Analyse: Trends und Veränderungen im ukrainischen Außenhandel seit der großangelegten Invasion
Ukraine-Analysen Nr. 304
Iana Okhrimenko
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Diese Analyse gibt einen Überblick über die wichtigsten Trends im Außenhandel der Ukraine. Wir analysieren den Außenhandel aus verschiedenen Blickwinkeln, einschließlich der Export- und Importdynamik, der wichtigsten Export- und Importgüter, der wichtigsten Handelspartner, der Rolle logistischer Beschränkungen und der Bedeutung des Außenhandels für ausgewählte ukrainische Regionen. Der Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen des Krieges auf den Außenhandel der Ukraine; der Bericht beschreibt jedoch auch allgemeinere Trends.
Die Analyse basiert auf aggregierten Daten des staatlichen Zolldienstes der Ukraine für den Zeitraum 2017–2023. Der Staatliche Zolldienst veröffentlicht Berichte der regionalen Zollämter auf Oblast-Ebene. Das ermöglicht, die Importe und Exporte sowie die Auswirkungen des Krieges in einzelnen Regionen mit ausreichender Genauigkeit zu erfassen und zu bewerten. Für die Analyse der Zusammensetzung des Außenhandels fassen wir die Waren zu 21 Gruppen zusammen, die der von Eurostat verwendeten Klassifikation von Warengruppen entspricht.
Zusammenfassung
In dieser Analyse werden die wichtigsten Veränderungen im Umfang, in den Lieferrichtungen und in der Struktur des Außenhandels der Ukraine seit Beginn der großangelegten russischen Invasion betrachtet. Nach dem Februar 2022 führte ein stärkerer Einbruch der Exporte als der Importe zu einer deutlichen Verschlechterung der ukrainischen Handelsbilanz. Im Jahr 2022 nahm die Diversität der Exporte ab, wobei der Anteil landwirtschaftlicher Erzeugnisse stieg und die Exporte von Eisenmetallen und Eisenerzeugnissen zurückgingen. Darüber hinaus nahm die Rolle der EU als Handelspartner erheblich zu, während der Handel mit den GUS-Mitgliedstaaten zurückging.
Der Außenhandel der Ukraine während des großangelegten Krieges und die Faktoren, die ihn beeinflusst haben
Zu den Faktoren, die den Umfang und die Ausrichtung des Außenhandels in der Ukraine während des Krieges maßgeblich beeinflusst haben, gehören die Einführung einseitiger Handelserleichterungen durch die EU im Jahr 2022 sowie das Getreideabkommen für den ukrainischen Export über das Schwarze Meer und die Schaffung des ukrainischen Seekorridors nach seiner Aussetzung.
Im Jahr 2014 unterzeichneten die Ukraine und die Europäische Union das Assoziierungsabkommen. Dies führte zur Schaffung einer weitreichenden und umfassenden Freihandelszone, die zur Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen der Ukraine und der EU beitrug. Bis Juni 2022 galten jedoch weiterhin Einfuhrzölle auf landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Ukraine. Im Juni 2022 beschloss die EU in einer beispiellosen Entscheidung, die Beschränkungen für ukrainische Waren vorübergehend aufzuheben, um die ukrainische Wirtschaft während des Krieges zu unterstützen. Dies ermöglichte einen erheblichen Anstieg der ukrainischen Warenexporte, vorwiegend von Agrarerzeugnissen, in die EU.
Im März 2023 begannen jedoch Landwirte in den Ländern an der Ostgrenze der EU mit Protesten, die zu vorübergehenden Beschränkungen der Einfuhr von ukrainischem Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumen führten. Nachdem diese Beschränkungen im Herbst 2023 aufgehoben wurden, nahmen die polnischen Landwirte ihre Proteste wieder auf, die bis April 2024 andauerten.
Im Januar 2024 empfahl die Europäische Kommission, die einseitigen Handelspräferenzen für die Ukraine von Juni 2024 bis Juni 2025 zu verlängern. Der neue Entwurf enthielt jedoch auch eine Klausel über "automatische Schutzmaßnahmen" (Wiedereinführung von Zöllen) für ukrainische Waren, die die EU-Märkte erheblich beeinträchtigen könnten. Die endgültige Liste dieser Waren umfasst Geflügel, Eier, Zucker, Hafer, Mais, Getreideschrot und Honig. Im Jahr 2023 machten diese Produkte zusammen 16,6 % der ukrainischen Exporte in die EU aus, wobei Mais mit 14,1 % den Großteil ausmacht. Mit Ausnahme von Mais gelten die Schutzmaßnahmen nicht für wichtige ukrainische Exportgüter, wie Sonnenblumenöl und Weizen, die 7,7 % bzw. 5,2 % der gesamten ukrainischen Exporte in die EU ausmachten. Mit den Schutzmaßnahmen soll vor allem verhindert werden, dass die zollfreien Importe von sieben ukrainischen Agrarerzeugnissen das durchschnittliche Niveau der letzten zweieinhalb Jahre übersteigen.
Das Getreideabkommen für den ukrainischen Export über das Schwarze Meer wurde im Juli 2022 zwischen der Ukraine, Russland, der Türkei und der UNO unterzeichnet. Das Abkommen ermöglichte es der Ukraine, trotz des anhaltenden Krieges Getreide über das Schwarze Meer zu exportieren. Im Juli 2023 kündigte Russland das Abkommen einseitig auf. Nach der Beendigung des Getreideabkommens begann die Ukraine mit der Schaffung eines eigenen Seekorridors für Exporte, der durch die Küstengewässer der Ukraine und die von ihr kontrollierten Gebiete führt. Trotz der Risiken, die mit militärischen Maßnahmen und möglichen Angriffen Russlands verbunden sind, haben die ukrainischen Exporte auf dem Seeweg seit Beginn des Krieges erheblich zugenommen, was vor allem auf die Schaffung des Exportkorridors zurückzuführen ist.
Außenhandelsvolumen und Handelsbilanz
In den letzten sieben Jahren war die Handelsbilanz der Ukraine (die Differenz zwischen Exporten und Importen) meist negativ (siehe Grafik 1). Eine negative Handelsbilanz bedroht die Stabilität der Zahlungsbilanz und damit auch den Wert der Landeswährung. Schon vor der großangelegten russischen Invasion war die Kapitalmobilität in der Ukraine recht gering. Die von der Nationalbank der Ukraine (NBU) im März 2022 verhängten Beschränkungen schufen neue Hindernisse für die Kapitalmobilität, die jedoch dazu beitrugen, den Wechselkurs der Hrywnja zu stabilisieren.
Die großangelegte russische Invasion im Februar 2022 führte zu einem Rückgang der Exporte und einem Anstieg der Importe, was sich negativ auf die Handelsbilanz auswirkte: Während die Handelsbilanz im Jahr 2021 bei −6,2 Mrd. US-Dollar lag, sank sie im Jahr 2022 auf −14,7 Mrd. US-Dollar und im Jahr 2023 auf −27,3 Mrd. US-Dollar.
Die Handelsbilanz für Agrarprodukte blieb, trotz eines relativ geringen Rückgangs zwischen 2021 und 2023, positiv. Am stärksten war der Einbruch des Saldos in der Handelsbilanz bei Eisenmetallen und Eisenerzeugnissen: der Außenhandelsüberschuss sank hier von 11,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 2021 auf nur noch 0,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023. Zu den Faktoren, die zum Rückgang der Exporte von Schwerindustriegütern beigetragen haben, gehören ein Produktionsrückgang (die Stahlindustrie ist traditionell in den Regionen konzentriert, die am stärksten von der russischen Aggression betroffen sind), eine wachsende Inlandsnachfrage aufgrund der Entwicklung des militärisch-industriellen Komplexes und logistische Schwierigkeiten aufgrund der Blockade der Seewege.
Warenstruktur des Außenhandels
Bei den ukrainischen Exporten spielen pflanzliche Erzeugnisse eine zentrale Rolle. Ihr Anteil stieg von 2021 bis 2023 von 22,8 % auf 32,4 % (siehe Grafik 2). Im Jahr 2023 exportierte die Ukraine pflanzliche Erzeugnisse im Wert von 11,7 Mrd. US-Dollar, wovon mehr als die Hälfte (6,2 Mrd. US-Dollar) in die EU-Mitgliedstaaten ging. Die Struktur der ukrainischen Exporte pflanzlicher Erzeugnisse ist nicht sehr diversifiziert. Der Anteil von Getreide an den Exporten pflanzlicher Erzeugnisse lag 2023 bei etwa 71 % (diese Kennzahl ist im letzten Jahrzehnt stabil geblieben).
Die Exporte von tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen sowie von Lebensmittelfertigprodukten bleiben stabil.
Die Exporte von Eisenmetallen und daraus hergestellten Produkten gingen, wie bereits erwähnt, aufgrund eines Produktionsrückgangs und eines Anstiegs der entsprechenden Inlandsnachfrage erheblich zurück.
Die Warenstruktur der ukrainischen Importe hat sich seit dem Beginn der großangelegten russischen Invasion nicht so stark verändert wie die der Exporte. Die wichtigsten Importe sind nach wie vor mineralische Erzeugnisse sowie Maschinen und mechanische Geräte. Darüber hinaus haben die Einfuhren von Fahrzeugen leicht zugenommen.
Außenhandel nach Handelspartnern
Bereits vor der großangelegten russischen Invasion ging ein erheblicher Anteil der ukrainischen Exporte in die EU-Mitgliedstaaten. Nach der Einführung der Handelspräferenzen im Jahr 2022 stieg dieser Anteil weiter (siehe Grafik 4), was in erster Linie auf einen Anstieg der ukrainischen Agrarexporte in die EU zurückzuführen ist. Gleichzeitig wurden die Exporte von Agrarprodukten nach Afrika und in den Nahen Osten durch die Blockade des Schwarzen Meeres erschwert. Die Exporte in die GUS-Länder (zu dieser Gruppe gehören Russland und Belarus), die bereits vor der Invasion rückläufig waren, gingen noch stärker zurück.
Die Dynamik der Importe ist ganz ähnlich (siehe Grafik 5). Seit Beginn des Krieges haben die Einfuhren aus der EU zugenommen, vor allem im Bereich mineralischer Erzeugnisse sowie bei Waren, die in der Zollstatistik nicht klassifiziert werden und in der Spalte "sonstige Waren" enthalten sind.
Die Importe aus den GUS-Staaten sind Anfang 2022 stark zurückgegangen. Ausnahme ist ein starker Anstieg der Importe aus der GUS im November 2022. Diese Importe gingen in die Regionen Lwiw und Iwano-Frankiwsk. Da die importierten Waren als "sonstige Waren" klassifiziert wurden, ist es nicht möglich, die Gründe für den ungewöhnlichen Anstieg genauer zu bestimmen.
Insgesamt hat der Anteil der Importe aus asiatischen Ländern seit 2021 zugenommen. Die größte Rolle spielen hier nach wie vor Maschinen und Apparate; die Importe von mineralischen Erzeugnissen und Fahrzeugen sind im Vergleich zu 2021 gestiegen.
Logistische Herausforderungen
Vor der großangelegten russischen Invasion wurden ukrainische Waren hauptsächlich auf dem Seeweg exportiert (siehe Grafik 6a). In den Jahren 2022–2023 stieg der Anteil des Straßen- und Schienenverkehrs aufgrund der Blockade des Schwarzen Meeres und des freien Zugangs zu den EU-Märkten (mit denen die Ukraine Landgrenzen hat) deutlich an. Der Seetransport ist jedoch für Getreideexporte nach wie vor am kostengünstigsten.
Bis Februar 2022 dominierten der Schienen- und Straßenverkehr die Importe der Ukraine, und während des Krieges hat sich der Anteil noch erhöht, wie Grafik 6b zeigt.
Getreide und Ölsaaten, pflanzliche und tierische Fette, Erze und Schlacke sowie Eisenmetalle sind die wichtigsten ukrainischen Warengruppen, die auf dem Seeweg exportiert werden (siehe Grafik 7): Vor der russischen Invasion betrug der durchschnittliche Anteil dieser Waren an den Exporten auf dem Seeweg 84,1 %, danach 89,2 %.
Mit dem Beginn der russischen Großinvasion ist das Verkehrsaufkommen auf dem Seeweg erheblich zurückgegangen. Der durchschnittliche Wert der ukrainischen Exporte auf dem Seeweg hatte von Januar 2020 bis Februar 2022 bei 3,1 Mrd. US-Dollar pro Monat gelegen und brach dann für den Zeitraum von März bis Juni 2022 auf nur noch 0,6 Mrd. US-Dollar pro Monat ein. Mit dem Beginn des Getreideabkommens im Sommer 2022 sind die Exporte auf dem Seeweg wieder etwas gestiegen – von August 2022 bis Juni 2023 betrug der durchschnittliche Wert 1,4 Milliarden US-Dollar pro Monat.
Die Blockade des Schwarzen Meeres hatte die stärksten Auswirkungen auf die Exporte von Eisenmetallen und Erzen, sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen. Zwischen Januar 2020 und Februar 2022 lag der durchschnittliche Anteil der Eisenmetalle an den Exporten auf dem Wasserweg bei 22,6 % und zwischen dem Beginn der großangelegten russischen Invasion und dem Beginn des Getreideabkommens bei 15,8 %. Während der Laufzeit des Getreideabkommens sank er auf 3,7 %, und nach dessen Ende stieg er bis Ende 2023 auf 7,6 %. Vor der russischen Großinvasion erreichte der Anteil der Erzexporte auf dem Wasserweg 11,2 %, und zwischen dem Beginn der russischen Großinvasion und dem Beginn des Getreideabkommens lag er bei 11,9 %. Nach dem Beginn des Getreideabkommens stieg dieser Wert nicht mehr über 4,2 %, und sein Durchschnittswert lag bei 1,6 %.
Die Blockade des Schwarzen Meeres und die Einführung einseitiger Handelspräferenzen durch die EU haben zu einem Anstieg der Exporte auf dem Landweg geführt. Allerdings hat die Blockade der Grenzen durch die westlichen Nachbarn der Ukraine (die im März 2023 begann) das Potenzial des Landverkehrs erheblich eingeschränkt. Dementsprechend begann ab März 2023 (und vor dem Hintergrund des erfolgreichen Betriebs des Seekorridors) das Volumen des Landtransports von Agrarexporten (insbesondere Getreide) zu sinken.
Außenhandel nach ukrainischen Regionen
Zwischen 2021 und 2023 (siehe Grafik 8a und 8b) gibt es einige Veränderungen in der regionalen Struktur des ukrainischen Außenhandels. Zunächst einmal sind die Exporte der östlichen und nördlichen Regionen, die in der Nähe der Frontlinie liegen, zurückgegangen. So gingen beispielsweise die Exporte der Region Charkiw (mit einer großen exportorientierten Schwerindustrie) in den zwei Jahren des Krieges um 80 % (bzw. 1,1 Mrd. US-Dollar) zurück. Gleichzeitig blieben die Exporte der westlichen Regionen stabil. Der größte Teil der Agrarexporte wird auch während des Krieges über die Häfen der Region Odesa abgewickelt, was dem erfolgreichen Betrieb des Seekorridors zu verdanken ist.
Sowohl vor als auch nach dem Beginn des großflächigen Krieges (siehe Grafik 9) lagen Kyjiw und die Region Kyjiw bei den ukrainischen Importen deutlich an der Spitze. Angesichts der Warenstruktur der ukrainischen Exporte (hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Eisenmetalle und daraus hergestellte Produkte) ist der Transport auf dem Seeweg für die Exporteure die kostengünstigste Variante. Importierte Waren mit höherem Mehrwert werden jedoch seit Beginn des Krieges aufgrund der mit dem Transport auf dem Seeweg verbundenen Risiken hauptsächlich auf dem Landweg befördert. Dementsprechend haben die Importe der westukrainischen Regionen, die gemeinsame Landgrenzen mit der EU haben, seit 2022 leicht zugenommen. Ebenso führte die Blockade der polnisch-ukrainischen Grenze durch polnische Demonstrierende in den Jahren 2023–2024 zu erheblichen Verzögerungen bei den Importen (mitunter bei kritischen Gütern).
Fazit
Der großflächige Krieg hat erhebliche Auswirkungen auf das Volumen, die Ausrichtung und die Zusammensetzung der ukrainischen Exporte und Importe. Bereits vor 2022 war die Handelsbilanz der Ukraine weitgehend negativ; der Krieg hat dieses Problem noch einmal erheblich verschärft. Durch die von der ukrainischen Nationalbank im März 2022 eingeführten Beschränkungen der Kapitalmobilität und dank der internationalen Finanzierung konnte die Ukraine jedoch die Stabilität der Zahlungsbilanz sichern.
Die von der Europäischen Union eingeführten einseitigen Handelspräferenzen und die ukrainischen Beschränkungen des Handels mit den GUS-Staaten (vor allem Russland und Belarus) haben zu einem erheblichen Anstieg des Anteils der EU an den ukrainischen Exporten geführt. Landwirtschaftliche Erzeugnisse machen einen großen Teil der ukrainischen Ausfuhren in die EU aus. Bei den ukrainischen Agrarexporten in die EU überwiegen so die pflanzlichen Erzeugnisse (insbesondere Getreide). Vor dem Krieg exportierte die Ukraine erhebliche Mengen an Eisenmetallen und -erzeugnissen. Der kriegsbedingte Produktionsrückgang, die steigende Inlandsnachfrage und logistische Schwierigkeiten führten jedoch zu einem Einbruch der Exporte dieser Warengruppe.
Der Beginn der Großinvasion führte zu einem Rückgang der Importe aus den GUS-Ländern; gleichzeitig stiegen die Importe aus den EU-Mitgliedstaaten und aus Asien. Im Vergleich zu 2017–2021 nahmen die Importe von Transportmitteln, Maschinen und Apparaten sowie mineralischen Erzeugnissen zu.
Das Verkehrsaufkommen auf dem Seeweg ist zwischen 2021 und 2023 aufgrund der Blockade des Schwarzen Meeres zurückgegangen. Das Funktionieren des Seekorridors ist für ukrainische Exporteure von entscheidender Bedeutung, insbesondere angesichts des Risikos einer Blockade der Landgrenzen durch die westlichen EU-Nachbarn.
Auch die regionale Struktur des ukrainischen Außenhandels hat sich verändert. Zunächst einmal sind die Exporte der frontnahen Regionen deutlich zurückgegangen (vgl. auch Ukraine-Analysen 300 zur Interner Link: Verlagerung der Wirtschaft). Die meisten dieser Regionen (insbesondere Charkiw und Saporischschja) sind durch eine exportorientierte Industrie geprägt und haben vor Februar 2022 einen erheblichen Teil ihrer Produktion nach Russland und in andere GUS-Länder exportiert. Daher stehen sie nicht nur vor vorübergehenden logistischen Schwierigkeiten, sondern müssen, um sich neue Märkte in den EU-Mitgliedstaaten zu erschließen, auch ihre Produktion modernisieren sowie europäische Qualitäts- und Sicherheitsstandards einführen.
Dr. Iana Okhrimenko hat einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Łazarski-Hochschule in Warschau und der Universität Coventry in Großbritannien sowie einen Master-Abschluss und einen Doktortitel in Wirtschaft und Finanzen von der Universität Warschau. In den letzten fünf Jahren war sie als Forschungs- und Lehrassistentin an der Łazarski-Hochschule und der Universität Warschau tätig. Sie ist Autorin wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der internationalen Wirtschaft, der Institutionenökonomie und der Mikroökonomie. Als leitende Wirtschaftsexpertin am Zentrum für Wirtschaftsstrategie in Kyjiw arbeitet sie an Projekten im Bereich der europäischen Integration.