Fakten
Der weltweite Handel mit Kulturgütern wächst beständig: Von 1994 bis 2002 stieg der Weltexport an Büchern, Zeitungen und Periodika, Musik, bildender Kunst und audiovisuellen Medien um gut 17 Milliarden auf 50,7 Milliarden US-Dollar. Lediglich 2001 gab es einen kleinen Einbruch – von 47,1 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 44,7 Milliarden, der jedoch im Folgejahr mehr als wettgemacht wurde. Auch in jeder einzelnen Kategorie (Bücher, Musik, etc.) stieg das Volumen im Acht-Jahres-Vergleich.
Der durch alle Jahre größte Sektor ist die Musik mit 12,56 Milliarden US-Dollar Weltexport 1994 und 18,51 Milliarden im Jahre 2002, gefolgt von Büchern (8,44 Milliarden 1994, 10,84 Milliarden im Jahre 2002). Bildende Kunst ist der drittgrößte Sektor mit 6,69 bzw. 9,74 Milliarden US-Dollar 1994/2002. Den größten Zuwachs verzeichneten audiovisuelle Medien, die damit Zeitungen und Periodika überrundeten: Tatsächlich sank der weltweite Export von Zeitungen und Periodika (nach einem sprunghaften Zuwachs von 3,8 Milliarden US-Dollar 1994 auf 4,9 Milliarden 1995) auf 4,2 Milliarden US-Dollar 2000, um sich bis 2002 auf 4,4 Milliarden leicht zu erholen.
In der Kategorie Bücher stagnierte die Entwicklung nach einem starken Anstieg der exportierten Werke von 1994 bis 1996 um nahezu zwei Milliarden auf 10,4 Milliarden US-Dollar. Von 1996 bis 2002 stieg der Export gerade noch um knapp 500 Millionen US-Dollar.
Anders verhält es sich bei audiovisuellen Medien: Der Siegeszug der digitalen Medien mit Computerspielen und die Globalisierung der Kultur, die zum wachsenden Interesse an etwa asiatischen Kulturgütern führt, drückt sich in einem rasanten Wachstum des weltweiten Exports aus. Innerhalb von acht Jahren versechsfachte sich dieser, von 1,59 Milliarden US-Dollar 1994 auf 7,22 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002, allerdings mit einem Einbruch um fast zwei Milliarden US-Dollar von 1999 auf 2000.
Auch die weltweiten Exporte von Musik (aufgezeichneten Medien) stiegen von 12,6 Milliarden US-Dollar (1994) um 50 Prozent auf 18,5 Milliarden im Jahr 2002. Nach dem Spitzenjahr 2000 mit 19,1 Milliarden US-Dollar erlebte die Branche zwar einen Einbruch von über einer Milliarde zum Jahr 2001. Dieser wurde 2002 allerdings wieder um 500 Millionen aufgefangen. Die großen Umsatzverluste der Musikindustrie im Zuge von CD-Brennern und MP3-Onlinetauschbörsen zeichnen sich in der Statistik noch nicht ab, da diese massiv erst nach 2002 zum Tragen kamen. Die Bildenden Kunst schließlich legten in der Gesamtbetrachtung kontinuierlich zu, insgesamt gut ein Drittel, von 6,69 Milliarden 1994 auf 9,74 Milliarden US-Dollar 2002.
Datenquelle
Unesco Institute for Statistics (UIS): International Flows of selected cultural goods and services 1994-2003, S. 67, Annex I, Tabelle III-1. Stand: 2005. Auf: Externer Link: www.uis.unesco.org
Begriffe, methodische Anmerkungen und Lesehilfen
Die UNESCO-Studie unterscheidet zwischen kulturellen "Kerngütern" (etwa eine CD mit Musik) und "verwandten Gütern", also Gütern und Dienstleistungen, die bei der Produktion von "Kerngütern" eingesetzt werden (etwa eine Leer-CD oder Werbung für ein Produkt). Die Grafik stellt eine Auswahl von fünf der sieben von der UNESCO erfassten Kerngüter dar:
Musik (im Original: "recorded media"): Tondatenträger mit kulturellen Inhalten darauf wie Schallplatten, Magnetbänder oder CDs.
Bücher (im Original: "books"): gedruckte Bücher, Broschüren, auch Kinderbücher.
Bildende Kunst (im Original: "visual arts"): Gemälde, aber auch andere visuelle Kunstwerke wie Lithographien, Drucke, Bildhauerei.
Audiovisuelle Medien (im Original: "audiovisual media"): Videospiele, Fotografien, Filme
Zeitungen und Periodika (im Original "newspapers and periodicals").
Nicht aufgenommen wurden die Kategorien "Kulturerbe" ("heritage goods"), sprich Antiquitäten und Sammlerstücke, sowie "sonstige Druckwerke" ("other printed matter"), also Landkarten, Postkarten, gedruckte Noten, Plakate und Kunstdrucke. Die Daten beruhen auf der Comtrade-Datenbank der Vereinten Nationen, die zum Zeitpunkt der Studie etwa 160 Nationen und damit über 90% des Welthandels erfasst.