Stellungskrieg im Westen - In gewaltigen Abwehrschlachten verhindert das deutsche Heer im Westen, dass Deutschland zum Kriegsschauplatz wird. [...] Furchtbar ist es an den Großkampftagen. Dann gibt es „Trommelfeuer“. Pfeifend und heulend schlagen die schweren Granaten ein und reißen große Trichter. [...] Die Luft schrillt, ächzt, stöhnt, brüllt und verschlingt jeden menschlichen Laut. Da bricht auf einmal das feindliche Trommelfeuer ab, „Sie kommen!“ schreit die Wache. [...] Es ist die Hölle auf Erden. Viele der Heranstürmenden werfen die Arme in die Luft und brechen zusammen, aber immer neue Scharen wälzen sich heran, kommen näher und näher. Handgranaten werden auf sie geschleudert. Doch schon springen sie da und dort in den zerstörten Graben, und ein schauerlicher Kampf Mann gegen Mann beginnt. Da wird einer mit dem Gewehrkolben niedergeschlagen, dort fährt einem das Bajonette mitten in den Leib. Revolver krachen, Schwerverwundete winseln und schreien, wälzen sich blutend auf dem Boden. Aber keiner kann sich um sie kümmern, erbarmungslos treten die Lebenden auf ihren Leibern herum. Da lässt der Sturm nach, die Feinde müssen zurück; der Angriff ist abgeschlagen.
(W. Füßler: Geschichte des Deutschen Volkes. 2. Teil. Von 1648 bis zur Gegenwart, Gießen/Berlin/Leipzig 1932, S. 212-213)