Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Anavatan Partisi (ANAP) | Türkei | bpb.de

Türkei Politik Wirtschaftsmodell der AKP Das "neue" politische System der Türkei Militärisch unlösbar Das Präsidialsystem in der Türkei: Nach dem Vorbild der USA? Verfassungsreferendum in der Türkei Putschversuch im Juli 2016 "Es war das erste Mal, dass ein Putsch in der Türkei am Widerstand der Bevölkerung gescheitert ist“ Pressefreiheit Gülen-Bewegung Der Kurdenkonflikt Protest und Opposition in der Türkei Der Zypernkonflikt Bildungspolitische Umbrüche in der Türkei Bildungspolitik der AKP Der Aufstieg des Recep Tayyip Erdoğan Datenschutz und Internet-Überwachung in der Türkei Social Media: Freund und Feind der AKP Regierung Parlaments- und Präsidentschaftswahl 2023 Wahlbündnisse Freie und faire Wahlen? Justiz Vermittlung im Ukraine-Krieg Türkei und Syrien Syrische Flüchtlinge Die Türkei als regionale Macht im Zeichen des Krieges Breites Oppositionsbündnis gefährdet Erdoğans Wiederwahl Wahlkampf nach den Jahrhundertbeben Griechenland-Türkei: Konfliktpause durch Erdbeben Pressefreiheit Griechisch-türkische Beziehungen Parteien der Türkei Das Parteiensystem der Türkei AKP CHP MHP HDP AP ANAP BBP DP DBP DSP DYP Hüda Par İP KADEP RP SAADET SHP VP YSGP TİP YRP ZP Deva GP Landkarten Physische Übersicht Verwaltung Bevölkerungsdichte Bevölkerungsgruppen Wirtschaft Osmanisches Reich - Expansion Osmanisches Reich - Zerfall Gesellschaft und Zusammenleben Ein Sommer ohne Musik Heimat Almanya Auf eine Shisha mit.. Satire in der Türkei Die Aleviten Fußball in der Türkei Die armenische Gemeinschaft Literatur Frauenrechte Migrationswende Die Lage der LGBT-Community in der Türkei Geschichte und Erinnerung Militärputsche in der Geschichte der Türkei Verfassungsgeschichte der Türkei Erster Weltkrieg Genozid an den Armeniern Atatürk Vom Reich zur Republik Vertreibung der türkischen Juden Deutsche im Exil Türkei Pogrom von Istanbul Gastarbeit Infografiken Das "neue" politische System der Türkei Religionszugehörigkeit Bildergalerien Quiz Videos Redaktion

Anavatan Partisi (ANAP) Mutterlandspartei

Dr. Yaşar Aydın

/ 2 Minuten zu lesen

Gründungsjahr
1983/2011
Vorsitz
İbrahim Çelebi
Letzte Regierungsbeteiligung
1999-2002

Die Anavatan Partisi (ANAP, Mutterlandspartei) wurde 1983 von Turgut Özal gegründet und gewann im gleichen Jahr die Parlamentswahl, die erste nach dem Militärputsch von 1980. Sie regierte allein bis 1991.

Die ANAP verstand sich als eine Antithese, bzw. Gegensatz zu den Parteien aus der Zeit vor dem Putsch und trat für eine soziale Marktwirtschaft ein, gleichwohl bildeten neoliberale Ansätze die Grundlage für ihr Regierungshandeln. Sie erhob den Anspruch, vier politische Richtungen zu vereinen: den Liberalismus, Islamismus, Nationalismus und die Sozialdemokratie bzw. demokratische Linke.

Ziel der liberalkonservativen ANAP war eine grundlegende Modernisierung der Türkei, die durch eine umfassende Liberalisierung der Wirtschaft gelingen sollte. Diese Politik sorgte in den 1980er-Jahren für ein rasantes Wirtschaftswachstum und bewirkte einen enormen Modernisierungsschub, insbesondere in der Infrastruktur des Landes. In diese Zeit fiel der Ausbau des Straßennetzes, der Flughäfen sowie des Telekommunikations- und Stromnetzes.

1989 wurde Özal vom Parlament zum Staatspräsidenten gewählt. Zunehmende Korruptionsvorwürfe gegen ANAP-Politiker, die rapide steigende Inflation sowie die Wiederkehr der politischen Parteien aus der Zeit vor 1980 und ihrer charismatischen Führer (Demirel, Ecevit, Erbakan, Türkeş) ließen die Zustimmung für die ANAP währenddessen sinken. Bei der Parlamentswahl 1991 verlor sie mehr als 12 Prozentpunkte und ging in die Opposition.

Von Juni 1997 bis Januar 1999 stellte die Partei mit Mesut Yılmaz den Ministerpräsidenten und beteiligte sich von 1999 bis 2002 an einer Koalitionsregierung mit der Interner Link: Demokratik Sol Parti (DSP, Demokratische Linkspartei) und der Interner Link: Milliyetçi Hareket Partisi (MHP, Partei der Nationalistischen Bewegung). In diese Zeit fielen zahlreiche Reformen, welche die Türkei an die EU heranführte, aber auch die türkische Finanz- und Wirtschaftskrise (2001), für die u.a. die ANAP mitverantwortlich gemacht wurde.

Bei der Parlamentswahl 2002 erhielt sie nur noch 5,1 Prozent der Stimmen und verpasste wegen der damaligen Zehnprozenthürde den Einzug in die Große Nationalversammlung. In den Folgejahren verlor die Partei weiter an Bedeutung. 2009 fusionierte sie mit der Interner Link: Demokrat Parti (DP, Demokratische Partei, vormals DYP).

2011 kam es zu einer Neugründung der ANAP. Die Partei hat im politischen Leben der Türkei heute kaum eine Bedeutung mehr. Bei den Parlamentswahlen im Juni und November 2015 trat sie nicht an. Bei der bevorstehenden Parlamentswahl am 14. Mai tritt die ANAP selbständig- ohne Wahlbündnis - an.

Weitere Inhalte

ist seit April 2013 Mercator-IPC-Fellow an der Stiftung Wissenschaft und Forschung und Mitarbeiter in der Forschungsgruppe EU-Außenbeziehungen. Forschungsgebiete: Migrationsforschung und Zuwanderungspolitik; Türkeiforschung; Nationalismusforschung (Nationalismus, ethnische Konflikte, Fremdheitsproblematik, kollektive Identität); Soziale Philosophie und Politische Theorie (Theorien der Moderne/Modernisierung)