Großbritanniens Europaskepsis gründet sich meiner Ansicht nach auf unserer spezifischen Sicht auf die EU. Wir nehmen diese in erster Linie als
Seit ich vor rund 15 Jahren als Jugendlicher begonnen habe, mich für Politik zu interessieren, bin ich für den Brexit. Es geht mir dabei vor allem um Demokratie und Eigenstaatlichkeit: Ich glaube schlicht, dass die Macht näher beim Volk sein sollte, dass nationale Parlamente und Politiker eher zur Rechenschaft gezogen werden können und dass internationale Zusammenarbeit besser ist als die Schaffung übernationaler Staatengebilde. Darüber hinaus haben die wirtschaftlichen Argumente für den Verbleib in der EU dramatisch an Bedeutung verloren.
In den 1970er-Jahren waren die Zölle hoch, und es gab viel weniger internationalen Handel als heute. Für eine stagnierende britische Wirtschaft war die Aussicht auf einen zollfreien gemeinsamen Markt mit vergleichsweise wohlhabenden Nachbarstaaten verlockend. Die Vorteile gemeinsamer Regeln und Vorschriften, um den Handel zu erleichtern und die Geschäfte anzukurbeln, wurden großteils als wünschenswert betrachtet.
Heute handelt es sich bei einem Drittel aller EU-Gesetze um technische Normen. Doch diese gemeinsamen Standards werden nun auf globaler Ebene festgelegt. Zum Beispiel werden viele Normen, die die Ernährung betreffen, im Codex Alimentarius vorgegeben, der von der
Die Befürworter eines Verbleibs in der EU warnen vor den
Außerhalb des gemeinsamen Zolltarifs könnten einige Güter billiger sein. Patrick Minford, Professor für angewandte Ökonomie an der Cardiff University, zufolge sind die Preise in der EU für elektrisch betriebene Maschinen 24 Prozent, jene für Autos 22 Prozent und jene für Möbel 54 Prozent höher als die durchschnittlichen Weltmarktpreise. Dazu kommt, dass der gemeinsame Zolltarif Entwicklungsländer verarmen lässt. Er hält sie davon ab, auf der Wertschöpfungskette emporzuklettern, weil ihre Rohstoffe bevorzugt und verarbeitete Waren benachteiligt werden. Nicht mit meiner Unterstützung, danke!
Man sagt uns, dass Handelsabkommen, die von einem Staatenblock abgeschlossene werden, besser sind als solche, die Großbritannien alleine erzielen könnte. Doch nehmen wir
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die EU eine Lösung der 1950er-Jahre für die Probleme der 1950er-Jahre war. Sie ist überholt. Ich selbst leite ein Exportunternehmen und liefere Güter in alle Teile der Welt. Ich beauftrage Software-Entwickler in Fernost und Marketing-Spezialisten in den USA. Noch nie war der Handel so einfach wie jetzt und noch nie war geografische Nähe weniger bedeutsam.
Ich hoffe, dass Großbritannien bei der Schaffung eines lockereren und demokratischeren Europas unabhängiger Nationen, die frei miteinander handeln und von Fall zu Fall zusammenarbeiten, eine Vorreiterrolle spielen wird. Wir sollten anerkennen, dass wir uns von dieser Beziehung unterschiedliche Dinge erwarten, wir sollten diese unglückliche Ehe beenden und wieder so wie früher gute Freunde sein.