Bevor ich anfangen konnte zu zeichnen habe ich mir angeschaut, wie (von Nicht-Roma) über Roma berichtet wird. Dafür genügt es eigentlich, den Begriff "Roma und Sinti" in die Google-Bildersuche einzugeben. Dabei fällt auf, dass immer wieder die gleichen Bilder auftauchen; sowohl die Motive als auch die Perspektiven auf diese Motive sind häufig identisch, auch wenn die Bilder in verschiedenen Ländern aufgenommen sind. Diese Bilder kannte ich selber auch schon, eher unbewusst, durch die ständige Wiederholung. Ich musste sie eigentlich gar nicht noch einmal sehen - und auf jeden Fall nicht noch einmal zeichnen.
Ich selber spreche in diesem Fall als weiße Deutsche ja auch von einer Außenperspektive über Sinti und Roma. Also ging es für mich darum, Bilder zu entwickeln, die Roma und Sinti kein spezifisches Aussehen oder eine spezifische Lebensweise unterstellen und gar nicht behaupten, dass es "die Sinti und Roma" gäbe.
In den Illustrationen tauchen deshalb, mit Ausnahme der individuellen Portraits und der Bilder, die sich klar auf eine historischen Vorlage beziehen, kaum Menschen auf.
Stattdessen habe ich versucht, den gesellschaftlichen Kontext zu zeigen - also zum Beispiel die Sitzung der Fernsehredaktion anstatt der "Roma von Duisburg", oder das EU-Parlament anstelle der "Romasiedlungen".