Fakten
"Zeitungs-Krise", "Kino-Krise", "Zusammenbruch der Musikindustrie": Die Schlagzeilen der letzten Jahre waren voll von Unheilsmeldungen über den Zustand der deutschen Urheberrechtsindustrien im digitalen Zeitalter. Ein Rückblick auf die letzten 15 Jahre auf die Umsatzentwicklung der verschiedenen Sparten zeigt ein weniger dramatisches Bild – und den großen Gewinner: Die Software-Industrie. Lag deren Umsatz 1996 noch unter dem von Büchern und Zeitungen mit 8,7 Milliarden Euro, führt ernste Software seit 1997 die Statistik an und verzeichnet enorme Zuwächse. 2011 betrug der Umsatz gut 16,2 Milliarden Euro, gegenüber 1996 fast eine Verdopplung. Das ist zwar ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr 2006, aber reicht aber immer noch für Platz Eins der Urheberrechtsindustrien.
Auch die Unterhaltungssoftware – Computer- und Videospiele – konnten gut zulegen. Hier stieg der Umsatz mit Software von 874 Mio. Euro 2000 auf knapp 1,6 Milliarden 2006. Computerspiele haben inzwischen die Phonoindustrie überholt. Diese verzeichnete im gleichen Zeitraum einen massiven Einbruch: 1997 betrug der Umsatz bei Musik-Tonträgern und -Downloads 2,7 Milliarden, 2011 waren es nur noch knapp 1,5 Milliarden, mehr als eine Milliarde weniger. Allerdings scheint sich die Lage etwas stabilisiert zu haben, denn die Umsätze sinken nicht mehr ganz so steil. Das liegt vor allem daran, dass inzwischen neue digitale Angebote den Verlust bei den physischen Tonträgern auffangen.
Einen wirklichen Einbruch erlebte auch die einstmals größte Urheberbranche, die Zeitungen. Stieg der Umsatz von 1997 bis 2000 noch um gut 1,4 auf zuletzt 10,7 Milliarden Euro, folgte ein rasanter Fall auf den Tiefstand von 2003 mit 8,9 Milliarden Euro. Bis 2006 konnte sich der Markt leicht auf 9,1 Milliarden erholen, um im Anschluss aber wieder weiter zu sinken auf knapp 8,5 Milliarden im Jahr 2009. Seitdem blieb der Umsatz aber wieder stabil an dieser Marke. Grund sind insbesondere die geringeren Einnahmen aus Kleinanzeigen und Werbung, die zu großen Teilen ins Internet ausgewandert sind.
Die Filmbranche konnte bis 2004 eine kontinuierliche Steigerung ausweisen: Von 1,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 1997 stieg der Umsatz auf den damaligen Höchststand von 2,6 Milliarden Euro, um bis 2008 leicht auf 2,3 Milliarden Euro zu fallen. 2009 erholte er sich aber wieder und pendelt seitdem um die 2,6 Milliarden Euro. Interessant ist hier vor allem die Umverteilung der Umsätze von Kino-Vorführungen auf Home-Video, also Videos und DVDs: 1999 wurden rund 51 Prozent (860 Mio. Euro) des Gesamtumsatzes mit Heimvideo gemacht, davon entfielen 42 Millionen auf DVDs. 2011 machte Heimvideo 66 Prozent des Gesamtumsatzes aus – rund 1,7 Milliarden Euro, der größte Teil davon Kauf-DVDs bzw. Bluerays. Entgegen Befürchtungen hat sich der Umsatz in der Kinobranche wieder erholt. Nach den Top-Jahren 2001 und 2002 mit nahezu einer Milliarde Umsatz fiel der Umsatz zwar 2005 auf 745 Millionen Euro, stabilisierte sich jedoch wieder und betrug 2011 948 Millionen Euro.
Der Buchmarkt schließlich blieb im Laufe des Beobachtungszeitraums weitgehend konstant, ja konnte den Jahresumsatz von 8,8 Milliarden Euro 1996 auf rund 9,6 Milliarden 2011 sogar leicht steigern.
Datenquellen
Bundesverband audiovisuelle Medien (BVV), Externer Link: Jahreswirtschaftsbericht 2012.
Bundesverband Musikindustrie (IFPI): Externer Link: Musikindustrie in Zahlen 2012.
- Externer Link: Börsenverein des Deutschen Buchhandels
: Schriftliche Auskunft der Pressestelle, 29.05.2013.
Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (BDZV): „ Externer Link: Zur wirtschaftlichen Lage der Zeitungen in Deutschland 2012“, 31.10.2012.
Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU): Verschiedene Pressemeldungen, eigene Recherche. Website: Externer Link: www.biu-online.de
Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom): Schriftliche Auskunft der Abteilung Marktforschung, Quelle: EITO. Website: Externer Link: www.bitkom.de