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Dokumentation: Lesetipps: Russische Desinformationskampagne Doppelgänger in Deutschland | Russland-Analysen | bpb.de

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Dokumentation: Lesetipps: Russische Desinformationskampagne Doppelgänger in Deutschland Russland-Analysen Nr. 456

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Wie reagierten die deutschen Behörden auf die Desinformationskampagne "Doppelgänger"? Verschiedene Beiträge zu den Auswirkungen in Deutschland.

Die Desinformationskampagne "Doppelgänger" verbreitet gezielt pro-russische Narrative und Falschinformationen, um die westliche Außenpolitik und die Unterstützung der Ukraine zu untergraben. (© picture-alliance, CHROMORANGE | Michael Bihlmayer)

Technischer Bericht des Auswärtigen Amtes

Die Desinformations-Kampagne "Doppelgänger" verbreitet seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 pro-russische Narrative und Desinformation, welche insbesondere darauf abzielen, westliche Außenpolitik im Allgemeinen und besonders die Unterstützung der Ukraine zu diskreditieren. In diesem Zeitraum hat die Kampagne ihre Techniken zur Manipulation des öffentlichen Diskurses kontinuierlich weiterentwickelt und erweitert. Die einst namensgebende Taktik des Kopierens real existierender Nachrichtenseiten wird weiter angewandt, aber mittlerweile durch einen Kanon verschiedener Formate und Verbreitungsvektoren ergänzt. Zum Instrumentarium des Netzwerkes gehören u. a. hunderttausende inauthentische Accounts in den sozialen Medien, dutzende gefälschte Webseiten von Leitmedien, eigene Fake-Nachrichtenportale sowie multimedialer Content (insb. Kurzvideos). Aufgrund des Umfangs und der Intensität der Kampagne ist davon auszugehen, dass es sich bei "Doppelgänger" um eine der größten bisher entdeckten Desinformationskampagnen weltweit handelt, die pro-russische Narrative und Desinformation streut. "Doppelgänger" operiert in mehreren Sprachen und hat mehrere Zielländer in Europa und der Welt, darunter Deutschland. Mehrere Regierungen und Expert:innen aus Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft haben die Kampagne untersucht und dazu ausführliche Berichte veröffentlicht. Meta hat "Doppelgänger" jüngst als fortgeschrittene andauernde Bedrohung ("Advanced Persistent Threat", APT) eingestuft und die Anpassungsfähigkeit und Langlebigkeit des Netzwerkes betont.

Zentrale Erkenntnisse:

Der technische Bericht des Auswärtigen Amtes beschreibt die deutschsprachigen Aktivitäten des Netzwerks bis Mai 2024. Die zentralen Erkenntnisse sind:

  • "Doppelgänger" betreibt auf X ein Netzwerk aus hunderttausenden inauthentischen Accounts (Bots), welche echte Nutzer:innen imitieren und in Millionen von Posts die Bundesregierung kritisieren, pro-russische Narrative verbreiten und eine Beendigung der Ukraine-Unterstützung fordern. Verbreitet werden Links zu tausenden gefälschten Nachrichtenartikeln von imitierten Medien-Webseiten und erfundener Fake-Nachrichtenportale, sowie multimediale Inhalte (Bildkacheln und Kurzvideos).

  • Das Netzwerk weist einen hohen Automatisierungsgrad auf. An manchen Tagen sind tausende Accounts aktiv und posten koordiniert mehr als einen Tweet pro Sekunde.

  • Die von der Kampagne verbreiteten Narrative zielen darauf ab, die deutsche Unterstützung für die Ukraine zu unterminieren. Hierbei wird immer wieder der Vorwurf erhoben, die Bundesregierung vernachlässige die eigene Bevölkerung zu Gunsten der Ukraine. Zudem wird die angebliche Wirkungslosigkeit von Sanktionen bekräftigt, ein Einstellen westlicher Waffenlieferungen gefordert und verschiedene Verschwörungstheorien verbreitet. Neben offener Kritik an der Bundesregierung bzw. der ukrainischen Regierung versucht die Kampagne auch, anti-ukrainische Narrative subtil in die Berichterstattung zu anderen (nicht-außenpolitischen) Themen einzustreuen.

  • Zur Erstellung der Nachrichtenartikel und Amplifizierungs-Posts in den sozialen Medien verwendet die Kampagne generative Künstliche Intelligenz (sog. "Large Language Models").

  • Neben der intensiven Aktivität der Kampagne auf X wurden "Doppelgänger"-Inhalte auch auf Facebook, YouTube und TikTok verbreitet. Auf Facebook werden v. a. bezahlte Werbeanzeigen geschaltet, die teils ebenfalls auf die gefälschten Webseiten verweisen. Auf YouTube und TikTok werden eigens produzierte Kurzvideos ausgespielt.

Dies ist ein Exzerpt aus dem Technischen Bericht "Deutschland im Fokus der pro-russischen Desinformationskampagne "Doppelgänger"" des Auswärtigen Amtes. Den vollständigen Bericht mit der ausführlichen Analyse finden Sie unter: Externer Link: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2660362/73bcc0184167b438173e554ba2be2636/technischer-bericht-desinformationskampagne-doppelgaenger-data.pdf

Analyse des bayerischen Verfassungsschutzes

Die umfangreiche technische Analyse des Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutzes (BayLfV) präsentiert in dem vorliegenden Bericht ihre Erkenntnisse zur "Doppelgänger"-Kampagne. Die groß angelegte russische Kampagne verfolgt das Ziel, durch die Verbreitung bewusster Falschinformation und pro-russischer Narrative in westlichen Gesellschaften Zweifel an liberalen demokratischen Werten zu säen. Mit Blick auf Deutschland werden gezielt die Grundfesten der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Frage gestellt. Im Juli 2024 konnte das BayLfV neue Detailerkenntnisse zu einer seit 14 Monaten genutzten Infrastruktur erheben, die Teil der bereits seit mehreren Jahren laufenden Doppelgänger-Kampagne ist. Die Analysen ergaben vertiefende Einblicke zum arbeitsteiligen Vorgehen und dem geografischen Ursprung der verantwortlichen Akteure. Es wird nun deutlich, wie die Kampagnen-Verantwortlichen die Desinformation systematisch erstellen, international verteilen und sich dabei dynamisch der sich verändernden politischen Lage auf internationaler und Zielstaatsebene anpassen. Hierbei bedienen sich die Verantwortlichen passend zugeschnittener Online-Medien. Die Analyse konnte aufdecken, dass der verantwortliche Akteur tagesaktuelle Themen aufgriff und über soziale Netzwerke wie X (vormals Twitter) und Facebook Usern klickbare Inhalte einblenden ließ, so dass diese Webseiten ansteuern, die Desinformationen oder Nachrichten verbreiten, die ins russische Narrativ passen.

Dies ist eine kurze Zusammenfassung des Berichtes des BayLfV mit dem Titel „Doppelgänger: Interne Details zu russischer Desinformationskampagne“ . Den gesamten Bericht finden Sie unter: Externer Link: https://www.verfassungsschutz.bayern.de/mam/anlagen/baylfv_vollanalyse_doppelgaenger.pdf

Correctiv-Recherchen zu Doppelgänger: Russische Propaganda: Bundesregierung ignoriert Hinweise auf Spuren in Deutschland

Der Correctiv-Artikel beleuchtet die russische Desinformationskampagne "Doppelgänger", die gefälschte Nachrichtenseiten verbreitet und dazu europäische IT-Infrastruktur, insbesondere von deutschen Firmen wie Hetzner und Aurologic, nutzt. Diese Firmen sind unbewusst an der Verbreitung beteiligt. Eine Untersuchung der NGO Qurium zeigte technische Spuren, die auf diese Verbindungen hinweisen, und reichte bereits im Frühjahr 2024 entsprechende Berichte bei den deutschen Behörden ein. Diese Hinweise wurden jedoch von der Bundesregierung weitgehend ignoriert, obwohl Expert:innen dringend stärkere Gegenmaßnahmen fordern. Qurium betonte dabei die Notwendigkeit der Eindämmung solcher russischen Propaganda-Aktivitäten.

Der zugehörige Artikel von Max Bernhard, Alexej Hock und Sarah Thust wurde am 11. Juli 2024 unter dem Titel "Russische Propaganda: Bundesregierung ignoriert Hinweise auf Spuren in Deutschland" auf Correctiv veröffentlicht. Den gesamten Artikel finden Sie unter: Externer Link: https://correctiv.org/faktencheck/russische-desinformation/2024/07/11/russland-propaganda-doppelgaenger-bundesregierung-ignoriert-hinweise-auf-spuren-in-deutschland/

Nach CORRECTIV-Veröffentlichung bricht bei russischen Propaganda-Macher:innen Hektik aus

Der Artikel beschreibt die Reaktionen russischer Propaganda-Akteure nach der Veröffentlichung des o. g. Artikels durch CORRECTIV über die "Doppelgänger"-Kampagne. Nach der Veröffentlichung wurden die russischen Propaganda-Produzent:innen aktiv und versuchten sowohl ihre Spuren zu verwischen als auch ihre Infrastruktur zu schützen. Der bayerische Verfassungsschutz beobachtete hektische Aktivitäten und versuchte Zugriffe auf die Steuerzentrale der Kampagne. Die Veröffentlichung deckte technische Details auf, die europäische IT-Firmen wie Hetzner betreffen. Diese Recherchen führten dazu, dass Hetzner einige Konten sperrte. Der Verfassungsschutz bestätigte, dass die Kampagne in acht Monaten über 800.000 Klicks erzielte, hauptsächlich aus Deutschland, Frankreich, den USA und der Ukraine.

Der zugehörige Artikel von Max Bernhard, Alexej Hock und Sarah Thust wurde am 13. August 2024 unter dem Titel "Nach CORRECTIV-Veröffentlichung bricht bei russischen Propaganda-Machern Hektik aus" auf Correctiv veröffentlicht. Den gesamten Artikel finden Sie unter: Externer Link: https://correctiv.org/faktencheck/russische-desinformation/2024/08/13/doppelgaenger-kampagne-russland-nach-correctiv-veroeffentlichung-bricht-bei-russischen-propaganda-machern-hektik-aus/

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