Herausgegeben vom Deutschen Polen-Institut Darmstadt; Ca. 190 Seiten, Preis € 11,80 (€ 9,- im Abonnement) ISBN 978-3-447-06649-5
Ohne ihre Hilfe wüssten die Polizisten nicht, womit sie Straftäter verfolgen sollten, einige Schulen würden altersbedingt einstürzen, und die Fußballeuropameisterschaft 2012 müsste wohl woanders ausgetragen werden. Jeder, der sich überzeugen möchte, was sich in Polen seit dem Sturz des Kommunismus verändert hat, sollte sich die territoriale Selbstverwaltung anschauen. Sie ist das am besten geratene Kind der Transformation.
Józef Krzyk
All die unterschiedlichen Ansätze zur Regionalpolitik in Polen seit 1945 konnten die Entwicklungsdifferenz zwischen dem starken, sozioökonomisch gut entwickelten Westen (im Volksmund Polen A genannt) und dem weniger entwickelten Osten (Polen B) nicht beseitigen. Die Grenze folgt dem Verlauf der Weichsel. Ursachen für diese Zweiteilung sind in der Entwicklungsgeschichte der Gebiete zu suchen, die heute innerhalb der Staatsgrenzen Polens liegen. Nach wie vor ist das Erbe der Teilungen Polens zwischen 1772 und 1918 prägend für das unterschiedliche Niveau in den Bereichen Urbanisierung, Verkehrswege, landwirtschaftliche Strukturen und Konzentration von Produktions- und Dienstleistungszentren, das sich in den Staatssystemen Russlands, Deutschlands und Österreichs herausgebildet hat. Auch in Einstellung und Mentalität der Bewohner spiegeln sich die Unterschiede wider. Als beredtes Beispiel seien in diesem Zusammenhang die parteipolitischen Präferenzen genannt, die der Einteilung in Polen A und Polen B weitestgehend entsprechen.
Iwona Sagan
Dass die polnische und die deutsche Seite einen dauerhaften Konsens über das Erbe dieser Gebiete ausarbeiten, ist ein wichtiger Faktor bei der Herausbildung eines neuen Typs von Beziehungen zwischen den Nachbarn in Zeiten, da ein gemeinsames Europa gebaut werden soll. Die optimale Strategie auf diesem Feld scheint eine auf einer Politik der Multikulturalität beruhende Vision des kulturellen Erbes der West- und Nordgebiete als eines gemeinsamen Erbes zu sein.
Jacek Schmidt
Nichts lässt also darauf schließen, dass sich die marschierenden Autonomisten im Abschwung befänden. Ebensowenig spricht dafür, dass die Bewegung in Oberschlesien bald die landesweit etablierten Parteien verdrängen könnte. Es gibt also keinen Grund für übermäßige Emotionen. Und doch werden sie unaufhörlich angefacht.
Krzysztof Karwat
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Wiesbaden 2012
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