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Die Kirchner-Affäre 1990 | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Die Todesopfer des Grenzregimes der DDR Die Kirchner-Affäre 1990 Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 80 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg Russische Frauen im Widerstand Doppeldenken als soziale adaptive Strategie 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Abschied von der zivilen Gesellschaft? Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Orte des Ankommens (VII): Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Orte des Ankommens (IX): Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Orte des Ankommens (VIII): Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten Orte des Ankommens nach 1945 (III): „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Orte des Ankommens (IV): Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach)kriegsgeschichte Orte des Ankommens (V): Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Orte des Ankommens (XI): Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria Orte des Ankommens (XII): "Sie legten einfach los". Siedler und Geflüchtete in Heiligenhaus Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? Die Insel-Bücherei Versuche deutsch-deutscher Literaturzeitschriften Geschiedene Gemüter, zerschnittene Beziehungen Ein Name, zwei Wege: Reclam Leipzig und Reclam Stuttgart Die Beobachtung des westdeutschen Verlagswesens durch das MfS Volker Brauns Reflexionen über die Teilung Deutschlands Die Leipziger Buchmesse, die Börsenvereine und der Mauerbau Die Publikationskontroverse um Anna Seghers' "Das siebte Kreuz" Westdeutscher linker Buchhandel und DDR Die Publikationsgeschichte von Stefan Heyms "Erzählungen" Das große Volkstanzbuch von Herbert Oetke Eine deutsch-deutsche Koproduktion: die "OB" Dokumentation: "Ein exemplarisches Leben – eine exemplarische Kunst" Literaturjournal Nach dem Mauerbau (7/2012) Der ewige Flüchtling Der Warenkreditwunsch der DDR von 1962 Die Entstehung der "Haftaktion" Leuna im Streik? Mit dem Rücken zur Mauer Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 Ein Zufallsfund? Literaturjournal Politische Bildung (6/2012) Antikommunismus zwischen Wissenschaft und politischer Bildung Subjektorientierte historische Bildung Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft "Hallo?! – Hier kommt die DDR" Vergangenheit verstehen, Demokratiebewusstsein stärken Keine einfachen Wahrheiten Literaturjournal Sport (5/2012) Sportnation Bundesrepublik Deutschland? Marginalisierung der Sportgeschichte? Dopingskandale in der alten Bundesrepublik Hooliganismus in der DDR "Erfolge unserer Sportler – Erfolge der DDR" Literaturjournal Nachkrieg (4/2012) Jüdischer Humor in Deutschland Die SED und die Juden 1985–1990 "Braun" und "Rot" – Akteur in zwei deutschen Welten Kriegsverbrecherverfolgung in SBZ und früher DDR Die "Hungerdemonstration" in Olbernhau Eklat beim Ersten Deutschen Schriftstellerkongress Workuta – die "zweite Universität" Dokumentation: Die Rehabilitierung der Emmy Goldacker Kaliningrader Identitäten "Osten sind immer die Anderen!" Freiheit und Sicherheit Literaturjournal Wirtschaft und Soziales (3/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal Zeitgeschichte im Film (2/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal Nonkonformität und Widerstand (1/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Deutsch-deutsches (11+12/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Öffentlicher Umgang mit Geschichte (10/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal 21 Jahre Deutsche Einheit (9/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Wissenschaft (8/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal 50 Jahre Mauerbau - Teil 2 (7/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal 50 Jahre Mauerbau (6/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Kultur (5/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Innere Sicherheit (4/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Wirtschaftsgeschichte (3/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Ost-West-Beziehungen (2/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Medien (1/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Über das Deutschland Archiv Impressum Nach den Unruhen in Kasachstan: Wendepunkt oder Weiter so?

Die Kirchner-Affäre 1990 Nach schwierigen Recherchen über Stasi-IMs: Wie die Ost-CDU nach der Wiedervereinigung einen prominenten Kopf verlor

Jan Schönfelder

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Stasi-Spitzel brachten es 1989/90 bis an die Spitze mehrerer neu formierter Parteien in der DDR. Medien und Geheimdienste versuchten nach ersten Verdachtsmomenten intensiv zu recherchieren, bissen aber oft auf Granit. Der Publizist Jan Schönfelder zeichnet einen solchen Fall ausführlich am Beispiel des ehemaligen Ost-CDU-Generalsekretärs Martin Kirchner nach, auch unter Nutzung von BND-Akten. Kirchners Enttarnung sorgte vor 35 Jahren auch in Hessen für Turbulenzen. Denn es zeigte sich: Auch bundesdeutsche Geheimdienste hatten in der Affäre ihre Finger im Spiel. Und die Führung der West-CDU sowie die Bundesregierung wussten wohl viel früher über die Stasi-Tätigkeit ihres Ost-Partners Bescheid als die Öffentlichkeit – zogen aber keine Konsequenzen. Am Ende verließ Kirchner 1992 die CDU, ohne je selbst viel über seine Stasi-Verbindungen mitzuteilen.

Im Schatten von IM-Verdächtigungen: Der damalige CDU-Vorsitzende Lothar de Maiziere (r.) und der Generalsekretär der CDU im Osten, Martin Kirchner (l.) am Wahlabend des 18. März 1990 in Ost-Berlin. Damals fanden die ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR statt. Die "Allianz für Deutschland" aus Ost-CDU, Deutscher Sozialer Union (DSU) und Demokratischem Aufbruch (DA) ging als Sieger hervor. Stasi-Verdachtsmomente, wie gegen Martin Kirchner, verdichteten sich in der Öffentlichkeit erst später. (© picture-alliance/dpa, Wolfgang Kumm)

Martin Kirchner war mehr oder weniger eine Fußnote der deutsch-deutschen Vereinigungsgeschichte. Am 12. März 1990, sechs Tage vor der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR, veröffentliche das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ eine umfangreiche Enthüllungsstory über den Spitzenkandidaten des Demokratischen Aufbruchs Wolfgang Schnur. Der hochangesehene Rechtsanwalt hatte über Jahrzehnte heimlich für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet und dafür Geld kassiert. Die Enthüllung beendete die kurze und steile Karriere Schnurs und stürzte seine Partei in die politische Bedeutungslosigkeit. Erst am Ende des Artikels hatten die „Spiegel“-Redakteure auch Martin Kirchner, den Generalsekretär der Ost-CDU, ins Visier genommen und ihm ebenfalls Stasi-Verbindungen vorgeworfen. Seine CDU gehörte wie der Demokratische Aufbruch dem konservativen Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ an, das von der West-CDU überaus stark unterstützt wurde. Der CDU-Spitzenkandidat für den Bezirk Erfurt soll, so hieß es in dem Magazin, von Stasi-Überläufern beim bundesdeutschen Verfassungsschutz „massiv belastet“ worden sein. Kirchner sei eine „Top-Quelle“ der DDR-Staatssicherheit gewesen.

Belege für die schwerwiegenden Anschuldigungen präsentierte das Nachrichtenmagazin nicht. Es gab weder eine Akte noch eine Karteikarte, nicht einmal eine Registriernummer. Das Magazin berief sich lediglich auf einen Kölner Verfassungsschützer, der von einem ehemaligen Stasi-Mann wisse, dass Kirchner im Jahr 1971 angeworben und unter einem Decknamen geführt worden sei. Weitere Indizien veröffentlichte „Der Spiegel“ seinerzeit nicht. Obwohl das Wissen aus zweiter Hand stammte, es keine Belege gab und auch eine Desinformationskampagne nicht auszuschließen war, waren sich die Hamburger Redakteure in der Sache offensichtlich ziemlich sicher. Zumindest gingen sie mit der Veröffentlichung wenige Tage vor der entscheidenden Wahl in der DDR das Risiko ein, nicht nur eine Falschmeldung zu verbreiten, sondern womöglich auch einen unbescholtenen Kandidaten zu diskreditieren. Nachprüfen ließen sich die Vorwürfe jedenfalls nicht. Denn alle MfS-Akten waren erst wenige Wochen zuvor von Bürgerrechtlern gesichert und versperrt worden. Eine gesetzliche Grundlage für eine Akteneinsicht gab es noch nicht. Kirchner hatte im März 1990 keine Chance, seine Unschuld zu beweisen. Der Fall musste also in der Schwebe bleiben.

Der Vorgang war kein Einzelfall. Während des Zusammenbruchs der DDR wurde eine Vielzahl von MfS-Verdächtigungen gegen Neu-Politiker verschiedenster Parteien erhoben. Betroffen waren neben Kirchner und Schnur auch SPD-Chef Manfred „Ibrahim“ Böhme und CDU-Chef Lothar de Maizière. Zumeist kamen die Hinweise von Insidern. Die Motive waren wohl unterschiedlich. Möglicherweise ging es den ehemaligen MfS-Offizieren darum, „den historischen Prozess durch Beseitigung einzelner Führungsfiguren aufzuhalten“. Vielleicht ging es auch um Honorare oder um Rache an ihren aus dem Ruder gelaufenen einstigen Schützlingen. Beweise für eine MfS-Vergangenheit der Beschuldigten lagen allerdings selten vor. Die Enthüllungen lösten jedoch ebenso starke Emotionen wie auch Diskussionen in der Öffentlichkeit aus.

Nach den öffentlichen Anschuldigungen tauchte Kirchner zunächst ab. Auf eine „Spiegel“-Anfrage wollte er nicht reagieren. Erst lag der 40-Jährige mit Grippe im Bett, später wies er die Vorwürfe pauschal als falsch zurück. Es sei für ihn offensichtlich, dass so kurz vor dem Wahlsonntag nach dem Demokratischen Aufbruch nun auch die CDU ins Zwielicht gerückt werden solle.

Wer wusste wann was?

Zwei Jahre später behauptete „Der Spiegel“, führende Politiker in Bonn und Ost-Berlin hätten bereits Wochen vor der „Spiegel“-Enthüllung über Kirchners MfS-Vergangenheit Bescheid gewusst und sich „in einer Koalition des Schweigens“ zusammengefunden. Die „Fassade aus Heuchelei und Vergessenwollen“ habe nur gehalten, weil auch Westpolitiker aus politischen Gründen stillgehalten hätten. Die West-CDU-Führung habe bereits Anfang Februar 1990 „über deutliche Indizien“ verfügt, dass die politischen Partner in der DDR „in starkem Maße belastet waren“. Trotzdem habe Bundeskanzler Helmut Kohl „in voller Kenntnis des Risikos“ auf sie gesetzt. Auch im Westen habe „Ruhe als erste Beamten- und Politikerpflicht“ gegolten. Kohl sei, als hätte er die Hinweise seiner Nachrichtendienste überhört, weiter mit belasteten CDU-Politikern in den Volkskammer-Wahlkampf gezogen.

Was geschah also in Ost-Berlin und Bonn, aber auch in Wiesbaden im Winter 1990? Wer wusste wann was? Und wie wurden die vorliegenden Informationen bewertet? Wie stichhaltig waren die Geheimdienstberichte eigentlich? Gab es tatsächlich politische Absprachen, damit die Vergangenheit Kirchners nicht vor der Wahl an die Öffentlichkeit drang? Antworten auf einige dieser Fragen geben freigegebene Informationen des Bundesnachrichtendienstes und des hessischen Verfassungsschutzes. Sie dokumentieren teilweise die Arbeit der westlichen Nachrichtendienste und ihre Erkenntnisse. Dagegen hält das Bundesamt für Verfassungsschutz seine Akten weiter verschlossen, da Kirchner noch lebt.

Martin Kirchner hat sich nach seiner Zeit als Ost-CDU-Generalsekretär aus der Öffentlichkeit vollständig zurückgezogen. Interviews gibt er nur überaus selten. Nicht nur er hält sich bedeckt. Auch die damals Handelnden und einstige Weggefährten übergehen in ihren Lebenserinnerungen die Affäre. Bereits 1991 stellte der ehemalige LDPD-Vorsitzende Manfred Gerlach fest, dass sich von den Beteiligten keiner mehr an Kirchner und seine Rolle erinnern wolle. Tatsächlich geht Kirchners langjähriger Dienstherr, der Thüringer Landesbischof Werner Leich, in seinen Memoiren auf das Wirken seines Stellvertreters und den Fall überhaupt nicht ein. In den Erinnerungen von Kirchners darauffolgendem Chef, dem Ost-CDU-Vorsitzenden Lothar de Maizière, wird der Name des Generalsekretärs nicht einmal erwähnt. Auch in den Erinnerungen von Kohl spielt die MfS-Vergangenheit von Kirchner keine explizite Rolle.

Der einstige hessische CDU-Generalsekretär Franz Josef Jung, der seit November 1989 mit Kirchner eng politisch zusammengearbeitet hatte, kommt in seinen Erinnerungen um eine Erwähnung allerdings nicht umhin. Die Enttarnung Kirchners sei für ihn, so Jung, eine „herbe persönliche Enttäuschung“ gewesen. Es sei für ihn „unbegreiflich“, weshalb sich Kirchner auf die „Stasi-Kontakte“ eingelassen habe. Kirchner habe einmal gesagt: „Wir alle in der DDR sind Täter und Opfer zugleich.“ Auch der ehemalige hessische CDU-Landeschef und Ministerpräsident Walter Wallmann erinnerte sich an diese Aussage. Mit diesem relativierenden Zitat lassen sowohl Jung als auch Wallmann in ihren Memoiren den Fall in der Schwebe. Sie schreiben auch nichts darüber, seit wann sie von den Vorwürfen gewusst und ob sie mit Kirchner darüber gesprochen haben. Auf die hessischen Querelen um die Stasi-Vergangenheit ihres einstigen Schützlings gehen sie nicht ein.

Der hessische Ministerpräsident Walter Wallmann (l.) besucht am 3. Dezember 1989 Weimar. Besonders beeindruckt, so beschreibt es damals die Nachrichtenagentur dpa, "zeigte er sich von Gesprächen mit dem Eisenacher Oberkirchenrat Martin Kirchner (r.)", Mitglied des Reformflügels der DDR-CDU und Verfasser des "Briefes aus Weimar". Zwischen beiden stehen (l.-r.) der damalige hessische Innenminister Gottfried Milde, der hessische CDU-Generalsekretär Franz-Josef Jung und die Pastorin Christine Lieberknecht aus Ramsla bei Weimar. (© picture-alliance/dpa, Wolfgang Eilmes)

Zumindest für Wallmann muss die Enthüllung nicht nur eine Überraschung, sondern vor allem eine „bittere Enttäuschung“ gewesen sein: „Mir kam nicht einmal im Ansatz der Gedanke, dass der Oberkirchenrat auch Stasi-Mitarbeiter gewesen sein könnte.“ Und weiter: „Keiner von uns hat über das Ausmaß der Verstrickungen von Menschen in Ost und West in den Machtapparat der Stasi eine Vorstellung gehabt. Manche aus der DDR waren nach der Wende für einige Zeit unsere Weggefährten. Wir empfanden Freundschaft und Vertrauen zu ihnen, die dann bitter enttäuscht wurden.“

Schäuble: „Ein ungutes Gefühl“

Lediglich der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble geht zumindest ein wenig auf den Fall ein. Als einst Verantwortlicher für den Verfassungsschutz gibt er sich im Rückblick allerdings desinteressiert an den Geheimdienstgeschichten. Er bezeichnet die Informanten aus der DDR, die sich im Winter 1990 dem Verfassungsschutz angeboten hatten, als „angebliche oder tatsächliche Überläufer“. Ihre Meldungen seien „immer vage“ geblieben, hätten aber „doch für eine gewisse Unruhe“ gesorgt. Über eigene Aufklärungsversuche oder gar Konsequenzen berichtet Schäuble nichts. Über Kirchner schreibt er lediglich, dass dieser Ambitionen auf den Ost-CDU-Vorsitz gehabt und nichts dagegen gehabt habe, als Alternative zu de Maizière gehandelt zu werden. „Ich habe meine Freunde, so Rudolf Seiters und Volker Rühe, davor gewarnt, sich allzu sehr mit ihm einzulassen, weil ich nicht nur wegen der Überläuferberichte ein ungutes Gefühl hatte.“ Und Schäuble weiter in seinen Erinnerungen: „Auch Helmut Kohl ging, nachdem er Kirchner einmal empfangen hatte, auf Distanz zu ihm und bewies einmal mehr seine spontane Menschenkenntnis, als er nach der Begegnung sagte: ‚Das ist kein Parteivorsitzender, er hat nicht das Zeug dazu.‘“

Der Einschätzung Schäubles und Kohls stehen Berichte gegenüber, die Kirchner als „scharfen Analytiker und guten Redner“ charakterisieren. Der relativ junge Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen sei kein „typischer Kirchenfunktionär“, sondern eine „dynamische Persönlichkeit“ gewesen, so der hessische CDU-Generalsekretär Jung. Und „Der Spiegel“ kolportierte, dass der Kanzler Kirchner wegen dessen Effizienz und Verwaltungserfahrung „sehr“ schätze.

Als Leiter der Rechtsabteilung war Kirchner bis in den Spätherbst 1989 Stellvertreter des Thüringer Landesbischofs Leich. Er hatte somit, so schrieb „Der Spiegel“, „tiefen Einblick in die Interna der Gegenmacht des SED-Staates“. Tatsächlich diente Kirchner zwei Herren: Der Eisenacher Oberkirchenrat war für die Staatssicherheit überaus wichtig. Denn Kirchner, Jurist wie Schnur, hatte nicht nur Einblick in innerkirchliche Vorgänge in Thüringen, sondern war innerhalb der evangelischen Kirchen der DDR sehr gut vernetzt. Laut Recherchen des Thüringer Theologen Ehrhart Neubert (der im November 2024 verstarb) war Kirchner von der Staatssicherheit gezielt in die Kirche und die Ost-CDU eingeschleust worden. Das MfS habe großes Interesse daran gehabt, sogenannte progressive Kräfte in der Kirche, die zur Zusammenarbeit mit dem SED-Staat bereit waren, zu fördern. Bei Kirchner sei es früh losgegangen. Bereits 1970 wurde er als IM „Küster" geführt, rekonstruierte ein weiterer Thüringer Pfarrer, Walter Schilling. Kirchners Decknamen hätten während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit immer wieder gewechselt: „Körner“, „Franke“ und zuletzt „Hesselbarth“. 1989 habe Kirchner eine lange und äußert produktive MfS-Karriere hinter sich gehabt. In den MfS-Archiven befindet sich eine Karteikarte mit dem Beleg, dass Kirchners vernichtete Arbeitsakte 30 Berichtsbände, das heißt etwa 9.000 Blatt, umfasst haben soll.

Als Oberkirchenrat habe Kirchner der Staatssicherheit „in großem Umfang offizielle wie vertrauliche Materialien“ geliefert. Unter den Dokumenten sollen unter anderem Ergebnisprotokolle und wichtige Hintergrundinformationen über die Sitzungen des Landeskirchenrats gewesen sein. „Das MfS“, so der Thüringer Pfarrer, „war glänzend informiert.“ Aber: „Ob es die Informationen immer richtig deutete, muss jeweils an Einzelfällen geprüft werden.“

Zeitgenossen erkennen in den erhaltenen MfS-Berichten von Kirchner dessen „lässig-sarkastische Sprache“. Allerdings verweisen einige Beobachter darauf, dass sich Kirchner für Ausreisewillige eingesetzt habe. Das MfS war mit Kirchners Leistung jedenfalls sehr zufrieden. In den Operativgeldabrechnungen wurde ein Beleg gefunden, dass Kirchner allein 1988 12.000 Mark als Zubrot von der Staatssicherheit erhalten hat. Für Neubert stellt Kirchner schlicht „den Prototyp eines Verräters dar“.

Der tatsächliche Einfluss von Inoffiziellen Mitarbeitern wie Martin Kirchner auf Entscheidungen des Thüringer Landeskirchenrates ist bisher nicht systematisch und tiefgreifend untersucht worden. Das liegt einerseits daran, dass Kirchners umfangreiche Akte vernichtet wurde. Lediglich in anderen Akten finden sich seine Berichte und Informationen. Andererseits hat auch die Kirche einen Bogen um das Thema gemacht. Da Kirchner zur Zeit der MfS-Überprüfungen nicht mehr im Dienst der Kirche stand, wurde er in einem innerkirchlichen Verfahren weder überprüft noch befragt. Dafür habe es keine Rechtsgrundlage gegeben.

Auftritt als CDU-Erneuerer

Im Herbst 1989 war Kirchner erstmals einer breiten Öffentlichkeit in Ost und West bekannt geworden. Der vollbärtige Mann mit der markanten roten Brille gehörte zu den vier Unterzeichnern des „Briefes aus Weimar“, in dem eine Erneuerung der Ost-CDU gefordert wurde. Von nun an gehörte Kirchner zu den prominenten Reformern innerhalb der Blockpartei. „Er trat im Herbst 1989“, so Neubert, „mit einem dezidierten Antikommunismus hervor, den er ebenso radikal vertrat, wie er vorher seine christlichen Freunde bekämpft hatte“. Möglicherweise sei dieser Übereifer Kirchners Art gewesen, den Zusammenbruch des kommunistischen Systems, dessen Teil er war, zu verarbeiten. Nachdem er sich als Reformer profiliert hatte, stand seinem politischen Aufstieg nichts mehr im Wege. Kirchner hatte der Machthunger gepackt.

Mit dem politischen Engagement und dem Ende der Staatssicherheit endete Kirchners MfS-Karriere. Um die Weihnachtszeit 1989 wurde er als Inoffizieller Mitarbeiter von seinem Führungsoffizier verabschiedet. Kirchner erhielt die letzte Weisung, sich aus der großen Politik herauszuhalten. Doch daran hielt sich der Diplomjurist nicht. Trotz seiner dunklen Vergangenheit wagte er sich gezielt in die erste politische Reihe vor – fort von Eisenach, nach Berlin. Mitte Dezember 1989 ließ sich der CDU-Mann zum Generalsekretär der einstigen Blockpartei wählen. Nun trimmte er die Union auf West-Kurs: Die Ost-CDU sagte sich endgültig vom Sozialismus los, bekannte sich zur Wiedervereinigung und zur sozialen Marktwirtschaft. Gleichzeitig knüpfte Kirchner enge Kontakte ins benachbarte Hessen zur dortigen CDU. Seit dem „Brief aus Weimar“ galt Kirchner dort als vertrauenswürdiger Reformer und Ansprechpartner. Ministerpräsident Wallmann und Generalsekretär Jung besuchten den Polit-Neuling privat in Eisenach.

Noch im Dezember schauten sich die bundesdeutschen Sicherheitsbehörden die neue CDU-Führung in der DDR genauer an. Die Erkenntnisse über Kirchner waren allerdings überschaubar und beschränken sich lediglich auf biografische Informationen. Eine Einschätzung über Kirchners politischen Kurs oder gar Hinweise auf einen geheimdienstlichen Hintergrund gab es nicht. Auch die bundesdeutsche Presse interessierte sich für den neuen CDU-Spitzenmann. Sie lobte ihn als „Mann der Opposition“. Kirchner habe „Ehrgeiz und Karrierebewusstsein“. Er gelte als „scharfer Analytiker und Kritiker, der selten ein Blatt vor den Mund“ nehme. Und er wolle aus christlicher Verantwortung Politiker sein.

Karriereziel Ministerpräsident?

Kirchner hatte inzwischen große Pläne. Der Posten des Generalsekretärs sollte nur eine Zwischenstation sein. Als er zum Jahresende 1989 seinen Job im Eisenacher Landeskirchenamt quittierte und hauptberuflich zur CDU zurückkehrte, wo er bereits bis 1975 tätig war, kündigte er an: „Ich komme nach Eisenach zurück als Ministerpräsident von Thüringen.“ Kirchner war tatsächlich auf dem besten Wege nach oben: Beim Landesparteitag der hessischen CDU stahl der Gast aus dem Osten dem Landesvater die Schau und wurde „enthusiastischer als Wallmann selbst bejubelt“. Im Februar 1990 wurde Kirchner bei der legendären Fernseh-Karnevalssitzung „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“ als einziger anwesender DDR-Bürger namentlich begrüßt.

25 vernichtete Aktenordner, aber Zeugen aus dem MfS

Während Kirchner die Karriereleiter bestieg, tat sein einstiger Führungsoffizier einen letzten Dienst für seinen einst besten Mann: Er vernichtete Kirchners Stasi-Akte. Der MfS-Mann berichtete später, dass er etwa 25 Ordner voller Dokumente, darunter die Verpflichtungserklärung, eigenhändig zerrissen habe. Die Fetzen seien zu Papierbrei verarbeitet worden. Tatsächlich sind die Akten nicht mehr auffindbar. Nach Angaben des einstigen Führungsoffiziers traf er sich mit Kirchner Ende Januar 1990 nochmals in Berlin. Spätestens bei diesem Treffen dürfte er seinem Schützling versichert haben, dass alle belastenden Spuren beseitigt seien. Offenbar vertraute Kirchner seinem einstigen Führungsoffizier, dass nichts von seiner geheimen Tätigkeit an die Öffentlichkeit dringen würde. Denn nur so, so ein Kirchenhistoriker, „lässt sich auch die erstaunliche Kaltblütigkeit erklären, mit der bisher unentdeckte Kollaborateure des alten Regimes unter den neuen Verhältnissen reüssieren anstatt unauffällig ins zweite Glied zurückzutreten“.

Allerdings hatten Kirchner und sein letzter Führungsoffizier die Rechnung ohne einen früheren, langjährigen Führungsoffizier gemacht, der seinen Dienst bei der Staatssicherheit bereits vor einem Jahr quittiert hatte. Während Kirchner an seiner politischen Karriere arbeitete, meldete sich der ehemalige MfS-Mitarbeiter aus Thüringen beim ZDF in Mainz. Der einstige Offizier wollte sich nicht mehr an sein Schweigegelübde, seine Offiziersehre und seine Treuepflicht halten. Eine Berufsehre von MfS-Mitarbeitern als eingeschworenen Tschekisten, die ihre Quellen getreulich schützen, schien für ihn nicht mehr zu existieren. Er war kein Einzelfall: Auf Überläufer musste die bundesdeutsche Spionageabwehr nach dem Mauerfall nicht lange warten. Einstige MfS-Mitarbeitende machten sich über die offene DDR-Grenze in das Land des Klassenfeindes auf, um ihre Dienste oder zumindest ihr Wissen den Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik anzubieten. In diesen Wochen boten mindestens 48 MfS-Mitarbeiter freiwillig wertvolle Informationen an. Sie waren willkommene und ergiebige Quellen.

Manche berichteten ohne oder nur für eine geringe Gegenleistung. Auch der Mann, der sich beim ZDF meldete, bot den Journalisten „Informationen“ an. „Da der Sender“, so „Der Spiegel“ süffisant, „dergleichen offenbar nur selten verwertet, vermittelte er den Mann an den Verfassungsschutz, der ihn als ‚MfS-Offizier‘ und als ‚hochrangig“ einstufte“. Ende Januar 1990 trafen sich zwei bundesdeutsche Verfassungsschützer mit dem ehemaligen Major der DDR-Staatssicherheit aus Gera in einem Hotel bei Fulda. Der Mann aus dem Osten, dem die Verfassungsschützer den Decknamen „Renault“ verpassten, hatte bereits 1988 das MfS aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Nun leitete Heinz Bergner in Tabarz im Thüringer Wald ein FDGB-Ferienheim. Der „Selbstanbieter“, der jahrelang in der MfS-Kirchenabteilung gearbeitet hatte, brachte quasi als Morgengabe eine Liste mit 23 Namen von angeblichen MfS-Spitzeln mit. Der Ex-Major verriet den Verfassungsschützern, dass drei wichtige Ost-Politiker über viele Jahre für das MfS gespitzelt hätten: Martin Kirchner, Lothar de Maizière und Wolfgang Schnur. Alle drei waren wichtige Politiker in dem konservativen Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“, das gerade in den Volkskammer-Wahlkampf startete.

Kirchner, so der Ex-MfS-Mann, habe er persönlich bis 1988 geführt. Der Überläufer gab an, dass Kirchner zunächst unter dem Decknamen „Franz Körner“ und später als „Franke“ für das MfS gearbeitet habe. Der Oberkirchenrat sei mit „Leib und Seele“ IM gewesen. Er habe „100prozentig ohne Wenn und Aber für das MfS gearbeitet“. Die Motive für die geheime Mitarbeit seien Überzeugung, Geltungssucht und krankhafter Ehrgeiz gewesen. Kirchner habe von der Staatssicherheit zuletzt 1.000 Mark monatlich erhalten. Er habe sich über Orden und Medaillen gefreut. „Selbstanbieter“ Bergner gab an, dass Kirchner der „wertvollste Mann“ innerhalb der evangelischen Kirche in Thüringen gewesen sei. Es sei nicht auszuschließen, dass Kirchner zwischenzeitlich an den KGB übergeben worden sei und von diesem geführt werde. Nach Überzeugung Bergners dränge Kirchner „auftragsgemäß“ an die CDU-Spitze, um den Reformprozess eines Tages zu kippen oder um möglicherweise auch die CDU zu spalten. Da Kirchner sich seinerzeit offiziell mit seinem Führungsoffizier im Landeskirchenamt getroffen habe, könne der CDU-Mann nun die einstigen Gespräche als offiziell zugeben und für seine damalige Funktion unausweichlich nennen. Der Verfassungsschutz zahlte für diese und andere Informationen an Bergner 2.400 West-Mark. Dazu kamen noch Auslagen in Höhe von 529 Mark.

Verfassungsschutz-Briefing für Hessens Innenminister

Am 29. Januar 1990 informierte der Verfassungsschutz den hessischen Innenminister Gottfried Milde, dass der Ex-MfS-Mann Kirchner als inoffiziellen MfS-Mitarbeiter genannt habe und dieser Hinweis „ernst zu nehmen“ sei. Die Information, so „Der Spiegel“ später, sei von Milde sofort an Ministerpräsident Wallmann und Generalsekretär Jung weitergereicht worden. Jung habe sich dann beim Verfassungsschutzchef rückversichert und anschließend Kirchner mit dem Verdacht konfrontiert. Der habe aber „erwartungsgemäß“ dementiert. Der Verfassungsschutz sei allerdings skeptisch geblieben. Er wollte den Fall mit eigenen Mitteln überprüfen. Doch das Innenministerium habe abgeblockt. Die Begründung, so „Der Spiegel“: „Es sei nicht Angelegenheit von Verfassungsschützern aus dem Westen, mögliche nachrichtendienstliche Tätigkeiten von DDR-Bürgern in deren Land abzuklären." So lösten die Hinweise keine weiteren Ermittlungen, Recherchen oder Nachforschungen aus.

Die Geheimdienstler ließen ihren neuen Kontakt Richtung Osten nicht abreißen. Kirchner blieb weiter ein Thema bei den Treffen der Verfassungsschützer mit ihrem Informanten aus der DDR. Bei einer weiteren Begegnung Anfang Februar brachte Bergner dem Verfassungsschutz einen Beleg für den MfS-Hintergrund von Kirchner mit: eine Tonbandkassette. Darauf berichtete IM „Franke“ dem MfS mündlich über den Besuch von SPD-Bundestagsabgeordneten bei der Thüringer Landeskirche im Jahr 1988. „Ohne Mühe“, so „Der Spiegel“ später, „erkannten die West-Beamten die Stimme des CDU-Politikers Martin Kirchner“. Das Band war das erste tatsächliche Beweisstück. Andere belastende Dokumente gab es nicht.

Die bundesdeutschen Geheimdienstler waren sich trotzdem unsicher, ob die Informationen über Kirchner stimmten. Der Verfassungsschutz konnte nach eigenen Angaben die Hinweise nicht überprüfen. Dafür habe es keine Möglichkeiten gegeben, so das Amt rückblickend. Auch einen unmittelbaren Kontakt zu Kirchner habe es nicht gegeben. Gleichzeitig habe das Amt in Erwägung gezogen, dass es sich bei den Vorwürfen um eine Desinformationskampagne von Altkadern handeln könnte. Trotzdem seien die gesammelten Informationen an das hessische Innenministerium, das Bundesinnenministerium und den Generalbundesanwalt weitergereicht worden. Immerhin hatte Kirchner bundesdeutsche Politiker bespitzelt.

Nicht nur der hessische Verfassungsschutz beobachtete im Winter 1990 die Entwicklung jenseits der Grenze. Auch der Bundesnachrichtendienst behielt die untergehende DDR auf dem Schirm. Zwar hatte der BND nach eigenen Angaben vom Januar 1991 „die Aufklärung der politischen Parteien und demokratischen Institutionen“ in der DDR bereits im November 1989 eingestellt. Trotzdem gelangten weiterhin Informationen aus dem Osten nach Pullach: Nun lieferten ehemalige MfS-Mitarbeiter dem einstigen Klassenfeind immer wieder Hinweise auf eine angebliche MfS-Mitarbeit führender DDR-Bürger. „Diese Hinweise“ von Selbstanbietern, so der BND rückblickend, „waren in aller Regel sehr vage“. Sie hätten in erster Linie auf „Wissen aus zweiter Hand“ beruht.

Da die Zuverlässigkeit der Quellen nicht bewertet werden konnte und die Informationen eine „mangelhafte“ Dichte aufgewiesen hätten, habe der BND auf eine schriftliche Berichterstattung über die zugetragenen Informationen verzichtet. Gleichwohl habe Präsident Hans-Georg Wieck ab Februar 1990 am Rande von nachrichtendienstlichen Besprechungen im Bonner Kanzleramt die Hinweise auf MfS-Verstrickungen von prominenten Ost-Politikern immer wieder angesprochen. Welcher Fall „mit welchem Detaillierungsgrad“ besprochen wurde, sei im Rückblick nicht mehr nachvollziehbar. Laut Auskunft der Bundesregierung wurden die Lagebesprechungen nicht protokolliert. Deshalb ist auch nicht klar, wie die Vertreter der Bundesregierung auf die Informationen reagierten und wie sie dieses Wissen bewerteten. Ebenso wenig ist klar, wer genau in der Regierung und in der CDU über den Verdacht gegen führende Ost-Politiker informiert wurde.

Recherchen des BND

Der BND beschäftigte sich wohl Ende Februar 1990 erstmals explizit mit Kirchner. Innerhalb des Dienstes wurde am 28. Februar nachgefragt, ob es zu Kirchner Erkenntnisse gebe. Die Antwort: keine. Bereits wenige Tage später lagen doch erste Erkenntnisse vor. Am 3. März 1990 trafen BND-Mitarbeiter erstmals einen ehemaligen hochrangigen MfS-Mitarbeiter „einer regionalen MfS-Behörde“. Der Mann war kein Selbstanbieter, sondern war vom BND gezielt angesprochen worden. „Glaubwürdigkeit ist zu unterstellen“, notierten die BND-Agenten. Der frühere Stasi-Mann packte über die Zusammenarbeit von nunmehrigen DDR-Reformpolitikern mit der einstigen Staatssicherheit aus. Unter anderem nannte er Kirchner. Der CDU-Generalsekretär sei seit zirka 1985 durch die Geraer Bezirksverwaltung (BV) als IM geführt worden. Sein Führungsoffizier sei der 1. Stellvertreter des BV-Leiters gewesen.

Da sowohl der Bundesnachrichtendienst als auch das Bundesamt für Verfassungsschutz Kontakt zu ehemaligen MfS-Mitarbeitern hatten, tauschten sich beide Nachrichtendienste direkt über Verdachtsfälle aus. Das war angesichts der Brisanz Chefsache. Am 8. März schickte Verfassungsschutz-Chef Gerhard Boeden einen achtseitigen Brief an BND-Präsident Wieck. Anlass war ein Gespräch der beiden Präsidenten im Zusammenhang mit der nachrichtendienstlichen Lagebesprechung in Bonn zwei Tage zuvor. Boeden schickte eine „Zusammenstellung hier vorliegender Erkenntnisse“, die sein Amt durch Überläufer über DDR-Politiker erhalten hatte. Die Zusammenstellung stammte vom 27. Februar. Aufgelistet waren Erkenntnisse unter anderem über Ministerpräsident Hans Modrow, CDU-Chef Lothar de Maizière, DA-Chef Wolfgang Schnur und den CDU-Generalsekretär Kirchner. Als Quelle für die Informationen über Kirchner wurde der Überläufer mit dem Decknamen „Renault“ – also Bergner – angegeben.

Tage später bedankte sich BND-Chef Wieck bei Verfassungsschutz-Chef Boeden „für die Übermittlung der Erkenntnisse Ihres Hauses über Kontakte führender DDR-Persönlichkeiten zum ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit“. Wieck zeigte sich zufrieden mit der Liste vom 8. März und revanchierte sich mit „wesentlich weniger detaillierten“ Hinweisen „zu einigen der aufgeführten Personen“. Von Pullach zum Verfassungsschutz nach Köln gingen im Gegenzug nun BND-Informationen unter anderem über Modrow, de Maizière, Schnur und Kirchner. Zu Kirchner hieß es kurz und knapp, dass zu ihm „lediglich eine Meldung aus den letzten Tagen“ vorliege. Danach sei Kirchner seit 1985 in Gera als Inoffizieller Mitarbeiter geführt worden. Sein Führungsoffizier sei Oberst Horst-Jürgen Seidel gewesen. Quelle für diese Information sei ein Ende Februar entlassener MfS-Offizier.

Ein Abgleich und eine Analyse der sich häufenden Hinweise hätte nicht nur die Sicherheitsbehörden hellhörig machen müssen, sondern auch die damals zuständigen Politiker. Doch die schienen sich für all diese geheimen Hinweise und Informationen nicht sonderlich zu interessieren.

Nicht geheim waren lediglich die vagen MfS-Vorwürfe im „Spiegel“. Seit dem 12. März lagen die Hefte an den Kiosken. Zwar dementierte Kirchner, aber er machte keine Anstalten, sich zu erklären. Kirchners bisheriger Arbeitgeber, die Evangelische Landeskirche Thüringen, schwieg laut. Niemand sprang ihm öffentlich zur Seite. Hatten die Vorwürfe in Eisenach womöglich niemanden überrascht? Lediglich die hessische CDU stellte sich vor den Ost-Partner: Generalsekretär Jung, der von Minister Milde längst über die Vorwürfe unterrichtet worden war, gab mehr oder weniger eine Ehrenerklärung für den bedrängten Kirchner ab: „Ich habe den Eindruck, dass hier bewusst diffamiert und verleumdet wird im Hinblick auf Martin Kirchner, um die Chancen der Allianz, die in Thüringen hervorragend nach vorne gekommen ist, zu beeinträchtigen.“ Die Bundes-CDU hielt sich dagegen bedeckt. Wusste sie mehr?

Im Schatten der Enthüllungen über Wolfgang Schnur

Im Gegensatz zur spektakulären Schnur-Affäre, die in diesen Tagen alles überlagerte, war der öffentliche Druck auf Kirchner zunächst nicht so groß. Kirchner blieb in Schnurs Schatten. Die Affäre schaukelte sich auch nicht weiter auf, da es keine neuen öffentlichen Vorwürfe, Hinweise oder gar Belastungszeugen gab. Deshalb war Kirchner in der Berichterstattung tatsächlich eher eine Fußnote, ein weiterer Fall. Das überrascht, denn die Beweislage war in beiden Fällen äußerst dünn. Außer Gerüchten und Aussagen ehemaliger MfS-Mitarbeiter gab es keine Belege für eine inoffizielle Stasi-Mitarbeit der beiden konservativen Neu-Politiker. Aber: Kirchner war nicht Spitzenkandidat wie Schnur, er war weniger bekannt.

Nicht nur „Der Spiegel“ präsentierte am 12. März seine Recherchen, sondern auch die neugegründete Ost-Berliner Wochenzeitung „Das Blatt“. Der Artikel konzentrierte sich ebenfalls auf Schnur. Allerdings enthielt der Bericht der Zeitung auch die versteckte Drohung eines ehemaligen MfS-Mitarbeiters: „Was so die Leute am rechten Rand von der Mitte angeht, da könnte man ja den Bürgerkomitees in Gera und Berlin einen Tipp geben, wenn man will.“ Namen wurden nicht genannt. Aber der Hinweis auf Gera war eindeutig.

Während wenige Tage vor der Volkskammerwahl der Skandal um den DA-Vorsitzenden Schnur die Schlagzeilen weiter bestimmte, beschäftigte sich der Hauptausschuss des Hessischen Landtags mit Kirchner. In der vertraulichen Sitzung am 15. März wurde bekannt, dass das hessische Landesamt für Verfassungsschutz bereits am 29. Januar 1990 „umfangreiche“ Informationen über Stasi-Verbindungen Kirchners besessen und an die hessische Regierung weitergegeben habe. Von dort waren die Informationen zum CDU-Landesverband gelangt. Die Angaben stammten von einem einzigen Informanten – „Renault“ – , dessen Glaubwürdigkeit nicht überprüft worden sei. Der SPD-Abgeordnete Karl Starzacher und Joschka Fischer von den Grünen informierten nach der Sitzung die Presse über das umfangreiche Wissen der Landesregierung. Dafür handelten sich beide eine Rüge des Ältestenrates ein, da sie die Vertraulichkeit der Sitzung gebrochen hätten.

Fischer warf der hessischen CDU vor, dass deren Generalsekretär Jung bereits seit Mitte Februar von den Vorwürfen gegen Kirchner gewusst habe, aber die Dinge „unter der unions-internen Decke“ gehalten habe. Nach dem Eingeständnis Schnurs am 14. März, doch für die Stasi gespitzelt zu haben, hätte der Innenminister die Informationen über Kirchner „anders bewerten“ müssen, warf Fischer Milde vor. Die Union entgegnete, dass die Information „ebenso gut Desinformation“ sein könnte. Dass der Generalsekretär für Kirchner eine Ehrenerklärung abgegeben habe, sei „absolut notwendig“ gewesen, da es keine handfesten Belege gegen Kirchner gebe.

Während sich in Wiesbaden CDU, SPD und Grüne über den Umgang mit den brisanten Informationen stritten, trat Kirchner am Freitag vor dem Wahlwochenende in Ost-Berlin erstmals vor eine Kamera, um sich zu erklären. Es war wohl der Versuch, mit einem medialen Befreiungsschlag die Vorwürfe abzuräumen. Kirchner trat nicht vor die Kameras des DDR-, sondern des West-Fernsehens. Im „Hessischen Rundfunk“ stritt er abermals ab, Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen zu sein.

Außer den „Spiegel“-Vorwürfen kenne er keine weiteren. Deshalb könne er nicht weiter darauf reagieren. Auf die nachdrückliche Frage des Reporters, es habe also nie eine Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit gegeben, räumte Kirchner, wie von seinem langjährigen Führungsoffizier vorausgesagt, immerhin Kontakte im Rahmen seiner Tätigkeit als Vorstand des Kreiskirchenamtes Gera ein: „Es hat keine Zusammenarbeit gegeben. Aber es hat Gespräche im Zuge meiner kirchlichen Tätigkeit gegeben, wie dies in allen Fällen gewesen ist, dass man hier an der einen oder anderen Stelle befragt worden ist.“ Es habe „einige wenige, sporadische Besuche“ gegeben, über die er heute nicht mehr sagen könne, worum es ging. Die Treffen lägen weit zurück, Anfang der 1980er-Jahre. Der CDU-Generalsekretär bezeichnete die Treffen als „Kontaktgespräche“. Der Inhalt sei „weniger bedeutend“ gewesen. Sie hätten offensichtlich mehr dazu gedient, „den Betreffenden kennenzulernen“.

Wahlfeiertag

Am Abend des 18. März 1990 feierte die konservative „Allianz für Deutschland“ einen überragenden Wahlsieg: Die Ost-CDU konnte 40,8 Prozent der Wählerstimmen erringen. Das war ein Überraschungssieg. Generalsekretär Kirchner feierte den großen Sieg vor laufenden Kameras scheinbar unbekümmert (siehe Titelfoto). Er war nun Abgeordneter in der freien Volkskammer.

Am 19. März, einen Tag nach der Wahl, legte die West-Berliner „taz“ mit Vorwürfen gegen Kirchner nach. Der CDU-Generalsekretär sei „offenbar sehr viel enger mit der Staatssicherheit verstrickt“ als bisher bekannt. Nach eigenen Informationen habe ein „ehemaliger hochrangiger Stasi-Offizier, der sich seit Wochen in der ‚Obhut‘ bundesdeutscher Nachrichtendienste befindet“, Kirchner „schwer belastet“. Der CDU-Mann sei „nicht nur gelegentlicher Gesprächspartner“ der Stasi gewesen, sondern „bis vor kurzem sogar deren hauptamtlicher Mitarbeiter“. Er sei vor allem zur Bespitzelung von oppositionellen Kirchenkreisen eingesetzt worden.

Ebenfalls am Tag nach der Wahl berichtete der hessische SPD-Landtagsabgeordnete Starzacher, dass Kirchner bis Anfang 1990 Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes mit Dienstgrad gewesen sei. Auch die hessische Landesregierung sei darüber informiert gewesen. Starzacher sagte, er habe für diese Behauptung einen Informanten, den er „für seriös halte“. Dagegen verteidigte CDU-Generalsekretär Jung Kirchner weiter und nahm ihn in Schutz: Er sei „nicht bereit, Stasi-Leuten mehr zu glauben als Kirchner“. Er sei „verwundert, in welcher Art und Weise hier öffentlich Anklage erhoben“ werde. Jung forderte Starzacher auf, „Ross und Reiter“ für seine Informationen zu nennen. Die SPD forderte eine Sondersitzung des Landtags-Hauptausschusses, um die Stasi-Erkenntnisse des Innenministeriums erfragen zu können. Bisher, so die Sozialdemokraten, dränge sich „der Verdacht einer Verschleierung durch die hessische Landesregierung auf“. Die CDU reagierte: Wer „Kübel von Schmutz ausgießt und sich plötzlich vermeintlicher Informationen rühmt, der muss schon einiges auf den Tisch legen“.

Parteienstreit

Zwei Tage später tagte in Wiesbaden der Hauptausschuss des Landtags. Die SPD hatte die Sondersitzung einberufen. Die hessische Union leistete Kirchner weiter Schützenhilfe. Sie warf dem SPD-Abgeordneten Starzacher „üble Nachrede“, „Rufmord“ und „ehrabschneiderische Behauptungen“ vor. Der Koalitionspartner FDP sprach von Vorverurteilungen durch die SPD und nannte es „perfide“, wenn die Sozialdemokraten von Kirchner verlangten, er solle beweisen, dass er nicht Stasi-Mitarbeiter gewesen sei. SPD und Grünen warfen der Landesregierung dagegen politisch motivierte Gleichgültigkeit vor. Deshalb habe sie den Wahrheitsgehalt der vorliegenden Informationen erst gar nicht geprüft. Die hessische Opposition kam damit nicht durch. Für die Ausschussmehrheit von CDU und FDP sei „kein Beweis erbracht“, dass Kirchner MfS-Mitarbeiter gewesen sei, hieß es abschließend. Innenminister Milde (CDU) sagte nach Angaben von Starzacher vor dem Gremium auf die Frage nach einer hauptamtlichen Mitarbeit von Kirchner, er beantworte die Frage nicht, und begründete dies mit der Vertraulichkeit seiner Informationen.

Gleichwohl ging der erste CDU-Spitzenpolitiker auf Distanz zu Kirchner. Ministerpräsident Wallmann, dem wiederholt ein enges Vertrauensverhältnis zu Kirchner nachgesagt worden war und der Kirchner privat in Eisenach besucht hatte, erklärte, dass er mit Kirchner nie unter vier Augen gesprochen habe. Ein „persönlich enges Verhältnis“ habe er zu ihm nicht unterhalten. Jedoch müsse auch für Kirchner die Unschuldsvermutung gelten, solange er nicht nach rechtsstaatlichen Grundsätzen abgeurteilt sei.

Während in Wiesbaden politisch über den Umgang mit Stasi-Informationen des Verfassungsschutzes gestritten wurde, trafen in Pullach neue Informationen über Kirchner ein: „Der ehemalige Leiter des Referates XX/4 (Kirchen/Sekten) der BV Erfurt gab an, Kirchner sei als Leiter des Kreiskirchenamtes Gera vom MfS angesprochen und zur Mitarbeit verpflichtet worden (DN Franke). Führungsoffizier war der ehemalige 1. Stellvertreter der BV Gera, Gehilfe des Führungsoffiziers und mit der Wahrnehmung der üblichen Kontakte beauftragt war der Leutnant der BV Gera, Sandrino Berger. An Kirchner sollen regelmäßig Entgelte in Höhe von 400 – 500 M monatlich gezahlt worden sein.“

„Jährlich 30 – 40 Begegnungen“

Zwei Tage später legte der BND einen ausführlichen Vermerk mit Zusatzinformationen zu Kirchner an. Am Vortag hatten sich Agenten erneut mit einem hochrangigen ehemaligen Stasi-Offizier getroffen und über Kirchner gesprochen. Kirchner sei bereits Anfang der 1970er-Jahre als Jurastudent vom MfS angeworben worden. Da er als „ehrgeiziger Jurist“ im CDU-Hauptvorstand keine berufliche Perspektive gesehen habe, sei er als Kreiskirchenrat nach Gera gewechselt. Von Anfang der 1980er-Jahre bis 1988 sei er in der ostthüringischen Stadt von Major Heinz Bergner geführt worden. Anschließend habe formal Seidel die Aufgabe übernommen. Tatsächlich sei Kirchner seit 1988 von Hauptmann Berger geführt worden. Seidel habe an Treffs nur gelegentlich teilgenommen.

Jährlich habe es 30-40 Begegnungen gegeben. Diese hätten entweder in einer Konspirativen Wohnung in Stadtroda oder in Berliner Hotels stattgefunden. Das letzte Abschöpfungstreffen habe es Ende November 1989 in Stadtroda gegeben. Mitte Dezember habe auf Weisung aus der Zentrale noch ein Abschusstreff stattgefunden. „K.“, so der Informant, „war selbst ebenfalls an der Beendigung der Zusammenarbeit interessiert, da er eine eigene politische Karriere witterte und betrieb. Seine Überheblichkeit zu diesem Zeitpunkt war enorm (Zitat: ‚... ich werde mit Scheiße um mich schmeißen...‘)“.

Über Kirchners einstigen Auftrag gab die BND-Quelle an, dass dieser Informationen zur Strategie der evangelischen Kirche in Thüringen und der evangelischen Kirchenleitung in der DDR gewinnen sollte. „Darüber hinaus hatte er personenbezogen zu berichten.“ Kirchner habe seine Informationen meist auf Tonband diktiert. Seine Informationen seien so wichtig gewesen, dass diese „direkt“ der SED-Parteileitung – Stasi-Chef Erich Mielke und der Hauptabteilung XX, die für die Überwachung der Kirchen zuständig war – vorgelegt worden seien. Das Ergebnis der Arbeit sei mit „sehr befriedigend“ bewertet worden. Kirchner habe aber nicht nur Informationen geliefert, sondern auch CDU-Strategiepapiere mit dem MfS abgestimmt.

In der Geraer Bezirksverwaltung hätten 13 bis 14 Arbeitsakten von Kirchner gestanden. Im Zuge der MfS-Auflösung sei angeordnet worden, Kirchners Akten zu vernichten. Kirchners Decknamen seien „Frank“ und „Hesselbart“ [sic!] gewesen. Zuletzt habe der IM von der Staatssicherheit 1.200 Mark monatlich erhalten. Außerdem sei er mit der Verdienstmedaille der DDR ausgezeichnet worden. Der BND-Informant wurde auch auf die Verteidigungsstrategie Kirchners angesprochen, der lediglich berufsbedingte offizielle MfS-Kontakte einräumte. Dies sei, so der ehemalige MfS-Mann, die mit Kirchners Führungsoffizier abgesprochene Legende.

Überwachte Sekretärin

Am 23. März 1990 wurde BND-Präsident Hans-Georg Wieck über weitere Hinweise auf eine MfS-Zusammenarbeit von Kirchner informiert. Diesmal war nicht ein ehemaliger MfS-Mitarbeiter die Quelle, sondern eine Person aus der evangelischen Kirche der DDR mit Zugängen zur Leitung des Bundes der Evangelischen Kirche. Diese hatte berichtet, dass es innerhalb der Thüringer Kirchenführung schon länger einen Verdacht gegen Kirchner gegeben habe. Deshalb habe es während seiner Zeit im Eisenacher Landeskirchenamt „gezielte Beobachtungen in seinem engeren Umfeld“ gegeben. Dabei hätten sich die Vermutungen bestätigt. „Es sei jedoch nicht gelungen, insoweit gerichtsverwertbare Beweise zu beschaffen.“ Unter anderem sei festgestellt worden, dass Kirchner in seine MfS-Arbeit seine Sekretärin und eine Telefonistin eingespannt hätte. Letztere habe ihn „über Inhalt und Teilnehmer der über die Telefonzentrale des Landeskirchenrates ein- und ausgehenden Gespräche informiert“.

Die Sekretärin wiederum habe vor ihrem Dienstbeginn Kirchners Informationen an das MfS weitergegeben. Dabei sei die Sekretärin zwischen April und Oktober 1989 mehrfach belauscht worden. So habe sie Interna aus Sitzungen des Landeskirchenrates weitergegeben. Außerdem sei im Landeskirchenamt eine „Akte Staatssicherheit“ geführt worden. Auf diese Akte hätten nur Landesbischof Leich und Kirchner Zugriff gehabt. Auch aus dieser Akte seien Informationen an die Staatssicherheit weitergegeben worden. Kirchner habe bemerkt, dass er „argwöhnisch“ beobachtet worden sei und habe deshalb versucht, „sich seiner hartnäckigsten Bedränger zu entledigen“. Die Präsidentin der Landessynode, Christina Schultheiß, habe bereits führende Persönlichkeiten der EKD über Kirchner informiert, „woraufhin man dort zu Kirchner auf Distanz gegangen sei“.

Zwei Wochen nachdem „Der Spiegel“ die Stasi-Vorwürfe gegen Kirchner auf äußerst schmaler Quellenbasis erstmals öffentlich gemacht hatte, überkamen die Redakteure offenbar Zweifel: „War er wirklich ein wichtiger Informant, eine ‚Top-Quelle‘ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), wie ein Überläufer behauptete? Oder hat auch er, wie er selber sagt, nur berufsbedingt Kontakt mit der Staatssicherheit gehabt, aber nie Geld empfangen oder eine Verpflichtungserklärung unterschrieben?“ Und weiter hieß es in dem ausführlichen Artikel über belastete Ost-Politiker: „Bis zum Ende eines rechtlich einwandfreien Verfahrens – das es im Rechtsvakuum DDR noch nicht gibt – gilt für Lothar de Maizière und Ibrahim Böhme, für Martin Kirchner und Wolfgang Schnur die Unschuldsvermutung. Aber sie sind nicht automatisch deshalb unschuldig oder freizusprechen, weil sie von Stasi-Mitarbeitern – oder auch von anonymen Insidern – beschuldigt werden. Wer sonst hätte das Wissen, in das System Verstrickte zu enttarnen?"

Am 27. März, neun Tage nach der ersten freien Volkskammerwahl und einen Tag nachdem erneut „Der Spiegel“ ausführlich über Stasi-Vorwürfe gegen zahlreiche neugewählte Abgeordnete berichtet hatte, fasste der BND seine Erkenntnisse über insgesamt 14 prominente DDR-Bürger zusammen. In dem Papier wurden unter anderem die Chefs von neuen politischen Parteien, wie Ibrahim Böhme (SPD), Wolfgang Schnur (DA) und Hans-Wilhelm Ebeling (DSU) genannt. Aber auch alte DDR-Funktionäre wie Gerhard Beil und Theodor Hoffmann standen auf der BND-Liste. Und auch zwei Kirchenmänner waren aufgelistet: Generalsuperintendent Günter Krusche und Joachim Kardinal Meisner. Der erste Name auf der Liste war der Martin Kirchners. In dem Papier wurden die bisherigen Erkenntnisse zu Kirchner in zwei Absätzen zusammengefasst, aber nicht bewertet. Neue Informationen gab es nicht.

Nach der „Spiegel“-Enthüllung und seinem dementierenden TV-Statement sah Kirchner offenbar keinen Grund, Konsequenzen zu ziehen. Die Vorwürfe, die in dem Artikel erhoben worden waren, waren einfach zu vage und juristisch nicht belastbar. Gleichzeitig war er davon überzeugt, dass sowohl Bundesinnenminister Schäuble als auch der hessische Ministerpräsident Wallmann über seine MfS-Vergangenheit informiert seien, berichte sein einstiger MfS-Partner nach einem Krisengespräch mit Kirchner dem hessischen Verfassungsschutz. Auch der neue DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel kenne diese Vergangenheit im Detail. Kirchner entschied sich trotzdem für die Leugnung. Er stritt die Vorwürfe weiterhin rundweg ab.

Auffallende Selbstsicherheit

Die Selbstsicherheit hatte Kirchner womöglich durch einen Anruf bei seinem langjährigen Führungsoffizier gewonnen. Anfang April hatte er Bergner in eigener Sache um Rat gebeten. Der ahnungslose Kirchner klammerte sich an seinen einstigen Führungsoffizier, doch der verriet weiter den Verräter: Bergner – alias „Renault“ – berichtete umgehend dem hessischen Verfassungsschutz über das Gespräch. Kirchner, so heißt es in einem BND-Vermerk, sei „völlig verändert“ gewesen. „Von seiner sonstigen Arroganz war nichts zu spüren.“ Er habe den Eindruck hinterlassen, dass er sich in einer ausweglosen Situation befinde. In den nächsten Wochen stehe in der Volkskammer eine Stasi-Überprüfung an, so Kirchner. Er benötige deshalb Rat und eine Stütze. Vor allem interessiere ihn, was mit seinen IM-Akten geschehen sei. Bergner habe Kirchner beruhigen können: Seine Akte sei vollständig vernichtet worden. Daraufhin sei Kirchner wieder richtig aufgelebt und wieder „ganz oben“ gewesen. „Kirchner“, so der Verfassungsschutz-Informant, „befinde sich in einer für ihn sehr unübersichtlichen Lage. Einerseits scheine er weiterhin eine große politische Karriere vor sich zu haben und wolle diese auch wahrnehmen, andererseits sei ihm sehr wohl bewusst, dass seine Mitarbeit für das MfS dabei sehr schaden könne, falls sie bekannt werde.“ Und weiter: „Für Kirchner wäre es ein vollkommener Absturz, wenn seine Vergangenheit ihn einholen würde.“

An der Seite der frischen Macht. Martin Kirchner (mit Brille l.) am 23. April 1990 bei einer Kabinettssitzung neben dem neuen DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maiziere (CDU, m.) und Entwicklungshilfeminister Hans-Wilhelm Ebeling (r.). (© picture-alliance, SZ Photo | Sepp Spiegl)

Der Ex-Stasi-Mann interpretierte den Anruf Kirchners als einen Hilferuf. Kirchner habe jetzt wohl die Brisanz seiner MfS-Vergangenheit erkannt. Zwischen den beiden sei nun ein Treffen geplant, aber Kirchner könne noch keinen genauen Termin nennen, da er gerade stark mit der Regierungsbildung und der Regierungserklärung beschäftigt sei. Auch über seine Pläne habe sich Kirchner geäußert, falls er nicht enttarnt werde. „Entweder wolle er als Staatssekretär im Innenministerium die Volkspolizei übernehmen und auch auf der Arbeitslinie Verfassungsschutz wirksam werden oder er wolle einen Verfassungsschutz in Thüringen leiten.“

Mitte April erreichten den BND weitere Informationen über Kirchner. Abermals hatte ein ehemaliger hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter sein Wissen preisgegeben. Danach soll Kirchner einst von Major Bergner geworben und später von Major Wirkner geführt worden sein. Noch im Nachhinein wurde die Qualität von Kirchners Informationen gelobt. Das MfS, so die BND-Quelle, habe aus dem Bereich Kirche DDR-weit „die wertvollsten Informationen aus der thüringischen Landeskirche erhalten“.

Trotzdem wohlgelitten

Nach dem „Spiegel“-Bericht und dem hessischen Schlagabtausch wurde es um Kirchner wieder ruhig. Er verschwand aus den Schlagzeilen. Kirchner blieb weiter CDU-Generalsekretär und war nun Volkskammerabgeordneter. Zunächst war er noch mit der Regierungsbildung beschäftigt, anschließend spielte der Generalsekretär kaum noch eine politische Rolle. In der Öffentlichkeit trat er kaum noch in Erscheinung. Ein Fraktionskollege wurde mit den Worten zitiert: „Der sitzt in seinem Büro, liest die Zeitung und wartet darauf, dass ihn die Vergangenheit einholt.“ Nach einem Medienbericht war er bei der West-CDU noch „wohlgelitten“. Kirchner sei mehrmals im Bonner Kanzleramt gewesen. „Kohl“, so Kirchner, „verhielt sich mir gegenüber so freundlich wie immer.“

Auf Kirchners Spur hatten sich inzwischen Journalisten der Illustrierten „Stern“ gemacht. Sie recherchierten im Geraer MfS-Milieu – und der Bundesnachrichtendienst war im Bilde. Ein hochrangiger ehemaliger MfS-Mitarbeiter berichtete dem BND, dass ein ehemaliger Inoffizieller Mitarbeiter, der jetzt im Bürgerkomitee zur Auflösung des MfS aktiv war, zusammen mit den Journalisten in Gera unterwegs sei und Kontakte zu ehemaligen MfS-Mitarbeitern suche: „Man sei einer großen Sache auf der Spur und wolle gleichzeitig mehrere auskunftsfähige ehem. MfS-Angehörige interviewen, um Absprachen unter den Gesprächspartnern zuvorzukommen. Die Sache sei finanziell lohnend.“

Der Bundesnachrichtendienst schlussfolgerte aus dieser Information, „dass die Presse eine gezielte Enthüllungskampagne vorbereitet, die möglicherweise nicht allein gegen Kirchner gerichtet ist“. Der BND-Beamte schlug vor: „Angesichts des Schadens, den Enthüllungen über IM-Funktionen derzeitiger DDR-Politiker im Zusammenhang mit dem Wiedervereinigungsprozess anrichten werden, vor allem, wenn sie kurz vor den Wahlen lanciert würden, halte ich es für angezeigt, die Regierung zu unterrichten.“ Präsident Wieck ließ tatsächlich die Bundesregierung umgehend über die „Stern“-Recherche informieren. „Den vorliegenden Hinweisen zufolge werden die Presserecherchen sehr zielgerichtet und mit hoher ‚Erfolgsaussicht‘ betrieben.“ Es ist unklar, was die Bundesregierung mit der Information über eine bevorstehende Presseenthüllung anfangen sollte. In dem Fernschreiben von Pullach nach Bonn hieß es, dass damit zu rechnen sei, dass in der Veröffentlichung auch „angebliche Verbindungen und ein unterstelltes Vertrauensverhältnis von Bundeskanzler Dr. Kohl zu Kirchner“ zur Sprache kommen dürften.

Die zentrale Frage aber, ob Kirchner nun für die Staatssicherheit gearbeitet hat oder nicht, konnte der Dienst auch jetzt noch nicht beantworten. Stattdessen hieß es in dem Schreiben abschließend: „Bezüglich der dem Bundesnachrichtendienst zu Kirchner vorliegenden Erkenntnis weise ich auf die mündlichen Vorträge von Präsident Dr. Wieck in und am Rande diverser ND-Lagen im Frühjahr 1990 hin.“

Neue Journalistenfährten im Sommer 1990

Am 15. August 1990 war es so weit. Die Nachrichtenagenturen meldeten, dass es gegen Kirchner neue Vorwürfe gebe. Der „Stern“ werde in seiner neuen Ausgabe berichten, dass Kirchner mindestens 15 Jahre lang für die Staatssicherheit gespitzelt habe. Der umfangreiche und detaillierte Artikel erschien am nächsten Tag unter der Überschrift „Absturz eines Senkrechtstarters?“ und belastete Kirchner „in verheerender Weise“. Der Illustrierten lagen nach eigenen Angaben die eidesstattlichen Versicherungen seiner ehemaligen Führungsoffiziere vor, die in dem Artikel mit Aliasnamen erschienen. Heinz Bergner, der vom Verfassungsschutz „Renault“ genannt wurde, hieß nun „Kurt Ebert“. Außerdem berief sich die Zeitschrift auf Informationen „aus Kreisen des bundesdeutschen Verfassungsschutzes“. Dokumente oder andere Beweise lagen immer noch nicht vor.

Nach „Stern“-Informationen spitzelte Kirchner seit seiner Studentenzeit unter den Decknamen „Körner“, „Franke“ und „Hesselbart“ [sic!]. Dafür habe er auch Orden erhalten. In den letzten Jahren habe das MfS ihm wegen der wertvollen Informationen monatlich 1.500 Mark gezahlt. Ein ehemaliger Offizier wurde mit den Worten zitiert: „Für Geld verrät der Gott und die Welt.“ Die Treffs hätten in konspirativen Wohnungen in Jena oder Stadtroda stattgefunden und mitunter mehrere Stunden gedauert. Einer der Offiziere habe an Eides statt versichert, dass Kirchner für den Bereich der Evangelischen Landeskirche in Thüringen „der operativ bedeutsamste Inoffizielle Mitarbeiter“ gewesen sei, für die „ganze DDR einer der wichtigsten“. Nicht nur innerhalb der Kirche habe Kirchner gespitzelt. Im Herbst 1989 habe er auch über seine Begegnungen mit bundesdeutschen CDU-Politikern, darunter dem Bundeskanzler, berichtet. Ende Oktober, Anfang November sei der letzte Bericht des Spitzels eingetroffen. Kirchner war für Fragen der „Stern“-Journalisten nicht erreichbar – er war mit einem Wohnmobil in Ungarn unterwegs.

Harsche Reaktion der Ost-CDU

Auf die „Stern“-Meldung reagierte Kirchner hingegen sofort. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur DPA wies er die Vorwürfe zurück: „Das trifft nicht zu. Man ist es irgendwann leid, immer wieder auf Wiederholungen eingehen zu müssen.“ Kirchner forderte, Beweise vorzulegen. Das Dementi nützte Kirchner nichts. Jetzt reagierte die Ost-CDU prompt. Sie hatte aus dem „Fall Schnur“ gelernt. Es gab keine Ehrenerklärungen oder Gegenoffensiven mehr. Stattdessen wurde Kirchner noch am 15. August von seinem Amt als Generalsekretär „mit sofortiger Wirkung“ entbunden.

Eine Anhörung des Beschuldigten gab es nicht. Allerdings hielt sich die Partei ein Hintertürchen offen: In einer späteren Erklärung hieß es: „Es bleibt allerdings die Frage offen, inwieweit die Dunkelmänner der Vergangenheit mit Hilfe anonymer ‚eidesstattlicher' Erklärungen auch künftig zu Brunnenvergiftern der Politik in Deutschland gehören können.“ Die West-CDU verlangte eine „rückhaltslose“ Aufklärung der Vorwürfe. Es müsse möglichst schnell klar werden, wie stichhaltig die Beweise gegen den Politiker seien. Kirchner sei allerdings bereits seit längerer Zeit nicht mehr an den Verhandlungen zwischen den beiden CDU-Parteien, die sich vereinigen wollten, beteiligt. Kirchners enge Beziehung zu Jung und Wallmann endet mit der „Stern“-Story abrupt. Die hessischen Christdemokraten verloren ihren wichtigsten Strategen und Ansprechpartner in Thüringen. Nach Angaben Kirchners rief noch Bundeskanzler Kohl bei Ost-CDU-Chef de Maizière an und fragte, „ob ich hochrangig untergebracht werden müsse“. Den Bonnern sei es um Schadenbegrenzung gegangen.

Kirchner kämpfte halbherzig weiter, bestritt lediglich die Vorwürfe und blieb bei seiner bisherigen Verteidigungsstrategie. Der Ost-Berliner „Neuen Zeit“, dem einstigen CDU-Zentralorgan, sagte er, in seinem Amt als Oberkirchenrat habe er „zwangsläufig Kontakte zum Staatssicherheitsdienst“ gehabt. Aber es habe „keine Zusammenarbeit“ gegeben. Kirchner erklärte zu den im „Stern“ aufgestellten Behauptungen: Er habe kein Geld von der Stasi erhalten, auch nicht in Form von Aufwandsentschädigungen. Auch wisse er nichts von den erwähnten Decknamen „Körner“, „Franke“ und „Hesselbart“ [sic!]. Die Veröffentlichung im „Stern“ zeige, „dass wir schon wieder mitten im Wahlkampf stehen“. In die Offensive ging Kirchner auch jetzt nicht. Auf einen Prozess gegen den „Stern“ oder die einstigen MfS-Offiziere ließ der Jurist es nicht ankommen. Schützenhilfe bekam der bedrängte Kirchner lediglich von der „Welt“. In der aktuellen Stasi-Debatte werde die Rechtsordnung in ihr Gegenteil verkehrt: „Nicht die Schuld eines Verdächtigen muss bewiesen werden, sondern dieser soll gefälligst seine Unschuld beweisen. Dem Denunziantentum ist Tür und Tor geöffnet, die alte Stasi kann höchst erfolgreich in die Zukunft weiterwirken nach dem Motto: Es wird schon etwas hängenblieben.“

Erneut Parteienstreit in Hessen

Nach Kirchners Entlassung als Generalsekretär sahen die hessischen Grünen und die SPD eine neue Chance, die CDU in dieser Causa anzugreifen. Generalsekretär Jung und Ministerpräsident Wallmann hätten Kirchner „trotz besseren Wissens“ immer gedeckt und ihm eine „weiße Weste“ übergezogen. Die seit März bekannten Vorwürfe seien von der Regierung „vom Tisch gewischt“ worden. SPD-Mann Starzacher warf der Landesregierung vor, den Hauptausschuss des Landtages „getäuscht“ zu haben, als sie sich weigerte, ihr vorliegende Informationen bekanntzugeben.

Die hessische CDU wiegelte nicht nur ab, sondern stellte sich sogar weiter vor Kirchner: Die Vorwürfe seien nicht neu und basierten auf Informationen von MfS-Überläufern, denen man mit guten Gründen misstrauen könne, so ein Parteisprecher im Fernsehen. „Wir werden uns an einer Vorverurteilung von Martin Kirchner nicht beteiligen.“ Und weiter: „Wir gehen davon aus, dass die Vorwürfe so nicht richtig sind. Aber selbstverständlich können wir niemandem hinter die Stirn gucken.“

Den ausführlichen „Stern“-Bericht nahm die Bundestagsfraktion der Grünen Anfang September zum Anlass, um von der Bundesregierung Auskunft über ihre Kontakte zu Kirchner und ihr Wissen über seinen Stasi-Hintergrund zu verlangen. Die Bundesregierung ließ sich einen Teil der Fragen vom BND beantworten. Danach hatte der BND erst seit dem 8. März 1990 durch Verfassungsschutz-Informationen Hinweise auf eine frühere MfS-Mitarbeit von Kirchner. Seit dem 16. März hätten eigene Erkenntnisse zu dem Fall vorgelegen, die im Sommer 1990 „durch unangeforderte Meldungen verschiedener Quellen erhärtet und vertieft wurden“.

Einen Tonbandbericht, den Kirchner für das MfS gesprochen habe soll, besitze der BND nicht. Die Informationen aus Pullach leitete die Bundesregierung allerdings nicht an den Bundestag weiter. Sie zeigte sich in ihrer Antwort im Parlament äußerst zugeknöpft: „Die Bundesregierung sieht sich nicht veranlasst, über Kontakte der in den Fragen dargestellten Art Auskunft zu geben.“ Auch ihr Wissen über Kirchners MfS-Kontakte wollte sie nicht preisgeben: „Die Bundesregierung nimmt zu Erkenntnissen sowie zum Inhalt und Zeitpunkt der Berichterstattung ihrer Nachrichtendienste sowie ihrer aufgrund dessen eventuell getroffenen Maßnahmen aus grundsätzlichen Erwägungen nicht öffentlich Stellung, ist jedoch bereit, den zuständigen parlamentarischen Gremien gegenüber zu berichten.“

Damit wollten sich die Grünen nicht zufriedengeben. Ende Oktober konfrontierten sie Innenstaatssekretär Carl-Dieter Spranger im Bundestag mit ihren Fragen zu Kirchner. Spranger verwies immer wieder auf die vorliegende – nichtssagende – Antwort der Bundesregierung. Als der Grüne Manfred Such nach Konsequenzen fragte, die die Bundesregierung aus ihren „offiziellen Kontakten“ mit Stasi-Mitarbeitern ziehe, antwortete Spranger ungehalten: „Ich weiß nicht, welche Unterstellungen Sie hier wiedergeben beziehungsweise ob das Ihre eigenen sind. Ich habe keinen Anlass, von meiner Antwort irgendetwas abzustreichen. Die parlamentarischen Gremien, die hierzu berufen sind, können sich dieses Themas annehmen.“

Einen Tag später war Kirchner nochmals Thema im Bundestag. Auf eine erneute Anfrage von Such sagte Günter Straßmeir, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeskanzler, die Bundesregierung sehe sich nicht veranlasst, „über Kontakte der dargestellten Art Auskunft zu geben“. Allerdings sei sie bereit, in den „zuständigen Parlamentsgremien“, etwa in der geheim tagenden Parlamentarischen Kontrollkommission zu berichten. Such kritisierte das Verhalten des Staatssekretärs und verwies darauf, dass die Grünen in der Kommission nicht vertreten seien. Am dritten Tag versuchte es die ostdeutsche Grünen-Abgeordnete Vera Wollenberger. Die Nicht-Auskunft der Bundesregierung lautete abermals: „Die Bundesregierung nimmt zu Inhalt und Zeitpunkt von Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes aus grundsätzlichen Erwägungen nicht öffentlich Stellung, ist jedoch bereit, den zuständigen parlamentarischen Gremien gegenüber zu berichten.“ Damit war der Fall parlamentarisch beendet.

Rückzug aus der Politik

Kirchner hatte sich zwischenzeitlich vollständig aus der Politik und damit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Der Traum vom Amt des Thüringer Ministerpräsidenten oder des Verfassungsschutz-Chefs war ausgeträumt. Kirchner beteiligte sich nun am Aufbau einer Supermarktkette in den neuen Bundesländern und wurde Gesellschafter einer Bauträgergesellschaft.

Wie viel die Bundesregierung bereits im Winter 1990 über die Stasi-Verbindungen von DDR-Politikern gewusst hatte, beschäftigte aber weiter die Politik. Mitte Januar 1991 berichtete der BND in der Parlamentarischen Kontrollkommission des Bundestages über die MfS-Verstrickungen von Prominenten aus der ehemaligen DDR. In diesem Zusammenhang wurde auch der Name Kirchner erneut genannt. Zu ihm habe es im August 1990 und September 1990 eine schriftliche Berichterstattung gegeben.

Ende September 1991 enthüllte „Der Spiegel“, dass der Verfassungsschutz im Winter 1990 jenen MfS-Überläufer mit dem Decknamen „Renault“ angeheuert habe. Durch seine Informationen sei die Bundesregierung, speziell das Kanzleramt, bereits vor Presseveröffentlichungen über die MfS-Vergangenheit von Kirchner informiert gewesen. Der Mann, dessen genauer Namen nicht genannt wurde, habe auch eine Tonbandkassette geliefert, auf der Kirchner für das MfS einen Besuch von SPD-Abgeordneten schilderte. Das Band sei an das Kanzleramt weitergeleitet worden. Im Bundesarchiv findet sich allerdings kein Hinweis auf diesen Vorgang.

Ende März 1992 berichtete „Der Spiegel“ erneut, dass der bundesdeutsche Verfassungsschutz bereits frühzeitig über „Stasi-Verbindungen von DDR-Wende-Politikern“ Bescheid gewusst habe. Die Führung der West-CDU habe bereits Anfang Februar 1990 über „deutliche Indizien“ verfügt, dass Ihre Partner im Osten „in starkem Maße belastet waren“. Ausführlich schilderte das Nachrichtenmagazin, wie Ex-MfS-Major Bergner im Januar 1990 beim hessischen Verfassungsschutz ausgepackt habe. Für Kirchner habe das keine Konsequenzen gehabt. Das Nachrichtenmagazin zitierte den gefallenen CDU-Generalsekretär mit den Worten: „Ich bin von niemanden, auch nicht von Kohl, auf meine Stasi-Vergangenheit angesprochen worden, nicht einmal andeutungsweise.“ Er selbst habe auch keine Veranlassung gesehen, sich selbst zu enttarnen. „Warum sollte ich es denn ansprechen, wenn von denen niemand fragt?“ Diese Aussage lässt sich immerhin als spätes Eingeständnis lesen.

Damit war für Kirchner beziehungsweise für die CDU nun endgültig Schluss. Angesicht des neuen Berichtes bat der Thüringer CDU-Vorstand Kirchner zum Gespräch. Im April 1992 – zwei Jahre nach der ersten Stasi-Enthüllung – trat der einstige Generalsekretär aus der CDU aus, in die er 1967 als 18-Jähriger eingetreten war. Nach Angaben des Landesvorsitzenden Willibald Böck erfolgte die Trennung problemlos „im Guten“.

Erledigt war das Thema damit aber nicht. Im Bundestag wollte der SPD-Abgeordnete Eberhard Brecht von der Bundesregierung wissen, ob der „Spiegel“-Bericht zutreffe und sowohl das Innenministerium als auch das Bundeskanzleramt bereits Anfang 1990 davon wussten, dass beim Bundesnachrichtendienst ein von Kirchner besprochenes Tonband vorliege. Die abermalige Antwort des Staatssekretärs: Die Bundesregierung gebe zu geheimdienstlichen Dingen grundsätzlich öffentlich keine Auskunft. Auch auf Nachfragen gab sich die Regierung schmallippig. Die Frage war auch nicht präzise gestellt, denn das gesuchte Tonband war nicht dem Bundesnachrichtendienst, sondern dem Verfassungsschutz zugespielt worden. Von dort war es, so „Der Spiegel“, ans Bundeskanzleramt geschickt worden. Inzwischen gilt es als verschwunden.

Im Rückblick auf die Affäre wird klar: Während die bundesdeutschen Geheimdienste einander ergänzende Informationen, die ein recht präzises Puzzlebild von der Rolle Kirchners vor 1989 ergaben, der Bundesregierung regelmäßig vorlegten, reagierte die Politik nicht. Jedenfalls nicht öffentlich wahrnehmbar. Lag es daran, dass die Geheimdienste lediglich den Vorgang beschrieben, aber keine Analysen, Argumente oder gar Bewertungen lieferten?

Möglicherweise lag der Grund weniger in mangelndem Vertrauen in die eigenen Dienste als vielmehr in wahlkampftaktischen Überlegungen. Als die Vorwürfe öffentlich wurden, zogen die wahlkämpfenden CDU-Politiker keinen klaren Schlussstrich, sondern stellten sich vor Kirchner. Und selbst als Kirchner längst alle Ämter verloren hatte, beschwieg die Bundesregierung weiterhin die unangenehme Affäre. Derjenige, der im Mittelpunkt dieser Affäre stand, gibt bis heute Rätsel auf: „Jahrzehntelang hatte er zäh und ohne Skrupel an seinem Aufstieg gearbeitet, um dann jäh und sehr tief abzustürzen“, schrieb ein Thüringer Amtsbruder, der sich noch Jahre später ratlos zeigte: „Es bleibt wie bei anderen Kundschafterkarrieren die Frage nach der Mitte eines solchen Lebens: In welcher Bindung, in welchem Auftrag, in welchem Schwur, Gelöbnis, Bekenntnis hatte der IM, OibE, Genosse, Bruder wirklich seine Identität?“

Martin Kirchner hat sich bis heute zu seiner genauen Rolle in der DDR nicht erklärt.

Zitierweise: Jan Schönfelder, „Die Kirchner-Affäre 1990", in: Deutschland Archiv vom 18.01.2025. Link: www.bpb.de/558500. Alle Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)

Ergänzend:

Interner Link: Das Ende der Stasi vor 35 Jahren, Deutschland Archiv vom 12.1.2025.

Marianne Birthler, Interner Link: Das besiegte Machtinstrument Stasi, Deutschland Archiv 12.1.2025

Fussnoten

Fußnoten

  1. Martin Kirchner, geboren 1949 – Diplom-Jurist, Oberkirchenrat. 1967 Mitglied der Ost-CDU, Jurastudium in Halle, 1973-1975 Mitarbeiter im Hauptvorstand der Ost-CDU, seit 1975 Mitarbeiter und 1981 Leiter des Kreiskirchenamtes in Gera (Kreiskirchenrat), Mitglied der Synode der ELKTh, des BEK und der VELKDDR, 1987–1989 Rechtsdezernent (Oberkirchenrat) und Stellvertretender Vorsitzender des LKR, Stellvertreter des Landesbischofs in nichttheologischen Angelegenheiten, 1989 Mitinitiator des „Briefes aus Weimar“, auf eigenen Antrag zum Jahresende 1989 aus dem kirchlichen Dienst entlassen, 1989/90 Generalsekretär der Ost-CDU, 1990 Mitglied der Volkskammer der DDR, anschließend Aufbau einer Supermarktkette in den neuen Bundesländern und Gesellschafter einer Bauträgergesellschaft. Vgl. zu Kirchners Wirken innerhalb der Landeskirche Ludwig Große, Einspruch! Das Verhältnis von Kirche und Staatssicherheit im Spiegel gegensätzlicher Überlieferungen, Leipzig 2009, S. 490-494; Walter Schilling, Die „Bearbeitung“ der Landeskirche Thüringen durch das MfS, in: Clemens Vollnhals (Hrsg.), Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. Eine Zwischenbilanz, Berlin 1997, S. 211-266.

  2. „Das war ’ne Top-Quelle“, in: Der Spiegel, 12.3.1990, S. 18-22. Siehe auch: Seit Ende 1980 inoffizieller Mitarbeiter des MfS?, in: Neues Deutschland, 12.3.1990.

  3. Vgl. Walter Süss: Staatssicherheit am Ende. Warum es den Mächtigen nicht gelang, 1989 eine Revolution zu verhindern. Berlin 1999, S. 703.

  4. Renault I, in: Der Spiegel vom 30. März 1992, S. 65-69.

  5. Mit Schreiben vom 16. Mai 2023 teilte des Bundesamt für Verfassungsschutz mit, dass „Archivgut, das sich auf natürliche Personen bezieht“, erst zehn Jahre nach dem Tod der betroffenen Person genutzt werden dürfe.

  6. Eine Ausnahme ist: Martin Debes: Christine Lieberknecht. Von der Mitläuferin zur Ministerpräsidentin. Eine politische Biografie. Essen 2014.

  7. Manfred Gerlach: Mitverantwortlich. Als Liberaler im SED-Staat. Berlin 1991, S. 415.

  8. Vgl. Werner Leich: Du aber bleibst - im Wechsel der Horizonte: Lebenserinnerungen. Weimar 2002.

  9. Lothar de Maiziere: Ich will, dass meine Kinder nicht mehr lügen müssen. Meine Geschichte der deutschen Einheit. Freiburg 2010.

  10. Vgl. Helmut Kohl: Erinnerungen 1990-1994. München 2007; ders.: Ich wollte Deutschlands Einheit. Berlin 1996, S. 288.

  11. Franz Josef Jung: Die letzten Tage der Teilung. Wie die deutsche Einheit gelang. Freiburg 2010, S. 110.

  12. Walter Wallmann: Im Licht der Paulskirche. Memoiren eines Politischen. Potsdam 2002, S. 194 und 211f.

  13. Wolfgang Schäuble: Der Vertrag. Wie ich über die deutsche Einheit verhandelte. Stuttgart 1991, S. 42.

  14. Andreas Borchers et al.: Absturz eines Senkrechtstarters?, in: Stern vom 16. August 1990, S. 122-127, hier S. 127.

  15. Franz Josef Jung: Die letzten Tage der Teilung. Wie die deutsche Einheit gelang. Freiburg 2010, S. 77.

  16. „Es muss alles raus“, in: Der Spiegel vom 26. März 1990, S. 26-32, hier S. 26.

  17. „Das war ’ne Top-Quelle“, in: der Spiegel vom 12. März 19990, S. 18-22.

  18. Ehrhart Neubert: Der Brief aus Weimar. Zur Selbstbefreiung der CDU im Herbst 1989. St. Augustin 2014, S. 16.

  19. Vgl. Walter Schilling: Die „Bearbeitung“ der Landeskirche Thüringen durch das MfS, in: Clemens Vollnhals (Hrsg.): Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. Eine Zwischenbilanz. Berlin 1997, S. 211-266, hier S. 226, 245; Martin Debes: Christine Lieberknecht. Von der Mitläuferin zur Ministerpräsidentin. Eine politische Biografie. Essen 2014, S. 52ff.

  20. Walter Schilling: Die „Bearbeitung“ der Landeskirche Thüringen durch das MfS, in: Clemens Vollnhans (Hrsg.): Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. Eine Zwischenbilanz. Berlin 1997, S. 211-266, hier S. 260.

  21. Ludwig Grosse: Einspruch! Das Verhältnis von Kirche und Staatssicherheit im Spiegel gegensätzlicher Überlieferungen. Leipzig 2009, S. 490.

  22. Ebd., S. 493f.

  23. Vgl. Walter Schilling: Die „Bearbeitung“ der Landeskirche Thüringen durch das MfS, in: Clemens Vollnhals (Hrsg.): Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. Eine Zwischenbilanz. Berlin 1997, S. 211-266, hier S. 226, 245.

  24. Ehrhart Neubert: Ein politischer Zweikampf in Deutschland. Die CDU im Visier der Stasi. Freiburg 2002, S. 213.

  25. Vgl. Walter Weispfennig: Aufarbeitung von Stasi-Verstrickungen Der Umgang mit MfS-Belastungen kirchlicher Mitarbeiter in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen (epd Dokumentation 40/2006), S. 10.

  26. Vgl. Manfred Agethen: Unruhepotentiale und Reformbestrebungen an der Basis der Ost-CDU im Vorfeld der Wende. Der „Brief aus Weimar“ und der „Brief aus Neuenhagen“, in: Historisch-Politische Mitteilungen 1 (1994), S. 89-114; Ehrhart NEUBERT: Der Brief aus Weimar. Zur Selbstbefreiung der CDU im Herbst 1989. St. Augustin 2014; Walter SÜSS: Staatssicherheit am Ende. Warum es den Mächtigen nicht gelang, 1989 eine Revolution zu verhindern. Berlin 1999, S. 221f.

  27. Ehrhart Neubert: Der Brief aus Weimar. Zur Selbstbefreiung der CDU im Herbst 1989. St. Augustin 2014, S. 16.

  28. Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen vom 20. Dezember 2022.

  29. Vgl. Michael Richter: Zur Entwicklung der Ost-CDU vom Januar 1990 bis zum Vereinigungsparteitag am 1. Oktober 1990, in: ders. / Martin Rissmann (Hrsg.): Die Ost-CDU. Weimar 1995, S. 235-251.

  30. Walter Wallmann: Im Licht der Paulskirche. Memoiren eines Politischen. Potsdam 2002, S. 196.

  31. BND-Archiv, 2219-OT, Erkenntnisse zur neuen CDU-Führung vom 20. Dezember 1989, Bll. 254-256, hier Bl. 255.

  32. Johann Michael Möller: Ein Motor der Opposition, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. Januar 1990. Siehe auch: Thomas Kröter: Theologe mit Ehrgeiz und Mut zum Risiko, in: Kölner Stadt-Anzeiger vom 9. März 1990.

  33. Andreas Borchers et al.: Absturz eines Senkrechtstarters?, in: Stern vom 16. August 1990, S. 122-127, hier S. 124. Siehe auch: Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen vom 20. Dezember 2022.

  34. Thomas Eggeling: Blockparteiler stach Wallmann aus, in: taz vom 29. Januar 1990.

  35. SWR, Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht, 23.02.1990.

  36. Andreas Borchers et al.: Absturz eines Senkrechtstarters?, in: Stern vom 16. August 1990, S. 122-127, hier S. 127.

  37. Vgl. Ludwig Grosse: Einspruch! Das Verhältnis von Kirche und Staatssicherheit im Spiegel gegensätzlicher Überlieferungen. Leipzig 2009, S. 490.

  38. Andreas Borchers et al.: „Bei uns hieß der nur Czerny“, in: Stern vom 13. Dezember 1990, S. 182-186, hier S. 186.

  39. Gerhard Besier / Stephan Wolf (Hrsg.): „Pfarrer, Christen und Katholiken“. Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR und die Kirchen. Neukirchen-Vluyn 1991, S. 86.

  40. „Es muss alles raus“, in: Der Spiegel vom 26. März 1990, S. 26-32, hier S. 30f.

  41. Vgl. Michael Wala: Der Stasi-Mythos: DDR-Auslandsspionage und der Verfassungsschutz. Berlin 2023, S. 254 und 259.

  42. BND-Archiv, 2219-OT, Überläuferaussagen zu DDR-Politikern vom 27. Februar 1990, Bll. 64-69; Frühes Wissen, in: Der Spiegel vom 30. September 1991; Renault I, in: Der Spiegel vom 30. März 1992, S. 65-69. Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen vom 20. Dezember 2022.

  43. Vgl. zur Bespitzelung der Thüringer Landeskirche: Walter Schilling: Die „Bearbeitung“ der Landeskirche Thüringen durch das MfS, in: Clemens Vollnhals (Hrsg.): Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. Eine Zwischenbilanz. Berlin 1997, S. 211-266.

  44. Michael Wala: Der Stasi-Mythos: DDR-Auslandsspionage und der Verfassungsschutz. Berlin 2023, S. 268.

  45. „Es muss alles raus“, in: Der Spiegel vom 26. März 1990, S. 26-32, hier S. 31.

  46. Renault I, in: Der Spiegel vom 30. März 1992, S. 65-69.

  47. Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen vom 20. Dezember 2022.

  48. Nach Auskunft des Generalbundesanwalts vom 24. Oktober 2023 und vom 15. Dezember 2023 wurde der Vorgang „letztlich“ 1993 an die Generalstaatsanwaltschaft Jena abgegeben. Die Akten seien dort „aufgrund des Zeitablaufs zwischenzeitlich vernichtet“ worden. Eine Auskunft zu Akteninhalten – insbesondere zu Daten und etwaigen Ermittlungsschritten – sei deshalb nicht mehr möglich.

  49. BND-Archiv, 401273_Auszug_OT, Kurzdarstellung für die PKK-Sitzung am 16. Januar 1991, Bll. 240f.

  50. Vgl. BND-Archiv 2216_Auszug_OT, Schreiben von BND-Präsident Wieck an Staatsminister Stavenhagen vom 18. Mai 1990, Bl. 11.

  51. Schreiben des Bundespresseamtes vom 10. August 2023 an den Autor.

  52. BND-Archiv, 2219-OT, Bl. 226

  53. BND-Archiv, 2219-OT, Zusammenarbeit von DDR-Reformpolitikern mit dem MfS vom 5. März 1990, Bll. 221f. Siehe auch: BND-Archiv 2216_Auszug_OT, Anlage vom 16. März 1990, Bl. 78.

  54. BND-Archiv 2216_Auszug_OT, Bll. 80-87.

  55. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Schreiben von Wieck an Boeden vom 19. März 1990, Bl. 37.

  56. „Das war ’ne Top-Quelle“, in: Der Spiegel vom 12. März 19990, S. 18-22, hier S. 21f.

  57. Hessischer Rundfunk, Hessenschau vom 14. März 1990.

  58. Der Herausgeber: Torsten alias Dr. Schirmer alias Dr. Schnur oder das deutsche Ehrenwort, in: Das Blatt 4/1990, S. 2. Siehe auch: Ein Geschwür bricht auf, in: Junge Welt vom 12. März 1990.

  59. Stasi-Vorwurf gegen Kirchner und Schnur, in: dpa-Basisdienst vom 16. März 1990, 15:41 Uhr; Hessischer Rundfunk, Hessenschau vom 16. März 1990; Milde: Hinweise über Kirchner, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. März 1990.

  60. Thema Kirchner beschäftigt den Landtag, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. März 1990.

  61. Hessischer Rundfunk, Hessenschau vom 16. März 1990. Siehe auch: Kirchner (CDU) räumt Kontakte mit Stasi ein – Aber keine Zusammenarbeit, in: DPA-Basisdienst vom 16. März 1990, 17:30 Uhr; Kirchner gibt Kontakte, nicht Zusammenarbeit mit dem MfS zu, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. März 1990; Hatte Kirchner Kontakte zur Staatssicherheit?, in: Neues Deutschland vom 17. März 1990; CDU-Generalsekretär hatte Kontaktgespräche mit Stasi, in: Süddeutsche Zeitung vom 17. März 1990.

  62. Stasi-Leute in allen Parteien, in: taz vom 19. März 1990.

  63. SPD: Kirchner war Stasi-Mitarbeiter mit Dienstgrad, in: dpa-Basisdienst vom 19. März 1990, 15:58 Uhr. Siehe auch: SPD: Auch Kirchner war Stasi-Mitarbeiter, in: Süddeutsche Zeitung vom 20. März 1990; Generalsekretär der Ost-CDU ein Stasi-Mann?, in: Neue Rhein-Zeitung vom 20. März 1990; CDU glaubt Kirchner – noch, in: taz vom 20. März 1990; CDU verteidigt Kirchner, in: Frankfurter Rundschau vom 20. März 1990; Hessische SPD: Kirchner war Stasi-Mitarbeiter, in: Berliner Zeitung vom 20. März 1990; „Kirchner war Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. März 1990; Noch ein Stasi-Agent?, in: Bild vom 20. März 1990.

  64. Thema Kirchner beschäftigt den Landtag, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. März 1990.

  65. Rätselraten um CDU-Kirchner, in: taz vom 21. März 1990; Hauptausschuss: Kein Beweis für Stasi-Mitarbeit Kirchners, in: Dpa-Basisdienst vom 21. März 1990, 14:13 Uhr; Thema Kirchner beschäftigt den Landtag, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. März 1990; Kein Beweis für Stasi-Mitarbeit Kirchners, in: Süddeutsche Zeitung vom 22. März 1990; Vorwurf gegen Kirchner nicht bestätigt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. März 1990; Richard MENG: Stasi-Mann lässt Fragen offen, in: Frankfurter Rundschau vom 22. März 1990.

  66. Hessischer Rundfunk, Hessenschau vom 14. März 1990; Hessenschau vom 16. März 1990; Richard Meng: Stasi-Mann lässt Fragen offen, in: Frankfurter Rundschau vom 22. März 1990

  67. Thema Kirchner beschäftigt den Landtag, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. März 1990.

  68. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Vermerk von Lenschau vom 20. März 1990, Bll. 172f.

  69. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Vermerk vom 22. März 1990, Bll. 162ff. Siehe auch: BND-Archiv 2216_Auszug_OT, Schreiben von Schwabach an Gilm vom 27. März 1990, Bl. 89.

  70. Vgl. Walter Süss: Staatssicherheit am Ende. Warum es den Mächtigen nicht gelang, 1989 eine Revolution zu verhindern. Berlin 1999, S. 578.

  71. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Schreiben von Merker an Wieck vom 23. März 1990, Bll. 157ff.

  72. „Es muss alles raus“, in: Der Spiegel vom 26. März 1990, S. 26-32, hier S. 27 und 31.

  73. Vgl. BND-Archiv 2216_Auszug_OT, Schreiben von Schwabach an Gilm vom 27. März 1990, Bll. 89-93.

  74. Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen vom 20. Dezember 2022.

  75. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Vermerk von Weisseck vom 7. Mai 1990, Bl. 122. Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen vom 20. Dezember 2022.

  76. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Vermerk von Kabler vom 19. April 1990, Bll. 128f.

  77. Andreas Borchers et al.: Absturz eines Senkrechtstarters?, in: Stern vom 16. August 1990, S. 122-127, hier S. 122.

  78. Renault I, in: Der Spiegel vom 30. März 1992, S. 65-69.

  79. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Schreiben von Gigl vom 13. August 1990, Bll. 96f. Siehe auch: Dieter Krause: Heimweh nach den Schrippen, in: Stern vom 7. Oktober 1999.

  80. Von den 25 Bürgerkomitee-Mitgliedern sollen sieben als Inoffizielle Mitarbeiter registriert gewesen sein. Vgl. Thüringer Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen (Hrsg.): Späte Besetzung - frühe Aktenöffnung. Das Bürgerkomitee und die Kontrolle der Stasi-Auflösung in Gera. Zeitzeugenberichte. Erfurt 2003, S. 31

  81. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Fernschreiben von Münstermann an Stavenhagen vom 13. August 1990, Bl. 24.

  82. Neue Vorwürfe gegen Ost-CDU Generalsekretär wegen Stasi-Mitarbeit, in: dpa-Basisdienst vom 15. August 1990, 11:15 Uhr.

  83. Andreas Borchers et al.: Absturz eines Senkrechtstarters?, in: Stern vom 16. August 1990, S. 122-127.

  84. Kirchner weist Vorwürfe wiederum zurück, in: dpa-Basisdienst vom 15. August 1990, 12:29 Uhr.

  85. Stasi-Vorwürfe: DDR-CDU entlässt Generalsekretär Kirchner, in: Dpa-Basisdienst vom 15. August 1990, 12:58 Uhr; DDR-CDU entlässt Generalsekretär, in: Süddeutsche Zeitung vom 16. August 1990; Kirchner war 15 Jahre für die Stasi tätig, in: Berliner Zeitung vom 16. August 1990; CDU-Generalsekretär wurde von seinem Amt entbunden, in: Neues Deutschland vom 16. August 1990; Generalsekretär der DDR-CDU von seinem Amt entbunden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. August 1990; Generalsekretär der Ost-CDU vorläufig abgesetzt, in: Frankfurter Rundschau vom 16. August 1990; Der lange Schatten des Stasi holte den Generalsekretär ein, in: General-Anzeiger vom 16. August 1990; Heinz Verfürth: Harter Sturz aus steilem Polit-Flug, in: Kölner Stadt-Anzeiger vom 16. August 1990; Kirchner unter Stasi-Verdacht gefeuert, in: taz vom 16. August 1990; Generalsekretär unter Stasi-Verdacht, in: Welt vom 16. August 1990; „Stasi-Agent“ – CDU feuert Generalsekretär Kirchner, in: Bild vom 16. August 1990.

  86. Kirchner bleibt beurlaubt - Aufhellung «fast aussichtslos», in: dpa-Basisdienst vom 16. August 1990, 18:36 Uhr.

  87. Bonner CDU will „rückhaltslose Aufklärung“, in: dpa-Basisdienst vom 15. August 1990, 17:50 Uhr.

  88. Martin DEBES: Christine Lieberknecht. Von der Mitläuferin zur Ministerpräsidentin. Eine politische Biografie. Essen 2014, S. 78.

  89. Renault I, in: Der Spiegel vom 30. März 1992, S. 65-69.

  90. Stern“-Behauptungen sind nur Wahlkampf, in: Neue Zeit vom 16. August 1990.

  91. Peter Phillips: Und nun Kirchner, in: Die Welt vom 16. August 1990

  92. Vorwürfe vom Tisch gewischt?, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. August 1990.

  93. Hessischer Rundfunk, Hessenschau vom 15. August 1990.

  94. Deutscher Bundestag, DS 11/7813.

  95. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Fernschreiben von Münstermann an Stavenhagen vom 21. September 1990, Bl. 24.

  96. Deutscher Bundestag, DS 11/8119.

  97. Deutscher Bundestag, 230. Sitzung am 24. Oktober 1990, S. 18177.

  98. Deutscher Bundestag, 231. Sitzung am 25. Oktober 1990, S. 18367ff.

  99. Deutscher Bundestag, 232. Sitzung am 26. Oktober 1990, S. 18498

  100. Vgl. SPD: Bonn hat mehr gewusst, in: Süddeutsche Zeitung vom 11. Dezember 1991.

  101. BND-Archiv 2219_Auszug_OT, Kurzdarstellung für die PKK-Sitzung am 16. Januar 1991, Bll. 85ff.

  102. Schreiben des Bundesarchivs vom 31. August 2023.

  103. Renault I, in: Der Spiegel vom 30. März 1992, S. 65-69.

  104. Martin Kirchner aus CDU ausgetreten, in: Dpa-Basisdienst vom 14. April 1992, 18:31 Uhr. Siehe auch: Früherer Generalsekretär Kirchner verließ CDU, in: Neue Zeit vom 16. April 1992; CDU-Austritt Kirchners, in: Neue Zeit vom 16. April 1990.

  105. Laut Auskunft des Archivs der Konrad-Adenauer-Stiftung sind „die Protokolle des Landesvorstandes für das Jahr 1992 leider nicht vollständig erhalten. Aus dem Protokoll vom 8. Mai 1992, also wohl der Sitzung, die dem Austritt von Martin Kirchner am nächsten liegt, geht nicht hervor, dass über diese Angelegenheit gesprochen wurde. Auch Korrespondenz o.ä bezüglich dieser Angelegenheit liegt nicht vor.“

  106. Deutscher Bundestag, 88. Sitzung am 29. April 1992, S. 7218.

  107. Ludwig Grosse: Einspruch! Das Verhältnis von Kirche und Staatssicherheit im Spiegel gegensätzlicher Überlieferungen. Leipzig 2009, S. 494.

Weitere Inhalte

Der Historiker Dr. Jan Schönfelder studierte Neuere Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistische Literaturwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ist seit 1999 Redakteur beim Mitteldeutschen Rundfunk mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Geschichte und Bundesrepublik und DDR, siehe auch www.jan-schoenfelder.de.