Marine unterwegs im Namen des Volkes
Marine Le Pen, Kandidatin des Front National, ist eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen für die Stichwahl der Präsidentschaftswahl. Sie wirbt damit, Frankreich wieder stark zu machen, vor Gefahren zu schützen und die nationale Identität zu stärken. Ihr eigenes Leben steht im Widerspruch zu den von ihr und der Partei propagierten sehr traditionellen Familienwerten: Die 48-jährige Juristin hat mit ihrem Vater gebrochen und ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern.
Ihr Werdegang
Seit 2004 sitzt sie als Mitglied der Fraktion "Europäische Allianz für Freiheit" (EAF) im Europäischen Parlament. Sie übernahm 2011 den Parteivorsitz des Front National von ihrem Vater, Jean-Marie Le Pen. Die Partei schloss ihn aus, als er erneut die Gaskammern der Nazis verharmloste. Marine Le Pen wollte die Partei von ihrem rechtsextremen, antisemitischen Image befreien. Ziel war es, den FN zu entdämonisieren, ihn für eine breite Bevölkerung wählbar zu machen.
Dafür steht der "neue" Front National
Zur Erneuerung der Partei gehörte, offenen Rassismus zu unterbinden. Xenophobie ist allerdings weiterhin ein bestimmendes Thema. Statt Judentum ist das neue Feindbild der Islam. Er bedrohe die Frauenrechte und das französische Rechtssystem. Islamistischer Fundamentalismus wolle die französischen Gesetze durch religiöse ersetzen. Marine Le Pen präsentiert die Partei als Verteidigerin der Souveränität Frankreichs und französischer Werte, vor allem der Laizität. Bedroht würden diese, neben dem Islam, durch angeblich ungebremste Zuwanderung und das Diktat durch Brüssel, Berlin und Washington. Intergouvernementale Zusammenarbeit, beispielsweise in der Wirtschaft (Airbus), befürwortet sie. Eine Zusammenarbeit, wie, ihrer Meinung nach, in der "Union Européenne totalitaire", lehnt sie jedoch strikt ab. Im Falle eines Wahlerfolgs hat sie bereits ein Referendum über die Zukunft Frankreichs in der EU à la Brexit-Votum angekündigt. Um Sicherheit zu gewährleisten und Migration einzudämmen, fordert sie die Wiederherstellung nationaler Grenzkontrollen.