Chronik: 20. – 26. Juni 2022
Datum | Ereignis |
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20.06.2022 | Russland steigt zu Chinas größtem Ölexporteur auf und verdrängt damit Saudi Arabien auf Platz 2. Der chinesischen Zollbehörde zufolge soll Russland im Mai fast 8,42 Millionen Tonnen Rohöl, 55 Prozent mehr als vor Jahresfrist und etwa ein Viertel mehr als im April, exportiert haben. |
20.06.2022 | Während Russland die Ukraine bombardiert, werfen russische Behörden der Ukraine einzelne Angriffe vor. Der von Russland auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim installierte Verwaltungschef, Sergei Aksjonow, meldet ukrainische Angriffe auf Gasförderplattformen im Schwarzen Meer. Mehrere Mitarbeiter seien gerettet, einzelne vermisst, 94 Menschen evakuiert. Das ukrainische Militär kommentiert den Vorgang nicht. Der Gouverneur der südwestrussischen Oblast Brjansk, Alexander Bogomas, teilt beim Nachrichtendienst Telegram mit, bei einem Angriff auf die Siedlung Susemka sei ein Mensch verletzt worden. |
20.06.2022 | Nachdem Litauen den Transitverkehr in das russische Kaliningrad beschränkt hat, spricht das russische Außenministerium von einem illegalen und völkerrechtswidrigen Schritt. Die Entscheidung sei "beispiellos und stellt eine Verletzung von allem dar", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Der Gouverneur von Kaliningrad, Anton Alichanow, erklärt im russischen Staatssender "Rossija 24", Russland könne nun den Transit litauischer Waren durch das Land reduzieren. |
20.06.2022 | Dmitrij Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, teilt mit, dass sich US-Bürger, die bei Kämpfen in der Ukraine gefangen genommen wurden, für ihre Taten verantworten müssen, die Genfer Konvention gelte nicht für sie. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden mitgeteilt, er sei über vermisste amerikanische Staatsbürger in der Ukraine informiert worden, für diese gelte die Genfer Konvention. |
20.06.2022 | Das Moskauer Stadtgericht lehnt eine Berufung des US-Konzerns Meta ab. Damit bleibt das Verbot des Tech-Unternehmens, zu dem auch Facebook und Instagram gehören, in Russland in Kraft. Der Zugang zu den Plattformen des Konzerns war nach Beginn des Kriegs in der Ukraine in Russland wegen des Vorwurfs des Extremismus beschränkt worden. Whatsapp ist der Nachrichtenagentur Interfax zufolge als reiner Messengerdienst davon nicht betroffen. |
20.06.2022 | Einer FOM-Umfrage zufolge steigen für zwei Drittel der Menschen in Russland die Preise für Grundnahrungsmittel und Güter des elementaren Bedarfs stark an. |
20.06.2022 | Die staatliche Nachrichtenagentur Interfax teilt mit, dass Russland im Agrarjahr vom 1. Juli 2021 bis zum 19. Juni 2022 42,73 Millionen Tonnen Getreide exportiert hat – elf Prozent weniger ist als im Vorjahr. Zuletzt gab es demnach einen Exportrückgang aller wichtigen Getreidearten, vor allem bei Weizen auf 130.200 Tonnen von 346.700 Tonnen eine Woche zuvor. Der Hauptabnehmer von russischem Weizen waren zuletzt die Türkei, gefolgt von Algerien und Italien. |
21.06.2022 | Russland bekommt der staatlichen Nachrichtenagentur Ria zufolge eine Verschlechterung der Lage auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Die Arbeitslosenrate steige, meldet die Agentur unter Berufung auf den Arbeitsminister. |
21.06.2022 | Der Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Nikolai Patruschew, und das russische Außenministerium kündigen "Reaktionen" Moskaus auf Litauens "Blockade" des Warentransits durch litauisches Territorium nach Kaliningrad an. Das Ministerium fordert die Europäische Union auf, den normalen Transit zwischen Kaliningrad und dem Rest des Territoriums der Russischen Föderation wiederherzustellen. Der russische Präsident Wladimir Putin teilt mit, man werde entsprechende Einsatzkräfte verstärken. Litauen betont, lediglich EU-Sanktionen umzusetzen. Der zuständige litauische Geschäftsträger wird in Moskau einbestellt. |
21.06.2022 | Das russische Luftverkehrsamt verlängert zum 20. Mal das Flugverbot zu Flughäfen im zentralen Teil und Süden der Russischen Föderation, diesmal bis 30. Juni. Flüge nach Anapa, Belgorod, Brjansk, Woronesch, Gelendschik, Krasnodar, Kursk, Lipezk, Rostow am Don, Simferopol und Elista sind stark eingeschränkt. |
21.06.2022 | Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitrij Muratow versteigert seine Nobel-Medaille für 103,4 Millionen US-Dollar (rund 98,5 Millionen Euro). Muratow hatte den Friedensnobelpreis 2021 für seine journalistische Arbeit bei der russischen Zeitung "Nowaja Gaseta", die er mitbegründet hatte, und seinen Einsatz für Meinungsfreiheit erhalten. Der Erlös soll Muratow zufolge an das Hilfsprogramm für geflüchtete ukrainische Kinder des UN-Kinderhilfswerks UNICEF gehen. |
22.06.2022 | Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa droht Litauen, nachdem das Land den Transit ins russische Kaliningrad beschränkt hat, mit "praktischen" Vergeltungsmaßnahmen: Eine Antwort werde "nicht im diplomatischen, sondern im praktischen Bereich liegen." Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow erklärt, die Transitbeschränkungen widersprächen "den grundlegenden Dokumenten" des Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Russland von 1994. Auch er sagt, eine Reaktion werde vorbereitet, Details nennt er nicht. Der russische Präsident Wladimir Putin fordert am selben Tag engere Verbindungen zwischen den BRICS-Staaten, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. |
23.06.2022 | Der Leiter des Nationalen Zentrums für Verteidigungskontrolle der Russischen Föderation, Michail Misintsew, teilt mit, dass in den vergangenen 24 Stunden mehr als 22.300 Menschen aus den ukrainischen Siedlungen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk auf das Territorium Russlands gebracht worden seien. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sollen demnach 2.48.928 Menschen nach Russland gebracht worden seien. |
23.06.2022 | Das Moskauer Tscheremuschkinskij-Gericht weist eine Klage des Chefredakteurs des inzwischen geschlossenen Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow ab. Der Journalist wollte erreichen, aus dem Register der "ausländischen Medienagenten" gestrichen zu werden. |
23.06.2022 | Nachdem Russland Gaslieferungen nach Deutschland reduziert hat, weist Dmitrij Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, zurück, dass diese Entscheidung politisch motiviert sei. Technische Lieferschwierigkeiten bei einer Turbine seien der Grund. |
23.06.2022 | Dmitrij Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, erklärt, dass Russland die diplomatischen Beziehungen zu Japan faktisch abgebrochen habe. Grund sei Japans "Feindseligkeit" gegenüber Russland. Japan hatte Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt. |
23.06.2022 | Der Leiter der Menschenrechtsorganisation "Memorial" in Jekaterinburg, Aleksej Mosin, wird bei einer Durchsuchung wegen angeblich extremistischer Literatur und seiner Tätigkeit in der Jelzin-Stiftung festgenommen. |
23.06.2022 | Die russische Armee greift erneut die zweitgrößte Stadt in der Ukraine, Charkiw an. |
23.06.2022 | Der US-amerikanische Sportartikelhersteller Nike teilt mit, Russland nun komplett zu verlassen. Das Unternehmen hatte im März, nach Kriegsbeginn in der Ukraine, seine Geschäfte in Russland eingestellt. Der Telekommunikationsunternehmen Cisco meldet, dass es sich aus dem selben Grund, aus Russland zurückziehe. Am Vortag hatte der schwedische Möbelhersteller Ikea mitgeteilt, ebenfalls seine Geschäfte in zehn russischen Einkaufszentren zu schließen. |
24.06.2022 | Dmitrij Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, äußert sich zur Entscheidung der EU, die Ukraine und Moldau zu Beitrittskandidaten zu ernennen. Es handele sich um eine "interne Angelegenheit der EU." Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin gesagt, dass er keine Probleme mit dem Schritt sehe, da das Bündnis kein Militärbündnis sei. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warnt vor eine "Kriegskoalition gegen Russland". |
24.06.2022 | Ein prorussischer Vertreter in Cherson, Dmitrij Sawlutschenko, wird bei einer Autoexplosion getötet. Er war Teil der von Russland eingesetzten Gebietsverwaltung in Cherson, der ersten von russischen Streitkräften eingenommen ukrainischen Großstadt nach Kriegsbeginn. |
25.06.2022 | Nach verstärkten Angriffen im Osten der Ukraine, beschießt Russland erneut Orte in der gesamten Ukraine. Getroffen werden Gebiete wie Schytomyr und Tschernihiw, aber auch Chmelnyzkyj, Lwiw und Mykolajiw. Erstmals soll Russland nach ukrainischen Angaben Flugzeuge aus belarussischem Luftraum genutzt haben. Russland nimmt die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk in der Oblast Luhansk ein und teilt mit, die Evakuierung von Zivilisten sei gestoppt, da die Ukraine das Asot-Werk beschieße. Die Ukraine bestreitet das. Auf das Gelände des Chemiewerks befinden sich hunderte Menschen, die auf der Suche nach Schutz dorthin geflüchtet waren. |
25.06.2022 | Der russische Präsident Wladimir Putin und sein belarussischer Amtskollege Aleksandr Lukaschenko treffen sich in St. Petersburg. Putin kündigt die Lieferung atomwaffenfähiger Raketen an Belarus an. In den nächsten Monaten würden Raketen des Typs Iskander-M übergeben. |
26.06.2022 | Russland greift erneut die ukrainische Hauptstadt Kiew an. Das historische Stadtviertel wird mit mindestens 14 Raketen attackiert. Kiew war zuletzt Anfang Juni beschossen worden. |
Die Chronik wird zeitnah erstellt und basiert ausschließlich auf im Internet frei zugänglichen Quellen. Die Redaktion der Russland-Analysen kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen.
Sie können die gesamte Chronik seit 2003 (zusätzlich gibt es eine Kurzchronik für die Sowjetunion ab 1964 bzw. Russland ab 1992) auch auf Externer Link: http://www.laender-analysen.de/russland/ unter dem Link "Chronik" lesen.