Chronik: 01. – 20. Mai 2024
Datum | Ereignis |
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01.05.2024 | Die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko erklärt, dass die Ukraine im April 2024 mehr als 13 Millionen Tonnen Produkte im Gesamtwert von 3,3 Milliarden US-Dollar exportiert hat. Das ist mehr als im Februar 2022, vor dem Beginn der großangelegten Invasion. |
01.05.2024 | Der Gouverneur der Oblast Saporischschja, Iwan Fjodorow, erklärt, dass die ersten fünf unterirdischen Schulen in der Oblast Saporischschja gebaut werden. Drei Schulen werden in der Stadt Saporischschja gebaut, die beiden anderen in anderen Teilen der Oblast Saporischschja. Mit dieser Maßnahme soll der Unterricht auch in Kriegszeiten sichergestellt werden. |
01.05.2024 | Eine Quelle des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) behauptet, dass Drohnen des HUR in der Nacht zum 1. Mai eine Ölraffinerie im russischen Rjasan angegriffen haben. Die Ukraine greift seit geraumer Zeit Infrastruktureinrichtungen wie Raffinerien in Russland an, um es Russland zu erschweren, seinen Krieg gegen die Ukraine zu führen. |
02.05.2024 | Der Leiter des Präsidialamtes der Ukraine, Andrij Jermak, unterstützt nachdrücklich die Teilnahme Chinas am bevorstehenden Weltfriedensgipfel. "Was China betrifft, so tun wir alles, damit China dabei ist. China ist sehr wichtig und die Konsultationen werden auf verschiedenen Ebenen unter Beteiligung unserer Partner fortgesetzt", so Jermak. China gilt als wichtiger Akteur, da es Russland politisch unterstützt und Einfluss auf Russland hat. |
02.05.2024 | Das US-Außenministerium erklärt, dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine den chemischen Kampfstoff Chlorpikrin eingesetzt haben. Chlorpikrin wird häufig als Herbizid verwendet. Seine Dämpfe können nach Angaben der US-Seuchenschutzbehörde CDC schwere Reizungen der Haut, der Augen und beim Einatmen der inneren Organe verursachen. Ukrainischen Militärs zufolge habe Russland bereits chemische Waffen auf dem Schlachtfeld einsetzt und damit gegen das Genfer Protokoll von 1925 verstoßen. |
02.05.2024 | Die Behörden in Kyjiw raten aus Sicherheitsbedenken den Bürger:innen davon ab, während der orthodoxen Osterfeierlichkeiten Kirchen zu besuchen. Am 5. Mai, dem orthodoxen Osterfest in der Ukraine, sollen die Sicherheitsmaßnahmen in Kyjiw verschärft werden. Die örtlichen Behörden fordern die Einwohner:innen auf, Gottesdienste stattdessen online oder vor dem Fernseher zu verfolgen, anstatt in die Kirche zu gehen. |
03.05.2024 | Der britische Außenminister David Cameron gibt seine Zustimmung, dass Kyjiw britische Waffen für Ziele in Russland einsetzen darf. Die Ukraine habe Angesichts der Art und Weise, wie Russland gegen die Ukraine kämpfe dieses Recht, so Cameron. |
03.05.2024 | Die Ukraine rückt in der Rangliste der weltweiten Pressefreiheit 2024, die von Reporter ohne Grenzen (ROG) vorgestellt wird, von Platz 79 auf Platz 61 vor. |
03.05.2024 | Bloomberg berichtet, dass die USA im Rahmen der G7 Gespräche über einen Kredit für die Ukraine in Höhe von bis zu 50 Milliarden US-Dollar führen. Finanziert werden soll das Paket aus den Zinseinnahmen der eingefrorenen russischen Vermögen. |
04.05.2024 | Russland schreibt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur Fahndung aus. Das ukrainische Außenministerium erklärt hierzu, dass dies ein "Zeichen der Verzweiflung" von Seiten Russlands sei. |
05.05.2024 | Die russischen Streitkräfte beschießen das Wärmekraftwerk Slowjansk im Gebiet Donezk mit fünf schweren Artillerieraketen und treffen dabei mehrere Anlagen des Kraftwerks. Es ist unklar, wie stark das Kraftwerk mit einer Kapazität von 830 Megawatt beschädigt ist und zur Stromerzeugung eingesetzt werden kann. |
05.05.2024 | Der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) meldet, dass bei der Explosion einer Autobombe im russisch besetzten Berdjansk ein russischer Beamter getötet wurde, der für die Einrichtung von Folterkammern in der Region Saporischschja verantwortlich sein soll. |
06.05.2024 | Das ukrainische Außenministerium fordert andere Länder und internationale Organisationen auf, die Ergebnisse der jüngsten Präsidentschaftswahlen in Russland und die Legitimität von Wladimir Putin als russischer Präsident im Vorfeld der Amtseinführung am 7. Mai nicht anzuerkennen. Wladimir Putin wurde bei den Scheinwahlen im März 2024 mit 88,5 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Die Wahlen entsprachen keinen demokratischen Standards. |
06.05.2024 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj legt dem Parlament einen Vorschlag zur Verlängerung des Kriegsrechts und der allgemeinen Mobilmachung um weitere 90 Tage ab dem 14. Mai vor. Das Kriegsrecht wurde erstmals am 24. Februar 2022 verhängt und wird seither in regelmäßigen Abständen vom Parlament verlängert. Zuletzt hatte die Werchowna Rada das Kriegsrecht und die Mobilisierung vom 14. Februar bis zum 14. Mai verlängert. |
06.05.2024 | Nach der Zustimmung des britischen Außenministers David Cameron, Kyjiw den Einsatz britischer Waffen zum Angriff auf Ziele in Russland zu gestatten, droht Moskau mit der Zerstörung britischer Militäreinrichtungen und -ausrüstung "in der Ukraine und im Ausland". Moskau könne "alle britischen Militäreinrichtungen und Ausrüstungen innerhalb oder außerhalb der Ukraine" angreifen, wenn die Ukraine mit britischen Waffen russisches Territorium angreife, heißt es in einer Erklärung des russischen Außenministeriums. |
06.05.2024 | Medienberichten zufolge soll Russland die Krim-Brücke für den Transport von Militärgütern an die Front aufgegeben haben und stattdessen Landwege nutzen. Die Brücke, auch Kertsch-Brücke genannt, verbindet das russische Festland mit der von Russland besetzten Krim und war lange Zeit die wichtigste Versorgungsroute für das russische Militär in der Ukraine. Die Ukraine hat die Brücke mehrfach angegriffen und wiederholt erklärt, die völkerrechtswidrig errichtete Brücke zerstören zu wollen. |
07.05.2024 | Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) vereitelt nach eigenen Angaben ein geplantes russisches Attentat auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der SBU schreibt auf seiner Website, er habe ein Netzwerk von Agent:innen des russischen Inlandsgeheimdienstes (FSB) aufgedeckt, die die Ermordung von Wolodymyr Selenskyj und anderen hochrangigen Beamt:innen in der Ukraine vorbereitet hätten. Dabei seien auch zwei ukrainische Oberstleutnants festgenommen worden |
07.05.2024 | Die Ukraine qualifiziert sich für das Finale des Eurovision Song Contests 2024 in Malmö. Mit ihrem Song "Teresa & Maria" haben sich die ukrainischen Sängerinnen Alyona Alyona & Jerry Heil für das Eurovisionsfinale qualifiziert und das Halbfinale am 7. Mai erfolgreich gemeistert. |
08.05.2024 | Herman Smetanin, Leiter des staatlichen ukrainischen Rüstungskonzerns UkrOboronProm, teilt in einem Interview mit, dass die ukrainische Rüstungsindustrie Russland bei der Produktion von Kamikaze-Drohnen eingeholt habe. Seit Beginn der russischen Vollinvasion setzt Russland Shahed-131/136 Drohnen iranischer Herkunft ein. |
08.05.2024 | Laut dem Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, ist die Stadt Tschassiw Jar bei Bachmut "fast vollständig zerstört". Von ursprünglich etwa 13.500 Menschen lebten nur noch 679 dort. Für Rettungskräfte und humanitäre Helfer:innen werde es aufgrund des permanenten russischen Beschusses immer schwieriger, die verbliebenen Menschen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind, zu versorgen. |
08.05.2024 | Das ukrainische Parlament verlängert, nachdem Präsident Wolodymyr Selenskyj zwei Tage zuvor einen entsprechenden Antrag eingereicht hatte, das Kriegsrecht um weitere 90 Tage bis zum 11. August. |
09.05.2024 | Katarina Mathernova, die EU-Botschafterin in der Ukraine, sagt, dass die Ukraine im Jahr 2030 der Europäischen Union (EU) beitreten könnte. 2030 sei ein sehr realistisches Datum für den Beitritt der Ukraine zur EU, bekräftige Mathernova in einem Interview mit ukrainischen Medien. |
10.05.2024 | Das ukrainische Verteidigungsministerium teilt mit, dass russische Streitkräfte versucht haben, die ukrainische Verteidigungslinie im Gebiet Charkiw zu durchbrechen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt daraufhin die Entsendung zusätzlicher Truppen in den Raum Charkiw an. |
10.05.2024 | Der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Pawljuk, erwartet in den nächsten zwei Monaten eine "kritische Phase" in Russlands Krieg gegen die Ukraine. Da die Ukraine Waffenlieferungen aus dem Westen erwartet, könnte Russland erst binnen zwei Monaten wieder in die Defensive geraten. |
11.05.2024 | Der Gouverneur des Gebietes Charkiw, Oleh Synjehubow, gibt bekannt, dass man im Laufe des Tages nach erneuten russischen Angriffen an der Grenze zur Region mehr als 1.700 Zivilist:innen aus dem Gebiet Charkiw evakuiert habe. |
11.05.2024 | Die Ukraine erhält angesichts der Stromknappheit Notstromlieferungen aus Europa. Wie das ukrainische Energieministerium mitteilt, hat die Ukraine angesichts der anhaltenden Stromknappheit infolge gezielter russischer Angriffe auf die Energieinfrastruktur Notstromlieferungen aus Polen, Rumänien und der Slowakei erhalten. |
12.05.2024 | Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj erklärt, dass die russischen Truppen ihre Angriffe in mehreren Sektoren fortsetzen. Die Versuche, die ukrainische Verteidigung zu durchbrechen, wurden jedoch von der Ukraine gestoppt. Die Lage in den Richtungen Kupjansk, Siwersk, Lyman und Pokrowsk ändere sich inmitten der anhaltenden Kämpfe allerdings "schnell", so Syrskyj. |
13.05.2024 | Der amerikanische Außenminister Antony Blinken trifft zu einem unangekündigten Besuch in Kyjiw ein und unterstreicht das langfristige US-Sicherheitsengagement für die Ukraine. Er hofft, "ein starkes Signal der Beruhigung an die Ukrainer zu senden, die sich offensichtlich in einem sehr schwierigen Moment befinden". |
13.05.2024 | Der Gouverneur der Oblast Charkiw, Oleh Synjehubow, gibt auf einer Pressekonferenz bekannt, dass bereits 5.900 Menschen aus dem Gebiet Charkiw evakuiert wurden, seit die russischen Streitkräfte eine neue Offensive in der Region gestartet haben. |
13.05.2024 | Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko warnt, die Ukraine könnte im Sommer mit "Schwierigkeiten bei der Stromversorgung" konfrontiert werden und sollte sich auf einen "harten Winter" vorbereiten. Russland habe die gezielten Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur erhört. Seit Jahresbeginn gab es bereits fünf große Angriffe, die einen großen Teil der Stromerzeugungskapazitäten zerstört haben. |
14.05.2024 | Der staatliche ukrainische Energieversorger Ukrenergo erklärt, dass er aufgrund der Schäden durch die jüngsten russischen Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur und des gestiegenen Stromverbrauchs nach einem Temperatursturz zusätzliche Einschränkungen einführen müsse. Die Ukraine ist daher gezwungen, landesweite Notabschaltungen wegen "erheblicher" Stromknappheit zu verhängen. |
15.05.2024 | Drohnen des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) beschädigen in der Nacht eine Ölraffinerie in der russischen Region Rostow, berichtet der Kyiv Independent. |
16.05.2024 | Der ukrainische Generalstab teilt mit, dass ukrainische Truppen russische Pläne vereitelt haben, in die Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw vorzudringen. Russland hatte am 10. Mai eine neue Bodenoffensive mit 30.000 Soldaten in das Gebiet Charkiw gestartet. |
16.05.2024 | Eine Quelle des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) teilt dem Kyiv Independent mit, dass ukrainische Drohnen Einrichtungen des russischen "Basalt"-Rüstungskonzerns in Tula angegriffen haben. Basalt zählt zu den wichtigsten russischen Rüstungskonzernen für die Produktion und Lieferung von Waffen und Munition für die Bodentruppen, die Luftwaffe und die Marine. |
17.05.2024 | Ukrainische Drohnen greifen in der Nacht zum 17. Mai mehrere Militäreinrichtungen in Russland und auf der von Russland besetzten Krim an. Russlands Verteidigungsministerium spricht von 102 Drohnen und sechs Überwasserdrohnen, die abgewehrt worden sein sollen. Die Operation wurde laut Ukrainska Prawda vom ukrainischen Militärgeheimdienst (HUR) und dem Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) durchgeführt. |
18.05.2024 | Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) greift in der Nacht zum 19. Mai mit Drohnen den russischen Militärflugplatz Kuschtschowskaja in der südrussischen Region Krasnodar an. |
18.05.2024 | Die ukrainische Marine zerstört nach eigenen Angaben in der Nacht auf den 19. Mai in der Nähe der Krim das Minenräumboot Kowrowez, das zur russischen Schwarzmeerflotte gehört. |
20.05.2024 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert, dass jede westliche Entscheidung ein Jahr zu spät komme. Die westlichen Partner hätten wichtige Entscheidungen über die Militärhilfe für die Ukraine "zu lange" hinausgezögert. Die Bereitstellung der Hilfen, insbesondere der dringend benötigten Luftabwehr, bezeichnet Selenskyj als einen großen Schritt vorwärts, dem jedoch zwei Schritte zurück folgten. |
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Zusammengestellt von Lars Fernkorn
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