Nicht nur das Ergebnis der AfD hat bei der Bundestagswahl 2025 überrascht. Nach ihrem Bruch mit Sahra Wagenknecht als einstiger Vertreterin der „Kommunistischen Plattform“ und deren Abspaltung als BSW feierte die Linkspartei ein überraschendes Comeback. Hat sie damit ihr langgehegtes Ziel erreicht, sich aus dem Schatten ihrer Herkunft aus SED und PDS zu lösen und als rot-grüne Alternative zu behaupten?
„Der Platz links von SPD und Grünen wird größer und ist bisher praktisch nicht besetzt.“ So oder so ähnlich klangen vor wenigen Monaten die strategischen Analysen in der Linkspartei darüber, welchen Platz die Sozialisten nach dem Abgang des Wagenknecht-Lagers und nach drei Jahren Ampelkoalition im bundesdeutschen Parteiensystem einnehmen könnten.
Ob beim Asylrecht, beim Pazifismus oder beim Paragraphen 218, so die parteiinternen Analysen, es zeige sich: Das gesamte Parteienspektrum verschiebe sich nach rechts und die beiden traditionellen Mitte-Links-Parteien hätten aufgehört, linksprogressive Positionen zu vertreten und sich „umfassenden gesellschaftlichen Reformprojekten“ zu widmen. Genau diese Lücke biete Platz für eine radikale linke Oppositionspartei, die antikapitalistische, soziale, feministische und klimapolitische Positionen verwirklichen wolle: „neu, modern, demokratisch, ökologisch“, so das Selbstbild.
Die wörtlichen Zitate sind in Wahrheit über 30 Jahre alt und stammen aus einem Strategiepapier der Linken-Vorgängerin PDS im Jahr 1992. Das Ziel, den von SPD und Grünen freigemachten Platz im „linksprogressiven“, sozialemanzipatorischen Spektrum der Bundesrepublik einzunehmen, ist deutlich älter als die Partei Die Linke und geht sogar in die SED-Zeit zurück. Doch ist es ihr über Jahrzehnte nicht gelungen, sich dort tatsächlich fest zu etablieren und eine konsistente politische Strategie zu entwickeln.
War die Partei zunächst vor allem „Nachfolgepartei“ der SED mit Verankerung im postsozialistischen Milieu sowie „Ostpartei“ mit stark identitätspolitischen Ansätzen, so wurde sie später zur selbsternannten Volksbewegung gegen die „neoliberalen Eliten“, ehe sie sich in den 2010er-Jahren fast nur noch mit sich selbst und den eigenen Flügelkämpfen beschäftigte. Das Langzeitziel, sich als linke Kraft im politischen System zu behaupten, litt in all diesen Phasen unter der wiederkehrenden Streitfrage, ob die sogenannte Linkspartei denn überhaupt linke, fortschrittliche Politik anzubieten habe – oder nicht vielmehr postsozialistische Wärmestube und ein Verein der Ewiggestrigen sei.
Wie steht es also um Die Linke im Post-Wagenknecht-Zeitalter? Hat die Partei mit ihrem Comeback bei der Bundestagswahl 2025 nun endlich ihr Ziel erreicht und ist zur ernstzunehmenden Alternative für enttäuschte SPD- und Grünen-Wählerinnen und -Wähler geworden, die sich eine entschiedenere Gegenkraft zum Konservatismus und zum „Rechtsruck“ in der Gesellschaft wünschen? Und wie nachhaltig kann ihr Erfolg sein?
Zwischen Linksökologie und Populismus
In den 1990er-Jahren, als die heutige Linke noch „Partei des demokratischen Sozialismus“ hieß, waren sich ihre strategischen Führungskräfte sehr wohl bewusst, dass sie ihre Zukunft keineswegs alleine auf die linksökologischen Milieus der „alten“ Bundesrepublik (und jene Ostdeutschlands) setzen konnte, wurden die Wahlen dieser Zeit doch woanders gewonnen: bei den Angehörigen des ehemaligen Staats- und Parteiapparats der DDR, bei den „Einheitsverlierern“ in Ostdeutschland, die durch die Wiedervereinigung ihre Jobs oder ihren sozialen Status verloren hatten, oder aber bei sonstigen „Bevölkerungskreisen in Ostdeutschland, bei denen die Wertschätzung für positive Ergebnisse der DDR-Entwicklung wiedererstanden ist.“
Kurz: DDR-Eliten, Transformationsverlierer und Nostalgiker bildeten lange Zeit eine wichtige Basis für die PDS, die sich zwar als linke, progressive Formation verstand, sich zugleich aber eine neue Identität als „Ostpartei“ erschuf. Dabei war es ein wesentliches Ziel, die Ostdeutschen sicher und gerecht durch die raue Wirklichkeit der demokratisch-kapitalistischen Transformation zu begleiten und als „Kümmererpartei“ vor Ort wichtige Basisarbeit zu übernehmen. Dass nur ein Teil dieser Zielgruppen auf dezidiert progressive, linksökologische Politik setzte, führte schon damals zu Konflikten in der Partei – und behinderte lange Zeit auch ihre Expansion nach Westen.
Wenn dieser Sprung nach Westen unter der Führung von Oskar Lafontaine ein Jahrzehnt später glückte, dann nur dadurch, dass die „Linkspartei“, wie sie sich nun nannte, auf eine möglichst breite Mobilisierung der politisch Unzufriedenen setzte. Aus dem „Ostpopulismus“ der 1990er-Jahre wurde nun ein anti-neoliberaler „Linkspopulismus“, der radikal-linke Slogans und traditionell sozialdemokratische Positionen mit einer populistischen Anti-Eliten-Rhetorik verband, die in anderen Ländern eher von Parteien rechts der politischen Mitte bekannt war: Lafontaines „Fremdarbeiter“-Rede Mitte Juni 2005 war dabei nur die Spitze des Eisbergs. Auch diese Strategie führte in der Partei zu Konflikten mit jenen, die auf linksökologische Politik (oder auf eine seriöse Mitte-Links-Orientierung) setzten. Sie war aber eine Zeit lang so erfolgreich, dass innerparteiliche Gegensätze in den Hintergrund gedrängt und in die Zukunft verschoben wurden.
Zum Ausbruch kamen sie schließlich nach dem bundespolitischen Rückzug von Oskar Lafontaine im Jahr 2010. In den zehn Jahren nach dessen Rücktritt konnte die Partei in Teilen Ostdeutschlands an den realpolitischen Kurs der späten 1990er-Jahre anknüpfen und sich zunehmend als gemäßigte, linkssozialdemokratische Kraft mit dem Image einer „Volkspartei“ etablieren. Höhepunkt dieser Entwicklung waren die Wahl von Bodo Ramelow zum thüringischen Ministerpräsidenten 2014 sowie sein Wahlsieg bei der Landtagswahl 2019. Parallel dazu aber versuchten die beiden Co-Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger (2012-2021) erstmals mit Nachdruck, die linksökologische Zielsetzung in den Vordergrund zu rücken. „Wir brauchen eine Doppelstrategie: sozial-ökologischer Umbau plus Linkspopulismus“, so Kipping.
Schnell zeigte sich aber, dass sie mit Linkspopulismus („gezielt und zugespitzt diejenigen ansprechen, die in unserer Gesellschaft ausgegrenzt sind“) etwas anderes meinte als ihre innerparteilichen Gegner. Hatten Lafontaines Erfolge vor allem auf scharfen Angriffen auf die „neoliberalen“ Konkurrenten SPD und Grüne basiert, so verfolgte die Führung Kipping/Riexinger das Ziel, die Linke dauerhaft als Konkurrenz und zugleich als potenziellen Bündnispartner von SPD und Grünen zu etablieren. Vor allem öffnete sich die Partei mit gesellschaftspolitischen Themen wie Ökologie, Feminismus und Antirassismus für studentische und akademische Milieus, mit Erfolgen in west- und ostdeutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, Leipzig oder Bremen. Dies wiederum führte zu einer stetigen Entfremdung vom populistischen ehemaligen Lafontaine-Flügel, der sich unter der Führung von Sahra Wagenknecht zeitweise mit den Realos um Dietmar Bartsch verbündete, aber immer klarer in die innerparteiliche Opposition ging.
Linksprogressive gegen Linkskonservative
Als sich die Partei Die Linke durch die Gründung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Jahr 2024 endgültig spaltete, war dies tatsächlich das Ergebnis einer 30 Jahre währenden strategischen Auseinandersetzung zwischen linksprogressiven Strömungen und ihren Gegenkräften in der Partei Die Linke. Die erste Gruppe setzte auf ein politisches Bündnis zwischen gesellschaftlich Benachteiligten – Menschen an oder unterhalb der Armutsgrenze, Erwerbslose, rassistisch oder sexistisch Diskriminierte – mit den progressiven, linksökologischen Milieus, die einst den Stamm der Grünen ausgemacht hatten. Darauf zielte die Kipping’sche „Doppelstrategie“ ab.
Der Wagenknecht-Flügel dagegen sah in den linksökologischen Milieus keine präferierte Zielgruppe, sondern das zentrale Feindbild: „woke“ Großstadt-Akademiker, denen es mehr um politisch korrektes Sprechen als um die „eigentlichen“ Interessen der arbeitenden Bevölkerung gehe. Sie bezog damit Stellung in einem Konflikt, der linke Parteien in westlichen Industriestaaten seit den 1970er Jahren umtreibt: Wie umgehen mit der Tatsache, dass linke Parteien zunehmend von akademischen Mittelschichtsangehörigen geprägt werden, deren politische (und nicht zu vergessen: ästhetische) Präferenzen nur bedingt mit denen der eigenen Kernklientel übereinstimmen?
Hinter dem damit verbundenen Vorwurf von Seiten Sahra Wagenknechts, die Linke setze unter der Führung von Katja Kipping und ihren Nachfolgern zu wenig auf ihre sozioökonomischen Kernthemen und zu sehr auf „Identitätspolitik“ und „Lifestyle-Themen“, verbarg sich in Wahrheit kein Dissens in der strategischen Prioritätensetzung, sondern in den gesellschaftspolitischen Haltungen: Dies wurde spätestens in der Migrationskrise ab 2015 klar, in der sich der Wagenknecht-Flügel gegen eine Politik der offenen Grenzen und für eine rigidere Zuwanderungspolitik aussprach.
Mehr und mehr outete sich Wagenknecht als Beschützerin derjenigen Gesellschaftsgruppen, die sich vor gesellschaftlichem Wandel ebenso fürchteten wie vor materiellen Unsicherheiten. In der Folge entwickelte die frühere Führungsfigur der Kommunistischen Plattform das Konzept einer „linkskonservativen“ Politik, die den linken Anspruch, für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung einzutreten, mit gesellschaftspolitisch konservativen Positionen paaren sollte: Statt den „normalen“ Bürgerinnen und Bürgern Fortschritt zu versprechen, wie es linke Parteien traditionell taten, versprach „linkskonservative“ Politik Sicherheit vor ökonomischen Risiken („Wohlfahrtstaat“) und vor Krieg („Friedenspolitik“), aber auch vor Kriminalität, vor kulturellen Herausforderungen und identitätspolitischen Unsicherheiten.
In Wahrheit war das nicht neu, sondern knüpfte deutlich an jene Konzepte der 1990er- und 2000er-Jahre an, die der Partei eine breitere Basis über die linksökologischen Kreise hinaus verschafft hatten. Diesen Erfolg als populistische Sammlungsbewegung zu wiederholen, war auch das erklärte Ziel Sahra Wagenknechts, mit dem sie ihre klare Abkehr von antifaschistischen Traditionen begründete: Während sie ihren Gegnern vorwarf, mit ihrem Anti-AfD-Kurs die linke Kernklientel in deren Arme zu treiben, versuchte sie selbst, diese zurückzuerobern; wo die Linksprogressiven die AfD als Hauptgegner und die Grünen als Hauptkonkurrenten ansahen, war dies beim Wagenknecht-Flügel umgekehrt:
Mit scharfen Angriffen auf die „sozialliberalen“ Grünen und Annäherungen an rechtskonservative und rechtspopulistische Positionen, unter anderem in der Migrationspolitik, in der Klimapolitik oder in Gender-Fragen, sollte die Abwanderung ehemals linker Wählerinnen und Wähler nach Rechtsaußen aufgehalten werden. Linksökologische Wählermilieus sollten hingegen nicht angesprochen werden.
Als Vorbote der Parteispaltung kann der letztlich gescheiterte Versuch Sahra Wagenknechts angesehen werden, sich mit der „Aufstehen“-Bewegung 2019 eine neue außerparlamentarische Basis zu verschaffen. Zwar galt die parteiübergreifend angelegte Organisation als potenzieller Nukleus einer neuen Wagenknecht-Partei, sie konnte sich aber zu keiner Zeit zu einer schlagkräftigen Bewegung entwickeln. Zu Katalysatoren der sich abzeichnenden Parteispaltung wurden schließlich die Corona-Pandemie 2020-2022 sowie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine seit 2022. Bei beiden Großthemen stellte sich Wagenknecht gegen den Kurs der Parteiführung und gegen die gültigen Parteitagsbeschlüsse und offenbarte so die innerparteiliche Zerstrittenheit und Unklarheit: zum einen im Verhältnis zum politischen System der Bundesrepublik, das viele Linke nach wie vor als Gegner ansahen, zum anderen in der Außen- und Sicherheitspolitik, wo sich die Solidaritätsadressen der Linken-Führung an die Ukraine mit einer traditionell prorussischen und antiwestlichen Tradition und der Absage an westliche Waffenlieferungen rieben.
Zum Fanal wurde Anfang 2023 der von Wagenknecht und Alice Schwarzer organisierte „Aufstand für Frieden“, der zu neuen Diskussionen über eine mögliche „Querfront“ mit der politischen Rechten führte: Nachdem Wagenknechts Ehemann Oskar Lafontaine im Vorfeld angekündigt hatte, dass es bei der Demonstration „keine Gesinnungsprüfung“ geben werde, schlossen sich auch AfD-Politiker und rechte Publizisten wie der Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer an. Dessen Magazin hatte Sahra Wagenknecht schon im Dezember 2022 auf der Titelseite als „beste Kanzlerin“ und „Kandidatin für Links und Rechts“ empfohlen. Vor diesem Hintergrund wurde die Abspaltung des Wagenknecht-Flügels von der Linken in großen Teilen der Partei immer stärker herbeigesehnt.
Spaltung als Nahtoderfahrung…
Mittlerweile scheint es so, als habe die Parteispaltung zum Jahreswechsel 2023/24 tatsächlich jenes reinigende Gewitter bedeutet, auf das die Wagenknecht-Gegner lange gewartet hatten. Unmittelbar nach der Gründung des BSW sah das aber alles noch ganz anders aus, brachte sie der Linken doch eine virulente Nahtoderfahrung bei. Die Auflösung der Linksfraktion im Bundestag stellte einen herben Schlag dar, auch wenn diese bereits seit Monaten völlig blockiert und zerstritten gewesen war. Der folgende Machtkampf um die Führung der neu konstituierten Bundestagsgruppe zeigte zudem, dass mit dem Abgang des Wagenknecht-Flügels längst nicht alle Konflikte in der Partei ausgeräumt waren. Zwar schienen die Linksprogressiven den Kampf gewonnen zu haben – beziehungsweise übrig geblieben zu sein. Es stellte sich aber die Frage, wie sich ihre neue Hegemonie in der Realität gestalten würde.
Das Wahljahr 2024 versprach zunächst nichts Gutes für Die Linke. Bei der Europawahl 2024 konnte das BSW einen ersten Achtungserfolg erringen und aus dem Stand 6,2 Prozent der Stimmen erreichen. Die Rest-Linke dagegen fiel auf 2,7 Prozent zurück, wobei vor allem die Strategie eine Bruchlandung hinlegte, sich im Bündnis mit linken und ökologischen gesellschaftlichen Bewegungen zur neuen rot-grünen Kraft zu mausern: Die parteilose Seenotretterin und Klimaschutz-Aktivistin Carola Rackete fremdelte als Spitzenkandidatin genauso sehr mit „ihrer“ neuen Partei wie diese mit ihr. Während sich Rackete mehrmals von der Partei distanzierte und zugleich wenig Siegeszuversicht ausstrahlte, stellten sich mit Gregor Gysi und Dietmar Bartsch zwei Altvordere lautstark gegen den neuen Kurs und forderten, sich wieder stärker um die ostdeutsche „Herzkammer“ der Partei zu kümmern, wie es Bartsch ausdrückte.
Zu den Kritikern gehörte auch Bundesgeschäftsführer Tobias Blank, der seinen Rücktritt zum Jahresbeginn 2024 mit dem „aktuellen Kurs“ der Parteiführung begründete, „fast alles auf Bewegungen außerhalb von Parlamenten und auf städtische Milieus zu konzentrieren“. Blank legte damit einen strategischen Konflikt offen, der die Parteispaltung überdauerte – und der bis heute nicht gänzlich gelöst ist: Während die rot-grüne Strategie mit progressiven Positionen in der Gesellschafts- und Migrationspolitik vor allem auf die Großstädte des Landes ausgerichtet war, drohte er die Stellung der Partei in Ostdeutschland eher zu gefährden.
Dies zeigte sich auch bei den Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen im Herbst 2024, die für Die Linke in katastrophalen Niederlagen endete: Während das BSW aus dem Stand spektakuläre Erfolge erzielte und sich als neue populistische Kraft in Ostdeutschland anbot, hatte die Rest-Linke dem wenig entgegenzusetzen und fiel in Sachsen und Brandenburg unter die Fünf-Prozent-Hürde. Hatte sie in Brandenburg noch 2004 ein Rekordergebnis von 28 Prozent erzielt und danach zehn Jahre lang regiert, flog sie nun mit drei Prozent erstmals überhaupt in Ostdeutschland aus einem Landtag. In Thüringen fiel sie vom ersten auf den vierten Rang zurück, und in Sachsen konnte sie sich nur dank zweier Direktmandate im progressiv-urbanen Leipzig in den Landtag retten. War Die Linke in den Vorjahren aus fast allen westdeutschen Landtagen ausgeschieden, drohte sie nun auch ihre ostdeutschen Kerngebiete zu verlieren. Würde sie in Zukunft nur noch in linksökologischen Großstadtmilieus bestehen können?
Über all dies zeigte sich zudem, dass der Wagenknecht-Abgang keineswegs zu einer Klärung in außen- und sicherheitspolitischen Fragen geführt hatte. Schon bei den Landtagswahlen hatte die Linkspartei, verglichen mit dem BSW, unter einer relativen Profillosigkeit in der zentralen Frage des Ukraine-Kriegs gelitten. Während sich die neue Wagenknecht-Partei eindeutig in die Tradition linker Ostpolitik stellte, dem Westen eine Hauptschuld am Ukraine-Konflikt gab und sich gegen jegliche Russland-Sanktionen aussprach, wirkte die Rest-Linke unklar in ihrer Haltung. Zwar hatte sich die Partei solidarisch mit der Ukraine erklärt und kritisierte Wladimir Putin als autoritären Machthaber. Waffenlieferungen und eine militärische Unterstützung der Angegriffenen lehnte sie aber ab. Für die einen war das zu wenig, für die anderen zu viel Verständnis für die russische Seite. Als ähnlich problematisch erwies sich die Position der Partei und ihrer verschiedenen Strömungen zum Nahost-Konflikt, was sich nicht zuletzt am Antisemitismusstreit vom Oktober 2024 zeigte, der zum öffentlichkeitswirksamen Austritt der ehemaligen Berliner Senatsmitglieder Klaus Lederer und Elke Breitenbach führte.
… und als Wiederauferstehung
Auch wegen solcher Ungereimtheiten glaubten am Ende des Jahres 2024 nur wenige innerhalb der Partei Die Linke – und erst recht außerhalb – an eine Wiederauferstehung bei der Bundestagswahl 2025. Das dort erzielte Wahlergebnis von 8,8 Prozent galt vor dem Wahltag als völlig illusorisch. Wie also hat Die Linke das geschafft – und kann dieser Erfolg von Dauer sein?
Ein Grund für den Erfolg der Linkspartei lag ganz außerhalb ihrer eigenen Verantwortung. Vielmehr war im Jahr 2024 das anfängliche Erfolgsmomentum des Bündnis Sahra Wagenknecht zu Ende gegangen. Nach den Landtagswahlen vom Herbst war es in Teilen des BSW zu Streitigkeiten um mögliche Regierungsbeteiligungen gekommen, in denen auch Wagenknechts Rolle und ihr als zentralistisch kritisierter Führungsstil hinterfragt wurden. Andeutungen der ehemaligen Linken-Politikerin, sich im Fall eines Misserfolgs bei der Wahl wieder aus der Politik zurückzuziehen, ließen Erinnerungen an das gescheiterte Aufstehen-Experiment wachwerden und trugen nicht dazu bei, die eigene Anhängerschaft zu mobilisieren. Dazu kamen ein Rückgang des medialen Interesses am BSW, das ein Stück weit an Neuigkeitswert eingebüßt hatte, sowie ein blasser Wahlkampf, in dem es der Partei weder bei sozioökonomischen Themen noch beim Thema Migration gelang, ein eigenes starkes Profil zu entwickeln. Das synkretistische Programm der Partei und ihr Catch-All-Ansatz wurden vor diesem Hintergrund eher zum Problem als zur Lösung. Die Linke hingegen profitierte von der Entwicklung des Wahlkampfs, der sich nach dem Zerplatzen der Ampelkoalition zunächst stark um Wirtschaftsthemen drehte.
Schlagzeile in der Tageszeitung taz, als bereits im Bundestagswahlkampf 2025 absehbar wurde, dass die Linke auch aufgrund ihres intensiven Haustürwahlkampfs wieder über die 5-Prozent-Hürde kletterte, am Ende gewählt vor allem von jüngeren Frauen in urbanen Regionen.
Hierauf war Die Linke sehr viel besser vorbereitet als das BSW. Ohne regelmäßige Kritik des Wagenknecht-Flügels am gesellschaftspolitischen Kurs der Partei konnte sich diese schnell auf eine klare ökonomische Strategie konzentrieren, die einen Kontrapunkt zu den wirtschaftsliberalen Konzepten von Union und FDP setzte. Mit scharfen Angriffen auf Konzerne und Wohlhabende („Milliardäre abschaffen!“) kehrte die Partei zu einem radikalen Kurs zurück, der an linke Klassenpolitik genauso anschloss wie an linke Populismus-Theorien, die einen Antagonismus zwischen Volk und vermögenden Eliten propagieren.
Das Kipping’sche Diktum „sozial-ökologischer Umbau plus Linkspopulismus“ wurde erstmals glaubwürdig realisiert, wobei der Partei zugutekam, dass ökologische Fragen im gesamten Wahlkampf kaum eine Rolle spielten und die Positionen der Linken in diesem Bereich auch wenig hinterfragt wurden. Ähnlich verhielt es sich in der Außen- und Sicherheitspolitik, wo die teils widersprüchlichen Haltungen der Partei, etwa zum Krieg in der Ukraine, keinem Stresstest unterzogen wurden. Stattdessen wurde Die Linke ein Stück weit zur Projektionsfläche für Wählerinnen und Wähler, die eine entschlossenere linke Alternative zu den Ampelparteien SPD und Grüne suchten.
Je mehr sich der Wahlkampf von reinen Wirtschaftsthemen hin zu den Themen Migration und „Brandmauer“ verlagerte, desto stärker wurde die Linkspartei. Zum einen trat Die Linke bei diesen Themen nach dem Abgang des Wagenknecht-Flügels erstmals überhaupt in ihrer Geschichte weitgehend geschlossen auf. Zum anderen profitierte die Partei wie keine andere von dem Versuch der Union unter Friedrich Merz, ihre migrationspolitischen Forderungen in Form eines „Zustrombegrenzungsgesetzes“ im Bundestag zusammen mit der AfD durchzusetzen. Während sich SPD und Grüne weitgehend konsterniert zeigten, das BSW nach seinem Kurs suchte und die FDP gespalten auftrat, konnte sich die Linke als entschlossen antifaschistische Gegenkraft positionieren. Mit ihrer kämpferischen Rede im Bundestag avancierte die vorher nur begrenzt bekannte Linke-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek über Nacht zum politischen Star mit großer Reichweite auf tiktok . Zugleich wurde die Linke zur maßgeblichen Profiteurin der Massendemonstrationen für die „Brandmauer“, die den Wahlkampf begleiteten.
Dass Die Linke ums nackte Überleben kämpfte und keine Rücksicht auf mögliche Regierungsoptionen nehmen musste, half ihr dabei deutlich – und übte sichtlich einen disziplinierenden Effekt auf ihr Spitzenpersonal aus. Erstmals seit Jahrzehnten wirkte die Partei wieder weitgehend geschlossen und sprach mit einer Stimme. Das lag nicht nur am Abgang der Wagenknecht-Gruppe, sondern auch am Verhalten der „Silberlocken“ um Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch, die sich hinter die jüngere Partei- und Fraktionsführung stellten, statt mit Kritik aufzufallen. Potenzielle Streitfragen, von der Außen- und Sicherheitspolitik bis zur Gesellschaftspolitik, wurden in den Hintergrund gedrängt und die von den Älteren geforderte Rückbesinnung auf den Osten durch eine aktive Wahlkreisarbeit vor Ort befördert: Zurück zur Kümmererpartei, hieß das Schlagwort, und ein intensiver Haustürwahlkampf wurde gepflegt, womit Die Linke an ihre Stärken der Vergangenheit anzuschließen versuchte.
Dass die Partei mit dieser Strategie und ihrer klaren Anti-AfD-Haltung auf das richtige Pferd gesetzt hatte, zeigten auch die Wählerwanderungen bei der Bundestagswahl: Zwar verlor die Partei, wie von Sahra Wagenknecht vorhergesagt, 350.000 beziehungsweise 110.000 Wählerinnen und Wähler an AfD und BSW. Viele Wählerinnen und Wähler sahen in jenen Parteien die besseren Kümmerer. Diesen Verlusten standen aber Zugewinne aus dem rot-grünen Lager gegenüber, die um ein Vielfaches höher lagen: Insgesamt 1.26 Millionen Wählerinnen und Wähler, die 2021 noch ihr Kreuz bei SPD und Grünen gemacht hatten, wechselten nun zur Linken. Die Vision der 1990er-Jahre, in die linksökologische Lücke neben SPD und Grüne zu rücken, schien sich erfüllt zu haben.
Jung, urban, westlich?
Besonders erfolgreich war Die Linke 2025 bei den jüngsten Wählergruppen. Bei den Erstwählenden wurde die Partei zur mit Abstand stärksten Kraft vor der AfD und löste damit auch hier die Grünen ab. Dabei spielte die professionelle Tiktok-Kampagne der Partei sicher ebenso eine Rolle wie das relativ junge Alter ihres Spitzenpersonals. Vor allem die beiden Millennials Heidi Reichinnek und Ines Schwerdtner wirkten in ihrer Ansprache an die Jungen authentischer als viele Konkurrenten.
Am stärksten schnitt die Linkspartei bei den Altersgruppen unter 34 Jahren ab. Auch das ist ein starkes Indiz dafür, dass es der traditionell überalterten Linkspartei gelungen ist, sich eine neue politische Basis zu erarbeiten. Hat die Linke also den Generationenwechsel geschafft – von der „postsozialistischen Wärmestube“ zur Partei der Tiktok-Generationen? Vorschnelle Schlüsse verbieten sich, gelten die jungen Wählenden doch als besonders volatil in ihren Entscheidungen. Davon kann die FDP ein Lied singen, die ihren 2021 eroberten Platz als Liebling der Jungen nicht halten konnte.
Einen längerfristigen Trend zeigt dagegen das starke Abschneiden der Linken bei Frauen – sie erreichte innerhalb dieses Bevölkerungsteils 11 Prozent, bei Männern nur 7 Prozent. Dass hierbei die Hinwendung der Partei zu feministischen und gesellschaftspolitisch progressiven Themen eine Rolle spielt, ist als Faktor ebenso naheliegend wie die relativ starke Präsenz von Frauen in der Partei. Mit einem Frauenanteil von 56,2 Prozent liegt die neue Linksfraktion im Bundestag an zweiter Stelle hinter den Grünen.
Ebenfalls von längerfristiger Bedeutung ist das starke Abschneiden der Linken in urbanen Zentren. Alle sechs Direktmandate konnte Die Linke in Stadtwahlkreisen gewinnen – vier in Berlin und je eines in Leipzig und Erfurt (dem Wahlkreis von Bodo Ramelow). Aber auch in westdeutschen Großstädten wie Hamburg, Bremen, Frankfurt/Main, Köln oder Stuttgart schnitt sie zweistellig ab, wobei sie vor allem in ehemals grünen Szenevierteln wie Berlin-Kreuzberg, Berlin-Friedrichshain oder Hamburg-Sankt Pauli reüssierte.
Dennoch: Das von parteiinternen Kritikern und Kritikerinnen noch im Vorjahr mit Verve gezeichnete Szenario einer rein westdeutschen Großstadtpartei ist bei der Bundestagswahl 2025 nicht eingetreten. Schien es nach den Landtagswahlen 2024 so, als habe Die Linke „den Osten“ als Basis verloren, so konnte sie sich bei der Bundestagswahl vom schlimmsten Schock erholen. Zwar hat die Partei ihren Status als diejenige Kraft, der am ehesten zugetraut wird, die Interessen der Ostdeutschen zu vertreten, an die AfD verloren. Die Zeiten der „Ostpartei“ sind vorbei.
Die Linke landet bei dieser Frage aber noch immer – beziehungsweise wieder – auf dem zweiten Platz, deutlich vor Union, SPD und BSW. Auf der anderen Seite platzierte sich Die Linke in allen westdeutschen Bundesländern – inklusive Bayern – über der magischen Fünfprozenthürde und konnte damit den Trend der Vorjahre stoppen, in denen sie aus nahezu allen westdeutschen Landtagen ausgeschieden war. Allerdings bleibt die Linke eine Partei mit ostdeutschem Überhang: Wie bei allen vorangegangenen Bundestagswahlen konnte sie auch 2025 wieder in ostdeutschen Bundesländern (12,9 Prozent) deutlich stärker abschneiden als im Westen (7,9 Prozent).
Dass sich die Linkspartei mit ihrem klaren Anti-AfD-Wahlkampf und ihrem linksprogressiven Profil im Osten behaupten konnte und sich dort vor dem „linkskonservativen“ BSW platzierte, ist ein bemerkenswertes Ergebnis, das zeigt: Die vereinfachte Gleichsetzung „linksprogressiver“ Positionen mit westdeutschen Großstädten und „linkskonservativer“ Positionen mit dem flachen Land in Ostdeutschland entspricht nicht den realen Verhältnissen – genauso wenig wie die Behauptung, „woke“ Großstädter und Mittelstandskinder kümmerten sich nicht um die realen Probleme der arbeitenden Bevölkerung. Die Frage ist auch hier nicht das ob, sondern das wie.
In diesem Wahlkampf hat Die Linke offensichtlich einen Weg gefunden, erfolgreich zu sein, ohne ihre liberalen Positionen in der Gesellschafts- und Migrationspolitik aufzugeben. Nicht obwohl, sondern weil sie sich der Rechtsverschiebung des politischen Diskurses verweigerte, konnte sie sich behaupten. Inwiefern sich hieran andere politische Parteien in Deutschland – mit anderen Programmen und Zielgruppen – orientieren werden, bleibt abzuwarten.
Und nun?
Wie also geht es weiter mit der Linken in Deutschland? Die Zukunft des Bündnis Sahra Wagenknecht scheint unklarer denn je, zumal mittlerweile auch interne Zerwürfnisse laut werden. Nach den spektakulären Ergebnissen des Vorjahres und dem knappen Scheitern an der Fünfprozenthürde bei der Bundestagswahl, gefolgt vom klaren Scheitern bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 2025, scheint nicht ausgeschlossen, dass das BSW das Schicksal vieler früherer Parteineugründungen in der Bundesrepublik – von den Republikanern bis zu den Piraten – teilt und sich nicht dauerhaft etablieren kann.
Viel wird von der persönlichen Zukunft der Parteigründerin abhängen, aber auch vom programmatischen Profil der Partei: Zwar gibt es mit den migrationskritischen Sozialisten in den Niederlanden, den dänischen Sozialdemokraten oder der linksnationalen Fico-Koalition in der Slowakei durchaus europäische Vorbilder für den hierzulande als „linkskonservativ“ bezeichneten Politikmix des BSW. Ob dieser tendenziell negative Ansatz mit der bewussten Kombination linker und rechter Schlagworte und Denkansätze aber auch hierzulande dauerhaft trägt, ohne eine eigene Fortschrittserzählung zu entwickeln, ist keineswegs ausgemacht.
Der Rest-Linken wiederum hat die überfällige Trennung vom Wagenknecht-Flügel sichtlich gutgetan. Ohne die ständige Kritik aus dem Inneren der Partei an ihren Positionen in der Gesellschafts-, Migrations- und Klimapolitik scheint sie tatsächlich näher denn je an der schon in den 1990er-Jahren ausgegebenen Zielvorstellung, sich dauerhaft als Alternative zu SPD und Grünen zu behaupten. Eine mitregierende Sozialdemokratie und eine auf das linksliberale Bürgertum und ihre Koalitionsfähigkeit mit der Union schielende Grüne Partei lassen zumindest in der Theorie Platz für eine Linke, die migrationsfreundliche, ökologische und diskriminierungskritische Positionen mit klassisch linken Positionen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik paart. Dass es sich dabei um ein realistisches Szenario handelt, zeigt ein Blick in andere nord-, west- und südeuropäische Staaten, in denen rot-grüne Linksaußen-Parteien längst zum etablierten Parteienportfolio (neben starken Mitte-Links-Parteien) gehören: von Podemos in Spanien bis zu den nordischen Linksaußenparteien in Dänemark, Schweden und Finnland.
Doch sollte sich Die Linke nicht zu schnell zu sicher sein. Zwar konnte sich die Partei 2025 als Alternative zur Ampelkoalition profilieren, doch wird sie sich den Posten als Oppositionspartei links der Mitte in Zukunft wahrscheinlich mit den Grünen teilen müssen. Ob sie die von den Grünen abgewanderten Wählerinnen und Wähler dann noch halten kann oder diese zurück zum Original wandern, wird auch von deren künftiger Positionierung und ihrer personellen Neuaufstellung abhängen. Den neu gewonnenen Platz zu sichern, wird auch dann umso schwieriger, wenn die im Wahlkampf zeitweise in den Hintergrund getretenen innerparteilichen Konflikte wieder aufbrechen, insbesondere jene in der Außen- und Sicherheitspolitik.
Wie sich Europa nach linker Vorstellung in einer neuen Welt der Großmächtepolitik behaupten soll, ohne auf eigene Aufrüstung zu setzen, bleibt ebenso offen wie die Frage nach einer realistischen Friedensoption in der Ukraine und im Nahen Osten. Wie belastbar ist das Bekenntnis zu Werten wie Fortschritt und Solidarität, wenn es um Krieg und Frieden geht? Schließlich wird auch zu beobachten sein, wie sich die Partei Die Linke zu ihren radikal-klassenkämpferischen Tönen des Wahlkampfs verhalten wird, wenn irgendwann doch wieder eine Regierungsoption virulent werden sollte oder wenn ihr ökologischer Anspruch wieder stärker im Fokus steht als in diesem Wahlkampf. Liegt die Zukunft der Partei dann tatsächlich in der Kipping’schen Doppelstrategie „sozial-ökologischer Umbau plus Linkspopulismus“ – und was bedeutet beides in der Realität? Grund zum Streit wird es auch in einer Post-Wagenknecht-Linken genug geben.
Zitierweise: Thorsten Holzhauser, „Die Post-Wagenknecht-Linke", in: Deutschland Archiv vom 11.03.2025. Link: www.bpb.de/560231. Alle im Deutschlandarchiv veröffentlichten Beiträge sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)
QuellentextDas Wahlergebnis der Bundestagswahl 2025 im Detail
Der Historiker Dr. Thorsten Holzhauser ist seit Januar 2025 Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus. Er studierte Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er 2018 mit einer Arbeit zur Integrationsgeschichte der PDS/Linkspartei im vereinten Deutschland promoviert wurde. Nach einer Gastdozentur an der University of Glasgow bearbeitete er als Post-Doc das Mainzer Forschungsprojekt „Regimewechsel und Elitenkontinuität in post-totalitären Demokratien nach 1945“. Er arbeitet und publiziert zur Geschichte der Demokratie und der politischen Parteien, vor allem der politischen Linken und des Liberalismus, zu diesem Thema auch im bpb-Doppelband (Ost)Deutschlands Weg (2022).