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Marine Le Pen | Frankreich | bpb.de

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Marine Le Pen Front National

Stephanie Reuter

/ 3 Minuten zu lesen

Marine Le Pen, Präsidentschaftskandidatin des Front National, polarisiert immer wieder mit ihren radikalen Aussagen. Ihre zentrale Themen sind die innere Sicherheit und die Einwanderungspolitik. Außerdem kündigte Le Pen für den Fall eines Sieges ein Referendum über den Verbleib in der EU an.

Marine Le Pen, Präsidentschaftskandidatin des Front National, bei ihrer Neujahrsansprache in Paris. (© picture-alliance/AP)

Marine unterwegs im Namen des Volkes

Marine Le Pen, Kandidatin des Front National, ist eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen für die Stichwahl der Präsidentschaftswahl. Sie wirbt damit, Frankreich wieder stark zu machen, vor Gefahren zu schützen und die nationale Identität zu stärken. Ihr eigenes Leben steht im Widerspruch zu den von ihr und der Partei propagierten sehr traditionellen Familienwerten: Die 48-jährige Juristin hat mit ihrem Vater gebrochen und ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern.

Ihr Werdegang

Seit 2004 sitzt sie als Mitglied der Fraktion "Europäische Allianz für Freiheit" (EAF) im Europäischen Parlament. Sie übernahm 2011 den Parteivorsitz des Front National von ihrem Vater, Jean-Marie Le Pen. Die Partei schloss ihn aus, als er erneut die Gaskammern der Nazis verharmloste. Marine Le Pen wollte die Partei von ihrem rechtsextremen, antisemitischen Image befreien. Ziel war es, den FN zu entdämonisieren, ihn für eine breite Bevölkerung wählbar zu machen.

Dafür steht der "neue" Front National

Zur Erneuerung der Partei gehörte, offenen Rassismus zu unterbinden. Xenophobie ist allerdings weiterhin ein bestimmendes Thema. Statt Judentum ist das neue Feindbild der Islam. Er bedrohe die Frauenrechte und das französische Rechtssystem. Islamistischer Fundamentalismus wolle die französischen Gesetze durch religiöse ersetzen. Marine Le Pen präsentiert die Partei als Verteidigerin der Souveränität Frankreichs und französischer Werte, vor allem der Laizität. Bedroht würden diese, neben dem Islam, durch angeblich ungebremste Zuwanderung und das Diktat durch Brüssel, Berlin und Washington. Intergouvernementale Zusammenarbeit, beispielsweise in der Wirtschaft (Airbus), befürwortet sie. Eine Zusammenarbeit, wie, ihrer Meinung nach, in der "Union Européenne totalitaire", lehnt sie jedoch strikt ab. Im Falle eines Wahlerfolgs hat sie bereits ein Referendum über die Zukunft Frankreichs in der EU à la Brexit-Votum angekündigt. Um Sicherheit zu gewährleisten und Migration einzudämmen, fordert sie die Wiederherstellung nationaler Grenzkontrollen.

Linke Wirtschaftsreformen, aber nicht für alle

Wirtschaftspolitisch steht Le Pen mit dem FN für eher linke Forderungen: sie will an der 35-Stunden-Woche festhalten, befürwortet staatliche Eingriffe zur Förderung der Industrie und spricht sich für höhere Sozialleistungen aus. Diese sollen allerdings nach dem Motto "préference/priorité nationale" nur eingeschränkt für Migranten und Migrantinnen zur Verfügung stehen. Erst kürzlich äußerte sie, dass Kindern von Migranten zukünftig die kostenlose Bildung verwehrt bleiben soll.

Auch Le Pen, ähnlich wie Macron, grenzt sich stark von der etablierten Politikerriege und ihrem angeblich korrupten System ab. Politik solle wieder von und für die Bürger gemacht werden. Die Wahlkampagne des Front National "Au nom du peuple" (dt. im Namen des Volkes) steht ganz im Zeichen der Person Marine Le Pen. Sie inszeniert sich als Kandidatin des Volkes. Geworben wird mit ihrem Vornamen und der Rose als Logo (die Anleihe an die aufrechte Rose der Sozialisten ist Absicht). Der Parteiname taucht kaum auf. Sie gibt sich sorgend und besorgt, ist aber nicht minder kämpferisch. In ihren Neujahrswünschen kündigte sie an: "Le combat est lancé!"

Fussnoten

Weitere Inhalte

Stephanie Reuter ist Projektassistentin im Programm Frankreich/deutsch-französische Beziehungen der DGAP und zuständig für den Deutsch-französischen Zukunftsdialog.