Chronik: 11. März – 09. April 2022
Datum | Ereignis |
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11.03.2022 | Der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Mariano Grossi teilt mit, ein ukrainisches Team habe mit der Reparatur der beschädigten Stromleitung bei dem ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl begonnen, das derzeit von der Stromversorgung abgeschnitten ist. |
11.03.2022 | Nach Angaben lokaler Behörden werden die Städte Dnipro sowie die Flughäfen in der Nähe von Iwano-Frankiwsk und Luzk in der Westukraine bei russischen Luftangriffen getroffen. Aus Charkiw und Mykolajiw werden Angriffe auf Wohngebiete gemeldet. |
11.03.2022 | Die humanitäre Lage in Mariupol spitzt sich zu. Laut dem Bürgermeister Wadym Bojtschenko können Hilfslieferungen die Stadt nicht erreichen und die Einrichtung von Fluchtkorridoren scheitert aufgrund fortwährenden Beschusses. |
11.03.2022 | Das Ministerkabinett richtet eine Koordinierungsstelle für den Umgang mit russischen Kriegsgefangenen ein, um ein korrektes Vorgehen bei den Kriegsgefangenen sicherzustellen. |
11.03.2022 | Auf einem EU-Gipfel einigen sich die Staats- und Regierungschefs auf weitere 500 Millionen Euro an Militärhilfen für die Ukraine, nachdem schon Ende Februar ein erstes Paket über die gleiche Summe bewilligt worden war. |
12.03.2022 | In einer Videobotschaft fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Freilassung des Bürgermeisters von Melitopol Iwan Fedorow, der am Vortrag mutmaßlich von russischen Besatzer:innen entführt worden war. |
12.03.2022 | Mit der Unterzeichnung eines Memorandums billigt US-Präsident Joe Biden die Freigabe weiterer 200 Millionen US-Dollar für Waffenlieferungen an die Ukraine. Bereits Ende Februar hatte Biden Militärhilfen im Umfang von 350 Millionen US-Dollar freigegeben. |
13.03.2022 | Nach Angaben lokaler Behörden werden bei russischen Angriffen ein Ausbildungsstützpunkt, der etwa 20 Kilometer von der polnischen Grenze in der Nähe von Lwiw liegt, sowie den zweiten Tag in Folge der Luftwaffenstützpunkt in Iwano-Frankiwsk beschossen. |
13.03.2022 | Laut Angaben des Stadtrats steigt die Zahl der zivilen Todesopfer in der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol auf 2.187. Etwa 400.000 Zivilist:innen sitzen noch in der Stadt fest, während ihre Evakuierung über Fluchtkorridore blockiert wird. |
14.03.2022 | Die Stadt Charkiw wird von russischer Seite mit Artillerie beschossen, dort sind laut Bürgermeister Ihor Terechow schon mehr als 600 Häuser, Schulen und medizinische Einrichtungen beschädigt oder zerstört worden. |
14.03.2022 | Laut einer Umfrage der "European Business Association" haben 42 Prozent der Kleinunternehmen in der Ukraine den Betrieb vollständig, 31 Prozent vorübergehend eingestellt. Außerdem beabsichtigen laut der Umfrage etwa 51 Prozent der Befragten, die staatliche Finanzhilfe über 6.500 UAH (ca. 200 Euro) zu beantragen. |
14.03.2022 | Die EU-Mitgliedsstaaten einigen sich auf ein neues Sanktionspaket gegen Russland, das unter anderem Sanktionen gegen den russischen Oligarchen Roman Abramowitsch und ein Exportverbot für Luxusgüter umfasst. |
14.03.2022 | Der Gouverneur der Region Sumy, Dmytro Schywyzkyj, teilt mit, dass Einwohner:innen von Trostjanez von russischen Soldat:innen in vorgetäuschte Fluchtkorridore gebracht, ihrer Handys entledigt und als menschliche Schutzschilde missbraucht werden. |
15.03.2022 | Bei mehreren Angriffen auf die Hauptstadt Kyjiw von russischer Seite werden unter anderem ein Wohngebäude in dem zentralen Stadtteil Podil getroffen sowie die Fassade der Metrostation Lukjaniwska beschädigt. Auch in den Vororten Irpin, Hostomel und Butscha gibt es weitere Angriffe, in der Oblast Odesa wird die Küste von russischen Kriegsschiffen aus beschossen. |
15.03.2022 | Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien reisen mit dem Zug nach Kyjiw, um dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie Premierminister Denys Schmyhal zu treffen und ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine zu setzen. |
15.03.2022 | Auf Initiative von Präsident Wolodymyr Selenskyj verlängert das ukrainische Parlament das Kriegsrecht um einen Monat bis zum 25. April 2022. |
15.03.2022 | Laut dem Gouverneur der Oblast Donezk Pawlo Kyrylenko dringen russische Truppen in ein Krankenhaus in Mariupol ein und nehmen Patient:innen sowie medizinisches Personal als Geiseln. |
15.03.2022 | Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich vor Vertretern der "Joint Expeditionary Force" ernüchtert über die Perspektive eines NATO-Beitritts, der in der Ukraine ein Verfassungsziel ist: "Jahrelang haben wir von offenen Türen gehört, aber jetzt haben wir auch gehört, dass wir dort nicht eintreten dürfen, und das müssen wir einsehen." |
15.03.2022 | Laut Angaben des stellvertretenden Leiters des ukrainischen Präsidentenamtes, Kyrylo Tymoschenko, verlassen etwa 20.000 Zivilist:innen in Privatautos die Hafenstadt Mariupol über einen Fluchtkorridor. Bisher waren größere Evakuierungen aus der von russischen Truppen belagerten Stadt gescheitert. |
16.03.2022 | Nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums wird von russischer Seite ein Theater in Mariupol bombardiert, in dem mehrere hundert Zivilist:innen Schutz gesucht hatten. Satellitenbilder zeigen, dass das russische Wort für "Kinder" auf den Vorplatz geschrieben worden war. |
16.03.2022 | Der Bürgermeister von Melitopol Iwan Fedorow wird gegen neun kriegsgefangene russische Soldat:innen getauscht. Der Bürgermeister war einige Tage zuvor von russischen Besatzer:innen entführt und festgehalten worden. |
16.03.2022 | Nach einer per Video übertragenden Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress, in der er für die Einrichtung einer Flugverbotszone plädiert, sichert US-Präsident Joe Biden der Ukraine weitere Militärhilfen in Höhe von 800 Millionen US-Dollar zu und nennt den russischen Präsidenten Wladimir Putin einen "Kriegsverbrecher". |
16.03.2022 | Der internationale Gerichtshof in Den Haag ordnet an, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine sofort beenden muss, und gibt damit einer Dringlichkeitsklage der Ukraine statt. |
17.03.2022 | Nach einer per Video übertragenen Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem Deutschen Bundestag, in der er Deutschland eine Mitschuld an Verzögerungen bei der NATO- und EU-Integration gibt und sich mit den Worten "reißen Sie die Mauer nieder" direkt an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz wendet, sichert dieser in einer Pressekonferenz der Ukraine weitere Unterstützung zu. |
18.03.2022 | Das Koordinationsbüro für Humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen teilt mit, dass ein erster Konvoi mit Hilfsgütern für die Versorgung von etwa 35.000 Menschen die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine erreicht hat. |
18.03.2022 | Laut Angaben des Bürgermeisters von Lwiw, Andrij Sadowyj, wird eine Flugzeugwerkstatt in der Nähe der Stadt von mehreren Raketen getroffen. Der stellvertretende Bürgermeister von Mariupol, Serhij Orlow, teilt mit, dass das Stahlwerk "Asowstal" durch Luftangriffe zerstört worden sei. Bei russischen Angriffen auf Kyjiw, Charkiw, Mariupol, Tschernihiw, Mykolajiw und weitere Städte werden zahlreiche Zivilist:innen getötet und verletzt. |
19.03.2022 | Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums erklärt, Russland habe eine Hyperschallrakete eingesetzt und damit ein unterirdisches Munitionslager in der Region Iwano-Frankiwsk zerstört. |
19.03.2022 | Nach Angaben der Stadtverwaltung von Berdjansk stoppen russische Truppen einen Konvoi zur Evakuierung von Menschen aus Mariupol. |
19.03.2022 | Die Nationale Agentur für Korruptionsprävention erstellt eine Datenbank mit potenziellen Kollaborateuren im Krieg gegen Russland, darunter Beamte, die russische Propaganda verbreiten und die Verteidigungsfähigkeit und Souveränität der Ukraine untergraben. |
19.03.2022 | Laut Schätzung des ukrainischen Finanzministers Serhij Martschenko ist die ukrainische Wirtschaft seit Beginn des Krieges um ein Drittel geschrumpft, was er an den sinkenden Steuereinnahmen festmacht. |
20.03.2022 | Nach Angaben der Stadtverwaltung bombardieren russische Streitkräfte eine Kunstschule in Mariupol, in der mehrere hundert Menschen Zuflucht gesucht haben. In der Nähe der nordwestlichen Stadt Riwne wird ein Truppenübungsplatz beschossen. |
20.03.2022 | Die Ukraine lehnt die russische Forderung nach Aufgabe der Stadt Mariupol ab. In einem Schreiben des russischen Verteidigungsministeriums vom 20. März 2022 heißt es, dass Russland nur dann einen humanitären Korridor einrichten werde, wenn Mariupol kapituliert; die Ukraine fordert die sofortige Einrichtung eines solchen Korridors. |
21.03.2022 | Die Ukraine beschuldigt Russland, Kinder aus dem besetzten Donbas zu entführen. Nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums seien 2.389 Kinder illegal nach Russland verschleppt worden. |
21.03.2022 | Bei einem Bombenangriff in Charkiw wird der 96-jährige Holocaust-Überlebende Boris Romantschenko getötet. |
22.03.2022 | Nach Regierungsangaben kapern die russischen Besatzer:innen einen Konvoi, der zur Evakuierung von Menschen aus Mariupol unterwegs gewesen sei, und nehmen Mitarbeiter:innen des Katastrophenschutzes sowie Fahrer:innen gefangen. |
23.03.2022 | Die USA werfen Russland offiziell Kriegsverbrechen in der Ukraine vor. Es gebe "zahlreiche glaubwürdige Berichte über wahllose Angriffe" auf Zivilist:innen, auf Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser, heißt es in einer Erklärung des US-Außenministers Antony Blinken. |
23.03.2022 | Laut Angaben des Bürgermeisters von Irpin, Oleksandr Markuschkin, setzen die russischen Streitkräfte in den Kyjiwer Vororten Irpin und Hostomel Phosphorbomben ein. Der Einsatz solcher Waffen gegen Zivilist:innen ist nach der Genfer Konvention verboten. Aus Charkiw und Mariupol werden weitere schwere Angriffe gemeldet. Laut dem Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, missbrauchen russische Streitkräfte die Einwohner:innen seiner Stadt als lebende Schutzschilde. |
23.03.2022 | Der ukrainische Oligarch Rinat Achmetow erklärt gegenüber dem Wall Street Journal, dass seine Metallwerke "Asowstal" und "Iljitsch", die vorübergehend geschlossen sind, unter russischer Besatzung nicht mehr in Betrieb gehen werden. |
24.03.2022 | Nach eigenen Angaben zerstören ukrainische Streitkräfte im Hafen von Berdjansk das russische Landungsschiff "Orsk". |
24.03.2022 | Der stellvertretenden Premierministerin Iryna Wereschtschuk zufolge wurden zehn russische gegen zehn ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht, wobei es sich um den "ersten echten Austausch von Kriegsgefangenen" seit Beginn des Krieges gehandelt habe. |
24.03.2022 | Der Gouverneur der Oblast Charkiw, Oleh Synjehubow, teilt mit, dass russische Streitkräfte die Innenstadt von Charkiw mit vom Schwarzen Meer aus abgefeuerten Raketen angreifen. Seinen Angaben zufolge ist Charkiw täglich Ziel zahlreicher Angriffe. |
24.03.2022 | Bei einem NATO-Sondergipfel bittet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der per Video zugeschaltet ist, um die Freigabe von einem Prozent der bündniseigenen Kampfjets und Panzer. Die NATO beschließt, ihre Truppen an der Ostflanke angesichts der russischen Invasion in der Ukraine massiv aufzustocken und warnt Russland davor, Chemiewaffen einzusetzen. |
25.03.2022 | Laut eigenen Angaben gewinnen die ukrainischen Streitkräfte die Kontrolle über die Gebiete nordöstlich von Kyjiw zurück, von wo sich Einheiten der russischen Truppen nach einem beobachteten Verlust von mehr als der Hälfte ihrer Soldaten hinter die russische Grenze zurückgezogen haben. |
25.03.2022 | Aus Augenzeugenberichten geht hervor, dass bei dem Angriff russischer Truppen auf ein Theater in Mariupol etwa 300 Menschen getötet worden sein könnten, wie es in einer Erklärung des Stadtrats von Mariupol heißt. Zuvor hatte der Stadtrat einen Hilferuf veröffentlicht, da die Einwohner:innen zu verhungern drohen. Nach Angaben der Leiterin der UN-Beobachtungsmission für Menschenrechte legen Satellitenbilder die Existenz von Massengräbern in der belagerten Stadt nahe. |
25.03.2022 | Nach Polizeiangaben werden bei einem russischen Angriff auf eine medizinische Einrichtung in Charkiw sieben Menschen verletzt, vier von ihnen sterben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt in einer Erklärung mindestens 70 russische Angriffe auf Krankenhäuser, Krankenwägen und Ärzte seit Beginn des russischen Krieges in der Ukraine. |
25.03.2022 | Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums zielen russische Streitkräfte mit Raketen auf das Gebiet des Luftwaffenkommandos in der zentralwestlichen Stadt Winnyzja, wobei mehrere Gebäude beschädigt werden. In Charkiw wird nach Angaben des Gouverneurs der Oblast, Oleh Synjehubow, der Flughafen beschossen. |
26.03.2022 | In der Stadt Dubno (Gebiet Riwne) gerät ein Öllager durch russische Raketenangriffe in Brand. |
26.03.2022 | Zum 26. März sind zehn humanitäre Korridore vereinbart worden. Sie sollen die Evakuierung der Bürger:innen aus einigen Siedlungen in den Regionen Donezk, Kyjiw und Luhansk ermöglichen. Zudem will Frankreich gemeinsam mit Griechenland und der Türkei eine "humanitäre Operation" starten, um alle Menschen, die Mariupol verlassen wollen, zu evakuieren. |
26.03.2022 | Abgeordnete der Opposition im ukrainischen Parlament bringen zwei Gesetzesvorschläge ein, um ein Verbot der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, die dem Moskauer Patriarchat untersteht, zu erwirken. Es handele sich bei dieser Kirche um eine religiöse Organisation, deren leitendes Zentrum sich außerhalb der Ukraine in einem Staat befindet, der gegen die Ukraine Krieg führe und einen Teil des Landes besetzt hält. |
26.03.2022 | Russische Truppen dringen in die Stadt Slawutytsch in der Region Kyjiw ein und besetzen das Krankenhaus der Stadt. Der Bürgermeister Jurij Fomitschew wird entführt, später jedoch wieder freigelassen. Im Zentrum der Stadt findet eine pro-ukrainische Demonstration gegen die Okkupation statt, welche die russischen Truppen versuchen, auseinander zu treiben. |
26.03.2022 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht per Videokonferenz auf einem katarischen Forum in Doha. Er fordert eine Reform der UNO und Katar dazu auf, die Energieproduktion zu steigern. |
26.03.2022 | Die Stadt Tschernihiw hat seit Beginn des Krieges mehr als die Hälfte ihrer Einwohner:innen verloren. Dies berichtet der Bürgermeister der Stadt, Wladyslaw Atroschenko. Hatte die Stadt vor dem Krieg knapp 290.000 Einwohner:innen, liegt die Zahl heute bei 120.000–130.000. Russland zerstöre weiterhin vorsätzlich zivile Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser, Stadien, Bibliotheken usw. Seit Beginn des Krieges sind laut Angaben des Ministers für Kommunale und Territoriale Entwicklung, Oleksij Tschernyschew, etwa 4.500 Wohnhäuser, 100 Unternehmen, 400 Bildungseinrichtungen und 150 Gesundheitseinrichtungen durch den russischen Angriff zerstört worden. |
26.03.2022 | In einer Videokonferenz mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda zeigt sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj enttäuscht darüber, dass, entgegen ihrer erklärten Bereitschaft, einige osteuropäische Länder, darunter auch Polen, Flugzeuge aus sowjetischer Produktion noch immer nicht an die Ukraine übergeben hätten. |
27.03.2022 | Die ukrainische Eisenbahngesellschaft bietet zusätzliche Evakuierungszüge aus Charkiw, Dnipro, Kramatorsk und Odesa an. |
27.03.2022 | Der Bürgermeister der südukrainischen Stadt Mariupol, Wadym Bojtschenko, schätzt, dass von den 540.000 Menschen, die vor dem Krieg in Mariupol lebten, etwa 50 Prozent die Stadt verlassen haben. Er schätzt zudem, dass 20–30 Tausend Menschen nach Russland zwangsumgesiedelt wurden. In Mariupol wurden durch den Beschuss und die Bombardierung durch russische Truppen 90 Prozent des Wohnungsbestands – 2.600 Häuser – beschädigt. |
27.03.2022 | Die Ukraine vereinbart zwei humanitäre Korridore zur Evakuierung von Menschen aus den Regionen Donezk und Luhansk. |
27.03.2022 | Das britische Verteidigungsministerium meldet, dass Russland weiterhin auf Langstreckenraketen oder Bomben von russischem Luftraum aus setzt, um den ukrainischen Luftabwehrkräften die Möglichkeit zu nehmen, russische Flugzeuge zu treffen. |
27.03.2022 | In Dubno (Gebiet Riwne) ist das Öllager, das am 26. März durch Raketenangriffe in Brand geraten war, inzwischen vollständig zerstört. |
27.03.2022 | Die Behörden in der selbsternannten "Luhansker Volksrepublik" teilen mit, sie wollen in absehbarer Zeit ein "Referendum" über die Zugehörigkeit des Gebiets zu Russland abhalten. Das ukrainische Außenministerium erklärt daraufhin, dass Referenden in den vorübergehend besetzten und international nicht anerkannten Gebieten keine rechtliche Bindung haben. |
27.03.2022 | Das britische Verteidigungsministerium verkündet, es habe der Ukraine eine Reihe von tragbaren Starstreak-Luftabwehrsystemen übergeben. |
28.03.2022 | Eine weitere Verhandlungsrunde zwischen der ukrainischen und der russischen Delegation soll am 29. März in der Türkei stattfinden. Die ukrainischen Unterhändler:innen sind bereits auf dem Weg. |
28.03.2022 | Infolge eines Raketenangriffs der russischen Besatzungstruppen bricht Feuer in einem Öllager in der Region Riwne aus, das Öllager wird vollständig zerstört. Bereits am 27. März hatte es einen Raketenangriff auf ein Öldepot in der Region Wolhynien gegeben. Zuvor waren bereits Öldepots in Lwiw und Dubno (ebenfalls in der Region Riwne) mit Raketen beschossen worden. |
28.03.2022 | In der Region Sumy überfährt ein russischer Militäroffizier absichtlich eine Familie, die in Richtung eines Konvois mit russischem Militärgerät lief. Ein 15-jähriger Junge und seine Mutter werden verletzt, ein 33-jähriger Mann erliegt im Krankenhaus seinen Verletzungen. |
28.03.2022 | Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, meldet, dass infolge des russischen Beschusses und der Luftangriffe in Charkiw bereits 1.177 Wohnhäuser zerstört worden seien. In der Stadt sind insgesamt 1.410 Gebäude zerstört worden, darunter 53 Kindergärten, 69 Schulen und 15 Krankenhäuser. |
29.03.2022 | Seit Beginn der russischen Invasion sind bereits mehr als 510.000 Bürger:innen in die Ukraine zurückgekehrt, etwa 75–80 Prozent davon sind Männer. Gleichzeitig haben in dieser Zeit mehr als 3,8 Millionen Menschen das Land verlassen. |
29.03.2022 | In Istanbul findet eine weitere Runde der ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen statt. Die ukrainische Delegation teilt Russland ihre Vorstellungen von internationalen Sicherheitsgarantien für die Ukraine mit, ohne jedoch, dass es zu einem Durchbruch kommt. |
29.03.2022 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verkündet auf Telegram, Italien habe sich bereit erklärt, Sicherheitsgarant für die Ukraine zu werden. |
29.03.2022 | Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass russische Soldaten mit ihren gepanzerten Fahrzeugen ohne Strahlenschutz in der Sperrzone um den stillgelegten Atomreaktor Tschernobyl gefahren seien und dort radioaktive Staubwolken aufgewirbelt haben. Ein Arbeiter aus Tschernobyl spricht von "Selbstmord", weil der radioaktive Staub, den sie dadurch einatmeten, eine innere Strahlenbelastung in ihrem Körper verursachen könne. |
29.03.2022 | Der Rat der Europäischen Union hat einen 10-Punkte-Plan zur Unterstützung von Ukrainer:innen gebilligt, die aufgrund des Krieges gezwungen sind, das Land zu verlassen. Z. B. geht es um den Austausch von Registrierungsinformationen für alle ankommenden Personen. |
29.03.2022 | Einzelne Einheiten der russischen Streitkräfte werden aus den Regionen Kyjiw und Tschernihiw abgezogen, nachdem die russische Armee die beiden Städte nach mehr als einem Monat des Krieges nicht einnehmen konnte und bei den Gefechten hohe Verluste erlitt. |
30.03.2022 | Das am 28. März ausgebrochene Feuer in einem Öllager in der Region Riwne konnte nach drei Tagen gelöscht werden. |
30.03.2022 | In der Region Charkiw werden Antipersonenminen und Sprengminen gefunden, die von den russischen Besatzungstruppen gelegt wurden. Der Einsatz solcher Minen ist nach dem Ottawa-Abkommen über das Verbot von Antipersonenminen nicht zulässig. In Marinka, Region Donezk, setzen die Besatzer Phosphorgranaten ein. Als Folge des Beschusses kommt es zu mehreren Bränden, wie der Leiter der militärischen Administration der Oblast Donezk, Pawlo Kyrylenko, berichtet. |
30.03.2022 | Im Parlament findet die erste Lesung über den Gesetzentwurf Nr. 7198 statt. Dieser soll Entschädigungszahlungen für Betroffene gewährleisten, deren Häuser während des Krieges beschädigt oder zerstört wurden. |
30.03.2022 | Über drei vereinbarte humanitäre Korridore erreichen 1.530 Menschen Saporischschja in ihren eigenen Fahrzeugen. Darunter sind 812 Personen aus Mariupol und 718 Bewohner:innen der Region Saporischschja. Die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk teilt außerdem mit, dass russische Truppen immer noch Hilfsgüter auf dem Weg nach Saporischschja blockieren würden. |
30.03.2022 | Die USA beabsichtigen, der ukrainischen Regierung im Zuge der russischen Invasion direkte Haushaltshilfen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar zu gewähren. Dies sagte der Präsident der USA, Joe Biden, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefongespräch zu. |
30.03.2022 | In dem Kyjiwer Vorort Irpin, der teilweise von russischen Truppen besetzt ist, wurden nach vorläufigen Angaben der örtlichen Behörden bis zu 300 Zivilist:innen und bis zu 50 Soldat:innen getötet. |
31.03.2022 | Der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine berichtet, dass die russischen Besatzungstruppen in der von ihnen besetzten Region Cherson mit den Vorbereitungen für ein "Referendum" zur Gründung einer "Volksrepublik Cherson" beginnen. |
31.03.2022 | Die russischen Truppen haben sich laut Angaben der ukrainischen "Agentur zur Verwaltung der Sperrzone" vollständig vom Gebiet des stillgelegten Atomreaktors Tschernobyl zurückgezogen. |
31.03.2022 | Russland blockiert die Verlängerung des Mandats der OSZE-Sonderbeobachtermission in der Ukraine (OSZE SMM). Die OSZE SMM war 2014 auf Ersuchen der ukrainischen Regierung durch einen Konsensbeschluss aller 57 OSZE-Staaten eingerichtet worden und kontrollierte bis zur russischen Invasion im Februar 2022 die Kämpfe im Donbas. |
31.03.2022 | Der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj teilt nach Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf Twitter mit, dass die Türkei bereit sei, ein Garant für die Sicherheit der Ukraine zu werden. |
31.03.2022 | Der russische Präsident Wladimir Putin sagt in einem Telefongespräch mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi, die Bedingungen für einen Waffenstillstand in der Ukraine seien "noch nicht erfüllt". |
31.03.2022 | Laut Angaben der ukrainischen Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk wurden aus der Stadt Mariupol, die seit drei Wochen von russischen Truppen belagert wird, insgesamt 75.000 Menschen evakuiert. Weitere 100.000 Menschen müssten noch evakuiert werden. Etwa 45.000 Ukrainer:innen seien nach Russland zwangsdeportiert worden. |
31.03.2022 | Der Sprecher des ukrainischen Präsidenten, Mychajlo Podoljak, spricht sich gegen ein Verbot der Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat aus. Diese habe sich während des aktuellen Krieges eindeutig pro-ukrainisch positioniert. |
01.04.2022 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erkennt dem ehemaligen Leiter der Hauptdirektion des Inlandsgeheimdienstes SBU, Andrij Naumow, und dem ehemaligen SBU-Chef für die Region Cherson, Serhij Kryworutschko, wegen Landesverrats die Generalsränge ab. |
01.04.2022 | Georgien erklärt, sich den internationalen Sanktionen gegen Russland anzuschließen. |
01.04.2022 | Ukrainische Streitkräfte haben 11 Siedlungen in der Region Cherson sowie die Stadt Butscha in der Nähe von Kyjiw wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Die Administration der Region Tschernihiw meldet, dass sich die russischen Besatzungstruppen aus der Region zurückziehen. |
01.04.2022 | Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, reist nach Kyjiw, wo sie mit ukrainischen Beamten über die europäische Integration der Ukraine und neue Sanktionen gegen Russland spricht. |
01.04.2022 | Die Abgeordneten der Werchowna Rada verabschieden einen Gesetzentwurf, der vorsieht, dass in bestimmten Fällen Eigentum von russischen Staatsbürger:innen und Kollaborateur:innen zugunsten des ukrainischen Staates beschlagnahmt werden kann. |
02.04.2022 | Russische Truppen führen in der Nacht Angriffe auf die Region Dnipropetrowsk durch. Raketen zerstören vor allem Infrastruktureinrichtungen. Zwei Personen werden verletzt. Auch aus anderen Regionen werden nächtliche Angriffe gemeldet. In Charkiw werden Wohngebiete beschossen. |
02.04.2022 | Pentagon-Sprecher John Kirby verkündet, dass die USA der Ukraine weitere Militärhilfen im Umfang von 300 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellen werden, einschließlich gepanzerter Fahrzeuge. |
02.04.2022 | Die Ukraine vereinbart sieben humanitäre Korridore für die Evakuierung aus den Regionen Donezk, Saporischschja und Luhansk. Ein Evakuierungskonvoi, der am 1. April Melitopol in Richtung Saporischschja verließ, steht mit mehr als 400 Fahrzeugen am Kontrollpunkt in Wassiliwka und wird nicht durchgelassen. |
02.04.2022 | Das ukrainische Verteidigungsministerium meldet, dass die gesamte Region Kyjiw von den russischen Besatzungstruppen befreit ist. |
02.04.2022 | Russische Besatzungstruppen durchtrennen eine Gaspipeline in der Nähe von Sjewjerodonezk. Fast die gesamte Oblast Luhansk bleibt dadurch ohne Gas, das vor allem zum Heizen benutzt wird. |
03.04.2022 | Der Bürgermeister der Stadt Butscha, Anatolij Fedoruk, meldet, dass in mehreren Massengräbern in der Stadt bereits 280 Menschen gefunden worden seien. Nach der Befreiung der Stadt wird das Ausmaß der starken Zerstörung von Butscha sichtbar. Die Straßen seien übersät mit Leichen von Zivilist:innen, die während der Okkupation von russischen Soldat:innen ermordet worden sein sollen. |
03.04.2022 | Der britische Premierminister Boris Johnson besteht laut Angaben der Zeitung "Times" darauf, dass die Ukraine Anti-Schiffs-Raketen benötigt, um ihre Küste gegen Beschuss vom Meer aus verteidigen zu können. |
03.04.2022 | Nachdem die Region Kyjiw von den russischen Besatzungstruppen befreit wurde, beginnen ukrainische Einheiten mit der Minenräumung. In den Siedlungen entlang der Schytomyr-Autobahn waren von russischen Truppen zahlreiche Minen ausgelegt worden. |
03.04.2022 | Der Bürgermeister der Stadt Isjum in der Region Charkiw meldet, dass Russische Truppen rund 80 Prozent der Wohngebäude in der Stadt zerstört haben. Die Kämpfe dauern unvermindert an. |
03.04.2022 | Die Ukraine erhält aus den USA 150 Tonnen Medikamente, Ausrüstung und einen Krankenwagen. Am Vortag war die humanitäre Fracht in Polen gelandet und von dort weitergeleitet worden. |
03.04.2022 | Die Medienagentur Ukraine Media Center meldet, Russlands groß angelegter Einmarsch in der Ukraine habe bereits 23.000 Kilometer öffentlicher Straßen zerstört, was 13 Prozent aller Straßen des Landes entspricht. |
03.04.2022 | Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn des russischen Einmarsches in der Ukraine mindestens 1.417 Zivilist:innen getötet und weitere 2.038 verwundet. |
04.04.2022 | In der Nacht feuerten russische Truppen Raketen auf eine Einrichtung in Odesa und beschossen am Morgen Mykolajiw im Süden der Ukraine. In den vergangenen 24 Stunden wurden in der Region Mykolajiw 49 Menschen, darunter ein Kind, durch Granatenbeschuss verletzt. Die große Mehrheit der Verletzten waren Zivilist:innen. |
04.04.2022 | Die größte russische Nachrichtenagentur, RIA Novosti, veröffentlicht einen Artikel mit dem Titel "Was Russland mit der Ukraine tun sollte". Darin wird dazu aufgerufen, die Ukraine zu "entnazifizieren" und, damit einhergehend, zu "entukrainisieren". Die Ukraine dürfe kein souveräner Staat mehr sein. |
04.04.2022 | Russland fordert eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Nach dem Bekanntwerden der brutalen Morde an Zivilist:innen durch russische Truppen in Butscha bei Kyjiw behauptet Russland, dass es sich dabei um eine "Provokation durch Radikale" handeln soll. Die Einberufung der Sitzung wird abgelehnt. Das US-Unternehmen Maxar Technologies veröffentlichte zuvor Satellitenbilder von der Stadt Butscha. Die Fotos zeigen erste Anzeichen für die Aushebung eines Massengrabs auf dem Gelände einer Kirche bereits am 10. März, als die Stadt von russischen Truppen besetzt war. |
04.04.2022 | Laut der Vize-Regierungschefin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, befinden sich derzeit etwa 600 russische Kriegsgefangene in der Ukraine. |
04.04.2022 | Seit Beginn des Krieges ist in der Ukraine ein erheblicher Anstieg der Lebensmittelpreise zu verzeichnen. Insbesondere zwischen dem 23. Februar und dem 4. April stiegen die Preise für Buchweizen um 25,5 Prozent und für Nudeln um 24,5 Prozent. |
05.04.2022 | Präsident Wolodymyr Selenskyj beruft eine ukrainische Delegation ein, die einen Entwurf für ein Abkommen über Sicherheitsgarantien für die Ukraine entwerfen und mit Russland vereinbaren soll. |
05.04.2022 | Das russische Militär kündigt eine Feuerpause für die Städte Mariupol und Wolnowacha an. Zivilist:innen sollen so die beiden eingekesselten Städte verlassen können. Laut Angaben der Stadtverwaltung von Mariupol stand die Stadt mehr als 40 Stunden unter Beschuss. Auch Krankenhäuser und Schulen seien dabei getroffen worden. Im Laufe des Tages wird die angekündigte Feuerpause immer wieder gebrochen. In Mariupol leben nach Angaben der Stadtverwaltung weiterhin etwa 130.000 Zivilist:innen, die die Stadt aufgrund des Beschusses durch die russische Armee nicht verlassen können. |
05.04.2022 | Nach ersten Schätzungen müssen bereits 80.000 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums aufgrund von Minen und Kontamination durch explosive Überreste geräumt werden. Laut der UNO ist die Ukraine eines der am stärksten verminten Länder der Welt. |
05.04.2022 | Das Razumkov-Zentrum veröffentlicht die Ergebnisse einer soziologischen Umfrage, der zufolge 79 Prozent der Ukrainer:innen, die ihre Heimat wegen des Krieges verlassen haben, planen, nach Beendigung des Krieges wieder zurückzukehren. Aus einer weiteren Umfrage des Umfrageinstituts "Rating" geht hervor, dass inzwischen 91 Prozent der Ukrainer:innen für einen EU-Beitritt sind, vor der russischen Invasion waren es 68 Prozent. Die Zahl derjenigen, die der NATO beitreten wollen, liegt bei 68 Prozent und damit etwas niedriger als vor der russischen Invasion. |
05.04.2022 | Die Kyjiwer Metro gibt neue Fahrtzeiten bekannt. Ab dem 6. April wird die Kyjiwer Metro von 7:30 – 19:00 Uhr verkehren. Die U-Bahnhöfe sollen weiterhin rund um die Uhr als Schutzräume zur Verfügung stehen. |
06.04.2022 | In einem Interview mit dem Rundfunksender "Deutsche Welle" berichtet der Bürgermeister von Butscha, Anatolij Fedoruk, dass nach aktuellem Stand in der Stadt 320 Zivilist:innen während der russischen Besetzung ums Leben gekommen seien. Die Zahl der entdeckten Leichen steige von Tag zu Tag. |
06.04.2022 | Aus der Region Cherson werden weiterhin Kämpfe gemeldet, ebenso Kämpfe an den Grenzen der Regionen Mykolajiw und Dnipropetrowsk. Die meisten Siedlungen im Kriegsgebiet stehen am Rande einer humanitären Katastrophe, da viele Dörfer und Siedlungen ohne Licht und Wasser sind. |
06.04.2022 | Der irische Premierminister, Micheál Martin, versichert im irischen Parlament, Irland unterstütze den Beitritt der Ukraine zur EU und werde dies auch weiterhin tun. |
06.04.2022 | Die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk fordert die Bevölkerung dazu auf, Teile von Charkiw sowie die Regionen Donezk und Luhansk zu verlassen, da dies kaum möglich sein würde, sobald die russische Armee eine neue Offensive startet. |
06.04.2022 | Der Gesamtukrainische Rat der Kirchen und religiösen Organisationen ruft alle Länder der Welt auf, die Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine als Völkermord am ukrainischen Volk anzuerkennen. Dem Rat gehört auch die Ukrainische Orthodoxe Kirche an, welche zum Moskauer Patriarchat gehört. |
07.04.2022 | Die russischen Besatzungstruppen haben in der besetzten Stadt Enerhodar in der Region Saporischschja damit begonnen, eigene Verwaltungsbehörden einzurichten und die bisherigen Mitarbeiter:innen der ukrainischen Behörden zu entlassen. |
07.04.2022 | Der Bürgermeister der ostukrainischen Stadt Dnipro, Boris Filatow, empfiehlt Einwohner:innen, die die Stadt verlassen haben, vorerst nicht zurückzukehren. Frauen, Kindern, älteren Menschen und Personen, die nicht in der Industrie oder der kritischen Infrastruktur tätig sind, wird empfohlen, die Stadt zu verlassen. |
07.04.2022 | Die UN-Vollversammlung setzt die Mitgliedschaft Russlands im UN- Menschenrechtsrat aus. Als Grund dafür werden Berichte über grobe und systematische Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine genannt. Daraufhin erklärt Russland seine Tätigkeit in dem Gremium für beendet. |
07.04.2022 | Die ukrainische Eisenbahngesellschaft gibt für den Tag Evakuierungszüge aus den Gebieten Donezk und Charkiw bekannt. Drei Evakuierungszüge aus Kramatorsk und Slowjansk werden infolge eines russischen Luftangriffs blockiert. |
07.04.2022 | Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterzeichnet im Auftrag der Bundesregierung einen Kreditvertrag über 150 Mio. Euro mit dem ukrainischen Finanzministerium. Dieser soll bei der Unterstützung des ukrainischen Mittelstands und zur Abfederung der Kriegsfolgen helfen. |
07.04.2022 | Der litauische Botschafter Valdemar Sarapin nimmt seine Arbeit in Kiew wieder auf. Er ist einer der ersten diplomatischen Vertreter, der nach seiner Evakuierung die Arbeit in der ukrainischen Hauptstadt wieder aufnimmt. |
07.04.2022 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet Griechenland um Hilfe bei einer humanitären Mission zur Rettung der Einwohner:innen von Mariupol. |
08.04.2022 | Über 50 Prozent der ukrainischen Bevölkerung spricht sich für ein Verbot der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, die zum Moskauer Patriarchat gehört, auf dem Gebiet der Ukraine aus. Dies ergab eine Umfrage des Umfrageinstituts "Rating". |
08.04.2022 | Laut Angaben des örtlichen Gouverneurs Pawlo Kyrylenko sind in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof mehr als 50 Personen getötet worden. Viele Menschen warteten auf dem Bahnhof auf ihre Evakuierung aus der umkämpften Region. |
08.04.2022 | EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besucht die Ukraine. Bei einer gemeinsamen Ansprache mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagt von der Leyen, die Ukraine "gehöre zur europäischen Familie". Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffs die EU-Mitgliedschaft beantragt, den die EU-Kommission aktuell prüft. Die EU-Kommissionspräsidentin besucht noch am gleichen Tag den Kyjiwer Vorort Butscha, wo russische Truppen schwere Kriegsverbrechen an Zivilist:innen verübt haben sollen. |
08.04.2022 | Sechs Wochen nach dem Ausbruch des Krieges eröffnet die Europäische Union wieder ihr Büro in Kyjiw. |
08.04.2022 | Das Staatliche Statistikamt der Ukraine meldet, dass der Anstieg der Verbraucherpreise in der Ukraine sich im März 2022 auf 4,5 Prozent beschleunigte, nach 1,6 Prozent im Februar und 1,3 Prozent im Januar. |
08.04.2022 | Nach Angaben des "Rating"-Instituts hat sich in den letzten Monaten die Zahl derer, die die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Ukrainer:innen und Russ:innen für unmöglich halten, um das Anderthalbfache erhöht. |
09.04.2022 | Die russischen Truppen setzen den intensiven Beschuss und die teilweise Blockade der Stadt Charkiw in Richtung Sloboschanske fort. In Charkiw wurde in den letzten zwei Tagen der Einsatz eines neuartigen Geschosses registriert, das mit Fallschirmen auf die Stadt abgeworfen wurde. Der Bürgermeister, Ihor Terechow, fordert die Menschen in der Stadt auf, wenn möglich in Schutzräumen, Bunkern und U-Bahnhöfen zu bleiben. |
09.04.2022 | Österreichs Kanzler Karl Nehammer reist zu politischen Gesprächen nach Kyjiw und übergibt 20 Rettungsfahrzeuge und zehn Tanklöschfahrzeuge. Am Folgetag plant er einen Besuch des Kyjiwer Vororts Butscha. |
09.04.2022 | Der Stadtrat von Ternopil beschließt, ein Denkmal für den russischen Dichter und Schriftsteller Alexander Puschkin abzureißen. Bürgermeister Serhij Nadal begründet dies mit den Worten, dass "alles Russische demontiert werden sollte". |
09.04.2022 | Der britische Premierminister Boris Johnson reist ohne mediale Vorankündigung nach Kyjiw, wo er zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammentrifft. Nach dem Treffen kündigt Johnson ein neues Finanz- und Militärhilfepaket für die Ukraine an. |
09.04.2022 | Der stellvertretende polnische Ministerpräsident Jarosław Kaczyński kritisiert den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Dieser unterhalte trotz des russischen Krieges in der Ukraine weiterhin gute Beziehungen zu Russland und sehe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als seinen "Rivalen". Kaczyński betont, dass eine weitere Zusammenarbeit zwischen Polen und Ungarn unmöglich sei, wenn Orban seine Haltung gegenüber der russischen Aggression in der Ukraine nicht ändere. |
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Zusammengestellt von Almuth Müller, Dr. Martin Buchholz
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