Chronik: 10. – 24. April 2022
Datum | Ereignis |
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10.04.2022 | Laut dem ukrainischen Generalstab bereitet sich Russland auf eine Offensive im Donbas vor. Russland setze die Umgruppierung von Ausrüstung und Truppen fort und verlege taktische Bataillonsgruppen in die an die Ukraine angrenzenden Regionen Belgorod, Woronesch und Kursk. Hauptziel sei die vollständige Kontrolle über die ukrainischen Städte Popasna, Rubischne, Nysne und Nowobachmitiwka. Auch die Möglichkeit erneuter Angriffe auf die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw werde nicht ausgeschlossen, so der Generalstab. |
10.04.2022 | Außenminister Dmytro Kuleba teilt mit, dass es sehr schwer sei, "überhaupt mit Menschen zu verhandeln, die Gräueltaten und Kriegsverbrechen begehen und dafür Entschuldigungen finden." Wenn sich dadurch jedoch weitere Kriegsverbrechen wie in Butscha oder Kramatorsk vermeiden lassen, werde er jede Möglichkeit wahrnehmen, so Kuleba in einem Interview mit dem US-Sender NBC. |
10.04.2022 | Laut aktuellen Zahlen der UN haben inzwischen mehr als 4,5 Mio. Menschen aus der Ukraine das Land verlassen. Der Großteil, mehr als 2,6 Mio., sind nach Polen geflohen, gefolgt von Rumänien und Ungarn mit 686.000 bzw. 419.000 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. |
11.04.2022 | Laut Prognose der Weltbank wird das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine in diesem Jahr kriegsbedingt um 45 Prozent sinken und sich damit fast halbieren. Es drohe eine schwere humanitäre Krise, so die Weltbank. |
11.04.2022 | Die Vertretung der EU-Delegation kehrt wieder nach Kyjiw zurück, nachdem sie zuvor wegen des Krieges nach Polen evakuiert worden war. In den vergangenen Tagen waren bereits mehrere europäische Botschaften nach Kyjiw zurückgekehrt, nachdem die russischen Truppen sich aus der Umgebung der Stadt und der Region Kyjiw zurückgezogen hatten. |
11.04.2022 | Erstmals seit Ausbruch des russischen Krieges gegen die Ukraine reist mit dem österreichischen Kanzler Karl Nehammer ein westlicher Regierungschef zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau. Das einstündige Gespräch sei laut Nehammer "sehr direkt, offen und hart" gewesen, der Presse erklärte Nehammer anschließend, er "habe generell keinen optimistischen Eindruck", was die Beendigung des Krieges anbelangt. |
11.04.2022 | Der Bürgermeister der von Russland belagerten südukrainischen Hafenstadt Mariupol teilt der Nachrichtenagentur AP mit, dass in der Stadt bereits mehr als 10.000 Zivilist:innen zu Tode gekommen seien. Aufgrund des heftigen Beschusses sei es nicht möglich, die Toten zu bergen und genaue Zahlen zu nennen. In der belagerten Stadt befinden sich laut Angaben des Bürgermeisters noch etwa 120.000 Zivilist:innen; die Lebensumstände sind wegen der anhaltenden Kämpfe und des Mangels an Wasser, Strom, Lebensmitteln und Medikamenten sehr schwer. |
12.04.2022 | Laut Vizepremierministerin Iryna Wereschtschuk hält Russland 1.700 ukrainische Soldat:innen und Zivilist:innen, unter teils menschenunwürdigen Bedingungen, in Gefangenschaft. |
12.04.2022 | In einem Interview mit der Financial Times schätzt Finanzminister Serhij Martschenko das monatliche Haushaltsdefizit der Ukraine auf 5–7 Mrd. US-Dollar. Die Schäden der Infrastruktur belaufen sich seit Beginn des Krieges inzwischen auf 270 Mrd. US-Dollar, so der Minister. In mehreren von der Ukraine zurückeroberten Regionen laufen erste Wiederaufbaumaßnahmen an. |
12.04.2022 | Manuel Fontaine, Direktor des Notfallprogramms von UNICEF, berichtet, dass fast zwei Drittel der Kinder aus der Ukraine ihre Häuser verlassen mussten. Von den 7,5 Mio. Kinder im Land seien aktuell 4,8 Mio. auf der Flucht, so Fontaine gegenüber der Nachrichtenagentur AP. |
12.04.2022 | Auf einer Pressekonferenz teilt der russische Präsident Wladimir Putin mit, dass die Friedensgespräche mit der Ukraine sich aktuell in "einer Sackgasse" befänden und Russland die "militärische Sonderoperation", die "planmäßig" verlaufe, fortführen werde. |
12.04.2022 | Laut ukrainischen Angaben wurden im Kyjiwer Vorort Butscha während der russischen Besetzung mehr als 400 Zivilist:innen getötet. US-Präsident Joe Biden, der Russland bisher Kriegsverbrechen vorwarf, wirft Russland angesichts dieser Erkenntnisse erstmals öffentlich Völkermord vor. |
13.04.2022 | Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall könnte laut eigener Aussage der Ukraine in etwa sechs Wochen bis zu 50 Leopard 1-Panzer bereitstellen, wenn die Bundesregierung dem zustimmen würde. Nachrichtenmeldungen zufolge zögert die Bundesregierung die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine bisher jedoch hinaus. |
13.04.2022 | Bei einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj teilt US-Präsident Joe Biden mit, dass die USA der Ukraine weitere Militärhilfen in Höhe von 800 Mio. US-Dollar zur Verfügung stellen werden. |
13.04.2022 | Die Staatschefs aus Polen, Estland, Lettland und Litauen treffen in Kyjiw ein, wo sie den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Die Reise sorgt in Deutschland für Irritationen, weil Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der laut eigener Aussage gemeinsam mit seinen Amtskollegen reisen wollte, nicht daran teilnimmt und als Begründung angibt, von Kyjiw ausgeladen worden zu sein. Selenskyj hingegen erklärt, keine offizielle Anfrage von Steinmeier für einen Besuch erhalten zu haben. |
13.04.2022 | Laut dem Bürgermeister der Stadt Kyjiw, Witalij Klytschko, sind etwa zwei Drittel der Bevölkerung wieder in die ukrainische Hauptstadt zurückgekehrt. Gleichzeitig warnt er davor, verfrüht nach Kyjiw zurückzukehren, da die Stadt immer noch Ziel von russischen Raketenangriffen sei. |
13.04.2022 | Der Europäische Rat stellt der Ukraine weitere 500 Mio. Euro für die Armee bereit, damit diese sich gegen den russischen Angriff wehren kann. Damit belaufen sich die Militärhilfen der EU für die Ukraine auf insgesamt 1,5 Mrd. Euro. |
14.04.2022 | Die "Moskwa", das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, soll nach ukrainischen Angaben von einer "Neptun"-Anti-Schiffs-Rakete getroffen worden und gesunken sein. Laut Russland hingegen sei auf dem Schiff ein Feuer ausgebrochen und die "Moskwa" anschließend bei stürmischer See gesunken. Näheres zum Verbleib der Besatzung ist ungewiss. |
14.04.2022 | In einem Interview mit der BBC vermutet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass Russland vorhabe, rund 44.000 ukrainische Soldat:innen im Donbas zu umzingeln und von der Versorgung abzuschneiden. Außerdem, so Selenskyj, "nehmen [sie] nicht nur die Gebiete, sie zerstören alles, töten, vergewaltigen, plündern. Sie zerstören unsere Nation." |
14.04.2022 | Laut Vizepremierministerin Iryna Wereschtschuk wurden beim vierten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn 30 ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht, darunter acht Zivilist:innen. |
14.04.2022 | UN-Angaben zufolge haben in den ersten 50 Kriegstagen fast 5 Mio. Menschen aus der Ukraine ihr Land verlassen. Hinzu kommen weitere 7,1 Mio. Binnenvertriebene. Mehr als 90 Prozent der Geflüchteten sind Frauen und Kinder. |
14.04.2022 | Die Werchowna Rada erkennt die von Russland während des militärischen Angriffs auf die Ukraine begangenen Handlungen als Völkermord an der ukrainischen Bevölkerung an. |
14.04.2022 | Das Parlament löst die wichtigste pro-russische Partei "Oppositionsplattform – Für das Leben" auf. Die Parlamentsfraktion der Oppositionspartei, der bis zum 24. Februar 44 Abgeordnete angehörten, wird aufgelöst, die Abgeordneten behalten jedoch ihre Mandate. Am 19. März unterzeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Dekret, mit dem alle pro-russischen Parteien, einschließlich der Oppositionsplattform, verboten wurden. |
14.04.2022 | Die Nationalbank rechnet mit einer Inflation von mehr als 20 Prozent für das laufende Jahr. Wegen des Krieges steigen die Preise für Waren und Dienstleistungen durch Produktionsunterbrechungen, Logistikprobleme und die Abwertung der Landeswährung Hrywnja. |
14.04.2022 | 85 Prozent der ausgegrabenen Leichen aus dem Kyjiwer Vorort Butscha weisen Schusswunden auf. Der Bürgermeister der Stadt vermutet daher, dass russische Soldaten die Zivilist:innen gezielt getötet haben. |
14.04.2022 | Laut dem Gouverneur der Oblast Charkiw sind in der zweitgrößten Stadt des Landes bereits mehr als 500 Zivilist:innen durch russischen Beschuss ums Leben gekommen, darunter 24 Kinder. |
15.04.2022 | Als Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine stockt die Bundesregierung die Rüstungshilfe für Partnerländer auf zwei Mrd. Euro auf, gibt Finanzminister Christian Lindner per Twitter bekannt. Den größten Anteil soll die Ukraine erhalten, so Lindner. |
16.04.2022 | In einem Interview mit dem US-Sender CNN spricht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von 2.500 – 3.000 getöteten ukrainischen Soldat:innen seit Kriegsbeginn. Die Ukraine gibt normalerweise keine Zahlen über die eigenen Verluste bekannt. Die russische Armee habe laut Selenskyj bereits 19.000 – 20.000 Soldaten verloren, so Selenskyj. |
17.04.2022 | In mehreren Regionen der Ukraine schlagen russische Raketen ein, darunter in Lwiw und Dnipropetrowsk weitab der akuten Kampfhandlungen. Der Offensive im Donbas kann die ukrainische Armee bisher standhalten, allerdings haben mehr als 100.000 Menschen im Osten des Landes kein Wasser, Gas und Strom. Auch im belagerten Mariupol sind mehr als 100.000 Menschen von der Versorgung mit Strom, Gas, Nahrung und Trinkwasser weiterhin abgeschnitten; ukrainische Hilfskonvois werden von Russland behindert. |
17.04.2022 | Die Ukraine hat den Fragebogen für den EU-Kandidatenstatus bereits ausgefüllt, so Ihor Schowkwa, stellvertretender Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der Fragebogen war erst wenige Tage zuvor am 8. April von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach Kyjiw gebracht worden; normalerweise dauert der Prozess deutlich länger. Nun wird erwartet, dass die Europäische Union bald über den Kandidatenstatus der Ukraine entscheidet. |
17.04.2022 | Landwirtschaftsminister Cem Özdemir zufolge habe die Bundesregierung "besorgniserregende Nachrichten" aus der Ukraine, wonach russische Truppen gezielt landwirtschaftliche Infrastruktur und Versorgungsketten zerstören, was Auswirkungen auf die globale Nahrungsmittelversorgung haben könnte. Es sei wichtig, "dass der Westen die Ukraine mit weiteren, wirkungsvolleren Waffen unterstützt – und da sollte sich Deutschland nicht ausnehmen", so Özdemir. |
18.04.2022 | Laut Generalstaatsanwaltschaft sind durch Russlands Krieg in der Ukraine bereits 205 Kinder umgekommen, 362 wurden verletzt. |
18.04.2022 | Der ukrainische Generalstab meldet den Beginn der russischen Offensive im Donbas. Demzufolge sollen russische Streitkräfte ihre Angriffe in mehreren Richtungen im Osten der Ukraine verstärkt haben. Besonders in der Charkiwer und der Luhansker Oblast gebe es intensive Gefechte. Russland ziehe weitere Militäreinheiten auf der besetzten Krim und in der angrenzenden Oblast Rostow zusammen und es wird erwartet, dass die Einheiten bis zum 24. April vollständig formiert sind. |
18.04.2022 | Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Bojtschenko, berichtet, dass die russische Armee 40.000 Zivilist:innen illegal aus Mariupol deportiert habe. In einem Fernsehinterview erklärte er, sie seien "gewaltsam nach Russland oder in russisch-kontrollierte Regionen der Ukraine deportiert" worden. Die Zahlen seien durch das städtische Register verifiziert worden, so Bojtschenko. |
18.04.2022 | Einem Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes zufolge sind am 16. April erstmals mehr Menschen wieder in die Ukraine eingereist, als aus dem Land geflohen sind. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind insgesamt mehr als eine Millionen Menschen in die Ukraine zurückgekehrt. |
18.04.2022 | Laut dem Pentagon sollen sich aktuell 76 russische taktische Bataillonsgruppen in der Ukraine befinden, das sind 11 mehr, als in der Vorwoche. Darüber hinaus befinden sich etwa 22 weitere Gruppen nördlich der Ukraine, die vermutlich mit Nachschub versorgt und neu ausgerüstet werden, so ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. |
18.04.2022 | Denys Prokopenko, Kommandant des Asow-Bataillons, das sich als letzte ukrainische Militäreinheit im ansonsten belagerten Mariupol im Asow-Stahlwerk verschanzt hat, fordert die internationalen Staatschefs dazu auf, mehrere Hundert Zivilist:innen, die in den Bunkern des Stahlwerks Schutz gesucht haben, zu evakuieren. |
19.04.2022 | izepremierministerin Iryna Wereschtschuk verkündet, dass 79 ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht wurden, darunter 16 Zivilist:innen. |
19.04.2022 | Laut dem britischen Verteidigungsministerium stockt die russische Offensive im Donbas. Dafür gebe es mehrere Gründe wie logistische und technische Probleme, aber auch die hohe Motivation der Ukrainer:innen, ihr Land zu verteidigen. |
19.04.2022 | Der Gouverneur der Oblast Luhansk, Serhij Hajdaj, teilt mit, dass sich auf dem ukrainisch kontrollierten Territorium der Luhansker Oblast weiterhin ca. 70.000 Menschen befinden. Wegen des anhaltend starken Beschusses in der Region sei die Evakuierung zum Teil nicht möglich. Etwa 80 Prozent des Territoriums der Region wird von der russischen Armee kontrolliert, die die Zivilbevölkerung schikaniert. |
19.04.2022 | Laut dem Ständigen Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen in New York, Serhij Kyslyzja, hat Russland mehr als 500.000 Menschen aus der Ukraine mit Gewalt nach Russland gebracht, darunter 121.000 Kinder. |
19.04.2022 | Mehr als 8.000 Straßenkilometer und 300 Brücken seien inzwischen durch russischen Beschuss zerstört, so Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow. Die Schäden belaufen sich laut Kubrakow auf mehr als 100 Mrd. US-Dollar. |
19.04.2022 | Auf einer Pressekonferenz in Berlin verspricht Bundeskanzler Olaf Scholz der Ukraine weitere Militärhilfen. Diese sollen allerdings von privaten Rüstungskonzernen kommen, da die Kapazitäten der Bundeswehr erschöpft seien. |
20.04.2022 | Die ukrainischen Streitkräfte haben seit Beginn des Krieges 943 Siedlungen von russischen Truppen befreit, so Präsident Wolodymyr Selenskyj. |
20.04.2022 | Die G7-Finanzminister:innen kündigen in einer gemeinsamen Erklärung an, die Ukraine mit 24 Mrd. US-Dollar unterstützen zu wollen. |
20.04.2022 | Norwegen sendet ca. 100 Luftverteidigungssysteme in die Ukraine. Wie der norwegische Verteidigungsminister Björn Arild Gram mitteilt, handelt es sich um "Mistral"-Flugabwehrraketen, die von der norwegischen Armee nicht mehr verwendet werden, aber dennoch eine moderne und effektive Waffe seien, so der Minister. |
21.04.2022 | Premierminister Denys Schmyhal reist zu Gesprächen mit US-Präsident Joe Biden nach Washington. Schmyhal ist der höchstrangige ukrainische Staatsgast in den USA seit Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine. Biden versichert der Ukraine die "anhaltende Entschlossenheit, die Ukraine angesichts des brutalen Angriffskrieges Russlands zu unterstützen". |
21.04.2022 | Der Gouverneur des ukrainisch kontrollierten Territoriums der Donezker Oblast, Pawlo Kyrylenko, erklärt, dass die Einwohnerzahl der Region, die zuvor bei etwa 1,6 Millionen gelegen habe, seit Beginn der russischen Invasion auf 430.000 gesunken sei. So leben in Kramatorsk, der zweitgrößten Stadt nach Mariupol, statt 200.000 nur noch 40.000 Menschen. |
21.04.2022 | Beim sechsten Gefangenenaustausch seit Beginn des Krieges am 24. Februar werden 19 ukrainische Kriegsgefangene mit Russland ausgetauscht, darunter neun Zivilist:innen, teilt Vizepremierministerin Iryna Wereschtschuk mit. |
21.04.2022 | Die Weltbank schätzt die bisherigen Schäden an der ukrainischen Infrastruktur auf 60 Milliarden US-Dollar. Bei einer Konferenz der Weltbank über den Finanzhilfebedarf der Ukraine teilt der zugeschaltete ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit, dass die Ukraine monatlich 7 Mrd. US-Dollar benötige, um die wirtschaftlichen Verluste auszugleichen. Für die Unterstützung der ukrainischen Wirtschaft stellt die Weltbank 96 Mio. US-Dollar bereit. |
21.04.2022 | Die USA stellen der Ukraine Budgethilfen im Umfang von 500 Mio. US-Dollar bereit sowie weitere Militärhilfen in Höhe von 800 Mio. US-Dollar. Die Waffenlieferungen sind laut US-Präsident Joe Biden eine klare Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass es ihm "nie gelingen werde, die gesamte Ukraine zu beherrschen und zu besetzen". |
21.04.2022 | Laut dem Stadtrat von Mariupol könnten zwischen 3.000 – 9.000 Einwohner:innen von Mariupol in einem Massengrab in Manhusch, rund 20 Kilometer westlich der belagerten Hafenstadt, begraben sein. Darauf deuten nach Angaben der Behörden neue Satellitenbilder hin. Insgesamt könnten nach vorläufigen Schätzungen bis zu 22.000 Einwohner:innen der belagerten und von der russischen Armee heftig beschossenen Stadt Mariupol durch die russische Offensive getötet worden sein, so der Stadtrat. |
21.04.2022 | Bei seinem Besuch in Kyjiw teilt EU-Ratspräsident Charles Michel mit, dass die EU schwere Waffen an die Ukraine liefern, es aber keine großen Ankündigungen darüber geben werde. Er sei außerdem davon überzeugt, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen werde. |
21.04.2022 | Das estnische Parlament verabschiedet als erstes Land weltweit eine Resolution, in der Russlands Krieg gegen die Ukraine als Völkermord bezeichnet wird. Auch das lettische Parlament verabschiedet eine Resolution, in der die russische Aggression gegen die Ukraine als Genozid bezeichnet wird. |
22.04.2022 | Der Leiter der ukrainischen Verhandlungsdelegation, Davyd Arachamija, bestätigt, dass (digitale) Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland stattgefunden haben. Die Nachrichtenwebsite Ukrainska Pravda berichtet, dass die Ukraine damit gedroht habe, die bilateralen Verhandlungen zu beenden, sollte Russland ein "Referendum" inszenieren, um die russische Besatzung der Oblast Cherson zu legitimieren. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärt, die Gespräche seien festgefahren. |
22.04.2022 | Nach Angaben des Bürgermeisters von Slowjansk, Wadym Ljach, wurde die Stadt in der letzten Nacht vermutlich mit russischen Streubomben beschossen. Der Bürgermeister fordert die Bevölkerung auf, die Stadt zu verlassen. Der Einsatz von Streumunition wurde im sog. Oslo-Übereinkommen von 2010 verboten. |
22.04.2022 | Die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen TASS und RIA Novosti zitieren den Kommandanten des Zentralen Russischen Militärbezirks, Rustam Minekajew, mit den Worten, dass der Kreml die volle Kontrolle über den gesamten Donbas und den Süden der Ukraine anstrebe, um eine Verbindung bis zur abtrünnigen pro-russischen Region Transnistrien in Moldau herzustellen. |
22.04.2022 | Laut Ljudmyla Denissowa, der Menschenrechtsbeauftragten der Ukraine, befänden sich etwa 1.000 Zivilist:innen im Asow-Stahlwerk, dem letzten ukrainisch kontrolliertem Gebiet in der ansonsten von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol. Weiterhin befänden sich dort etwa 500 verwundete Soldat:innen, und die Vorräte an Wasser und Lebensmitteln gingen zur Neige, so Denissowa. |
22.04.2022 | Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat von Ausbruch des Krieges bis zum 16. April insgesamt 162 russische Angriffe auf medizinische Einrichtungen in der Ukraine gezählt. Dabei sind 73 Menschen ums Leben gekommen, 52 wurden verletzt. |
22.04.2022 | Der französische Präsident Emmanuel Macron bestätigt gegenüber einer französischen Zeitung, dass Frankreich schwere Waffen an die Ukraine liefern werde, darunter die Panzerabwehrlenkwaffe "MILAN" und die selbstfahrende 155mm-Haubitze "CAESAR", die Ziele in bis zu 40 Kilometern erreicht. Auch die Niederlande teilt mit, der Ukraine Artilleriewaffen zur Verfügung zu stellen, allerdings in begrenzter Stückzahl, da das Land laut Verteidigungsministerin Kasja Ollongren selbst nur 54 Haubitzen habe. Kanada kündigt ebenfalls die Lieferung von vier Haubitzen des Typs M-777 an die Ukraine an. In seiner täglichen Abendansprache bedankt sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dafür, dass die Verbündeten der Ukraine nun auch die geforderten schweren Waffen zur Verteidigung des Landes liefern. |
22.04.2022 | Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums haben die ukrainischen Streitkräfte einen russischen Kommandoposten in der Nähe der besetzten Regionalhauptstadt Cherson in der Südukraine angegriffen. Dabei sollen zwei russische Generäle getötet und ein weiterer verletzt worden sein. |
23.04.2022 | Die Ukraine werde die Friedensgespräche mit Russland abbrechen, wenn es die letzten ukrainischen Truppen im Asow-Stahlwerk im belagerten Mariupol tötet, so der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Selenskyj fügte hinzu, die ukrainische Armee sei derzeit nicht in der Lage, die Belagerung von Mariupol zu durchbrechen um die eingekesselten Truppen zu retten. Mariupol wird seit knapp zwei Monaten von russischen Truppen belagert, einzig das stark befestigte Stahlwerk "Asowstal" ist noch unter ukrainischer Kontrolle. |
23.04.2022 | Der polnische Grenzschutz berichtet, dass die Zahl der ukrainischen Kriegsflüchtlinge allmählich abnimmt. Seit Beginn des Krieges sind knapp drei Millionen Ukrainer:innen nach Polen eingereist. Laut UNHCR haben insgesamt mehr als vier Millionen Menschen aus der Ukraine das Land wegen des russischen Angriffskrieges verlassen. |
23.04.2022 | Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki verkündet auf einer Konferenz der Initiative #StopRussiaNOW, dass Polen der Ukraine Waffen mit einem Gesamtwert von 1,6 Mrd. US-Dollar geliefert habe. Die Waffenlieferungen dienen dem Schutz der "ukrainischen, polnischen und europäischen Souveränität", so Morawiecki. |
24.04.2022 | Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, dass seit Beginn der "Spezialoperation in der Ukraine" 951.000 Ukrainer:innen nach Russland deportiert wurden. Darunter sind 174.689 Kinder, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums gegenüber der Agentur Interfax. Die Ukraine spricht von Zwangsdeportation. |
24.04.2022 | Das britische Verteidigungsministerium berichtet, dass Russland ein inszeniertes Referendum in Cherson plane. Die Stadt sei ein "Schlüssel" für Russlands strategisches Ziel einer Landverbindung von der Krim auf das ukrainische Festland und für die Kontrolle der Südukraine. |
24.04.2022 | Das Internationale Rote Kreuz fordert einen sofortigen Evakuierungskorridor aus Mariupol. Das Rote Kreuz verweist auf die katastrophale Lage der Zivilbevölkerung in der Stadt und fordert einen ungehinderten humanitäre Zugang auch zum Stahlwerk Asowstal, wo sich Zivilist:innen und die letzten in der Stadt verbliebenen ukrainischen Truppen befinden. |
Die Chronik wird zeitnah erstellt und basiert ausschließlich auf im Internet frei zugänglichen Quellen. Die Redaktion bemüht sich, bei jeder Meldung die ursprüngliche Quelle eindeutig zu nennen. Aufgrund der großen Zahl von manipulierten und falschen Meldungen kann die Redaktion der Ukraine-Analysen keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen.
Zusammengestellt von Dr. Eduard Klein.
Sie können die gesamte Chronik seit Februar 2006 auch auf Externer Link: http://www.laender-analysen.de/ukraine/ unter dem Link "Chronik" lesen.