Die zu Zeiten der Sowjetunion für den Erdgasexport gebauten Pipelines gingen fast alle durch die Ukraine. Im Ergebnis war die Ukraine nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion das zentrale Transitland für russische Erdgaslieferungen nach Europa. Selbst im Jahr 2008 lag der Anteil der Ukraine an den Kapazitäten der Transitpipelines für russische Erdgasexport noch bei knapp 75 %.
In Reaktion auf etliche Konflikte um russische Erdgaslieferungen in die Ukraine und russische Transitlieferungen durch die Ukraine begann der russische Erdgasmonopolist Gazprom zunehmend Projekte für alternative Exportrouten zu entwickeln. Ein prominentes Beispiel ist die Nord Stream-Pipeline, die russisches Erdgas durch die Ostsee direkt nach Deutschland liefert. Erklärtes russisches Ziel ist es, die Ukraine als Transitland für Erdgasexporte überflüssig zu machen. Die Ukraine bezieht zwar für den Eigenbedarf seit Ende 2015 kein Erdgas mehr direkt aus Russland, ist aber derzeit immer noch ein relevantes Transitland für russische Erdgaslieferungen nach Europa.
Wir haben führende Experten gebeten, ihre Einschätzung der Perspektiven der Ukraine als Transitland für Erdgas in einer kurzen Stellungnahme zusammenzufassen. Die rechtzeitig bei uns eingegangen Texte werden hier veröffentlicht.
Die Redaktion der Ukraine-Analysen