Die Zafer Partisi (ZP, Partei des Sieges) wurde von Ümit Özdağ und von Personen aus Politik, Wissenschaft, Bürokratie und Sicherheitskreisen gegründet. Özdağ ist 1961 als Sohn von Hauptmann Muzaffer Özdağ – ein Weggefährte von Alpaslan Türkeş
Der Politikwissenschaftler Özdağ war Professor an der Gazi Universität, Mitbegründer und ehemaliger Direktor des dem türkischen Militär nahestehenden Think Tanks Center for Eurasian Strategic Studies (ASAM). In seiner akademischen Laufbahn befasste er sich vor allem mit geopolitischen Fragen und der Rolle der Türkei zu seinen Nachbarstaaten. Er vertritt die Meinung, der Türkei müsse innerhalb der Nato als Frontstaat eine besondere Rolle zugesprochen werden.
Der Gründungstag der Partei, der 26. August 2021, wurde nicht ohne Grund gewählt: Der Tag markiert den Sieg der Großseldschuken bei der Schlacht von Malazgirt 1071 über das Heer von Byzanz und die Eroberung sowie die Besiedelung Anatoliens durch türkische Stämme aus Zentralasien.
Ein wesentlicher Grund für die Parteigründung sowie ihr Hauptanliegen ist die Migrations- und Flüchtlingsproblematik. So werden die Regierungs- und Oppositionsparteien gleichermaßen kritisiert, diesem Thema nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Bereits vor der Wahlkampfphase 2023 organisierte Zafer Partisi Kampagnen und Aktivitäten gegen Migranten und Flüchtlinge, scheute nicht davor, sie zu stigmatisieren und Ängste in der Bevölkerung vor einer „Umvolkung“ zu schüren. Die Partei steht für einen Nationalismus, der das Türkentum bzw. die türkische Ethnizität betont und sich an Atatürk anlehnt.
Zafer Partisi hat nach offiziellen Angaben aus dem Jahr 2021 25.535 Mitglieder. Bei der Parlamentswahl am 14. Mai 2023 trat sie mit dem – von ihr geführten – Ata İttifakı (Bündnis für die Ahnen) an. Mit 2,23 Prozent der Stimmen blieb ihr der Einzug ins Parlament jedoch verwehrt. Der gemeinsame Kandidat des Wahlbündnisses für das Amt des Staatspräsidenten, Sinan Oğan, konnte 5,17 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Partei und Parteichef Özdağ hat bei der Stichwahl für das Amt des Staatspräsidenten am 28. Mai Kemal Kılıçdaroğlu, den gemeinsamen Kandidaten der Allianz der Nation, unterstützt.