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Zerrbilder. Dirk Oschmanns Erfindung des Ostens. Eine Entgegnung | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Die Todesopfer des Grenzregimes der DDR Die Kirchner-Affäre 1990 Der Weg des Erinnerns Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 80 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg Russische Frauen im Widerstand Doppeldenken als soziale adaptive Strategie Belarus. Terra Incognita 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Abschied von der zivilen Gesellschaft? "Die DDR wird man nie ganz los" Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Orte des Ankommens (VII): Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Orte des Ankommens (IX): Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Orte des Ankommens (VIII): Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten Orte des Ankommens nach 1945 (III): „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Orte des Ankommens (IV): Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach)kriegsgeschichte Orte des Ankommens (V): Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Orte des Ankommens (XI): Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria Orte des Ankommens (XII): "Sie legten einfach los". Siedler und Geflüchtete in Heiligenhaus Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? Die Insel-Bücherei Versuche deutsch-deutscher Literaturzeitschriften Geschiedene Gemüter, zerschnittene Beziehungen Ein Name, zwei Wege: Reclam Leipzig und Reclam Stuttgart Die Beobachtung des westdeutschen Verlagswesens durch das MfS Volker Brauns Reflexionen über die Teilung Deutschlands Die Leipziger Buchmesse, die Börsenvereine und der Mauerbau Die Publikationskontroverse um Anna Seghers' "Das siebte Kreuz" Westdeutscher linker Buchhandel und DDR Die Publikationsgeschichte von Stefan Heyms "Erzählungen" Das große Volkstanzbuch von Herbert Oetke Eine deutsch-deutsche Koproduktion: die "OB" Dokumentation: "Ein exemplarisches Leben – eine exemplarische Kunst" Literaturjournal Nach dem Mauerbau (7/2012) Der ewige Flüchtling Der Warenkreditwunsch der DDR von 1962 Die Entstehung der "Haftaktion" Leuna im Streik? Mit dem Rücken zur Mauer Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 Ein Zufallsfund? Literaturjournal Politische Bildung (6/2012) Antikommunismus zwischen Wissenschaft und politischer Bildung Subjektorientierte historische Bildung Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft "Hallo?! – Hier kommt die DDR" Vergangenheit verstehen, Demokratiebewusstsein stärken Keine einfachen Wahrheiten Literaturjournal Sport (5/2012) Sportnation Bundesrepublik Deutschland? Marginalisierung der Sportgeschichte? Dopingskandale in der alten Bundesrepublik Hooliganismus in der DDR "Erfolge unserer Sportler – Erfolge der DDR" Literaturjournal Nachkrieg (4/2012) Jüdischer Humor in Deutschland Die SED und die Juden 1985–1990 "Braun" und "Rot" – Akteur in zwei deutschen Welten Kriegsverbrecherverfolgung in SBZ und früher DDR Die "Hungerdemonstration" in Olbernhau Eklat beim Ersten Deutschen Schriftstellerkongress Workuta – die "zweite Universität" Dokumentation: Die Rehabilitierung der Emmy Goldacker Kaliningrader Identitäten "Osten sind immer die Anderen!" Freiheit und Sicherheit Literaturjournal Wirtschaft und Soziales (3/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal Zeitgeschichte im Film (2/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal Nonkonformität und Widerstand (1/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Deutsch-deutsches (11+12/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Öffentlicher Umgang mit Geschichte (10/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal 21 Jahre Deutsche Einheit (9/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Wissenschaft (8/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal 50 Jahre Mauerbau - Teil 2 (7/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal 50 Jahre Mauerbau (6/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Kultur (5/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Innere Sicherheit (4/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Wirtschaftsgeschichte (3/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Ost-West-Beziehungen (2/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Medien (1/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Über das Deutschland Archiv Impressum Nach den Unruhen in Kasachstan: Wendepunkt oder Weiter so?

Zerrbilder. Dirk Oschmanns Erfindung des Ostens. Eine Entgegnung

Raj Kollmorgen

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Eine neue Serie im DA. Wie steht es im 35. Jahr der Deutschen Einheit um ebendiese? Zum Start hinterfragt der Görlitzer Soziologe Raj Kollmorgen die Thesen des Leipziger Germanisten Dirk Oschmann, der den Osten für eine "westdeutsche Erfindung" hält. Für Kollmorgen ist Oschmanns Bestseller ein "Pamphlet".

"Deutschstunde". Graffiti einer Kunstaktion an der Berliner Mauer 1986. Die Mauer als Schultafel über Abgrenzungs- und Feindbildprägungen in der deutsch-deutschen Geschichte. Wirkt diese Mauer auch heute noch in Köpfen? (© Holger Kulick)

Der Leipziger Germanist Dirk Oschmann hat Anfang 2023 ein kleines Sachbuch zum Ost-West-Verhältnis mit dem Titel „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ veröffentlicht, das mittlerweile in seiner 19. Auflage für Furore sorgt – insbesondere im Osten der Republik. Grund genug, sich mit dem Werk auch einmal aus sozialwissenschaftlicher Perspektive genauer zu beschäftigen. Die Gesamtverkaufszahlen von Dirk Oschmanns umstrittenen Werk „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ bewegen sich laut Verlag inzwischen „im mittleren sechsstelligen Bereich“. Meine Lektüre möchte ich auf zwei Ebenen vornehmen. Zunächst werde ich auf inhaltliche Hauptargumente eingehen, um mich dann – wenn auch nur kurz – mit der Rezeption der „Empörungsschrift“ im Osten auseinanderzusetzen.

Das diagnostische Resümee des Buches könnte so formuliert werden: Die Ostdeutschen – wie sie vom Westen „erfunden“ und definiert werden, obgleich es sie so, als identifizierbares „Kollektiv“, gar nicht gibt – sind einer materiellen und symbolischen Herrschaft des Westens, das heißt der Westdeutschen, unterworfen. Diese Herrschaft platziert die Ostdeutschen in einer drastischen sozialen Ungleichheitsordnung unten und macht sie zugleich dafür verantwortlich. Die „totale“ Missachtung, Entmachtung und Exklusion der Ostdeutschen wurde mit der Vereinigung begründet – auch wenn sie in Einzelaspekten tiefer in die Vergangenheit reicht – und wird seitdem fortgesponnen. Von einem absehbaren Ende der Ungleichheit(sordnung) kann nicht die Rede sein [nachzulesen bei Oschmann (2023) auf den Seiten 32/33, 51, 70-72, 77, 93, 95-97, 99, 106, 112-117, 120-122, 132, 195, 199].

Für diese apodiktischen Aussagen, die offenkundig in expliziter Empörungsabsicht formuliert werden, behauptet Oschmann sehr nachdrücklich die Bewahrheitung durch vorliegende sozialwissenschaftliche Erkenntnisse. Er wiederhole in seinem Buch nur zuspitzend, was Gemeingut der Forschung sei [ibid.: 18-20, 68ff., 104ff., 112ff., 182ff., 192ff.]. Beidem – der These selbst und der Ansicht, sie sei breit sozialwissenschaftlich unterlegt – widerspreche ich ausdrücklich und grundsätzlich. Meine Entgegnung möchte ich in sechs (thematischen) Argumentationsschritten entfalten.

Gegen oder für eine Ost-West-Scheidung? Wie sich Oschmann selbst widerspricht

Zunächst: Wem schon in der ersten Zeile meiner zusammenfassenden Thesenformulierung ein schreiender Widerspruch auffiel, hat recht – und trifft damit eines der gravierendsten Probleme des Buches. Denn Oschmann kritisiert einerseits und harsch – nicht zuletzt unter Verweis auf seine eigenen Erfahrungen – die „Verostdeutschung“ aller aus den östlichen Bundesländern stammenden Menschen durch die „herrschenden“ Westdeutschen. Er weist die totalisierende und naturalisierende „Reduktion“ der Ostdeutschen auf ihre Herkunft „als Urteil und Verurteilung“, [ibid.: 57, siehe auch 24, 43, 76] sowie ihre „Homogenisierung“ als Bevölkerungsgruppe [ibid.: 86] zurück und stellt dieser Praxis seine Forderung der „Des-Identifizierung“ [ibid.: 11, 83] entgegen.

Oschmann widerspricht also emphatisch der erniedrigenden und verzerrenden „Erfindung der Ostdeutschen“ durch die Westdeutschen und plädiert für ein differenziertes und von den Herrschaftszuschreibungen des Westens losgelöstes Bild der Menschen im Osten. Diese herrschaftskritische Argumentation ist zwar weder neu, noch stellt sie heute eine wissenschaftlich marginalisierte oder gar politisch ignorierte Position dar, aber das tangiert nicht ihre Aussagekraft in der Debatte.

Irritierenderweise behauptet Oschmann aber andererseits und zeitgleich das Gegenteil und lässt dieses zum Leitmotiv für sein Pamphlet werden. Die gesamte Gesellschaft würde sich – objektiv bestimmbar und subjektiv durch jede/n Einzelne/n getragen – in Westdeutsche hier und Ostdeutsche dort auseinanderlegen (lassen): „tertium non datur“ [Oschmann (2023): 19, siehe auch 20-22, 79/80]. Konsequenterweise spricht Oschmann – bis auf wenige dünne Hinweise auf einzelne und nur exemplarisch gedachte ostdeutsche Verlierer-Gruppen (Männer bestimmter Geburtskohorten, Lohnabhängige, Wissenschaftler, Rentner, Schriftsteller, Maler und so weiter) – dann auch durchgängig von „den“ Ostdeutschen und „den“ Westdeutschen. Insofern wird von Oschmann in der Entfaltung seiner groß angelegten Abwehrschrift „der Osten“, dessen Identitätskonstruktion durch die westdeutschen Herrschenden, die er gerade noch mit großer Geste verurteilt hatte, gerade nicht kritisiert und positiv aufgehoben, sondern „,nacherfunden“, selbst betätigt und bestätigt.

Was auch immer Oschmann zu diesem argumentativen salto mortale geführt hat beziehungsweise zu seiner bewussten Inszenierung – er spricht etwa von der Spiegelung der Gnadenlosigkeit der westdeutschen Zuschreibung, aber auch von der Verdrängung und Folgenlosigkeit bisheriger differenzierender Positionen [ibid.: 20, vgl. 14, 151, 193, 200] –: Nichts Erläuterndes vermag diesen Widerspruch und die vorgenommene Selbstaufhebung seiner Kritik zu rechtfertigen: Die „Desidentifizierung“, Dekollektivierung und Heterogenisierung der Ostdeutschen, aber auch der Westdeutschen, findet in seinem Buch gerade nicht statt.

Zugpferd im Osten: Der Germanist Dirk Oschmann bei einer Diskussion während der Leipziger Buchmesse 2023 im Zeitgeschichtlichen Forum der Messestadt. Als überflüssiger Spalter oder überfälliger Denkanstoßgeber? (© bpb / Kulick)

Die soziodemografische Ost-West-Dichotomie: Wen Oschmann (nicht) identifizieren will

Der Mangel an Differenzierungswillen zeigt sich bereits in aller Schärfe in soziodemografischer Hinsicht. Seine Dichotomisierung der Bevölkerung spart nicht nur jene (wachsende) Bevölkerungsgruppe aus, die eine gemischt ost-westdeutsche Herkunft (im Sinne der Elternschaft) und/oder ost-westdeutsche Biografie (mit Blick auf den Ort der Geburt und/oder des Aufwachsens) besitzt und heute um die fünf Millionen Personen umfassen dürfte. Er spricht auch mit keinem Wort über jene etwa 20 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung, die einen Migrationshintergrund aufweisen und von denen ganz sicher über 50 Prozent, also etwa sechs bis acht Millionen Menschen, sich weder „objektiv“ noch „subjektiv“, also im Sinne der Selbstidentifikation, in das dichotomische Schema West- versus Ostdeutsche pressen lassen. Oder will Oschmann ernsthaft behaupten, eine 20-jährige Deutsche mit syrischen Wurzeln könnte irgendetwas Sinnhaftes mit der deutschen Ost-West-Scheidung anfangen und würde sich darin zuordnen (lassen)?

Man kann darüber streiten, ob 1990 angesichts des noch deutlich geringeren Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund (rund 10 Prozent) und der gerade vollzogenen Vereinigung eine Zweiteilung, wie sie Oschmann vornimmt, zu legitimieren gewesen wäre. Unstrittig ist aber aus sozialwissenschaftlicher Perspektive, dass diese Dichotomisierung im Jahr 2023 realitätsfern war und immer realitätsferner wird. Wie sollte – um ein weiteres Beispiel zu bemühen – das gemeinsame Kind eines Ostdeutschen, der 1993 zum Arbeiten in den Westen ging, und einer schon immer in Bottrop lebenden Westdeutschen, das ebendort aufgewachsen ist, aber seit seinem 22. Lebensjahr in Jena lebt, nach Oschmann klassifiziert werden – als Westdeutsche, als Ostdeutsche?

Um hier nicht missverstanden zu werden: Es gibt heute eine Mehrheit in Ost- und Westdeutschland, die sich in Bezug auf ihre familiäre Herkunft, ihren Geburtsort sowie der Region ihres Aufwachsens und jetzigen Lebens ganz unproblematisch als Ost- oder Westdeutsche identifizieren lässt und bei Bedarf auch selbst so bestimmt. Aber es verhält sich für mindestens 25 Prozent der Bevölkerung deutlich anders, womit diese Bevölkerungsgruppe sogar größer ist als die der Ostdeutschen. Sich gegenüber dieser wachsenden Gruppe ignorant zu verhalten und ihr – wie er es für die Ostdeutschen empört kritisiert – eine ost-westdeutsch gepolte Identitätsschablone zu oktroyieren, ist analytisch und gesellschaftspolitisch verfehlt.

Oschmann unterschlägt aber nicht nur diese Gruppe, sondern befasst sich auch nicht ernsthaft mit der hochgradig sozialstrukturell und kulturell differenzierten Fremd- und Selbstidentifikation der Ost- und Westdeutschen. Das schließt das Problem der eben angesprochenen (post-)migrantischen Sozialstruktur ein, reicht aber weit darüber hinaus und betrifft unter anderem die generationale Lage, die soziale Klassen- und Milieuzugehörigkeit, Bildung und Beruf, aber auch die Siedlungsform und geografische Situierung. Während – um hier nur zwei Dimensionen sozialer Identifikationsprozesse kurz anzuschneiden – schon seit Jahren erhoben wird, dass Angehörige der hochgebildeten ostdeutschen Ober- und oberen Mittelklasse sich typischerweise weniger mit Ostdeutschland identifizieren und sich auch in geringerem Maße als Ostdeutsche benachteiligt sehen als Mitglieder der unteren Mittelschichten und des gering qualifizierten Prekariats, ist auch bei den jüngeren Ostdeutschen die (Selbst-)Identifikation mit Ostdeutschland im Durchschnitt signifikant geringer ausgeprägt als bei Älteren, insbesondere bei den heute über 65-Jährigen. Wenn 2018 bei den 18- bis 29-jährigen Ostdeutschen 22 Prozent aussagten, dass sie sich eher als Ostdeutsche denn als Deutsche sehen, umgekehrt aber 68 Prozent der Befragten sich zuerst als Deutsche begreifen, dann darf, ja muss nach der Begründungsfähigkeit und empirischen Stützung der Dichotomie-These gefragt werden.

Damit will ich aber nicht behaupten, es gäbe keine ostdeutsche Identität. Es gibt sie, weil sie – und auch nicht nur von einer kleinen Gruppe – artikuliert wird. Ich kritisiere aber scharf die These einer ausnahmslosen, alle anderen dominierenden, dabei homogenen und dichotomisch interpretierten sozialen Identität als Ost- beziehungsweise Westdeutsche/r. Auch Ostdeutsche besitzen vielfältige soziale Identitäten, von denen die ostdeutsche nur eine ist, deren Selbstverständnis, Orientierungskraft und kommunikative Relevanz von zahlreichen strukturellen Bedingungen, biografischer Positionierung und situativen Herausforderungen geprägt ist.

Was Oschmann nicht wahrnimmt: Vereinigung als freier Beitritt mit Folgen

Aber bei dieser Simplifizierung bleibt es nicht. Kaum weniger verstörend ist die Blindheit gegenüber dem Modus der Vereinigung und dessen Folgen für die politischen Repräsentationsmöglichkeiten. Oschmann erwähnt nur zweimal den staatsrechtlichen Modus der Vereinigung, also den „Beitritt“ der neuen Länder zum Geltungsbereich des Grundgesetzes (GG) nach dessen Artikel 23, wobei dies ausschließlich im Kontext ungleicher Diskurspositionen und semantischer Zuweisungen („der Osten“) passiert [Oschmann 2023: 16, 187].

Oschmann spart dabei zunächst vollständig aus, dass der Prozess der Aushandlung und Legitimierung des rechtlichen Beitritts und seiner vertraglichen Grundlagen (Einigungsvertrag) keineswegs als Moment westdeutscher Entmächtigungs- und Kolonialisierungspolitik gegenüber den Ostdeutschen verstanden werden kann – wie immer man die weitere Gestaltung des Vereinigungsprozesses nach dem 3. Oktober 1990 interpretieren mag. Denn der Beitritt der fünf neuen Länder und Ostberlins wurde durch die demokratisch gewählte Volkskammer mit großer Mehrheit am 23. August 1990 in freier demokratischer Entscheidung beschlossen; ein Beschluss, den – folgt man damaligen Umfragen – eine deutliche Mehrheit der DDR-Bevölkerung grundsätzlich mittrug.

Verfahren und Ergebnis sind schlicht das Gegenteil eines Kolonialisierungsaktes, denn die prinzipiell gleichberechtigten Partner der Verhandlungen erzielten ein Ergebnis, dem beide Parteien jeweils autonom zustimmten. Es gab keinen politischen oder gar militärischen Zwang einer Zustimmung zum ausgehandelten Beitritt. Wenn das Kolonialisierung ist, dann war nicht nur der Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik 1957 eine solche, sondern sind es auch alle Beitritte zur Europäischen Union. Soweit Oschmann suggeriert, der Beitritt wäre prozedural undemokratisch gewesen, weil er legitimatorisch zwingend auf dem Wege des Artikel 146 GG hätte erfolgen müssen und dann zu grundsätzlich anderen Resultaten geführt hätte [Oschmann 2023: 187], bleibt auch das unrichtig und irreführend.

Richtig ist freilich – und damit zum anderen Aspekt der Aussparung –, dass die Vereinigung auf dem Wege des Beitritts ganz wesentlich zu den Asymmetrien und sozialen Ungleichheiten zwischen Ost und West, der Dominanz westdeutscher Eliten und dem Anpassungsdruck für die Ostdeutschen führte, ja in wichtigen Dimensionen unausweichlich führen musste. Denn wer für einen staatsrechtlichen Beitritt zu einem viermal so großen Gemeinwesen votiert, mithin sich für die Übernahme der rechtlich gesetzten sozialen Ordnungen und daher „Inkorporation“ (K.U. Mayer) entscheidet, ist mit Handlungslagen konfrontiert, die ihn gegenüber dem aufnehmenden System und seinen Gesellschaftsmitgliedern – nicht nur kurzfristig – in das zweite Glied treten lassen.

Erstens erscheinen praktisch alle sozialen und rechtlichen Institutionenordnungen neu, ja fremd, und müssen kognitiv sowie normativ in einem längeren Prozess angeeignet werden. Das reicht vom Recht über die Wirtschaftsordnung bis zum Wissenschaftssystem und schließt ausdrücklich auch informelle Institutionen (wie Praktiken erfolgreichen Konkurrierens oder des Lobbyings) ein. Die neuen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sind also Novizen des übernommenen Systems, machen Fehler, müssen lernen und sind zunächst weniger qualifiziert und leistungsfähig in den neuen Institutionenordnungen. Umgekehrt wurden gleichsam über Nacht ihre bisherigen Qualifikationen, Karrieren und Routinen und auch ihre beruflichen Netzwerke entwertet. Aus Etablierten werden – um eine Verhältniskonstellation von Norbert Elias und John Scotson (1990) aufzugreifen – Außenseiter (oder Neuankömmlinge), die auf Etablierte treffen und von diesen im Regelfall auch so behandelt werden.

Zweitens findet in einer freiheitlichen Gesellschaft kraft Beitritt eine Öffnung bisheriger sozialer Nischen und gesellschaftlicher Austauschbeziehungen statt. Waren, Menschen und Ideen können prinzipiell frei zwischen den beiden Teilgesellschaften wechseln. Wer willentlich einer Gesellschaft des demokratischen Wohlfahrtskapitalismus beitritt, muss nicht nur den Druck der Offenheit und die Kälte der Marktkonkurrenz aushalten (können), sondern auch den eigenen Wettbewerbsnachteil, der zunächst – wie eben angesprochen – vielfach unvermeidlich war.

35 Jahre nach dem Mauerdurchbruch: Ostdeutschland und seine Transformationsgeschichte wird auf dem Büchermarkt vielstimmig beleuchtet und kommentiert, darunter immer mehr Autoren und Autorinnen, die auch im Osten sozialisiert sind. (© bpb / holger kulick)

Was Oschmann nicht begreifen will: Die Ostdeutschen als „Minderheit“

Auch eine dritte aus dem Beitrittsprozess folgende Lage wird von Oschmann schlicht ignoriert – oder richtiger: empörungskritisch umgedeutet. Die Ostdeutschen wurden mit dem 3. Oktober 1990 eben wegen der beiden erstgenannten Konstellationen nicht nur zu einer soziokulturellen oder quasi ethnischen Minderheit mit eigenen Wissens- und Erfahrungsbeständen, habituellen Mustern und sozialen Milieus, ohne den Status einer ethnischen oder anderweitig rechtlich schützenswerten Minderheit erhalten zu können – und dies nicht nur wegen der Auflösung der individuellen Zurechnungsmöglichkeiten. Sondern sie bilden kraft ihres Bevölkerungsanteils und der föderalen Ordnungsprinzipien (Bundesländer im Bundesrat) auch in politisch-repräsentativer Hinsicht eine (abstrakte) Minderheit.

Dieser Status der Ostdeutschen – die etwa ein Fünftel der politisch aktionsfähigen und stimmberechtigten Bürger und Bürgerinnen der Bundesrepublik stellen – folgt(e) zwingend aus dem Beitritt und ist so demokratisch wie der Minderheitsstatus so vieler, man darf formulieren: der allermeisten demografischen, regionalen, ethnischen sowie Ideen- oder sozioökonomischen Interessengruppen in sozial differenzierten und politisch-kulturell pluralen Gesellschaften. Es trifft nicht weniger auf alle Westfalen, Niedersachsen oder Bayern, auf alle Mitglieder bestimmter Religionen und Konfessionen (wie Muslime oder Katholiken), alle einzelnen Berufsverbände von den Artisten bis zu den Zahnärzten oder die Gruppen der Wohnungslosen, Milliardäre oder Kleinunternehmer zu.

Oschmann indes konstruiert aus dem selbstgewählten Beitritt und den skizzierten Folgebedingungen eine politische „Entmündigung“ [Oschmann 2023: 72], diagnostiziert einen „wirtschafts- und gesellschaftspolitische[n] Totalausschluss“ und behauptet in einer weiteren Formulierung, dass die Ostdeutschen „von der wirklichen Gestaltung und Mitgestaltung dieser Demokratie im Grunde ausgeschlossen [sind], weil es zwar formale, aber reell nur wenige Chancen auf Teilhabe (…) gibt“ [ibid.: 95]. Ein wesentliches Instrument der Exklusion identifiziert Oschmann dabei in der Unterrepräsentation der Ostdeutschen in den Eliten, die „derzeit“ nur einen Anteil von 1,7 Prozent in den Sektoren „Wissenschaft, Verwaltung, Jurisprudenz, Medien und Wirtschaft“ besäßen (ibid.: 93). In den Bundesministerien seien Ostdeutsche gar „nur mit unter ein(em) Prozent vertreten“ (ibid.: 96, vgl. 112f.). Und weil das alles seit 1990 so sei, weil „man sich nicht adäquat repräsentiert findet“, handele es sich für den Osten nicht um eine „repräsentative Demokratie“ [ibid: 96]. Korrekt müsse vielmehr von einer „Demokratiesimulation“ gesprochen werden [ibid.].

Was lässt sich in aller Kürze zu dieser brachialen These und ihrer Begründung sagen? Gegenüber dem „gesellschaftspolitischen Totalausschluss“ ist zunächst zu fragen: Gibt es Bundes- oder Landesgesetze, die einen solchen festschreiben? Dürfen Ostdeutsche auf irgendeiner politischen Systemebene – von der Gemeinde bis zum Europäischen Parlament – nicht wählen? Sind sie in ihrem passiven Wahlrecht beschnitten? Gibt es daher keine aus Ostdeutschland stammenden Parlamentarier oder Landräte? Dürfen Ostdeutsche keine Parteien, Verbände oder Vereine gründen, in solche eintreten, mitwirken oder für Ämter kandidieren? Ist Ostdeutschen das öffentliche Versammeln oder Demonstrieren – anders als Westdeutschen – verboten, oder werden ihnen diese Rechte beschnitten?

Alle Leserinnen und Leser, die auch nur wenige eigene Erfahrungen im politischen Raum als Staatsbürger*innen besitzen, wissen: keine dieser Fragen kann mit ja beantwortet werden. Man könnte sich angesichts dessen jeden weiteren Kommentar schenken, denn mit dieser Tatsachenfeststellung ist die markige Behauptung eigentlich schon ad absurdum geführt.

Nun werden aber vermutlich nicht wenige einwenden: Ja, ja, aber das ist nicht der Punkt; das hat Dirk Oschmann nicht gemeint. Der „Totalausschluss“ ist nur rhetorische Überspitzung. Er schreibt doch später selbst: „formal“ ja, aber „reell“ eben „nur wenige Chancen auf Teilhabe“. Ist es wirklich nur Rhetorik? Ich hoffe auch, dass Oschmann weiß, dass es den rechtlichen „Totalausschluss“ nicht gibt. Aber darum wird die – mit Verlaub – irrwitzige Aussage nicht weniger falsch, wie auch die von ihm vorgetragene Relationierung von „formal“ versus „reell“ in dieser Formulierung nicht trägt. Denn die formale Gleichheit der Teilhabechancen ist „reell“. Dass ich wählen darf und gewählt werden kann, ist keine Chimäre, ist weder abstrakt noch virtuell, sondern faktisches und praktiziertes Recht – und zwar grundgesetzlich verbrieftes Verfahrens- und Individualrecht der bundesdeutschen Demokratie. Nicht nur den Eindruck zu erwecken, sondern explizit zu statuieren, dass diese Rechte nicht existierten („Totalausschluss“) oder keine sozio-praktische Bedeutung besäßen, weil sie „nur formaler“ Natur sind, ist und bleibt absolut falsch.

Dabei konvergiert diese Kritik vollständig mit den klassischen Verurteilungen der sogenannten „bürgerlichen Demokratie“, wie sie seit über 200 Jahren von Links- und Rechtsradikalen oder -populisten in (diesbezüglich) trauter Gemeinsamkeit vorgetragen werden: Bürgerliche Demokratie sei doch nur formal eine Demokratie; in Wirklichkeit bleibe es eine Herrschaft sinistrer, abgehobener, „korrupter Eliten“, des „Großkapitals“, der „herrschenden Klasse“, „Brüsseler Bürokraten“ und so weiter und so fort. Auch wenn ich selbstverständlich nicht unterstelle, Oschmann würde sich mit diesen Bewegungen und ihren Ideologien gemein machen, so offensichtlich ist doch die Logik des Pfades, den Oschmann mit seinem Schreiben über den angeblichen „Totalausschluss“ beschritten hat.

Diese Logik wird variiert mit der relativierenden These der „reell“ nur „wenigen Chancen“ der Ostdeutschen „auf Teilhabe“ [ibid.: 95] und einer daraus resultierenden „Demokratiesimulation“ im Osten, nicht zuletzt wegen der drastischen Unterrepräsentation Ostdeutscher in den Eliten [ibid.: 95/96, vgl. 112f.]. Mit Blick auf die allgemeinen gesellschaftspolitischen Teilhabechancen handelt es sich – es kann nicht anders formuliert werden – um eine groteske Einschätzung. In den ostdeutschen Gemeinden und Kreisen werden (von den Metropolen abgesehen) die Mandate und Ämter fast ausschließlich von Bürgerinnen und Bürgern ostdeutscher Herkunft besetzt und aktiv wahrgenommen. Auch in den ostdeutschen Bundesländern beträgt der Anteil gebürtiger Ostdeutscher in den Landesparlamenten seit über 15 Jahren gesichert über 80 Prozent und entspricht damit weitgehend ihrem Bevölkerungsanteil. Analoges ist über den großen zivilgesellschaftlichen Sektor – Verbände und Vereine aller Art, vom Heimatverein bis zum Sozialverband oder den Kirchen – zu berichten: Es sind ganz überwiegend gebürtige Ostdeutsche, die hier engagiert sind. Das sind – in einem Satz – nicht „wenige Chancen“, sondern ist umfassende „reelle“ Teilhabe und demokratische Mitgestaltung.

Aber mehr noch und bezüglich der elitären Unterrepräsentationsthese: Falls es Dirk Oschmann noch nicht aufgefallen sein sollte, in den vier ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) führen gegenwärtig (Dezember 2024) vier Ostdeutsche die jeweiligen Landesregierungen (2022/23 waren es drei) mit jeweils klarer Mehrheit von Ministern und Ministerinnen ostdeutscher Herkunft. Dieses deutliche Übergewicht ist keineswegs erst drei Jahre alt, sondern existiert bereits seit vielen Jahren. Darüber hinaus sollte auch Dirk Oschmann wissen, dass wir seit 2005 eine sechzehnjährige Kanzlerschaft und den achtzehnjährigen Parteivorsitz einer jedenfalls biografisch deutlich ostdeutsch geprägten CDU-Politikerin, nämlich Angela Merkel, ebenso miterleben durften wie einen ostdeutschen SPD-Vorsitz (Matthias Platzeck, 2005) oder die Besetzung des höchsten Staatsamtes durch einen Ostdeutschen, nämlich den Bundespräsidenten Joachim Gauck (2012-2017).

Und damit nicht – wie es Oschmann tut [ibid.: 183f.] – diese Ämter irrigerweise als Ausnahme der Regel beurteilt werden, ist anzufügen, dass schon seit Jahrzehnten für den Sektor der politischen Repräsentationseliten (Parteien, Parlamente, Regierungen) ein Anteil Ostdeutscher nachgewiesen wird, der ihrem Bevölkerungsanteil entspricht, teils sogar darüber liegt (zuletzt bei 20 Prozent). Auch in der Exekutive, also den Eliten der Bundes- und Länderverwaltungen, sind Ostdeutsche zwar bis heute unterrepräsentiert, aber nicht, wie Oschmann darstellt, auf einem Ein-Prozent-Niveau. Vielmehr handelt es sich seit etwa 10 Jahren um einen Anteil zwischen fünf und etwas über zehn Prozent [ibid.].

Oschmanns Versteigungen lassen insofern nur den Schluss zu, dass er nicht bereit ist, den Verlust eines gleichsam „sozial-natürlichen“ Mehrheitsstatus für die Ostdeutschen, wie sie ihn zu DDR-Zeiten besaßen, zu akzeptieren. Er scheint anzunehmen, dass die damit gegebene Minderung der Chance, ostdeutsche Interessen unproblematisch durchzusetzen, bereits den Tatbestand der politischen und dann weiter gesellschaftlichen Exklusion erfüllt. Daran ist nicht nur das Negieren all der existierenden gesellschaftspolitischen Teilhabe- und aktiven Mitgestaltungschancen der Ostdeutschen als Mehrheit in den ostdeutschen Regionen wie als regionale und soziokulturelle „Minderheit“ im Rahmen der Bundesrepublik und ihrer mehrheitsdemokratischen Ordnung falsch und nicht nachvollziehbar.

Falsch daran ist darüber hinaus auch, dass – ich erinnere an seine eigene Desidentifikations- und Heterogenisierungsabsicht – Ostdeutsche bestenfalls in wenigen Dimensionen bestimmte Interessenlagen und Handlungsorientierungen teilen, in den allermeisten hingegen substanziell divergieren – abhängig von sozioökonomischem Status, Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Milieuzugehörigkeit, regionaler Verortung und so weiter –, sodass eine übergreifende politische oder auch kulturelle Repräsentation „der Ostdeutschen“ im Sinne eines handlungsfähigen Kollektivsubjekts schlicht unmöglich und von den meisten Mitgliedern des „Kollektivs“ auch nicht gewollt ist.

Die Oschmannsche Fundamentalkritik an der formalen Demokratie abzuweisen, bedeutet freilich nicht, die vielfältigen Probleme ignorieren zu müssen, die unsere politische Institutionenordnung mit sich bringt. Es gibt selbst auf der formalen Ebene, vor allem aber infolge der Verfahrenslogiken und höchst unterschiedlicher Organisations- und Handlungschancen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, „reale“ politische Ungleichheiten. Nur exemplarisch kann hier auf die Notwendigkeit der deutschen Staatsbürgerschaft für die Teilnahme an Bundestagswahlen, insbesondere aber auf privilegierte (Zugangs-)Positionen im politischen-administrativen Aushandlungs- und Entscheidungsprozess (etwa für bestimmte Wirtschafts- oder Berufsverbände – zum Beispiel der Arbeitgeber, der Gewerkschaften oder Ärzte) oder auf die ungleichen Bildungs- und Zeitressourcen für Engagement, Karrieren und Einflussmöglichkeiten zwischen den sozialen Klassen und Milieus verwiesen werden.

Das gilt in einer spezifischen Ausprägung – worauf bereits hingewiesen wurde – auch für Ostdeutsche. Namentlich unter Berücksichtigung der für die ostdeutsche Bevölkerung und organisierten Akteure neuen, daher unvertrauten Regeln und Routinen sowie ihrer vielfach unvermeidlichen Organisations- und Vernetzungsschwächen in den (frühen) 1990er Jahren, kann mit guten Gründen von einer politischen Benachteiligung gesprochen werden – wohlgemerkt: Benachteiligung, nicht Ausschluss oder Simulation (Kollmorgen 2005). Diese hat im Zusammenhang mit der auch durch politische Grundsatzentscheidungen (etwa im Arbeits- oder Zivilrecht, etwa zu Eigentumsregelungen, oder in der Medienpolitik) forcierten Transformations- und Vereinigungskrise (1991-1993/94) erhebliche Folgewirkungen entfaltet. Diese betreffen nicht zuletzt die politische Kultur in Ostdeutschland, darunter Institutionenmisstrauen, Distanz und Entfremdung von der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, ihren zentralen Organisationen und Führungskräften. Allerdings springt es deutlich zu kurz, diese partizipativen Ungleichheiten – wie Oschmann es tut [ibid.: etwa 96f.] – als die einzigen oder wesentlichen Gründe für die Stärke des Rechtspopulismus und Rechtsextremismus zu identifizieren.

Wichtig ist aber hinsichtlich der partiellen Benachteiligungen nicht nur, dass diese eben auch andere Minderheiten der Bundesrepublik treffen (wie migrantische Gruppen, Unterschichtenmilieus oder Menschen mit gravierenden körperlichen Einschränkungen), sondern dass diese Nachteile in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren substanziell abgebaut wurden, wie im Übrigen Organisationserfolge und Interessendurchsetzungen von ostdeutschen Akteuren (zum Beispiel durch die Gruppe der ostdeutschen Bundesländer oder die PDS bis 2005) unterstreichen.

Zudem gilt: Politische Ungleichheiten darf man selbstverständlich kritisieren, wobei ich der Überzeugung bin, dass sie sich angesichts der freiheitlichen Pluralität sowie komplexen Sozialstruktur unserer Gesellschaften keineswegs vollständig vermeiden lassen. Bestenfalls sind Minderungen bestimmter politischer Ungleichheitsdimensionen – etwa durch Bildungsoffensiven, die Regulierung von Lobbying oder durch neue partizipative Formate jenseits klassischer Verfahren (wie die berühmten Bürgerräte) – erreichbar. Der Punkt aber ist, dass sich Oschmann für diese Dimensionen und Formen politischer Ungleichheit oder gar für andere soziale Gruppen bis auf ein paar Sentenzen zum Thema Stadt-Land-Gefälle, Populismus und „Post-Demokratie“ gar nicht interessiert – da alles vom Ost-West-Gegensatz überstrahlt wird.

Was Oschmann gerne übersieht: Finanzielle West-Ost-Transfers

Für Oschmann liegen die sachlichen und sozialen Effekte des politisch-repräsentativen Totalausschlusses der Ostdeutschen auf der Hand: Einerseits werden damit die diskursiven Schieflagen erklärbar, durch die der Osten und seine Bewohner*innen bis heute verunglimpft werden (dazu unten). Andererseits zeigen sie sich in den Enteignungen, Ausbeutungen und gravierenden sozialen Ungleichheiten zwischen Ost und West seit 1990, die von Löhnen und Renten bis zu Vermögen und Elitepositionen reichen. Diese beklagt er wortreich. Worüber sich hingegen kein Wort bei Oschmann findet, sind die finanziellen West-Ost-Transfers, also die westdeutsche Solidarität mit den Ostdeutschen. Stattdessen wird das komplexe Bundesprogramm „Aufbau Ost“ zwar nicht inhaltlich qualifiziert, wohl aber absurderweise als Nazi-Jargon denunziert und damit abgefertigt [Oschmann 2023: 53].

Es würde den vorliegenden Rahmen sprengen, sich die unterschiedlichen Programme, rechtlichen Regelungen, Institutionen und Mechanismen des finanziellen West-Ost-Transfers seit 1990 näher anzusehen, die vom „Fonds Deutsche Einheit“, „Solidaritätszuschlag“ und den Solidarpakten I und II über Fördermaßnahmen der Bundesministerien (zum Beispiel Stadtsanierungen) bis zu Transfers im Rahmen der Sozialversicherungen reichen. Ebenso muss ich aus Platzgründen auf eine Vorstellung der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion verzichten, die zu diesem Problem seit Ende der 1990er Jahre geführt wird.

Im Ergebnis lassen sich mindestens drei Perspektiven beziehungsweise ökonomische Messergebnisse anführen, die für mich einen außerordentlichen West-Ost-Transfer in den vergangenen fast 35 Jahren, vor allem in den ersten 25 Jahren nach 1991, empirisch unter Beweis stellen. Da wären zum einen die Umverteilungen der öffentlichen Finanzmittel im Rahmen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs.

Zwar erhielten (und erhalten) hier auch westdeutsche Länder Zuweisungen; die ostdeutschen waren aber bis 2005 in exorbitantem Maße Nutznießer des Umverteilungssystems: Sie erhielten pro Einwohner etwa viermal höhere Zuweisungen als die westdeutschen Länder (Hesse 2020). Zum anderen kann unter Bezug auf Berechnungen des DIW festgestellt werden, dass es bis heute in den ostdeutschen Ländern eine Lücke zwischen der eigenen Wirtschaftsleistung (Produktion) und den verbrauchten Gütern und Dienstleistungen (Konsum) gibt. Addiert man die jährlichen Differenzen, also den Konsumüberschuss, erhält man für den oben genannten Zeitraum eine Größenordnung von 1,5 Billionen Euro als zwingendes Transfervolumen.

Für mich am schlagendsten ist aber – drittens – der Augenscheinvergleich der Modernität und Leistungsfähigkeit öffentlicher Infrastrukturen (Städtebau, Straßen, Energie), des Wohlfahrtsstaates (Gesundheitsversorgung, Rentenniveau) sowie der Unternehmen zwischen Ostdeutschland und Ostmitteleuropa (namentlich: Tschechien und Slowenien). Angesichts eines vergleichbaren ökonomischen Ausgangszustandes 1989 blieben die bis heute offenkundig bestehenden gravierenden Unterschiede ohne die Wirkung der massiven Transfers unerklärlich – oder man müsste zu abenteuerlichen Argumenten zwischen Faulheit, politischer Unfähigkeit oder durchgängiger Misswirtschaft in den ostmitteleuropäischen Ländern Zuflucht nehmen.

Egal aber, ob sich der Netto-Transfer von West- nach Ostdeutschland, einschließlich aller Rückflüsse und Sekundäreffekte, allein zwischen 1991 und 2014 im Bereich von 300 Milliarden Euro oder auf (über) eine Billion Euro belief: Das ist in jedem Fall keine Marginalie. Die Größenordnung bewegt sich im Bereich von einem bis drei (jährlichen) Bundeshaushalten im genannten Zeitraum. Wie diese Tatsache zur Kolonialisierungs- und Ausbeutungspolitik des Westens passen soll, aber auch zur Nichtdurchsetzung ostdeutscher Interessen, müsste Oschmann erklären – was er wohlweislich unterlässt.

Wo Oschmann Halbwahrheiten verbreitet: Der Diskurs über den Osten

Schließlich erkennt Oschmann in den massenmedial-politischen Diskursformationen einen zentralen Ausdruck und zugleich ein wesentliches Medium der Ost-West-Ungleichheit, ja der „Erfindung“ des Ostens und anhaltenden westdeutschen Herrschaft.

Überflüssiger Spalter oder überfälliger Denkanstoßgeber? Der Germanist Dirk Oschmann bei einer Diskussion während der Leipziger Buchmesse 2023 im Zeitgeschichtlichen Forum der Messestadt. (© bpb / Holger Kulick)

Oschmann hat zunächst recht, wenn er argumentiert, dass es nach 1989/90 wirkmächtige öffentliche Diskurse in der Bundesrepublik gab, innerhalb derer und durch die Strategien und Praktiken der herkunftsbegründeten Markierung Ostdeutscher mit eindeutig abwertenden Semantiken – zwischen „faul“ und „jammernd“, „verloren“, „fordernd“ und „hilfebedürftig“ bis zu „vormodern“, „undemokratisch“ oder „dunkel(deutsch)“ – realisiert wurden [Oschmann 2023: 13ff., 74ff.]. Er hat ferner recht, wenn er behauptet, dass es diese Diskurse, welche die Ostdeutschen als vom westdeutschen „Normal Null“ (K.-S. Roth) abweichend etikettierten, in Teilen der (halb-)öffentlichen Kommunikation noch immer gibt.

Aber: Diese Diskurse waren weder in allen sozialen Feldern einheitlich oder wurden allein von Westdeutschen ins Werk gesetzt, noch sind sie in den vergangenen dreißig Jahren unverändert geblieben. Wie die von Oschmann angeführte sozialwissenschaftliche und linguistische Forschung vielmehr zeigen konnte, entfalte(te)n die Diskurse in unterschiedlichen sozialen Feldern (Politik, Massenmedien, Kunst und anderen mehr) unter je konkreten Machtverhältnissen je spezifische Zuweisungs- und Abwertungslogiken mit eigenen Formierungsrhythmen und differenten Wirkungen. So setzte der totalitarismus- oder modernisierungstheoretisch fundierte Markierungs- und Abwertungsdiskurs gegenüber den Ostdeutschen in den Sozialwissenschaften ab Anfang der 1990er Jahre ein und hatte seinen hegemonialen Höhepunkt Mitte/Ende der 1990er Jahre. Danach begann seine schrittweise Veränderung, und seit etwa 2002, spätestens seit 2009/2010, besitzt er eine substanziell veränderte Gestalt, die jene herkunftsbestimmte Dichotomie, vor allem aber die Idee eines allgemeinen Modernitätsdefizits weitgehend aufgehoben hat. Das reichte bis zur Figur eines avantgardistischen Ostens (und Ostdeutscher), etwa mit Blick auf Lebensführungsmuster, innovative Kunst- und Kulturszenen, aber auch industrienahe Wissenschaftscluster oder neoliberale Politikansätze.

Demgegenüber zeichnete sich der massenmediale Diskurs dadurch aus, dass ab Mitte der 1990er Jahre die Abwertungslogik eskalierte und bis Anfang der 2000er Jahre dominant blieb. Erst für die Zeit nach 2005 ließ sich in den hegemonialen Medien eine ernsthafte Veränderung diagnostizieren, die freilich die tradierten semantischen Markierungen, Nachrichtenwerte und Argumentationsbögen (Topoi) der Subalternisierung Ostdeutscher und Ostdeutschlands keineswegs einfach suspendierte, aber sukzessive relativierte oder in ihrer Verbreitung und Wirkung schwächte, teils unter Aufnahme der sozialwissenschaftlichen Diskussionen. Diese Verschiebung hält an.

Nach 2015 gab es im Zusammenhang mit der Fluchtmigration, Gewaltaktionen gegen Geflüchtete und dem Aufstieg der AfD eine neuerliche Wendung im Diskurs über Ostdeutschland, der ohne Frage auch auf alte, von einigen überwunden geglaubte „Stereotype“ und Urteilsschemata zurückgreift, sich aber keinesfalls darauf beschränkt. Das hat nicht nur mit den deutlich veränderten gesamtdeutschen Gesellschaftskontexten, sondern auch mit neuen Diskursakteuren zu tun, nicht zuletzt einer neue Generation starker Sprecher und Sprecherinnen aus Ostdeutschland (ob aus Medien, Publizistik, Kultur, Internet, Politik und anderen Bereichen mehr), die unter kritischer Reflexion gewachsener Ungleichheiten und ostdeutscher (Selbst-)Bestimmungen tradierte (nicht zuletzt: dichotomische) Muster und Mechanismen des Diskurses aufzubrechen versuchen.

Wie Oschmann zu behaupten, es gäbe es eine lineare Fortschreibung der allseitigen diskursiven, zerrbildhaften Konstruktion und Abwertung der Ostdeutschen seit 1990 ist angesichts all dessen nur eines: selbst ein Zerrbild sozialer Realität.

Empörungswelle und Erfolgswelle oder: Warum das Buch dennoch eine so große Leserschaft findet

Blickt man auf die sechs behandelten Themen und Thesen zurück, lässt sich die inhaltliche Substanz des Buches wie folgt bündeln: Erstens erweist sich die Argumentation aus sozialwissenschaftlicher Perspektive als empirisch wie logisch dünn (einschließlich dramatischer Leerstellen) – und als sich vielfach selbst widersprechend. Letzteres reicht von der „(Des-)Identifizierung“ der Ostdeutschen bis zu ihrem (doch nicht) „Totalausschluss“. Diese „Technik“ ermöglicht es Oschmann zweitens, nach fast 35 Jahren „die Ostdeutschen“ tatsächlich ein zweites Mal zu erfinden. Nicht nur, dass er – wie er selbst an der originalen „westdeutschen Erfindung“ hart kritisierte – sich ein ostdeutsches Kollektivsubjekt ausdenkt, wie es hinsichtlich Homogenität und (Selbst-)Identifikation womöglich nicht einmal in der Ursprungsfassung vorgestellt wurde.

Oschmann hält auch gegen die Realität der Differenzierungs- und (auch innovativen) Entwicklungsprozesse der ostdeutschen Gesellschaft in den vergangenen zwei Dekaden (wie der westdeutschen und deren komplexen wechselseitigen Beeinflussungs- und Durchdringungsdynamiken) nicht nur an den Markierungen der 1990er Jahre fest, sondern radikalisiert sie – kontraintendiert – auch.

Drittens aber präsentiert Oschmann dabei die Ostdeutschen keineswegs als Subjekte ihrer eigenen Geschichte, sondern vielmehr als Kollektivobjekt des von westdeutschen Subjekten gestalteten Vereinigungsprozesses. Den Ostdeutschen kann als Kolonialisierten keinerlei (politische) Handlungsverantwortung zugewiesen werden. Auch damit greift er – erneut kontraintendiert – genau jene hegemonialen Diskurse der 1990er Jahre auf, in denen allein „die Westdeutschen“ als aktiv und gestaltend erscheinen, wohingegen die Ostdeutschen spiegelbildlich als „passiv“, „erleidend“ und „hilfebedürftig“ stigmatisiert wurden.

Viertens endlich bescheidet sich Oschmann hinsichtlich einer positiven Kritik des Bestehenden auf wenige Sätze, die teils Plattitüden sind, teils unsinnig oder einfach falsch. Denn wen und was soll der Appell „gleiche Löhne für gleiche Arbeit“ in einer kapitalistischen Marktwirtschaft mit autonomen Tarifpartnern eigentlich adressieren und was die Forderung „gleicher Renten“ bedeuten [Oschmann 2023: 199]? Beides gab es in der Bundesrepublik noch nie und wird es – ganz unabhängig vom Ost-West-Verhältnis – angesichts der bestehenden ökonomischen und wohlfahrtsstaatlichen Institutionenordnung auch absehbar nicht geben (können), wobei anzufügen ist, dass die ostdeutschen Rentner*innen im Regelfall – nicht zuletzt wegen der oben angesprochenen Transfers – gegenüber den westdeutschen ausdrücklich nicht benachteiligt wurden. Und was haben „adäquate Erbschafts- und Vermögenssteuern“ (Oschmann 2023: 199) mit Ost und West zu tun, so als ob es in Westdeutschland nicht massenhaft ärmere Menschen gäbe und die Debatte dort nicht bereits seit mindestens 50 Jahren intensiv geführt würde?

Mit diesem grundsätzlich kritischen Resümee der Wahrnehmungsperspektive, der Argumentationsweise und dem Problematisierungsstil Oschmanns behaupte ich gleichwohl inhaltlich nicht das einfache Gegenteil. Ich hoffe, hinreichend verdeutlicht zu haben, dass mit der Vereinigung auf dem Wege des Beitritts und also Akteur- und Institutionentransfers ein Wandlungs- und Integrationsprozess begann, der insbesondere in den ersten etwa fünfzehn Jahren (vor allem organisierte) westdeutsche Akteure in ihrer (politisch-administrativen wie ökonomischen) Handlungsmacht erheblich bevorteilte, in praktisch allen sozialen Feldern Ostdeutsche typischerweise ressourcenärmer platzierte und westdeutsche Hegemonien begründete sowie den Ostdeutschen die (auch: psychische) Hauptlast der Umbau- und Anpassungsprozesse aufbürdete. Insofern richtet sich mein zentrales Kritikargument – jenseits empirisch falscher Thesen und logischer Widersprüche – gegen Oschmanns empörungs- wie effektgeleitete, dabei oft in der Vergangenheit steckenbleibende, hoch selektive sowie simplifizierende Wahrnehmung und Beurteilung gesellschaftlicher Verhältnisse und Entwicklungsprozesse.

Diese Gesamtbeurteilung lässt abschließend fragen, wieso das Buch mit diesen offensichtlichen Schwächen dennoch im Osten so erfolgreich ist. Warum – ich berichte hier auch aus persönlichen Erfahrungen– reagieren so viele Ostdeutsche vor allem der heute zwischen 55- und 75-Jährigen derart positiv, unterstützend, ja begeistert auf Oschmanns Einschätzungen und Thesen?

(1) Zunächst verdankt sich der Erfolg den tatsächlichen Herrschaftspraktiken, sozialen Ungleichheiten und Missachtungen, die Ostdeutsche nach 1990 erfahren haben. Namentlich die frühen und oft radikalsten Subalternisierungserfahrungen schlugen Wunden, erzeugten Langzeitfolgen und wurden bis vor Kurzem politisch nur unzureichend gesamtdeutsch kritisch reflektiert.

(2) Oschmann ist es mit seinem Buch und dessen diskutierter Dichotomisierung, Generalisierung wie Radikalisierung der Anklage nicht nur gelungen, die bereits bisher dafür empfänglichen Gruppen (wie Angehörige der alten Dienstklasse und klassische Verlierergruppen im Wirtschaftsumbau) anzusprechen, sondern mit seiner Fundamentalkritik der bundesdeutschen Demokratie („Totalausschluss“, korrupte Eliten) auch die rechts- wie linkspopulistischen Systemverächter in AfD, LINKE oder BSW für sein Pamphlet zu gewinnen. Aber mehr noch: Oschmanns ungeschminkte, „zornige“ und empörungsgeleitete, zugleich aber rhetorisch gekonnte Artikulation hat ihm auch Unterstützung aus dem bislang eher zurückhaltenden ostdeutschen Bildungs(klein)bürgertum (aus Pädagogik, Wissenschaft und Kunst) eingebracht.

Das alles hängt auch mit der Sozialgeschichte und einer großen Gruppe jener Generation(en) zusammen, die 1989/90 noch relativ jung waren (zwischen etwa 20 und 40 Jahre alt) und lange hofften, mit ihren westdeutschen Pendants gleichzuziehen, von ihnen als Gleiche akzeptiert zu werden. Für viele fand das aber nie statt. Nun, da sie bereits in den Ruhestand getreten sind oder kurz davor stehen, fragen sie mit dem Blick zurück, was ihr Mangelempfinden, ihre Unzufriedenheiten vor allem verursacht(e). Nachgerade als Antwort auf die aufkommende – auch bei Oschmann so deutlich benannte – Scham, bisher eher geschwiegen, sich kaum kritisch mit den empfundenen westdeutschen Herrschaftsgebaren und Ungerechtigkeiten auseinandergesetzt, die Stimme erhoben oder gar praktischen politischen Widerstand geleistet zu haben, wird ihnen das Buch gereicht – das so plastische, wortmächtige und plausible Antworten liefert.

(3) Diese Antworten stimulieren zeitgleich lautstarke Empörung wie wunderbare Beruhigung, da sie einerseits die Ostdeutschen vermeintlich wieder zusammenführen, ja eine neue alte Schicksalsgemeinschaft stiften und andererseits den Adressaten der Empörung und die Schuldigen für all die Ungerechtigkeit eineindeutig benennen lassen: die Westdeutschen und vor allem ihre Eliten. Wir wurden unterdrückt; wir hatten keine Chance – dort, im Westen, sitzen die Schuldigen. Dummerweise vergisst das zwei eigentlich banale Fakten: Nicht nur, dass es sich hier um eine „imaginierte Gemeinschaft“ (B. Anderson) handelt, die realiter in den vergangenen 35 Jahren nicht existierte. Es gibt eben auch massenhaft ostdeutsche Profiteure und Exploiteure sowie generell heterogenste Ideen und Interessen im Vereinigungsprozess. Vor allem aber verdrängt es das (freilich höchst differenzierte) Subjektsein der Ostdeutschen, ihre Mitverantwortung für die Gestaltung der Einheit – weil es weder einen „Totalausschluss“ gab noch ein allgemeines Durchsetzungsdefizit spezifischer ostdeutscher Interessen (wie den Transfer). Manche erkennen insbesondere für die vergangenen zehn Jahre sogar das Gegenteil.

(4) Insofern kann, ja muss zusammenfassend formuliert werden: Oschmanns Argumentationslogik und Kommunikationsstil sind in der beschriebenen Dichotomisierung, Homogenisierung und Petrifizierung der gesellschaftlichen Verhältnisse und Akteure sowie in ihrem feindbildorientierten Empörungsgestus ein klassischer Fall populistischer Anklage- und Erbauungsliteratur. Und eben weil das Buch genau so verfasst wurde, funktioniert es in unserer deutlich populistisch formierten politisch-literarischen Öffentlichkeit so gut, ist es so attraktiv und erntet so breite Zustimmung im Osten. Die allermeisten Rezipienten und Rezipientinnen erkennen sich in ihren (heimlichen) Gedanken und Empörungen wieder, entdecken neue und so scheinbar klare Gründe für ihre Unzufriedenheit, politische Enttäuschung oder gar Zorn auf „die Mächtigen“. Damit wird nicht nur eine differenzierende und abwägende Wahrnehmung und Urteilsbildung unterlassen (siehe das Thema Ost-West-Transfers). Vor allem wird den Ostdeutschen eine selbstkritische Befragung und Reflexion des eigenen (Nicht-)Handelns erspart sowie ein ernsthafter Perspektivenwechsel hin zu den anderen, den (im Sinne Oschmanns) nicht ostdeutschen Akteuren und deren Handlungsgründen.

Deutschstunde. Ein Schüler-Graffiti an der Berliner Mauer am 13. August 1986 während einer Kunstaktion ("Mauerpauer"). Auf dem Tisch davor zwei deutsche Ausgaben des Duden. Einer aus der DDR, einer aus der Bundesrepublik. Ein Land, zwei Sprachen? Zwei Sichtweisen? Oder mehr? Und wie ist es heute, fast vier Jahrzehnte danach? (© Holger Kulick)

Insofern ist Oschmanns Buch für mich in erster Linie Anlass, erneut eine kritische Selbstreflexion und Debatte der Ostdeutschen hinsichtlich ihres Subjektseins im Transformations- und Vereinigungsprozess anzuregen. Wie haben wir eigentlich warum (nicht, aber auch so unterschiedlich) gehandelt? Wo kommen wir her, was haben wir erwartet, was haben wir (nicht) gemeinsam (nicht) getan – und wie uns und andere bewertet? Wie hätten wir eigentlich gehandelt, wären wir Westdeutsche (gewesen)? Und wie sehen und verstehen wir uns als Ostdeutsche gegenüber den Mittel- und Osteuropäern sowie Migrantinnen und Migranten aus dem globalen Süden – sind wir deren „Westdeutsche“?

Schließlich auch: Wo liegen eigentlich die Grenzen für Empörungs- und Beschuldigungsfragen in derart komplexen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen? Wie verhalten wir uns zu Fehlern in und zum Scheitern von Transformationen? Was lässt sich daraus für das Heute und Morgen lernen? Dazu und zu vielen weiteren Fragen wünschte ich mir eine intensive Auseinandersetzung – nicht nur mit Dirk Oschmann selbst, sondern auch mit all jenen, die seinen Befunden und Urteilen folgen.

Zitierweise: Raj Kollmorgen, „Zerrbilder. Dirk Oschmanns Erfindung des Ostens. Eine Entgegnung", in: Deutschland Archiv, 01.02.2025, Link: www.bpb.de/558993. Alle Beiträge im Deutschland Archiv sind Recherchen und Sichtweisen der jeweiligen Autoren und Autorinnen, sie stellen keine Meinungsäußerung der bpb dar. (hk)

Weitere Beitragsvorschläge zu diesem Thema sind willkommen. Schreiben Sie an E-Mail Link: deutschlandarchiv@bpb.de. Thema: "Einheit? Zweiheit? Vielheit?:Ostwestdeutsches - eine Bilanz nach 35 Jahren".

Ergänzend:

Interner Link: Wird der Osten unterdrückt? Ein Streitgespräch von Dirk Oschmann mit dem Ostbeauftragten Carsten Schneider. DA vom 6.4.2023.

Interner Link: Die neue ostdeutsche Welle. Eine doppelte Buchkritik von Wolfgang Templin. DA vom 7.7.2023.

Interner Link: Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“, Neue Bücher über die Entwicklung im Osten Deutschlands. DA vom 14.9.2024.

Raj Kollmorgen über AfD-Stimmanteile im Osten: "Interner Link: Nahezu eine Bankrotterklärung". DA vom 3.9.2024.

Interner Link: Mehr Osten verstehen. 80 Autoren und Autorinnen über (Ost)Deutschlands Weg. Zwei e-books herausgegeben vom Deutschland Archiv, online seit 3.9.2024.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Verlagsmail an das Deutschland Archiv vom 27.1.2025, in der es heißt: "...wir sind zum jetzigen Zeitpunkt mit der 16. Auflage des Hardcovers von Dirk Oschmanns Buch im Handel und mit der 3. Auflage des Taschenbuchs. Die Gesamtverkaufszahlen bewegen sich im mittleren sechsstelligen Bereich."

  2. Angesichts der keineswegs unbeabsichtigten Schärfe einiger Formulierungen ist noch vorauszuschicken, dass die Kritik nicht die Person Dirk Oschmann, sondern seine Aussagen als Autor in dem hier thematisierten Text (be)trifft.

  3. Nur exemplarisch: Engler 1992, 1999; Dümcke/Vilmar 1996; Reißig 1993; als Übersicht: Kollmorgen 2020

  4. Für viele: Enders/Kollmorgen/Kowalczuk 2021; Kommission 2020; Köpping 2018; Kowalczuk 2019; Matthäus/Kubiak 2016

  5. Selbstverständlich darf man, also auch Dirk Oschmann, von „den Ostdeutschen“ sprechen und schreiben; das tue ich auch. Die Frage ist aber, mit welcher Intention und Bedeutung das geschieht und ob es dabei bleibt – im vorliegenden Buch saugt diese binäre soziale Kategorisierung alles andere auf und wird tendenziell verdinglicht.

  6. Siehe: Bundeszentrale 2023; Foroutan 2019; Rosenbaum-Feldbrügge/Stawarz/Sander 2022

  7. Siehe bereits Winkler 2015: 30ff.; für neuere Erhebungen: Enders/Kollmorgen/Kowalczuk 2021; Leser/Vogel 2020

  8. Faus/Storks 2019: 29

  9. Kollmorgen 2022

  10. (ibid.; Leser/Vogel 2020)

  11. Etwa Kellerhoff o.J.

  12. Es gab allerdings ein wissens- und organisationsbasiertes Machtgefälle zwischen den beiden Verhandlungspartnern und: einen deutlich größeren Druck für die DDR-Seite, ein akzeptables Ergebnis zu erzielen. Zwischen einem Machtgefälle, das es bis auf wenige Ausnahmen in jeder sozialen Aushandlungspraxis gibt, und in Kolonialisierungsverhältnissen besteht indes ein gravierender Unterschied, den sprachlich nur diejenigen einebnen können (wie auch Dümcke/Vilmar 1996), die nicht wissen, was gewaltgesättigte koloniale Herrschaft(sübernahme) bedeutet(e) (exemplarisch: Elkins 2022).

  13. Zur Debatte etwa Brückweh 2024 oder bereits Schäuble 1991.

  14. Exemplarisch: Best/Vogel 2011; siehe auch Vogel 2024

  15. ibid.; Kollmorgen 2015; Vogel 2024

  16. Siehe Kollmorgen/Schaller 2024: 17/18

  17. Später im Buch verrät uns Oschmann [2023: 112f.], dass es im politischen Sektor sehr wohl eine angemessene Repräsentation der Ostdeutschen gibt, die bei 19 Prozent liege (für 2020-2022). Er notiert dann: „[D]ass es in der Politik zumindest in Ansätzen funktioniert, lässt sich damit begründen, dass hier wirklich demokratische Verfahren am Werk sind. (...) In den anderen Bereichen wird ausgewählt von Ausgewählten. (...) Hier geht es (...) alles in allem um westdeutschen Tribalismus“ (ibid.: 112/113). Daran ist, erstens, fast alles falsch, halb wahr beziehungsweise irreführend: Falsch ist unter anderem die Einschränkung für die Politik, dass hier etwas nur „in Ansätzen“ funktioniere oder die Aussage, dass nur dort „wirklich demokratisch“ ausgewählt würde. Und wiewohl er recht hat, wenn er auf drastische Unterrepräsentationen in „den anderen Bereichen“ Militär (nahezu 0 Prozent) oder Justiz (ca. 2 Prozent) verweist: In weiteren „anderen Bereichen“ – wie in der Zivilgesellschaft (10 bis -15 Prozent) – gilt das ausdrücklich nicht, und in der Wissenschaft und den Medien (5 bis 10 Prozent) sowie in der Verwaltung (siehe oben: über 10 Prozent) ist die Unterrepräsentation deutlich geringer, als er angibt, und schrumpfte in den letzten zwei Jahrzehnten (ausführlich: Kollmorgen/Schaller 2024, Kollmorgen/Vogel/Zajak 2024). Zweitens aber interessiert sich Oschmann überhaupt nicht für den damit offenkundigen Widerspruch zwischen „Totalausschluss“ und angemessener Repräsentation im politischen Sektor. Mehr noch, selbst in dieser Passage liest man als Resümee, es handele sich um einen „durch Fakten belegbare[n] (gesellschaftliche[n]) Ausschluss“ [Oschmann 2023: 113] – man bleibt sprachlos zurück.

  18. Es ist wichtig, die Differenz zwischen der Feststellung heterogener Ideen- und Interessenformationen in Ostdeutschland (etwa ALG-II-Empfänger*innen vs. Millionäre oder politisch links vs. rechtsextremistisch Orientierte) und der geteilten Interessenlagen der (allermeisten) Ostdeutschen in bestimmten Dimensionen (wie Interesse an der Ausweitung öffentlicher Finanzflüsse in den Osten oder der Anerkennung ostdeutscher Lebensleistungen und -geschichten im öffentlichen Diskurs) zu begreifen. Da beides zugleich existiert, gibt es zwar keine ostdeutsche Gemeinschaft und auch kein Kollektivsubjekt, aber trotzdem Felder, in denen unterschiedliche Akteure gleiche oder ähnliche (in diesem Sinne: ostdeutsche) Interessen formulieren und durchzusetzen versuchen.

  19. Siehe z.B. Schäfer 2015

  20. Kollmorgen 2021; Enders/Kollmorgen/Kowalczuk 2021

  21. Ausführlich: Kollmorgen 2021; vgl. auch Kowalczuk 2019

  22. Damit es nicht sogleich einen kritischen Aufschrei gibt: Nicht wenige dieser Programme bezogen ihre Substanz aus Einnahmen in West und Ost – das gilt etwa für die Einkommensteuer wie den Solidaritätszuschlag. Aber absolut wie pro Kopf folgten namentlich in den 1990er Jahren wegen der drastischen Einkommensdifferenz zwischen Ost und West daraus massive Transfers in den Osten.

  23. Als Überblick: Busch 2015; Deutscher Bundestag 2020

  24. Was – ironisch genug – just die von Oschmann (zu Recht) verurteilte zentrale Begründung für die Probleme der ostdeutschen Wirtschaftstransformation und mithin die Unsinnigkeit von zu hohen Transferzahlungen nach Ostdeutschland wäre.

  25. So etwa U. Blum – siehe Deutscher Bundestag 2020: 5

  26. Vgl. Engler 2002; Kollmorgen 2005

  27. Siehe Engler 2002

  28. Als Überblick: Kollmorgen 2020

  29. Kollmorgen 2011, Kollmorgen/Hans 2011

  30. ibid.; Glück 2021; Roth/Wienen 2008; sowie als Beispiel für die neue Generation: Schönian 2020; Wellmer 2024

  31. Siehe oben und ausführlich: Kollmorgen/Hans 2011

  32. Dazu Ragnitz 2023; vgl. auch Dismond/Ehrentraut/Moog 2024

  33. Ausführlich: Kollmorgen 2005, 2011; Enders/Kollmorgen/Kowalczuk 2021; Kollmorgen/Vogel/Zajak 2024

  34. So heißt es am Schluss: „... d[D]as steile Macht-, Herrschafts-, Besitz-, Lohn-, Renten-, Erbschafts- und Diskursgefälle, das seit über 30 Jahren zwischen Westen und Osten herrscht und sich immer weiter verfestigt“ [Oschmann 2023: 195 – meine Hervorh.].

  35. Siehe aber Kommission 2020; vgl. Kollmorgen 2020

  36. Zur Debatte: Pollack 2020; vgl. auch Enders/Kollmorgen/Kowalczuk 2021

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Prof. Raj Kollmorgen ist gebürtiger Leipziger und Sozialwissenschaftler an der Hochschule Zittau/Görlitz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört der Soziale Wandel, die postsozialistische Transformationen in Osteuropa und die deutsche Vereinigung und ihre Folgen. Er ist Professor für das Management sozialen Wandels und Co-Leiter des "Elitenmonitors": Er ist Mitherausgeber von Bänden wie "Ferne Eliten. Die Unterrepräsentation von Ostdeutschen und Menschen mit Migrationshintergrund" (Wiesbaden 2024), "Nachhaltige Kommunalentwicklung im Strukturwandel" (Dessau 2023), "Deutschland ist eins: vieles. Bilanz und Perspektiven von Vereinigung und Transformation" (Frankfurt/M. 2021), "Die neue Mitte? Ideologie und Praxis der populistischen und extremen Rechten" (Weimar 2021), und Mitautor des bpb-Schriftenreihe-Bandes "(Ost)Deutschlands Weg. 45 Studien & Essays zur Lage des Landes, Bonn 2021/22.