Ereignis
Während des Krieges in Bosnien-Herzegowina gab es Kampfhandlungen von Serben, Bosniaken und Kroaten in der Gegend um Mrkonjić-Grad und Jajce. Zwischen Juni und Oktober 1992 führte die Armee der Republika Srpska die Operation „Vrbas“ durch, um die Kontrolle über diesen Teil von Bosnien-Herzegowina zu festigen, und einige der heftigsten Gefechte fanden in Jajce statt.
Nur zehn Kilometer entfernt, im Dorf Baljvine, existierte eine Gemeinschaft von Serben (Gornje Baljvine / Ober-Baljvine) und Bosniaken (Donje Baljvine / Unter-Baljvine), die trotz des Bruderkriegs weiterhin in Eintracht lebte. Angesichts dessen, dass dieses Dorf unter der Kontrolle der Armee der Republika Srpska stand, waren die Bosniaken die gefährdete Gruppe, doch die serbischen Nachbarn beschützten sie.
Die Wahl für ein Miteinander und nicht für einen Konflikt hatte dieses Dorf auch im Zweiten Weltkrieg getroffen. Als damals die Serben die Zielscheibe der Ustascha waren, wurden sie von ihren bosniakischen Nachbarn beschützt. Als das Dorf von den Tschetniks überfallen wurde, verteidigten die Serben die Bosniaken.
Während des Krieges in Bosnien-Herzegowina von 1992 bis 1995 waren vier Bosniaken und vier Serben aus Baljvine im Kampf gefallen, die auf entgegengesetzten Seiten gekämpft hatten, aber weit weg von ihrem Dorf.
Neben guten nachbarschaftlichen Beziehungen haben auch zwei Gotteshäuser unbeschädigt den Krieg überstanden – eine Moschee und eine orthodoxe Kirche, wobei die Moschee von Baljvine die einzige Moschee auf dem Territorium der Republika Srpska ist, die nicht zerstört wurde. Die Dorfbewohner sind darauf besonders stolz, weil die Serben 1971 beim Bau der Moschee mitgeholfen haben, während die Bosniaken beim Bau der orthodoxen Kirche geholfen haben, nachdem die islamische Glaubensgemeinschaft dem Dorf kurz vor dem Kriegsausbruch ein Stück Land überlassen hatte.
Über die heutige Situation im Dorf gibt am besten die Aussage des Imams von Baljvine Haris Mekić Zeugnis: