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Analyse: Liberalisierung des russischen Gasmarktes – eine Zwischenbilanz | Russland-Analysen | bpb.de

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Analyse: Liberalisierung des russischen Gasmarktes – eine Zwischenbilanz

Julia Kusznir

/ 14 Minuten zu lesen

Die russische Regierung erwägt eine Liberalisierung des nationalen Gasmarktes. Welche Entwicklungen sind gegenwärtig auf dem russischen Gasmarkt zu erkennen? Welche Maßnahmen werden diskutiert und welche davon können zu einer Liberalisierung führen?

Die russische Regierung erwägt eine Liberalisierung des nationalen Gasmarktes, um das Monopol des Energieriesen "Gazprom" zu brechen. (© picture-alliance/dpa, EPA)

Zusammenfassung

Der Beitrag bietet einen Überblick über die Liberalisierungsmaßnahmen und gegenwärtigen Entwicklungen auf dem russischen Gasmarkt und analysiert deren Folgen. Die durchgeführten Regulierungsänderungen haben die Struktur des russischen Gasmarktes wesentlich geändert. Die unabhängigen Gasunternehmen haben ihren Anteil auf dem Gasmarkt erheblich vergrößert. Sie verfolgen aktiv ihr Ziel, das Monopol von "Gazprom" in den Bereichen Produktion, Transport und Export von Erdgas zu brechen. Dies ist ihnen bereits im LNG-Bereich gelungen. Es wird aber noch eine ungewisse Zeit dauern, bis die Anzahl der russischen Gasexporteure auf dem europäischen Gasmarkt höher wird. "Gazprom" dürfte wohl in der nächsten Zeit für viele EU-Mitgliedstaaten Hauptlieferant von Gas bleiben.

Einleitung

Seit Jahren wird in der russischen Regierung und insbesondere in den zuständigen Ministerien über eine Liberalisierung des nationalen Gasmarktes diskutiert. Die hohen Gas- und Ölpreise sowie ein stabiles Wirtschaftswachstum hatten eine grundlegende Reform des Marktes stets verhindert. Seit 2014 entwickelt sich die russische Wirtschaft jedoch langsamer als geplant. Es wird intensiv nach Anreizen für den Markt gesucht und es werden verschiedene Vorschläge zur Umstrukturierung der Gasbranche ausgearbeitet. Die Vorschläge umfassen unter anderem die Aufhebung der staatlichen Regulierung der Gaspreise und die komplette Abschaffung des Monopols von "Gazprom" auf Gasexporte.

Für die russische Volkswirtschaft ist Erdgas unentbehrlich. Rund 70 Prozent der gesamten jährlichen Gasproduktion in Russland wird im Inland verbraucht, unter anderem zur Stromerzeugung, durch die Industrie und durch kommunalen Betriebe. Dabei ist der russische Gasmonopolist "Gazprom" der wichtigste Gasproduzent und Gasversorger. "Gazprom" fördert mehr als 80 Prozent seines Erdgases in Russland. 2016 produzierte das Unternehmen 419,1 Milliarden Kubikmeter Erdgas, davon wurden circa 215 Milliarden Kubikmeter Erdgas – über die Hälfte – auf dem russischen Binnenmarkt verkauft. Durch das hochzentralisierte System von Produktion, Transport und Export von Erdgas in einem Unternehmen besitzt "Gasprom" ein Monopol auf dem russischen Erdgasmarkt. Viele russische Regionen und Kommunen sind fast vollständig von "Gazprom" abhängig, u. a. dadurch, dass der Konzern in den entlegenen Förderregionen die Gasversorgung und die soziale Infrastruktur sicherstellt.

In den letzten Jahren verzeichnete "Gazprom" einen Produktionsrückgang, der durch mehrere Faktoren bedingt war, unter anderem durch die natürliche Erschöpfung der Vorkommen und eine verspätete Einführung neuer Produktionstechnologien. Außerdem muss "Gazprom" seine internen Probleme mit der bestehenden Infrastruktur bewältigen, die einer tiefgreifenden Modernisierung bedarf. Die gegenwärtige Wirtschaftskrise erschwert eine aktive Beteiligung des Staates an den Modernisierungsmaßnahmen. Entscheidend wäre hier die Beteiligung privater ausländischer Investoren. Allerdings hindern die verhängten westlichen Sanktionen westliche Investoren daran, bei der Gasförderung mit "Gazprom" zusammenzuarbeiten. Die Erschließung neuer Gasfelder wird dadurch praktisch unmöglich gemacht. Darüber hinaus erfordern auch die staatlichen Vorgaben für "Gazprom", etwa der Aufbau der Gasversorgung in 67 russischen Regionen, hohe Investitionen. Aus der Perspektive der Regierung ist das Programm sinnvoll, da es die Regionen mit billigem inländischen Gas beliefert. Für "Gazprom" sind allerdings die meisten dieser Projekte weniger rentabel. Im Zeitraum von 2005 bis 2016 hat "Gazprom" in den Aufbau der Gasversorgung rund 295 Milliarden Rubel [nach heutigem Kurs umgerechnet rund 4 Mrd. Euro – Anm. d. Red.] investiert. Ausgaben solcher Dimension stellen für das Unternehmen eine erhebliche Belastung dar. Sie verhindern die Umsetzung der Erdgas-Förderprogramme des Konzerns. Ursprünglich hatte "Gazprom" erwartet, mehr als 615 Milliarden Kubikmeter Gas fördern zu können. 2017 waren es allerdings nur 414 Milliarden Kubikmeter. Wie das Beispiel "Gazprom" zeigt, steht die russische Gasbranche erheblichen Entwicklungsproblemen gegenüber, und ein Ausweg aus der Krise ist nur durch tiefgreifende Reformen der Branche möglich.

In diesem Beitrag sollen aktuelle Reformmaßnahmen und Entwicklungen auf dem russischen Gasmarkt analysiert und der Frage nachgegangen werden, ob eine volle Liberalisierung des Gasmarktes unter den bestehenden Umständen möglich ist und welche Folgen diese Prozesse hinsichtlich russischer Gasexporte in die EU haben könnten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Preisregulierung auf dem Binnenmarkt sowie die Aktivitäten und Strategien der wichtigen russischen Gasproduzenten. Anschließend werden die Auswirkungen der Reform auf die Exportstrategien der russischen Gaskonzerne diskutiert.

Regulierung der Erdgaspreise auf dem Binnenmarkt

Eine der Besonderheiten des russischen Gasmarktes besteht darin, dass er von den externen Gasmärkten isoliert ist und zu einem großen Teil vom Staat gesteuert wird. Bis in die erste Hälfte der 2000er Jahre stand der Markt unter der hundertprozentigen Kontrolle des Staates. Die fehlenden Investitionen, die "Gazprom" für die Erschließung neuer Gasfelder und für den Aufbau neuer Infrastruktur braucht, sowie die Einhaltung der WTO-Vorschriften angesichts der Verhandlungen zur Aufnahme Russlands in die WTO stellten die wichtigsten Anreize für die Liberalisierung der Gaspreise auf dem russischen Binnenmarkt dar. Im Jahr 2006 wurde durch Präsident Wladimir Putin ein allmählicher Übergang zu einer neuen Preisgestaltung von Gaspreisen auf dem Binnenmarkt angestoßen. Demnach findet der Erdgashandel entweder zu staatlich festgelegten / regulierten Preisen, oder zu freien Preisen auf einer unabhängigen Handelsplattform – einer Gasbörse – statt, und zwar unter Beteiligung von unabhängigen Gasproduzenten und "Gazprom".

Derzeit werden die Gaspreise auf dem russischen Binnenmarkt nur für "Gazprom" staatlich festgelegt, und zwar durch die Zentralregierung und die föderalen (zentralen) Regulierungsbehörden. Diese Preise unterscheiden sich sowohl nach Verbraucherkategorien (jeweils für Privathaushalte und für die Industrie) als auch nach Preisspannen, die aufgrund der Transportentfernung von der Förderregion zum Gasverbraucher berechnet werden. Das Unternehmen ist außerdem verpflichtet einen Teil seiner Erdgasproduktion an der russischen Gasbörse zu verkaufen.

Die unabhängigen Gasproduzenten können wählen, wie sie ihre Gasproduktion auf dem Binnenmarkt verkaufen, bzw. die Vertragspreise selbst bestimmen. Allerdings müssen sie oft Rabatte auf ihre Mindesttarife gewähren, um mit "Gazprom" konkurrieren zu können.

Seit der Einführung im Jahr 2003 entwickelt sich der Börsenhandel kontinuierlich. Im Jahr 2016 wurden auf der "Saint-Petersburg International Mercantile Exchange" 16,7 Milliarden Kubikmeter Erdgas verkauft – darunter 10,7 Milliarden Kubikmeter Erdgas von "Gazprom".

Der föderale Antimonopoldienst hat der russischen Regierung mehrmals ein Pilotprojekt zur Liberalisierung der Gaspreise in drei Förderregionen vorgeschlagen. Das Projekt sah eine Abschaffung der staatlichen Regulierung der Großhandelspreise und den Übergang zur Marktpreisbildung sowie die Änderung der Tarife für den Gastransport vor. Die Zentralregierung lehnte diese Vorschläge ab. Allerdings startete 2017 ein zweijähriges Pilotprojekt zur Liberalisierung der Gaspreise für Industrieunternehmen in drei Förderregionen Sibiriens – im Gebiet Tjumen und im Autonomen Bezirk der Chanten und Mansen sowie dem der Jamal-Nenzen. "Gazprom" hat im Rahmen dieses Projektes das Recht erhalten, seinen Kunden eigene Rabatte zu gewähren, was zuvor nur die unabhängigen Gasproduzenten tun konnten. Diese staatliche Initiative stieß auf die Kritik von "Rosneft" und "Novatek". Sie befürchten, dass "Gazprom" mit Hilfe solcher Projekte eine Monopolstellung in den Regionen erlagen könnte. Schließlich würde es die Handlungsräume für die unabhängigen Produzenten erheblich einschränken.

Energieexperten sind der Ansicht, dass die Zentralregierung im nächsten Schritt die strenge staatliche Regulierung der Gastarife für "Gazprom" abschaffen sollte. Stattdessen sollte eine Preisobergrenze für Gasverkäufe an industrielle Verbraucher festgelegt werden. Dies könnte die Interessen der russischen Wirtschaft und der unabhängigen Gasproduzenten ausbalancieren und den Wettbewerb zwischen den Gaslieferanten auf dem russischen Binnenmarkt wesentlich steigern.

Die Rolle unabhängiger Gasproduzenten

Seit Ende der 1990er Jahre wird in Russland Erdgas zunehmend von unabhängigen Produzenten gefördert, die sich in zwei Gruppen einteilen lassen. Zur ersten Gruppe gehören die russischen Ölunternehmen, die zusammen mit Erdöl immer auch in wesentlichem Umfang Gas produziert haben. Hohe Wachstumsraten, der Erwerb von Gasaktiva und die Ausarbeitung eines "Gasprogramms" durch die führenden Ölgesellschaften Russlands zeugen von der wachsenden Bedeutung der Gasproduktion. Diese wird auch dadurch ermöglicht, dass "Gazprom" den Ölkonzernen Zugang zu seinem Leitungsnetz gewährt. Zu den größten dieser Ölkonzerne gehören gegenwärtig "Rosneft" und "Lukoil".

Die zweite Gruppe alternativer Produzenten bilden unabhängige Gasfirmen. "Novatek" ist eine der größten Firmen aus dieser Gruppe. Deren Gasproduktion begann ebenfalls Ende der 1990er Jahre anzusteigen, als der Zugang zum Erdgaspipelinenetz von "Gazprom" auf dem Binnenmarkt durch staatlichen Regulierungen erleichtert wurde. Mit den Jahren ist der Anteil der unabhängigen Gasproduzenten auf dem russischen Gasmarkt von 10 Prozent im Jahr 2000 auf 43 Prozent 2014 gestiegen und er soll in naher Zukunft 50 Prozent erreichen. Die Bedeutung vom Gasmonopolisten "Gazprom" ist dementsprechend rückläufig.

Der folgende Faktor hat zur erfolgreichen Markteroberung durch unabhängige Unternehmen beigetragen – die unabhängigen Gasproduzenten können ihren Kunden flexible Verträge bezüglich des Preises, der Vertragslaufzeit und der Gasliefermengen anbieten. Im Gegensatz dazu ist "Gazprom" zum großen Teil mit langfristigen Verträgen und festen Vertragspreisen an seine Kunden auf dem Binnenmarkt gebunden. Zu den wichtigen Abnehmern der unabhängigen Unternehmen zählen große Energieversorgungsunternehmen wie beispielsweise "InterRAO" und "Mosenergo".

Wichtige unabhängige Gasproduzenten im Kurzportrait

"Rosneft"

Das Unternehmen wurde Anfang der 1990er Jahren gegründet. Von Anfang an hielt der Staat die Anteilsmehrheit an "Rosneft" in seinem Besitzt und blieb dadurch Hauptaktionär von "Rosneft". Häufige, politisch bedingte Wechsel der Unternehmensführung verhinderten die Ausarbeitung langfristiger Entwicklungsstrategien und die Umsetzung einer soliden Finanzpolitik. Ein Wendepunkt in der Entwicklung des Unternehmens war 2004 die Ernennung von Igor Setschin – eines engen Vertrauten von Präsident Wladimir Putin – zum "Rosneft"-Vorstandvorsitzenden. Dieser leitete in den folgenden Jahren Konsolidierungsprozesse in der Energiebranche ein, die dem Unternehmen große Gewinne sicherten. So war "Rosneft" beispielsweise an der Zerschlagung des Ölunternehmens "Yukos" aktiv beteiligt, wobei sich der Konzern drei Viertel der Yukos-Aktiva sicherte. 2012 folgte eine weitere Übernahme, nämlich die des drittgrößten russischen Ölkonzerns "TNK-BP", wodurch sich die Ölproduktion von "Rosneft" auf ein Mehrfaches erhöhte. 2013 baute das Unternehmen seine Gasaktiva durch den Kauf von "Itera" aus, des zu dieser Zeit führenden unabhängigen privaten Gasproduzenten in Russland. Dies machte "Rosneft" zu einem der größten, mächtigsten und einflussreichsten Energieproduzenten Russlands. 2017 hat das Unternehmen 68,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert. Seiner Entwicklungsstrategie zufolge plant Rosneft, die jährliche Gasproduktion bis 2020 auf 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas zu erhöhen und dadurch unter den unabhängigen Gasproduzenten eine führende Position einzunehmen. So entwickelt sich "Rosneft" Schritt für Schritt zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für "Gazprom" – beim Erwerb von Erdöl- und Erdgasaktiva wie auch hinsichtlich des Einflusses bei Präsident Putin. Die Interessen der beiden Energieproduzenten kollidieren bereits bei den geplanten Pipeline-Exporten nach China und in der Arktis. "Rosneft" hat schon Allianzen mit dem amerikanischen "ExxonMobil" und der norwegischen "Statoil" für die Realisierung ihrer Projekte in der Arktis geschlossen.

Allerdings haben die Europäische Union und die USA im September 2014 wegen des Konflikts um die Ukraine die größten staatlich kontrollierten Energiekonzerne, darunter auch "Rosneft", mit Sanktionen belegt. Die Strafmaßnahmen umfassen unter anderem das Verbot langfristiger Kreditaufnahmen auf den westlichen Finanzmärkten und Beschränkungen für westliche Technologielieferungen. So musste "Rosneft" die Umsetzung seiner Gemeinschaftsprojekte mit westlichen Unternehmen auf unbestimmte Zeit verschieben.

"Novatek"

Das Unternehmen stieg Ende der 1990er Jahren durch den Erwerb von Anteilen an Gasproduktionskonzernen und durch den Einstieg in Joint-Ventures in die Erdöl- und Erdgasförderung ein. Der Schwerpunkt der Förderung liegt vor allem im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen. Seit Beginn seiner Tätigkeit hat "Novatek" kontinuierlich seine Gasaktiva ausgebaut. So hat das Unternehmen beispielsweise im Jahr 2009 das Kontrollpaket des Unternehmens "Jamal LNG" gekauft, das der Ölhandelsfirma "Gunvor" gehört. Der Eigentümer von "Gunvor", Gennadij Timtschenko (der Präsident Putin sehr nahesteht), erhielt infolge dieses Deals mehr als 13 Prozent der Aktien von "Novatek" und wurde damit zu einem der Hauptaktionäre des Unternehmens. Im Jahr 2010 folgten weitere Käufe von Anteilen an russischen Gasproduzenten, etwa von Tochterfirmen von "Gazprom", wodurch "Novatek" zum Geschäftspartner von "Gazprom" wurde. Die erfolgreiche Vergrößerung der Gasaktiva spiegelte sich in den Produktionszahlen von "Novatek" wieder. Während das Unternehmen im Jahr 2004 noch rund 21,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas förderte, ist die Erdgasproduktion im Jahr 2017 auf das Dreifache gestiegen und betrug 63,4 Milliarden Kubikmeter. Damit gehört "Novatek" zu den größten unabhängigen Gasproduzenten Russlands.

Das Unternehmen versucht geschickt, seine Interessen im Spannungsfeld zwischen den beiden Rivalen "Gazprom" und "Rosneft" zu verfolgen und erfolgreich zu verwirklichen. So betreibt es beispielsweise eine gemeinsame Erdgasförderung mit "Gazprom" und hat sich verpflichtet, langfristig drei Millionen Tonnen Flüssiggas an "Gazprom" zu verkaufen. Allerdings unterstützt "Novatek" gleichzeitig aktiv "Rosneft", den Konkurrenten von "Gazprom", in Fragen der Liberalisierung der Erdgasexporte.

Im Dezember 2017 hat "Novatek" die erste Anlage des "Jamal LNG"-Projektes mit einer Kapazität von 5,5 Millionen Tonnen Flüssiggas pro Jahr in Betrieb genommen und den ersten LNG-Tanker beladen. Dadurch wurde zum ersten Mal das Exportmonopol von "Gazprom" im Flüssiggasbereich durch einen privaten Konkurrenten gebrochen. "Novatek" behält seine Ambitionen und arbeitet an einem zweiten LNG-Projekt namens "Arctic LNG 2". Die Anlage soll im Jahr 2023 in Betrieb gehen und 18 Millionen Tonnen Flüssiggas produzieren.

"Lukoil"

Mit einer Erdgasproduktion von 28,8 Milliarden Kubikmetern Erdgas im Jahr 2017 ist "Lukoil" der drittgrößte unabhängige Gasproduzent in Russland. Die Fördergebiete der Erdöl- und Erdgasproduktion von "Lukoil" befinden sich in Westsibirien, der Region der Jamal-Halbinsel und dem Timan-Petschora-Ölfeld, wobei sich der Konzern in den letzten Jahren auch nach Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Irak, Nord- und Westafrika orientiert und dort Förderstätten erschlossen hat. Das Unternehmen ist der einzige Energiekonzern Russlands, der mehrheitlich in Privatbesitz ist, nämlich in Besitz der Unternehmensspitze unter der Führung von Wagit Alekperow.

"Lukoil" hat eine langjährige strategische Partnerschaft mit "Gazprom" entwickelt, die für beide Seiten profitabel ist. 2014 unterzeichneten beide Unternehmen erneut ein zehnjähriges strategisches Partnerschaftsabkommen. Der Vereinbarung zufolge soll ein Joint-Venture gegründet werden, unter anderem für die gemeinsame geologische Exploration und Förderung von Öl und Gas in der Arktis und im Kaspischen Meer. Das Abkommen regelt zudem die Gastransporte von "Lukoil" durch das Pipelinesystem von "Gazprom". Von der Zusammenarbeit erhofft sich "Lukoil" bei der Vergabe von Offshore-Förderlizenzen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber "Rosneft", seinem Rivalen in Staatsbesitz. "Lukoil", das als einziges russisches Privatunternehmen Erfahrungen in der Offshore-Exploration hat, könnte zukünftig stark davon profitieren. Außerdem dürfte die strategische Partnerschaft mit "Gazprom" es ermöglichen, in den Verhandlungen mit der russischen Regierung die Interessen beider Unternehmen gemeinsam zu vertreten und dadurch ihre Positionen gegenüber dem einflussreichen staatlichen Ölkonzern "Rosneft" zu stärken.

Insgesamt verfolgt jedoch jeder Akteur auf dem Gasmarkt seine eigenen Interessen: "Gazprom" ist daran interessiert, den Status quo so lange wie möglich zu bewahren. Die unabhängigen Gasproduzenten verlangen einen fairen Zugang zum Pipelinenetz, den sie als eine gute Möglichkeit sehen, ihre Absatzmärkte zu erweitern. Gleichzeitig wollen sie aber nicht, dass die Preise deutlich unter den aktuellen, regulierten Preisen des Binnenmarktes liegen.

Reformvorschläge der unabhängigen Gasproduzenten

Im Dezember 2013 trat ein Gesetz in Kraft, das den unabhängigen russischen Gasproduzenten den Export von Flüssiggas erlaubt, der über Tanker und nicht über Pipelines erfolgt. Die unabhängigen Gasproduzenten wollten aber darüber hinaus einen Zugang zu den Exportpipelines von "Gazprom" und haben hierzu eigene Pläne zur Liberalisierung des Gasmarktes ausgearbeitet.

Im Jahr 2015 gingen "Rosneft", "Novatek" und "Lukoil" in ihren Forderungen gegenüber der russischen Regierung einen Schritt weiter und schlugen vor, das gesamte Pipelinenetz von "Gazprom" in ein vom Konzern getrenntes selbständiges Unternehmen auszugliedern. Dies würde den unabhängigen Gasproduzenten einen freien Zugang zu den Transportsystemen von "Gazprom" und damit Gasexporte nach Europa ermöglichen. Wie das aber umgesetzt werden soll, wurde nicht bekannt gegeben. Derzeit ist auch unklar, ob Präsident Putin diese Pläne unterstützen wird.

Viele Experten hoffen, dass die Aufspaltung von "Gazprom" in unabhängige Produktions- und Vertriebsunternehmen und der freie Zugang zu den Pipelines zu einem stärkeren Wettbewerb auf dem russischen Gasmarkt führen wird. In Regierungs- und Expertenkreisen wird auch die Option diskutiert, Lizenzen für die Entwicklung der Gasreserven, die "Gazprom" zwar bereits besitzt, aber wegen der finanziellen und technischen Probleme nicht nutzen kann, an die unabhängigen Gasunternehmen zu vergeben. Vermutungen bestehen, dass die Umsetzung dieser Idee zu einer Steigerung der Gesamtproduktion von Gas in Russland führen und einen stärkeren Wettbewerb der Anbieter auf dem Gasmarkt möglich machen würde.

Die Teilung von "Gazprom" in ein Förder- und ein Transportunternehmen würde ohne Zweifel das Exportmonopol von "Gazprom" brechen und den Anteil russischer Exporte am Weltgasmarkt erhöhen. Dieses Szenario wird aber von vielen russischen Behörden und auch von "Gazprom" selbst kritisch gesehen. Deren Ansicht nach soll das Exportmonopol von "Gazprom" weiter bestehen bleiben, weil die Gaslieferungen durch andere russische Energieunternehmen zu erhöhter Konkurrenz auf dem europäischen Energiemarkt und einer Senkung der Gaspreise im In -und Ausland führen könnten. Dies würde einen Rückgang der Exporteinnahmen und eine starke Belastung des russischen Haushalts bedeuten. Die Regierung müsste in der Folge die Sozialausgaben kürzen, was letztendlich soziale Proteste provozieren könnte. Zudem warnt "Gazprom", dass solche Umstrukturierungen des Unternehmens zu einem Kontrollverlust über diese strategische Branche führen könnten.

Den Problemen von "Gazprom" liegt ebenso die Tatsache zugrunde, dass das Unternehmen den außen- und innenpolitischen Zielen des Kremls dient und dadurch oft nicht nach Marktprinzipien handelt. Unter dem Druck der russischen Regierung hat "Gazprom" beschlossen, den Schwerpunkt auf Investitionen in die Pipelineinfrastruktur zu legen. Durch die neuen teureren Gaspipelineprojekte wie etwa "Nord Stream 2", "Kraft Sibiriens" und "Turk Stream" sind die finanziellen Möglichkeiten von "Gazprom" ausgeschöpft. Zusätzlich beeinträchtigen die westlichen Sanktionen deren schnelle Umsetzung weiterhin erheblich, so dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, gegenwärtig ein umfangreiches LNG-Projekt zu realisieren. Bis zum heutigen Tag hat "Gazprom" erst eine LNG-Anlage auf der Pazifikinsel Sachalin in Betrieb genommen (mit einer Produktion von 10,8 Millionen Tonnen Flüssiggas pro Jahr). Im Juni 2017 unterzeichneten "Gazprom" und "Shell" eine Vereinbarung zur Gründung eines Joint-Ventures für den Bau der Verflüssigungsanlage "Baltik NLG" im Leningrader Gebiet mit einer jährlichen Kapazität von 10 Millionen Tonnen Flüssiggas. Weitere geplante LNG-Projekte hat "Gazprom" jedoch aufgrund von Kostensteigerungen mehrfach verschoben. Im Gegensatz zu seinen aufstrebenden Konkurrenten "Rosneft" und "Novatek" scheint sich "Gazprom" in einer Abwärtsbewegung zu befinden.

Fazit

Die bisher durchgeführten staatlichen Liberalisierungsmaßnahmen auf dem russischen Gasmarkt haben den Anteil von unabhängigen Gasanbietern auf mehr als 40 Prozent erhöht. Das Liefermonopol von "Gazprom" im LNG-Bereich wurde gebrochen. Darüber hinaus hat sich der Zugang zum Gastransportsystem für die unabhängigen Gaslieferanten wesentlich verbessert. Infolgedessen ist der russische Gasmarkt mit Gas übersättigt. Es herrscht ein intensiver Wettbewerb zwischen den Gaslieferanten. Und die unabhängigen Gasunternehmen tragen dazu bei, dass die Gesamtproduktion des Erdgases in Russland zukünftig steigen wird. Damit kann man die unabhängigen Gasunternehmen als Gewinner der aktuellen Reform des Gasmarktes betrachten. Die volle Liberalisierung des Gasmarktes, vor allem hinsichtlich der Preisregulierung wird allerdings noch ungewisse Zeit auf sich warten lassen.

Im Vergleich zum Binnenmarkt entwickelt sich die Lage für russische Gasunternehmen auf dem europäischen Energiemarkt nicht so günstig, wie erhofft. Die Nachfrage nach russischem Gas wächst in Europa langsamer als erwartet. Der Schiefergas-Boom in den USA und die verschärfte (geo-)politische Lage in den für "Gazprom" strategisch wichtigen Regionen machen Gasgeschäfte mit Russland noch weniger attraktiv. Nicht zuletzt die juristisch komplizierte europäische Marktregulierung und der überaus lang andauernde Konflikt zwischen der EU und Russland um das dritte Energiepaket der EU wie auch die westlichen Sanktionen tragen dazu bei, dass unabhängige Gasunternehmen wie "Rosneft" und "Novatek" neue Exportrouten suchen und intensiv LNG-Projekte vorantreiben. Daher würde die Gewährleistung von freien Gasexporten durch das Pipelinenetz nicht automatisch die Anzahl der russischen Gasexporteure auf dem europäischen Gasmarkt erhöhen. "Gazprom" dürfte in diesem Fall wohl für viele EU-Mitgliedstaaten der Hauptlieferant von Gas bleiben.

Fussnoten

Julia Kusznir hat als Postdoctoral Fellow an der Jacobs University in Bremen gearbeitet. Schwerpunkte ihrer Forschung sind Energiepolitik in Mittel- und Osteuropa, Föderalismus und Regionalisierungsprozesse in Russland, Stabilisierung und Konsolidierung autoritärer Regime, die Interaktionen der Akteure in Wirtschaft und Politik sowie Formen und Auswirkungen informeller Institutionen und Praktiken auf die politischen Prozesse in GUS-Staaten.