging. Das hat verschiedene Ursachen: Negative Schocks wie die verlorenen Produktionsanlagen in den besetzten Gebieten und die Schließung des russischen Marktes für einige traditionelle Produkte wie Maschinen und Fahrzeuge ließen die Exporte von Metallen und Maschinen zurückgehen. Gleichzeitig stiegen im Agrar- und Lebensmittelsektor die Produktionskapazität und die Arbeitsproduktivität stark an und die Produzenten hielten sich viel stärker an internationale Lebensmittelstandards, was ihre Exportmöglichkeiten vergrößerte. Die Ausfuhr von tierischen Erzeugnissen in die EU ist dafür ein gutes Beispiel: Seit 2013 hat die Ukraine die Liste der tierischen Produkte, die exportiert werden dürfen, erheblich erweitert und ihren Umfang zwischen 2013 und 2019 fast verdoppelt. Ukrainische Produzenten exportieren z. B. Geflügelfleisch, Milchprodukte, Eier, aber auch exotische Produkte wie Schnecken und Froschschenkel in die EU. Die Zahl der geprüften Betriebe, denen die Ausfuhr von Erzeugnissen tierischen Ursprungs in die EU erlaubt ist, ist von etwa 150 auf aktuell knapp 400 gestiegen. Diese Entwicklung, in Verbindung mit dem verbesserten Marktzugang durch das DCFTA, ermöglichten es, den Umsatz ukrainischer Exporte von Produkten tierischen Ursprungs in die EU von 55 Mio. US-Dollar im Jahr 2013 auf 380 Mio. US-Dollar im Jahr 2018 zu erhöhen.

Weitere neue Trends in der Warenstruktur der Exporte gibt es insbesondere im Handel mit der EU. Während beispielsweise der Anteil von Maschinenbauerzeugnissen an den Exporten seit 2013 zurückgegangen ist, sind die Exporte von elektronischen Produkten angestiegen, aufgrund eines neuen Automobilzulieferungs-Clusters in der (West-)Ukraine, das den EU-Markt beliefert. Zwischen 2015 und 2018 eröffneten Investoren aus der EU, den USA und Japan mindestens neun neue Fabriken für die Produktion von elektronischen Geräten und schufen mehr als 15.000 neue Arbeitsplätze. So wurden 2018 Zündkabelsätze zum zweitwichtigsten Exportprodukt in die EU (nach Mais) und machten etwa sieben Prozent der Gesamtexporte aus.

Die Ukraine hat die Exporte von verarbeiteten Gütern in die EU aktiv ausgebaut. Der Anteil der verarbeiteten Produkte ist von 32 Prozent im Jahr 2013 auf 41 Prozent im Jahr 2018 gestiegen, während der Anteil von Rohstoffen von 34 Prozent auf 30 Prozent gesunken ist, was den Mythos widerlegt, dass Rohstoffe die einzigen auf dem europäischen Markt wettbewerbs­fähigen Produkte sind. Auch die Zahl der Produkte, die die Ukraine in die EU exportiert, ist gestiegen – von 2.610 im Jahr 2013 auf 2.868 im Jahr 2018. Das entspricht etwa 80 Prozent der gesamten Produktpalette, die die Ukraine weltweit exportiert.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Außenhandel der Ukraine nach dem Schock von 2014–2015 erholt hat und kontinuierlich wächst. Dabei lassen sich wichtige strukturelle Veränderungen beobachten. Die Handelsströme verlagerten sich weg von Russland hin zur EU und zu anderen Ländern. 2018 erreichten die Ausfuhren in die EU sowohl nominal als auch relativ gesehen ihren historischen Höchststand und nehmen seither weiter zu. Russland büßte 2019 seine Position als größtes Handelspartnerland der Ukraine sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen ein, wo es von Polen bzw. China abgelöst wurde. Die Produktpalette der ukrainischen Exporte hat sich stärker auf Nahrungsmittel verlagert, was sowohl auf die positive Entwicklung im Agrarsektor als auch auf negative Schocks im Zusammenhang mit dem Konflikt im Osten des Landes zurückzuführen ist. Neue Exportcluster haben sich entwickelt, so zum Beispiel im Bereich der Automobilzulieferindustrie. Bei den Importen stellt die Diversifizierung der Energieversorgung die wichtigste Veränderung der letzten Zeit dar. Die neue Regierung hat weitere ehrgeizige Reformen angekündigt, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und damit auch den Außenhandel der Ukraine weiter ankurbeln sollen.

Übersetzung aus dem Englischen: Dr. Eduard Klein

Lesetipps:

Fussnoten

Veronika Movchan ist Absolventin der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie und leitet das Institut für Wirtschaftsforschung und Politikberatung (IER) in Kiew. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Handelspolitik, insbesondere mit Blick auf die EU.