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Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Orte des Ankommens (VII): Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Orte des Ankommens (IX): Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Orte des Ankommens (VIII): Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten Orte des Ankommens nach 1945 (III): „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Orte des Ankommens (IV): Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach)kriegsgeschichte Orte des Ankommens (V): Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Orte des Ankommens (XI): Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? Die Insel-Bücherei Versuche deutsch-deutscher Literaturzeitschriften Geschiedene Gemüter, zerschnittene Beziehungen Ein Name, zwei Wege: Reclam Leipzig und Reclam Stuttgart Die Beobachtung des westdeutschen Verlagswesens durch das MfS Volker Brauns Reflexionen über die Teilung Deutschlands Die Leipziger Buchmesse, die Börsenvereine und der Mauerbau Die Publikationskontroverse um Anna Seghers' "Das siebte Kreuz" Westdeutscher linker Buchhandel und DDR Die Publikationsgeschichte von Stefan Heyms "Erzählungen" Das große Volkstanzbuch von Herbert Oetke Eine deutsch-deutsche Koproduktion: die "OB" Dokumentation: "Ein exemplarisches Leben – eine exemplarische Kunst" Literaturjournal Nach dem Mauerbau (7/2012) Der ewige Flüchtling Der Warenkreditwunsch der DDR von 1962 Die Entstehung der "Haftaktion" Leuna im Streik? Mit dem Rücken zur Mauer Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 Ein Zufallsfund? 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Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. Ein Essay des Theologen und DDR-Bürgerrechtlers Erhart Neubert, der am 17. November 2024 im Alter von 84 Jahren verstarb.

Erhart Neubert

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Die gewaltlose Revolution vor 35 Jahren in der DDR war weitgehend eine evangelische. Denn der Kommunismus als "wissenschaftliche Weltanschaung" konnte die Kraft der Kirchen nie besiegen. Reflexionen des Theologen und ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers Erhart Neubert, der am 17. November 2024 in Limlingerode im Südharz starb. Acht Tage zuvor war Neubert noch als Posaunist bei der Gedenkfeier an den Mauersturz 1989 beteiligt, in Anwesenheit des Bundespräsidenten. Ein erfülltes Leben, das er denkanstoßreich ausfüllte. Nachfolgend sein Essay, den er bereits 2022 für das Deutschlandarchiv verfasste. Es lohnt, ihn wiederzulesen.

Jugendliche zünden bei einer Mahnwache vor der Ostberliner Gethsemanekirche am 8.10.1989 Kerzen an. Vor und in dem Gotteshaus versammelten sich am 8. und 9. Oktober 1989 mehrere hundert meist jugendliche Demonstranten zu einer Mahnwache, einem Fürbitte-Gottesdienst und einer Fastenaktion, um gegen die Inhaftierung von DDR-Bürgern zu protestieren, die an den vorangegangenen Demonstrationen für Reformen und mehr Demokratie teilgenommen hatten. (© picture-alliance/dpa)

Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung bieten die Kirchen in Ostdeutschland ein weithin verändertes Bild. Evangelische Landeskirchen wurden zusammengelegt, teilweise auch mit westlichen. Vor allem aber sind seitdem die Kirchen in ein verlässliches Verfassungs- und Staatskirchenrecht eingebettet und können ungehindert öffentlich agieren. Die Kirchenmitglieder genießen endlich die neuen Freiheiten und ihr religiöses und soziales Engagement bedarf keiner Rechtfertigung. Aber die lange Zeit der DDR hat tiefe Spuren im Kirchenkörper eingegraben. Die weitgehend säkularisierte ostdeutsche Gesellschaft hat sich von den Kirchen entfernt. Deswegen lässt sich die gegenwärtige geistige und strukturelle Lage der Kirchen nur verstehen, wenn die Nachwirkungen aus ihrer Geschichte in der DDR mitbedacht werden.

1. Die Folgen der Kirchenpolitik der SED: Kampf gegen die Religion

Das Phantasma der kommunistischen »wissenschaftlichen Weltanschauung« mit der Vision der Überwindung aller Widersprüche konnte nie verwirklicht werden und wurde daher als gesellschaftliches Trugbild inszeniert. Der zwangsweise vereinheitlichten Gesellschaft mussten geistig kulturelle Traditionen eingepasst und die Individuen zum »richtigen Bewusstsein« veranlasst werden. Eines der wichtigsten Handlungsfelder dieser fortlaufenden Konstruktionen war die Auseinandersetzung mit der Religion und ihren konkreten sozialen Gestalten, den Kirchen. Die »Überwindung der Religion« erschien als Sieg des Kommunismus und seiner »wissenschaftlichen Weltanschauung«.

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So war die Entkirchlichung in der DDR ein gezielt herbeigeführtes Ergebnis der staatlichen kommunistischen Religionspolitik. Ein Element war die administrative Bekämpfung der kirchlichen Arbeit. Diese entwickelte sich von offenen Restriktionen in den 1950er Jahren bis hin zur späteren systematischen gesellschaftlichen Ausgrenzung der Christen.

Daneben spielte die marxistisch-leninistische »Aufklärung« ihre Rolle, die sich als Nötigung zur Konversion in eine »politische Religion« mit ihren Heils- und Glücksversprechen gestaltete. Dazu gehörte die -quasireligiöse Ritualisierung des öffentlichen Lebens, die mit der Verdrängung und Diskreditierung religiösen Wissens verbunden war. Die kompensatorische Religionsbekämpfung wirkte nachhaltig, allerdings gelang die Nachbildung kirchlicher Riten, die soziale Bedeutung erlangten, nur mit der Jugendweihe, die die protestantische Konfirmation weithin verdrängte und damit große Teile der jüngeren Generation von den Kirchen trennte.

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Diesem Dauerdruck ausgesetzt verloren die Kirchen in der DDR insgesamt etwa zwei Drittel ihrer Mitglieder. Ein unbestimmter Anteil des Schwundes rührte auch aus der Flucht von aktiven Christen in den Westen her. Und es spielten natürlich auch andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel wirkten noch ältere Stränge der Entkirchlichung und die äußere und innere Schwächung der Kirchen in der NS-Zeit nach.

Es erhebt sich die Frage, warum die von der Diktatur induzierte Entkirchlichung und die daraus resultierende Konfessionslosigkeit in der DDR so nachhaltig waren und bis heute sind, obwohl die allermeisten Konfessionslosen die marxistische Ideologie nicht als Deutungsmuster des sozialen und kulturellen Lebens verinnerlicht und noch weniger in die Alltagskultur aufgenommen hatten.

Die Bindung an die areligiöse Gegenwelt zur traditionellen Religion erwuchs aus dem Ineinander des Zurückweichens vor dem politisch-ideologischen Druck und dem Angebot, am »Sieg der Vernunft« teilzuhaben. Daraus entstand noch kein sozialistischer Glaube mit dem »richtigen Bewusstsein« über die ewigen Wahrheiten der kommunistischen Lehre, wohl aber führte die resignative Haltung gegenüber den ideellen Ansprüchen dazu, die Herrschaftsverhältnisse als ewig gegeben hinzunehmen. Man arrangierte sich in überschaubaren Räumen, die kleine Vorteile versprachen. Aus der Religionsgeschichte kennen wir: »Ich überwinde deine Religion, weil ich deinen heiligen Baum folgenlos abschlagen kann. Und dann liefert er das Feuer, an dem wir uns gemeinsam wärmen.«

Selbstbehauptung und Rückzug

Mit der Minorisierung der Kirchen war ein altes Deutungsmuster kirchlichen Selbstverständnisses herausgefordert. Friedrich Schleiermacher hatte Anfang des 19. Jahrhundert den Begriff der Volkskirche geprägt. Damit beschreibt er eine Kirche, die in ihrem organisatorischen Gefüge und ihrer Arbeitsweise auf eine deutliche Mehrheit in einem Volk ausgerichtet ist. In der NS-Zeit hatte die kollaborierende Kirchenpartei »Deutsche Christen« aus der Volkskirche eine völkisch-nationalistische Kirche machen wollen. Dies lehnte die widerständige »Bekennenden Kirche« ab und erklärte in der »Barmer Theologischen Erklärung« aus dem Jahr 1934, dass der kirchliche Auftrag sich an »alles Volk« (These VI) richte. Das gilt auch, wenn sich große Teile des Volkes vom Christentum abwenden, was offensichtlich in der DDR geschehen war.

Der evangelische Pfarrer Oskar Brüsewitz am 1. August 1976, kurz vor seinem öffentlichen Suizid, mit dem er ein Zeichen gegen das repressive System der DDR setzen wollte. In der Folge wuchsen Selbstbewusstsein und gesellschaftspolitisches Engagement in zahlreichen Kirchengemeinden der DDR. (© picture-alliance / epd,epd-bild)

Trotz der erschwerten Bedingungen haben die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die verbliebenen Kirchenmitglieder die kirchliche Arbeit in großer Treue aufrechterhalten, auch wenn die DDR-Geheimpolizei Stasi intensiv bemüht war, kirchliche Kreise zu unterwandern und zu zersetzen. Die Strukturen der Volkskirche blieben erhalten, wo und wie es noch möglich war. So haben tausende Menschen trotz Benachteiligungen ihren Glauben gelebt. Für manche von ihnen war das eine stille Praxis der Selbstbehauptung. Es gab Akte des öffentlichen Widerstehens. Der bekannteste ist die Selbstverbrennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz am 18. August 1976 in Zeitz. Er protestierte damit gegen die kommunistische Jugendpolitik. Dieses Ereignis hatte nachhaltige Wirkung, indem es die Selbstbehauptung vieler Christen in der DDR stützte und öffentlich sichtbar machte.

Mit den Dauerkonflikten waren die Kirchen auch theologisch herausgefordert, ihr Selbstverständnis im sozialistischen Staat zu definieren, zumal sich die DDR-Kirchen 1969 auf Druck des SED-Staates organisatorisch von der gesamtdeutschen Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) trennen mussten. Zu dieser nie endenden Debatte hier nur wenige Hinweise, die verdeutlichen, dass leitende Theologen nicht nur apologetisch, sondern häufig resignativ argumentierten und so den gesellschaftlichen Rückzug legitimierten.

Eine Linie lief über den Begriff »Kirche im Sozialismus«, der sich Anfang der 1970er Jahre herauskristallisierte. Er blieb umstritten, weil er einerseits eine bloße Ortsangabe bedeuten konnte, was aber auch banal war. Andererseits blieb er für alle möglichen Interpretationen weit geöffnet, da unausgesprochen blieb, welche Haltung die Kirche zum realen oder ideellen Sozialismus einnimmt, wie dieser Sozialismus in die Kirche hineinwirkt, ob mit der Formel eine Affinität zwischen Kirche und Sozialismus gemeint ist und was überhaupt Sozialismus bedeutet. Insofern bildete die verschwommene Formel »Kirche im Sozialismus« einen kirchenpolitischen Zustand ab, der den Rechtsmangel im Staat-Kirche-Verhältnis als ungeregeltes und letztlich den Staat nicht bindendes Aushandlungsverhältnis verdeckte.

In der Praxis wurde der Begriff auch für alles Mögliche benutzt und der SED-Staat hat das gern gesehen. Interessant ist, dass sich immer mehr prominente Theologen mit dem leisen Schwund der Legitimität der DDR ab 1988 von der Formel verabschiedeten. Kurz vor der Revolution mochte sie kaum jemand mehr benutzen.

Eine andere theologische Denkfigur war folgenreicher: die Auseinandersetzung mit dem Religionsbegriff selbst. In der marxistischen Ideologie ist Religion durchweg negativ besetzt. Religion ist nach Marx das »Opium des Volkes«, ein geronnenes Substrat der Klassenherrschaft. Deshalb war es nötig, die Sprache und die Kultur von allem Religiösen zu bereinigen.

Innerhalb der Theologie und angrenzender philosophischer und soziologischer Analysen war der Religionsbegriff seit dem 19. Jahrhundert etabliert. Als sich im 20. Jahrhundert Kirche und Theologie mit der früheren engen Verknüpfung von Staat und Kirche mitsamt der religiösen Überwölbung des Staates auseinandersetzen mussten, kam es zu einer folgenreichen Sprachpanne. Der deutschschweizerische Theologe Karl Barth, einer der Autoren der »Barmer Theologischen Erklärung«, hat den Kunstgriff unternommen, zwischen christlichem Glauben und Religion eine unüberwindbare Kluft zu installieren. Der wahre am offenbarten Christus orientierte Glaube hätte nichts mit Religion zu tun. Religion sei dem reinen Glauben gar abträglich und müsse ausgeschaltet werden.

Barth, der unter anderem zweifellos den neumystischen Mulm der Nazis als Religion im Blick hatte, hat auch durch seinen großen Einfluss in der DDR mit dieser Art Religionskritik ein Stichwort geliefert, das die Religionskritik der Kommunisten ein Stück weit legitimierte.

Der Ostberliner Bischof Albrecht Schönherr hat die von Dietrich Bonhoeffer aufgerufene »Mündigkeit« auf die von der SED beherrschten Gesellschaft bezogen. Er schrieb: »Eine Mehrheitskirche protestantischer Prägung begegnet unausweichlich, nämlich als staatstragende politische Überzeugung und Weltanschauung, dem Marxismus-Leninismus. Der Marxismus versteht sich, wenn man Bonhoeffers Nomenklatur anwenden will, als emphatische Mündigkeitserklärung der Welt durch sich selbst. In der Internationale heißt es: ›Uns hilft kein Gott, kein höheres Wesen …‹. Für diese Begegnung gilt:

  • 1. Die Kirche hat weder Veranlassung noch das Recht, in Angst um ihre Existenz zu leben.

  • 2. Auch die säkularisierte Welt ist keine Welt ohne Gott. Gerade der Gottlose, der Gott als Feind ernst nimmt, ist dem wirklichen Gott unter Umständen näher als ein selbstgenügsames Kirchenglied, das von Gott lediglich die Erfüllung seiner religiösen Bedürfnisse erwartet.«

Jetzt entstanden Kirchenmodelle, die die Zwangssäkularisierung positiv aufnahmen. Das Ende der Volkskirche sollte zu einer bekenntnistreuen Minderheitskirche führen, die den traditionellen religiösen Ballast abgeworfen hätte. Das führte zu eigentümlichen Situationen. Die Schädigung der Kirchen, von der Austreibung religiöser Bildung aus allen pädagogischen Systemen bis zum Verlust von historisch wertvollen Kirchen, konnte als gottgewollte Zurechtweisung verstanden werden. Zugleich führte es zu einer Überforderung von Gemeinden und Kirchenmitgliedern, die von Schönherr als selbstgenügsam abqualifiziert wurden. Eine Jugendweiheteilnahme, die ähnlich wie die Beteiligung an vorgeschriebenen Demonstrationen oder an den Scheinwahlen Teil der distanzierten Verhaltensstrategie war, wurde kirchlich mit der Verweigerung der Konfirmation sanktioniert. Das hat der Tradition der Konfirmation ebenso geschadet wie die Jugendweihe selbst.

Der Anteil der Kirchen an der Säkularisierung ist bis heute nicht aufgearbeitet. Als sich aber in den 1980er Jahren zeigte, dass die ¬theologischen Versuche lediglich aus der Not eine Tugend machten, konnte sich auch ein wissenschaftlicher Religionsbegriff als unerlässliches analytisches Hilfsmittel wieder etablieren.

Gesellschaftsersatz

Insgesamt zeigte sich aber auch, dass trotz der schweren Verluste der Kirchen die Reichweite der SED-Kirchenpolitik begrenzt war. In einigen Teilbereichen wurden die Kirchen vom SED-Staat gebraucht. Seit den 1970er Jahren wollte die SED nach außen dokumentieren, dass sie Religionsfreiheit gewähre. Für den 500. Geburtstag Luthers wurden die Lutherstätten mit viel Westgeld saniert. Die Kirchen wurden auch zu Devisenbeschaffern. Sie vermittelten in den Westgeschäften der SED, etwa beim Gefangenenfreikauf und der Ausreiseablösung. Die SED profitierte von westlichen Hilfsleistungen für die DDR-Kirchen, etwa bei der Unterstützung der Diakonie oder der Fahrzeugbeschaffung. Auch durften neue Kirchen gebaut werden, wobei die DDR für den Einsatz von Ostfirmen häufig Westgeld kassierte.

Bedeutungsvoller aber wurde der von der SED vollkommen unerwünschte Umstand, dass die evangelischen Kirchen seit den 1970er Jahren trotz verdeckter repressiver Maßnahmen des SED-Staates zu einem zwar eingeschränkten, aber doch wirksamen kulturellen, sozialen und politischen Freiraum, zu einer Art Gesellschaftsersatz wurden.

Für die meisten Kirchenmitglieder waren die Kirchen vor allem Nische und Ort einer sicheren Gemeinschaft. Nun wurde es auch unruhig. Jugendliche Subkulturen, verbotene oder ausgegrenzte Künstler und sehr viele Schriftsteller bevölkerten häufig die Kirchen. Auch soziale Randgruppen, Schwule und Lesben, feministische Gruppen, Ausreiseantragsteller, Wehrdienstverweigerer und andere fanden in den kirchlichen Strukturen Unterschlupf. Diese Bewegungen waren auch in den Kirchen umstritten, konnten sich aber trotzdem in vielen Gemeinden beheimaten. Am erfolgreichsten war das von mehreren Pfarrern und Diakonen praktizierte Konzept der »Offenen Jugendarbeit«. Die daraus hervorgegangenen Gruppen konnten Tausende junge Erwachsene auch aus der nichtreligiösen Bevölkerung integrieren. Diese wurden zu einem Reservoir der Opposition.

Politisch brisant wurde diese gesellschaftliche Funktion der Kirchen, als sich in ihren Strukturen in den 1980er Jahren Hunderte sozialethisch argumentierende Gruppen bildeten. Aus ihnen wuchsen kräftige Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsbewegungen, die über verschiedene Netzwerke eng verknüpft waren und sich stetig politisierten. Sie betrieben Öffentlichkeitsarbeit (Samisdat) und organisierten wirksame Aktionen und öffentliche Proteste. Damit wurden sie zu einer oppositionellen Kraft, die von der Staatsmacht trotz der intensiven Bemühungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) nicht mehr ausgeschaltet werden konnte.

Deren Verhältnis zu den Kirchen war trotz personeller und struktureller Verbindungen zwar spannungsgeladen, aber nicht mehr aufkündbar. Es zeigte sich, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR, trotz einer weitgehend stillgelegten Zivilgesellschaft, Menschen in und außerhalb der Kirchen zur Selbstbehauptung herausforderten. Das hatte immer auch einen politischen Aspekt, da die religiöse Identitätswahrung und die eigenständige zivile Aktion das kommunistische Phantasma zerbröseln ließen. Doch das war nur möglich, wenn ein sozialer Bewegungsraum mit Gelegenheiten zum Handeln vorhanden war. Den stellten Kirchen zur Verfügung, auch wenn es immer wieder Konflikte und Eindämmungsversuche vonseiten mancher Kirchenleitungen gab. Immerhin hatte der von den Kirchen und vielen Oppositionellen gemeinsam verantwortete »konziliare Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung« Ende 1988 und Anfang 1989 das gegenseitige Vertrauen gestärkt.

2. Kirchen in der Revolution und der Wiedervereinigung: Handelnde Kirche 1989

Seit dem Frühjahr 1989 spitzte sich die Krise der DDR zu, die Handlungsschwächen der SED zeichneten sich immer deutlicher ab. So reagierte die SED kaum, als im Mai die Opposition die umfänglichen Wahlfälschungen der letzten Kommunalwahlen aufdeckte, öffentlich machte und demonstrative Proteste organisierte. Das Dilemma der SED zeigte sich aber vor allem in der sich ausweitenden Massenflucht vieler meist junger Menschen. Die SED konnte die Probleme nicht mehr lösen, sie konzentrierte sich auf die Vorbereitungen der Jubelfeier zum 40. Jahrestag der DDR-Gründung am 7. Oktober.

Aus den Kirchen kamen kritische Anfragen an den SED-Staat. Aber noch waren die Kirchenleitungen um Stabilität bemüht. So rief die Konferenz der Kirchenleitungen im Juni 1989 zum Unterlassen von öffentlichen Demonstrationen auf. Doch diese Zurückhaltung wurde bald aufgegeben. Die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen vom 15.-19. September 1989 in Eisenach nahm den Konflikt an und verschärfte die kirchliche Intervention, kritische Theologen und Laiensynodale gewannen die Oberhand. Am Rande der Synode wurden Papiere der inzwischen gegründeten neuen Oppositionsbewegungen und einiger Ost-CDU-Rebellen verteilt. Auch der Thüringer Landesbischof Werner Leich sprach sich offen für die nun außerhalb der Kirchen agierenden Oppositionsgruppen aus. Synodale verlangten den Boykott der Feierlichkeiten am 7. Oktober. Die Synode erklärte in ihrem Beschluss:

»Wir brauchen: ein allgemeines Problembewusstsein dafür, dass Reformen in unserem Land dringend notwendig sind, … verantwortliche pluralistische Medienpolitik; demokratische Parteienvielfalt; Reisefreiheit für alle Bürger; wirtschaftliche Reformen; verantwortlichen Umgang mit gesellschaftlichem und persönlichem Eigentum; Möglichkeit friedlicher Demonstrationen; ein Wahlverfahren, das die Auswahl zwischen Programmen und Personen ermöglicht.«

Damit waren die Kirchen Teil der damals noch nicht absehbaren demokratischen Revolution geworden und konnten schließlich in ihr eine hervorgehobene Rolle spielen. Auf drei Handlungsebenen zeigte sich, dass keine andere gesellschaftliche Größe diese Aufgaben übernehmen konnte.

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Erstens stellten Kirchen in den ersten Wochen der Revolution mit den Friedensgebeten öffentliche Räume zur Verfügung, in denen DDR-Bürgerinnen und Bürger ihre Sprachfähigkeit wiederfinden konnten. Schon in den Jahren zuvor hatten couragierte Gemeinden unabhängigen Gruppen solche Freiräume geschaffen, gesellschaftliches Nachdenken inspiriert und zu eigenständigem Handeln ermutigt. Außerdem wurde in demokratisch gewählten Kirchengremien Demokratie vorgelebt.

Auch übte die politische Spiritualität eine spürbare Faszination auf die Bevölkerung aus. Die für die meisten Oppositionellen und Kirchenleute vertraute Verknüpfung des Politischen mit dem Religiösen stellte für die nichtchristlichen Besucherinnen und Besucher einen Kontext her, der die enge Lebenswelt der DDR, die äußere und durch die gegenwärtigen Ängste auch innere Abschnürung in einen universalistischen Horizont öffnete. Zudem war diese politische Spiritualität sozialethisch aufgeladen und thematisierte die Gewaltlosigkeit. Das wurde angesichts der Gefahr eines gewaltsamen Eingreifens der SED-Sicherheitsorgane zu einer nicht gering zu schätzenden Quelle der Macht. So wie es ein bei einem Friedensgebet in Leipzig zitiertes Bibelwort ausdrückte: »Durch Geduld wird ein Fürst überredet, und eine linde Zunge zerbricht Knochen!«

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Mit der ihr zugewachsenen Moderationsrolle betraten Kirchen eine zweite Handlungsebene. Die Kirchenleitungen waren durch ihre dauerhaften Verhandlungen mit dem SED-Staat gut präpariert und konnten mit einem Minimalvertrauen der Staatsfunktionäre rechnen. Diese neue Rolle wurde möglich, weil die Kirchenleitungen durch die Opposition in eine neue Position gebracht und gedrängt wurden. Die Kirche wurde vom freundlichen Bittsteller zum freundlichen Mittler befördert.

Kirchenvertreter und -vertreterinnen vermittelten seit September 1989 in kritischen Lagen auf Demonstrationen und Großversammlungen, um die Konfrontation gewaltlos zu halten. Vielerorts moderierten sie die Prozesse des Übergangs zur Demokratie an den Runden Tischen. Die Protestanten brachten entsprechende Erfahrungen mit, da demokratische Verfahren stets ihre inneren Strukturen ausgemacht hatten.

Der Zentrale Runde Tisch in Berlin wurde von der Kontaktgruppe der Opposition vorbereitet. Im Auftrag dieser Gruppe sprach der Theologiedozent Wolfgang Ullmann mit Bischof Gottfried Forck über die moderierende Beteiligung der Kirchen. Als Tagungsort wurde das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Berlin vorgeschlagen, wo der Runde Tisch am 7. Dezember erstmals zusammentrat. Die Kirchenleitungen beteiligten an der Moderation auch die Freikirchen und die katholische Kirche.

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Ein dritter Bereich kirchlicher Präsenz war die Akteursebene. Aus Kirchen rekrutierte sich anfänglich weithin das Personal der Revolution. Theologen und Theologinnen, kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie befähigte Laien, die oft auch die sich formierenden Oppositionsparteien und Bürgerbewegungen gründeten, hatten wichtige Positionen inne. Ihr Einfluss hatte mentale, geistige und praktische Facetten. Es war ihre sozialethische Prägung, vielfach ihre spezifischen Repressionserfahrungen und nicht zuletzt ihr Ringen, die eigene Identität zu bewahren, die sie in ihr politisches Handeln einbrachten.

Dies wirkte bis in die lokalen und regionalen Runden Tische und beeinflusste auch die Zusammensetzung der ersten frei gewählten Regierung unter Lothar de Maizière. Die Koalition, der er vorstand, wurde auch möglich, weil unter den neuen Politikern viele evangelische Theologen und kirchlich verbundene Laien waren, die über die Parteigrenzen hinweg eine gemeinsame Sprache finden konnten. Allein in der Regierung bekleideten vier Pfarrer – Hans-Werner Ebeling (DSU), Gottfried Müller (CDU), Markus Meckel (SPD), Rainer Eppelmann (DA) – Ministerämter. Hinzu kamen Inhaber von kirchlichen Synodal- und Laienämtern, wie de Maizière, Regine Hildebrandt (SPD) und Walter Romberg (SPD). Auch in der Volkskammer waren neben vielen kirchlichen Mitarbeitern zwölf Theologen. Kirchenleute hatten dort wichtige Funktionen, wie der Theologe und Philosoph Richard Schröder, der Fraktionschef der SPD wurde, oder Synodalpräsident Reinhard Höppner (SPD), der Vizepräsident der Volkskammer wurde. Sie gehörten nicht alle zur Opposition der 1980er Jahre, waren aber ohne Ausnahme mit dem konziliaren Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung vertraut. In Ostdeutschland bildete sich 1989/90 in Ansätzen eine neue protestantische politische Klasse aus, die über Jahre die politische Kultur der Bundesrepublik um eine wichtige Facette bereicherte. Manche bekleideten höchste deutsche Staatsämter, wie ein Mecklenburger Pfarrer und eine evangelische Pfarrerstochter aus Mecklenburg. Sie waren Kinder der protestantischen Revolution. Der französische politische Philosoph Alfred Grosser spricht von einer »doppelten Identität« der evangelischen Kirchen in der DDR. Sie hätte mit der Formel »Kirche im Sozialismus« das Missverständnis gefördert, dass »der SED-Staat den Sozialismus verkörperte«. Andererseits wäre die gewaltlose Revolution »weitgehend eine evangelische« gewesen.

Das Undenkbare: Wiedervereinigung

Als die Macht der SED im Zuge der Revolution zerfiel, begannen die Kirchen umgehend die neuen Freiheiten zu nutzen. Sie streiften die staatlichen Kontrollen ab und besetzten ihre Plätze in der Öffentlichkeit, den Medien, der Kultur und im Sozialwesen. Aber so sehr sich die Kirchen für die Freiheit eingesetzt hatten, so groß waren für viele Kirchenleute auch die Schwierigkeiten, mit der Wiedervereinigung umzugehen. In ihrem immerfort beschleunigten Gang überholte – man könnte auch sagen überrollte – die Revolution den erratischen Ideenblock, der sich in der Kirche und der ihr nahestehenden Opposition aufgebaut hatte.

Die Existenz der DDR war nicht nur hingenommen, sondern nicht selten ins Positive gewendet worden. Die Beseitigung dieses Staates war für viele undenkbar geworden. Denkbar waren seine Reformierung und irgendwie auch eine Erneuerung und Verbesserung des Sozialismus. Gemäß protestantischer Weltdeutung war die deutsche Teilung für viele mit dem Diktum der deutschen Schuld verknüpft. Jahrzehnte trugen Protestanten mit tiefem Ernst ihren Gemeinden vor, dass die Mauer als eine Art Bußleistung hingenommen werden müsse. Noch im Februar 1990 hieß es in einem Beschluss der Synode: »Für entscheidend halten wir die Erkenntnis, dass die Spaltung Deutschlands Folge deutscher Kriegsschuld war.«

Deshalb könne die Vereinigung nur mit den Nachbarländern betrieben werden. Kirchenamtlich wurden nur wenige Hallelujas gesungen. Und der Aufruf, am Tag der Wiedervereinigung die Glocken läuten zu lassen, wurde scharf kritisiert. So waren am 3. Oktober 1990 in vielen Orten keine Glocken zu hören.

Jetzt kam auch wieder zum Vorschein, dass selbst die protestantischen Revolutionäre jene Defizite nicht ausgleichen konnten, die der mitteldeutsche Protestantismus in seiner Haltung zur modernen Demokratie im 20. Jahrhundert insgesamt aufzuweisen hatte. Die sozialethische Orientierung und der mit ihr verbundene Utopismus begünstigten eine Fremdheit gegenüber der neuen demokratischen Welt, die sie gerade mitgeschaffen hatte. Manche kirchlichen Oppositionellen glaubten, mit ihren ersten politischen Erfolgen im Herbst 1989 ihren Utopien nähergekommen zu sein. Mit Entsetzen sahen sie dann, als die gelähmte Gesellschaft wieder laufen lernte, dass »das Volk« seine eigenen Interessen verfolgte, die sich keinesfalls mit einer Utopie eines irgendwie reformierten oder liberalisierten Sozialismus in Übereinstimmung bringen ließen. Im Juni 1990 formulierte eine Arbeitsgruppe der Kirchenleitung: »Das Scheitern der sozialistischen Gesellschaft in der DDR sollte nicht vorschnell als der Untergang sozialistischer Ideen gedeutet werden …«

Gewarnt wurde auch vor dem negativen »Konsummaterialismus« und den Gefahren des kommenden Pluralismus. Das erschwerte die Beheimatung in der realen Welt, in der neben der Freiheit auch die Nation und der erstrebte Wohlstand eine Rolle spielten.

Vereinigung der Kirchen

Der institutionelle Einigungsprozess zwischen dem durch die SED 1969 erzwungenen »Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK)« und der »Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)« verlief nicht reibungslos, war insgesamt aber erfolgreich. Die Vereinigung wurde im Juni 1991 auf einer gesamtdeutschen EKD-Synode in Coburg besiegelt. Die kirchlichen Dokumente dieser Vereinigung, angefangen mit der »Erklärung von Loccum« im Januar 1990, zeigen die Schwierigkeiten. Ostdeutsche Kirchenvertreter erhoben teils heftigen Widerspruch. Sie befürchteten, dass die Erfahrungen der Kirchen in der DDR übergangen würden. Wie in der Debatte um die staatliche Vereinigung klagten Ostdeutsche, dass es sich lediglich um eine Vereinnahmung und einen Anschluss handele. Es wurde bemängelt, dass sich die EKD in diesem Prozess nicht veränderte oder erneuerte.

In diesen Diskussionen wurde sichtbar, dass die sozialethisch aufgeladene Kritik der neuen demokratischen Rechtsordnung so manchen ostdeutschen Kirchenmenschen die Segnungen der staatskirchenrechtlichen Möglichkeiten übersehen ließ.

Das tiefe Misstrauen gegenüber dem DDR-Staat wurde auf die neue Bundesrepublik übertragen. So wehrten sich viele gegen den staatlichen Einzug der Kirchensteuer und die Einführung des Religionsunterrichtes als ordentliches Schulfach. Besonders aber wurde der Militärseelsorgevertrag abgelehnt. Hier erzwangen die Ostdeutschen eine Sonderregelung, die noch bis 2003 galt. Die puristische Selbstbegrenzung wurde aber allein schon durch die anhaltende finanzielle Abhängigkeit der Ostkirchen von den Westkirchen ausgebremst.

Aufarbeitung ohne Schuldbekenntnis

Zu den Nachwehen der Revolution gehörte der Aufarbeitungsprozess, der in den Kirchen begann. Innerhalb der Opposition gab es trotz aller politischer Differenzen einen breiten Konsens der Akteure, dass die Herrschaftsweise der SED und insbesondere deren Geheimdienst, das MfS, untersucht und aufgeklärt werden müsse. Kirchliche Oppositionelle gehörten zu den besonders vom politischen Geheimdienst überwachten und verfolgten Personen und Gruppen. Sie waren an der Erstürmung der MfS-Zentralen und der Sicherung der Akten beteiligt gewesen und hatten auch am Runden Tisch die endgültige Auflösung des MfS betrieben.

Den ersten großen Stasi-Skandal gab es kurz vor den freien Wahlen am 18. März 1990, als sich herausstellte, dass der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruchs, der Rechtsanwalt Wolfgang Schnur, ein inoffizieller Mitarbeiter (IM) des MfS war. Schnur hatte jahrelang hohe kirchliche Laienämter innegehabt und trat als Anwalt von verfolgten Oppositionellen und Kirchenleuten auf.

Seit dem Frühjahr 1990 verbreiteten sich viele Gerüchte über inoffizielle MfS-Mitarbeiter auch in den Kirchen. Noch aber gab es keine rechtlichen Regelungen für die Öffnung der Akten und für die Überprüfung der Stasimitarbeiter. Die Volkskammer konnte nur sehr spät ein Gesetz vorlegen, das zur Grundlage des vom Bundestag 1992 beschlossenen Stasiunterlagengesetzes wurde. Nur wenige Arbeitsgruppen konnten MfS-Akten direkt einsehen. So veröffentlichte meist zuerst die Presse Enthüllungen, die in Kirche und Gesellschaft oft als schockierend empfunden wurden.

Kirchenleitungen haben sich umgehend und energisch gegen diese Aufklärung gewehrt. Sie fürchteten um ihren gerade in der Revolution erworbenen guten Ruf. Und sie sahen sich in ihrer Rolle als Verhandlungspartner mit dem SED-Staat verkannt. Sie wiesen jegliche Vorwürfe schuldhafter Verstrickung zurück.

Anfang Januar 1990 in Ost-Berlin. Anti-Stasi-Demonstration vor der DDR-Volkskammer. Mit dabei: Erhart Neubert mit seiner Frau Hildigund Neubert. (© picture-alliance/dpa, Paul Glaser)

In diese Situation platzte eine Veröffentlichung, die zahlreiche Akten des MfS über die Bearbeitung und Unterwanderung der Kirchen dokumentierte. Gerhard Besier und Stephan Wolf beschrieben das ganze Ausmaß der Unterwanderung der Kirchen. Danach wirkten in ihnen Hunderte IM, vom Küster bis in die Ebene der Bischöfe. Da die Autoren auch von einer »Kumpanei« der Kirchenleitungen mit der SED sprachen und ein Schuldbekenntnis verlangten, entstand eine erbitterte Auseinandersetzung. Die Emotionen in den Kirchen konnten kaum widersprüchlicher sein. Die einen verlangten unbedingte, der Wahrheit verpflichtete Aufklärung. Die anderen meinten, dass solche Forderungen als ein erneuter antichristlicher Angriff verstanden werden müssen.

In einem Aufruf zum Bußtag 1990, der vom Landeskirchenrat und vom Landesjugendkonvent in Thüringen ausging, hieß es »Wehrt der Lüge und dem Terror«. Auch von »Hexenjagd«12 war die Rede. An anderer Stelle wurde von den »teuflischen« Aktivitäten des MfS gesprochen, die nicht durch solcherart Aufklärung fortgesetzt werden dürften.

In den Kirchen jedoch wuchs der Druck, die Aufarbeitung voranzutreiben. Es meldeten sich Theologen, ehemalige Oppositionelle und engagierte Laien öffentlich zu Wort und gründeten Arbeitsgruppen zur Aufarbeitung. Die Initiative Recht und Versöhnung veranstaltete am 20. November 1992 in der Gethsemanekirche in Berlin eine »Geschichtswerkstatt«. In einem Vorbereitungspapier wurde faktisch ein Schuldbekenntnis gefordert:

»Wir beklagen, dass die Kirchen, denen in der Vergangenheit im besonderen Maße Vertrauen entgegengebracht wurde, bei der Aufarbeitung zögern. Wir fühlen uns mitverantwortlich. Wir schämen uns, dass viele in den offiziellen Leitungsgremien und Synoden nicht genügend Offenheit und Mut haben, Fehler einzugestehen und Schuld zu bekennen und sich sogar von manchen distanzieren, die sich dieser Aufgabe konkret stellen – mit all den darin liegenden Problemen und Irrtümern.«

Die Debatte wurde von einer Flut von Veröffentlichungen begleitet, die MfS-Akten im größeren Umfang dokumentierten. Es dauerte nur wenige Jahre bis sich rechtsförmige Verfahren weithin durchsetzten. Nach der Regelung umfassender Überprüfungen durch die Synoden wurden dienstrechtliche Verfahren in Gang gesetzt. Allein die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen ließ knapp 800 Theologen und Kirchenbeamte überprüfen. Davon wurden 20 als belastete IM eingestuft. Gegen acht wurden Disziplinarverfahren eingeleitet, die mit zwei Entlassungen und fünf Verurteilungen endeten. Manche IM konnten nicht verurteilt werden, weil sie sich eiligst aus dem Dienst der Kirchen entfernt hatten oder ihre Akten nicht mehr aufgefunden wurden. In diesen Jahren wurde schließlich keine gesellschaftliche Gruppe im Osten so gründlich durchleuchtet wie die Kirchen. Auch die geistige und theologische Verarbeitung dieses Prozesses war vorbildhaft.

Die Debatte hatte eine enorme gesellschaftliche und politische Relevanz. Sie prägte den mental bedingten Ost-West-Diskurs, der – je nach gängigem Vorurteil – die Ostdeutschen als ewige Opfer oder Täter ausmachte. Ablesbar war das auch an dem politischen Streit um den ehemaligen Konsistorialpräsidenten der Berlin-Brandenburgischen Kirche Manfred Stolpe, der 1990 zum Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg gewählt worden war. Er hatte das MfS als konspirative Verhandlungsebene akzeptiert und war dort als IM »Sekretär« registriert. Die Bewertung Stolpes führte zu heftigen innerkirchlichen Auseinandersetzungen. Die Kirchenleitungen stellten sich nahezu vollständig hinter Stolpe, während die Kritiker Stolpes in der Regel aus den Reihen der früheren Opposition kamen. Die konkrete Aufarbeitung in Kirche und Gesellschaft, die sich mit Transformationsprozessen auf allen strukturellen und ideellen Ebenen befasste, war somit zu einem zusätzlichen Stressfaktor geworden.

3. Stabilisierung und Probleme: Bestandsaufnahme und Konsolidierung

Die ostdeutschen Kirchen mussten mit der Eingliederung in die EKD eine umfassende Bestandsaufnahme vornehmen. Die Minorisierung lenkte den Blick auf die konfessionslose Bevölkerungsmehrheit.

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Die Hoffnung mancher Kirchenleute, dass sich die DDR-Bürgerinnen und -Bürger mit der gewonnenen Freiheit wieder stärker den Kirchen zuwenden würden, wurde rasch enttäuscht. Die während der Revolution bei Friedensgebeten und Informationsveranstaltungen gefüllten Kirchen leerten sich wieder. Der Mitgliederrückgang der Kirchen, in denen nur noch ein gutes Viertel der Bevölkerung registriert waren, konnte nicht wieder ausgeglichen werden.

Daraufhin entwickelte sich eine theologische und religionssoziologische Forschung an kirchlichen und universitären Einrichtungen, die die Ursachen und Folgen der ostdeutschen Konfessionslosigkeit zum Gegenstand hatte. Auch wurde nach neuen Ansätzen einer Kommunikation zwischen Kirchen und Konfessionslosen gefragt. Um die ostdeutsche Konfessionslosigkeit zu verstehen, wurden auch die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die westdeutsche Konfessionslosigkeit als Ausdruck von Autonomie und gesellschaftlicher Emanzipation zu verstehen war, während sie im Osten als »Weg des geringsten Widerstandes gegenüber einer Macht, die der Autonomie ein Ende bereiten wollte«, erschien.

Von hohem Wert für das Verständnis der Konfessionslosigkeit in Ost und West sind die mit mehreren Jahren Abstand von der EKD verantworteten Mitgliedschaftsuntersuchungen, die seit 1992 auch die Konfessionslosen einbeziehen. Die umfangreichen Erhebungen bilden die Entwicklung von Haltungen und Einstellungen der Kirchenmitglieder und der Konfessionslosen in Ostdeutschland seit 1990 ab. Diese Untersuchungen geben auch Hinweise für die Kommunikation zwischen Konfessionslosen und Kirchenmitgliedern innerhalb der kirchlichen Arbeit.

Nachdem seit 1990 im Osten die Anpassung kirchlicher Strukturen an das bundesdeutsche Staatskirchenrecht vollzogen wurde, konsolidierten sich die Kirchen als anerkannte Körperschaften öffentlichen Rechts. Jetzt entstanden Arbeitsbereiche, die vorher verschlossen waren. Die Achtung kirchlichen Eigentums, die neue staatskirchenrechtliche Sicherheit, die ungehinderte Öffentlichkeitsarbeit, die Ausweitung diakonischer Aktivitäten, die Einführung des Religionsunterrichts, die Gründung konfessioneller Schulen und vieles andere mehr erleichterten die Arbeit der Kirchen.

Eigene Zweige der kirchlichen Ausbildungseinrichtungen konnten aufgegeben werden, da die politisch-ideologische Selektion der Auszubildenden, die im staatlichen Bildungswesen der DDR üblich war, endlich wegfiel. Schulen und Universitäten waren nun allen Christen den allgemeinen Bedingungen entsprechend zugängig.

Bald aber gab es neue Probleme, da der rasche Wandel den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zunehmend mental zusetzte. Für viele Seelsorger entstanden schwierige Situationen, da ihre Gemeinden vom wirtschaftlichen Umbau mit hoher Arbeitslosigkeit oder beruflicher Umorientierung betroffen waren. Zudem waren die kirchlichen Strukturen in der DDR-Zeit kaum verändert worden. Die Westkirchen hatten zu DDR-Zeiten auch defizitäre Bereiche großzügig finanziell gestützt. Jetzt mussten diese den geschrumpften Mitgliederzahlen, dem Bevölkerungsschwund vor allem in ländlichen Bereichen und den neuen Besoldungsstrukturen angepasst werden. Unter anderem wurden zahlreiche Pfarrstellen gestrichen.

Aber es gab auch Hoffnungsvolles. Der Religionsunterricht wurde von vielen Konfessionslosen angenommen. Die Erwachsenentaufen nahmen zu und Kircheneintritte gab es auch, konfessionelle Schulen wurden gegründet. Aber insgesamt wurde deutlich, dass sich radikale Traditionsbrüche, Bildungsdefizite und der Verlust der religiösen Sprache nicht kompensieren ließen.

Zu einer Erfolgsgeschichte wurde die Bewahrung der kirchlichen Architekturdenkmale, vor allem der Kirchenbauten. Zu DDR-Zeiten verfielen Hunderte Kirchen, viele waren 1989 kaum noch nutzbar. Abgesehen von einigen Vorzeigekirchen war die historische, wertvolle Bausubstanz insgesamt stark gefährdet. Seit 1990 wurden unzählige Kirchen gerettet, saniert und restauriert. Es gab vielfältige staatliche Förderungen und privat finanzierte Bauprogramme. Die ostdeutschen Kirchen waren sich bewusst, dass es sich nicht nur um ein partikulares Baugeschehen handelte. Vielmehr erkannten viele, dass nach der kommunistischen Verwüstung der Sakralbauten Osteuropas kulturelle und geistige Fundamente neu gelegt werden müssten.

Der sächsische Landesbischof Volker Kreß sagte 1995: »Auf einem vielsprachigen Kontinent wie dem europäischen bedarf es einer inneren Gemeinsamkeit, und diese innere Gemeinsamkeit ist unsere christliche Tradition, zu der die Kirchen als ein wunderbarer äußerer Ausdruck gehören. Um die Wiederbelebung unserer Tradition gerade in unserem östlichen Teil zu ringen, ist das tägliche Brot harter kirchlicher Arbeit.« Zu DDR-Zeiten hatten viele kleine Kirchengemeinden ihre Kirche gepflegt und trotz großer materiellen Schwierigkeiten um deren Erhalt gerungen. Dieses Engagement setzte sich nun fort. Neu war, dass sich auch Teile der nichtkirchlichen Bevölkerung für den Erhalt der Kirchen engagierten.

Mitgliedschaft

Im Jahr 2019 gab es in Ostdeutschland etwa zwei Millionen Protestanten. Das Gebiet der ehemaligen DDR hat etwa 13 Millionen Einwohner. Einschließlich der Ostdeutschen leben in ganz Deutschland 21 Millionen Evangelische unter insgesamt 82 Millionen Einwohnern. »In Westdeutschland stehen knapp 25 Prozent Konfessionslose 33 Prozent Evangelischen gegenüber, während die Anteile in Ostdeutschland bei fast 75 Prozent Konfessionslosen und 19 Prozent Evangelischen liegen.«

Alle Landeskirchen sind vom Schwund der Mitgliederzahlen betroffen. Ein wesentlicher Grund sind die Kirchenaustritte, wobei in Ostdeutschland prozentual wesentlich weniger Austritte als im Westen zu verzeichnen sind und junge ostdeutsche Kirchenmitglieder im Gegensatz zu westdeutschen kaum Neigungen zum Kirchenaustritt zeigen.

Der Schwund ist vor allem durch die demografische Entwicklung bedingt, er resultiert aber auch aus dem Verhalten jüngerer Menschen, die ihre Kinder nicht taufen lassen und nicht mehr selbst zu den die Mitgliedschaft konstituierenden Sakramenten greifen.

Zusätzlich kam es Anfang der 1990er Jahre im Osten zu einer Kirchenaustrittswelle. Allerdings traten viele aus den Kirchen aus, die dort in keiner Kartei erfasst worden waren. Ein Grund waren die gerade eingeführte und auch für erfahrene Kirchenmitglieder ungewohnte Kirchensteuer. In der DDR war die »Kirchensteuer« lediglich eine Spende nach einer Selbsteinschätzung des Verdienstes. Aber wahrscheinlicher ist es, dass sich hier auch das mentale Erbe der DDR-Bürgerinnen und -Bürger bemerkbar machte. Die Kirche erschien diesen wie die neue Macht, die auf das Portemonnaie zugriff, wie einst die SED den angeblich freiwilligen »Soli« (Solidaritätsabgabe) automatisch vom Lohn abzog.

Ein Grund für die Mitgliederstagnation war auch die bis in die Kirchengemeinden äußerst folgenreiche Abwanderung gerade junger Menschen in die alten Bundesländer. Und schließlich machte sich auch die Schwäche der Zivilgesellschaft bemerkbar. Die DDR-Bürgerinnen und -Bürger waren zur Mitgliedschaft in mehreren Massenorganisationen genötigt worden. Diese Mitgliedschaften wurden nach 1990 weithin abgestreift. Die neuen oder verbliebenen Großorganisationen, wie auch die Gewerkschaften, hatten es anfangs ebenfalls schwer, Mitglieder zu gewinnen.

Einen spürbaren Zuwachs erhielten die ostdeutschen Kirchen durch Zuzüge aus dem Westen. In den Aufbaujahren kamen zahlreiche meist hochgebildete Westdeutsche aus den Ober- und Mittelschichten als Aufbauhelfer in den Osten, die sich in der Politik, den Verwaltungen, der Wissenschaft und der Wirtschaft etablierten. Sie besiedelten bevorzugt die urbanen Zentren und Speckgürtel der sich erfolgreich ¬entwickelnden Städte.

Diese Zugewanderten fanden sich in einer mentalen Fremde wieder und konnten Vertrautes und Bekanntes zumeist nur in den Kirchengemeinden erleben. Hier rückten sie alsbald an wichtige Stellen in den Gemeinden, wurden in die Gemeindekirchenräte gewählt, waren als Fachleute gefragt und bestimmten kirchliche Arbeitsfelder. Ein vergleichbares intellektuelles Potenzial konnte aus den Ostgemeinden kaum rekrutiert werden, da die Christen aus den Eliten gezielt ausgegrenzt worden waren (Lehrer, Richter, Mediziner, Militärangehörige und andere). Daraus resultierten aber auch innerkirchliche und -gemeindliche Spannungen und Konflikte. Das »Wessi-Ossi«-Syndrom infizierte auch diesen Bereich. Nach über 30 Jahren sind diese Phänomene weithin abgemildert.

Volkskirche?

Die leitenden Bischöfe der EKD haben bis heute stetig den Anspruch erneuert, dass sich die evangelischen Kirchen als Volkskirchen verstehen müssten. Trotz der Stabilisierung der kirchlichen Arbeit im Osten konnte insgesamt die traditionelle Struktur der Kirchen als »Volkskirche« nicht wiederbelebt werden. Idee und Praxis waren schon durch den Nationalsozialismus pervertiert worden. In der DDR wurde sie durch die Religions- und Kirchenpolitik der SED erneut nachhaltig beschädigt, weiter minimiert und kirchlicherseits auch theologisch delegitimiert.

Allerdings gibt es auch regionale Ausnahmen. Während in vielen Regionen und vor allem in den Ballungsräumen die Kirchenmitgliedschaft auf wenige Prozent reduziert ist, gibt es Orte und Regionen mit einem hohen Anteil an Kirchenmitgliedern aller Generationen und einem blühenden kirchlichen Leben. Hier sind volkskirchliche Elemente bis heute wirksam.

Auch kommt solchen Kirchengemeinden eine soziale und kulturelle Bedeutung zu, die über die Mitgliedschaftsgrenzen hinaus wirken. Die Abwanderung aus den Dörfern, die kommunalen und wirtschaftlichen Großstrukturen sowie der Rückzug vieler Dienstleister und Versorger lässt ein kommunikatives Vakuum zurück, das auch durch die digitale Vernetzung nicht ausgefüllt werden kann. In dieser Lage können die Kirchengemeinden mitsamt ihren Traditionsbeständen, ihren Verflechtungen mit Vereinen und kommunalen Entscheidungsträgern, ihren steinernen Artefakten, ihren Narrativen und rituellen Angeboten kulturelle und soziale Identitäten verwalten und stiften. Und diese Prozesse sind weiterhin in Gang.

Eine wesentliche Aufgabe, auch verbunden mit Chancen, ist die kirchliche Bildungsarbeit. Die Kirchen können mit dem Religionsunterricht, mit konfessionellen Schulen, verschiedenen Bildungswerken und öffentlichen medialen Möglichkeiten einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Bildung der Gesellschaft erbringen. Die starke Nachfrage von Konfessionslosen nach Plätzen in den konfessionellen Schulen und nach dem Religionsunterricht zeigt, dass es im Osten einen Nachholbedarf gibt.

Volks- und Traditionskirchen leben von dem Engagement und der Verbundenheit ihrer Mitglieder. Dies findet sich immer noch vielfach in Ostdeutschland. Die Kirchenverbundenheit junger Menschen ist stärker ausgeprägt als im Westen. Das kann auch eine Folge der Erfahrungen der Eltern sein, die mit ihren Entscheidungen die Beheimatung in der Kirche gelebt hatten.

4. Perspektiven

Dass in den Kirchen und in ihren Beziehungen zu Staat und Gesellschaft das 40-jährige Erbe der DDR nachwirkt, steht außer Frage. Es wirkt auch in der ostdeutschen Gesellschaft fort. Viele Haltungen, Verhaltensweisen und Mentalitäten aus der entstrukturierten Gesellschaft haben den Epochenwechsel 1990 überlebt. Geblieben ist auch die Jugendweihe. Sie hat allerdings ihren Sinn als DDR-Bürgerschaftsweihe eingebüßt. Nun weiht sie nur noch die Pubertierenden in die Großfamilie der Unterhaltungskonsumenten ein.

Unter den in zweiter und dritter Generation konfessionslos lebenden Menschen hat sich eine stabile Abwehr gegen alles Religiöse festgesetzt. Populistische Islamkritik findet dort ihre Anhänger. Pegida, »Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes«, Rechtsextreme, schüren die Angst vor dem religiösen Pluralismus. Dafür mobilisiert die Bewegung alt-neue Mythen, wie die Reinheit der Nation. Diese Anleihen bei politischen Religionen zeigen, dass sich ein religiöses Vakuum mit allem Möglichen auffüllen kann, auch mit religiösen Versatzstücken.

Die ehemaligen DDR-Bürgerinnen und -Bürger sind einem neuen Säkularisierungsdruck ausgesetzt. Trotz aller mentalen, retardierenden Sedimente entkommt die ostdeutsche Gesellschaft den sozialen Modernisierungen nicht. Die Restbestände kultureller und sozialer Milieus werden enttraditionalisiert und die Individualisierung mit der Nötigung zu riskanten Entscheidungen ist Alltag geworden.

'Auch die Kirchen sind dieser Entwicklung ausgesetzt. Eine kirchliche Mitgliedschaft hängt von individuellen Entscheidungen und Optionen ab und muss sich in die mobile Lebensplanung einfügen lassen. Traditionelle Sozialisationsmuster und Kirchlichkeitsrollen können dem entgegenstehen. Damit wirkt für viele Menschen die Lösung von den kirchlichen Standards als Erleichterung. Kirchen reagieren mit modernisierten Angeboten, die ein situationsgerechtes, kurz- und mittelfristiges Engagement und die Beteiligung an einzelnen »Events« offenbar annehmbarer machen als eine langfristige Bindung.

Aber die Kirchen befinden sich auch auf einem religiösen Markt. Dort stehen massenhaft sinngebende und sinnstiftende Angebote zur Verfügung. Esoterisch verzauberte Konsumgüter finden sich hier genauso wie metaphysisch aufgeladene Handlungsfelder, die zu betreten Opfer erfordern, wie auch Heil versprechen. Amulette, Steine, Sterne, Engel und Hexen, Yoga und New Age sowie viele andere okkulte Fragmente erfreuen sich reger Nachfrage. Sie werden inzwischen als außerkirchliche Religiosität wahrgenommen. Umstritten ist, ob diese ein Hinweis darauf sind, dass im Zuge der Säkularisierung lediglich die traditionelle Kirchlichkeit von anderen religiösen Phänomenen beerbt und abgelöst wird. Oder, das scheint einleuchtender zu sein, dass die außerkirchliche Religiosität ein Accessoire der Individualisierung ist, das die Säkularisierung nicht tangiert.

Die Möglichkeit, dass sich im konfessionslosen Feld weitere Phänomene der außerkirchlichen Religiosität, auch solche aus dem kirchlichen Bereich, ansiedeln und der religiöse Pluralismus weitere Neuheiten implantiert, ist nicht ausgeschlossen. Der Umstand, dass Konfessionslose zum Islam konvertieren, zeigt, dass die Säkularisierung keine Einbahnstraße ist.

Die Kirchen haben es mit Konkurrenten zu tun, im Osten noch mehr als im Westen. Im Osten werden viele aus den kirchlichen Traditionen abgeleitete und inzwischen kommerzialisierte Rituale für alle Lebenslagen angeboten. Dazu gehören Bestattungen mit und ohne Vaterunser, je nach Bestellung und Geschmack. Die Prognosen sehen einen weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen der Kirchen voraus. Doch sollten in Religionsfragen soziologische Deterministen vorsichtig sein.

Religion, nicht zuletzt die christliche, trägt Spontanität und Kreativität in sich. Innerhalb der Kirchen werden Reform- und Kommunikationskonzepte entwickelt, die den neuen religiösen Pluralismus ernst nehmen und die kirchliche Arbeit öffnen wollen. Interessant ist, dass unter diesen Aspekten auch die ostdeutschen Kirchen neu in den Blick geraten.

Der Autor Ehrhart Neubert (m., leicht verdeckt) am 9.11.2024 als Mitglied im Posauenenchor aus Limlingerode vor der ehemaligen Hinterlandmauer der DDR an der Bernauer Straße, eine Woche vor seinem Tod. (© bpb / Holger Kulick)

Der bis 2023 amtierende ehemaliger Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, hat einmal ausgeführt: »Schon jetzt ist deutlich, wie sehr uns die Erfahrungen der Gemeinden im Osten in ganz Deutschland weiterhelfen können. Mich jedenfalls inspiriert es immer wieder, wie stark das Bewusstsein für die Bedeutung der Kirchen auch in Regionen mit Kirchenmitgliedschaftszahlen von 10 oder 15 Prozent lebt. ›Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar‹ – dieser Satz aus dem Psalm 23 gewinnt hier eine ganz neue Bedeutung. Ungezählte Menschen – viele von ihnen nicht formell Mitglieder der Kirche – engagieren sich für die Kirche im Dorf, für den Erhalt der Orgel, für die Sicherung der Friedhofsmauern und so weiter. Sie spüren, dass ihr Dorf eine Seele braucht, will es seine Identität nicht verlieren. Und deswegen engagieren sie sich dafür, dass die Kirche erhalten bleibt. Die Kirchen werden auf eine neue Weise zur Seele eines Dorfes oder einer Stadt, ganz ähnlich wie bei der Kathedrale Notre Dame.«

Kaum planbar und oft unerwartet wirkt Religion in Kirche und Gesellschaft. Das haben gerade die ostdeutschen Kirchen vor über drei Jahrzehnten Jahren erlebt und gelebt. Ihre Zukunft steht mindestens in den Sternen. Dabei sind die gesellschaftlichen Herausforderungen groß genug.

Zitierweise: Erhart Neubert, „Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990“, in: Deutschlandarchiv 21.11.2024, www.bpb.de/556708. Erstveröffentlichung in: Ilko-Sascha Kowalczuk, Frank Ebert, Holger Kulick; (Ost)Deutschlands Weg Teil I in der bpb-Schriftenreihe Band 10676 Band II, Bonn 2022, S. 549. Alle Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)

Ergänzend:

Friedrich Schorlemmer, "Interner Link: Welches Deutschland wollen wir". Ein Nachruf. Deutschland Archiv vom 10.9.2024.

Markus Meckel: "Interner Link: Das evangelische Sprachenkonvikt in Berlin. Eine Keimzelle politischen Engagements." Deutschland Archiv vom 25.10.2023.

Constanze Bürger, Interner Link: "Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin", Deutschland Archiv vom 13.9.2024.

Thomas Großbölting, Interner Link: Das religiöse Feld in Ostdeutschland, Deutschland Archiv vom 20.9.2022.

Stefan Wolle, Interner Link: Der lautlose Aufstand, Deutschland Archiv vom 5.9.2024

Petra Bahr, "Westscham", Deutschland Archiv vom 6.9.2023.

VIDEO:Externer Link: Fragen an Bischof Kurt Scharf über Kirche im Sozialismus, Kennzeichen D vom 13.11.1976, bei Minute 23'59 der Gesamtsendung.

VIDEO:Externer Link: Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek der Zionskirche, Kennzeichen D vom 2.12.1987.

VIDEO: Externer Link: Vom Einläuten der Revolution, Eine Dokumentation über den Herbst 1989 in der DDR von Holger Kulick, Gethsemanekirche 2014.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zum Zusammenhang von Kirchenaustritt und Repression vgl. Detlef Pollack, Kirche in der Organisationsgesellschaft. Zum Wandel der gesellschaftlichen Lage der Evangelischen Kirchen in der DDR, Köln 1994, S. 425 ff.

  2. Über Oskar Brüsewitz gibt es zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. Helmut Müller-Enbergs, Heike Schmoll, Wolfgang Stock, Das Fanal. Das Opfer des Pfarrers Brüsewitz und die evangelische Kirche, Berlin 1993.

  3. Albrecht Schönherr, Dietrich Bonhoeffer, in: Zeichen der Zeit 10, 1976, S. 373 f.

  4. Dazu Klaus Engelhardt, Hermann von Loewenich und Peter Steinacker (Hg.), Fremde Heimat Kirche. Die dritte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft, Gütersloh 1997, S. 245.

  5. Stephen Brown, Von der Unzufriedenheit zum Widerspruch. Der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung als Wegbereiter der friedlichen Revolution in der DDR, Frankfurt a. M. 2010.

  6. Beschluss der Synode des BEK vom 15.–19. September, in: Gerhard Rein, Protestantische Revolution 1987–1990, Berlin 1990, S. 216.

  7. Alfred Grosser, Le Mensch. Die Ethik der Identitäten, Bonn ²2017, S. 227.

  8. Beschluss der 1. Tagung der VI. Synode BEK in Berlin vom 25.2.1990.

  9. Zitiert nach Harald Schultze, Stasi-Belastungen in den Kirchen? Die Debatten in den Evangelischen Kirchen zu Befunden und Unterstellungen (1990–1996), Kirchliches Jahrbuch 1996, Gütersloh 1996, S. 298.

  10. EKD (Bund der Evangelischen Kirchen). Die Erklärung von Loccum, 17.1.1990, in: Ebd., S. 121–123.

  11. Gerhard Besier und Stephan Wolf (Hg.), »Pfarrer, Christen und Katholiken«. Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR und die Kirchen, Neukirchen-Vluyn 1991.

  12. Erklärung der Vorbereitungsgruppe der Geschichtswerkstatt, Berlin 18.11.1992, Erstunterzeichner Hanfried Zimmermann, Joachim Görtz, Rudi Pahnke, in: Ehrhart Neubert, Vergebung oder Weißwäscherei. Zur Aufarbeitung des Stasiproblems in den Kirchen, Freiburg im Breisgau 1993, S. 178–181.

  13. Vgl. Walter Schilling, Seid untertan der Obrigkeit. Originaldokumente der Stasi-Kirchenabteilung XX/4, Berlin 1992.

  14. Ausführlich in: Stasi-Aufarbeitung in der Thüringer Landeskirche, Dokumentation einer Tagung in der Evangelischen Akademie Thüringen in Guthmannshausen, 29.9.–1.10.2006, in: epd-Dokumentation Nr. 16, Frankfurt a. M. 17.4.2007; vgl. auch: Roland Hoffmann, Bericht des Landesbischofs auf der 11. Tagung der VIII. Synode der Evang.-Luth. Kirche in Thüringen vom16.-19.11.1995 in Eisenach (zur Arbeit des Überprüfungsausschusses), in: Ludwig Große, Harald Schultze und Friedrich Winter (Hg.), Überprüfungen auf Stasikontakte in den östlichen Gliedkirchen der EKD. Dokumentation und Kommentar im Auftrag des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland, Zeichen der Zeit 51/Beiheft 1, Leipzig 1997, S. 50–52.

  15. Vgl. Abgeschlossen? Stand und Folgen der Aufarbeitung der Geschichte der Kirchen in der DDR. Tagung an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 12.–13.6.2015, in: epd-Dokumentation Nr. 40, Frankfurt a. M. 29.9.2015.

  16. Vgl. Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.), Abschlussbericht des Stolpe-Untersuchungsausschusses. Lesbar gemacht von Ehrhart Neubert mit einem Vorwort von Viktor Böll, Köln 1994.

  17. Literaturbeispiele: Detlef Pollack, Kirche in der Organisationsgesellschaft. Zum Wandel der gesellschaftlichen Lage der Evangelischen Kirchen in der DDR, Köln 1994; Lutz Motikat und Helmut Zeddies (Hg.), Konfession: Keine. Gesellschaft und Kirchen vor der Herausforderung durch Konfessionslosigkeit – nicht nur in Ostdeutschland, Frankfurt a. M. 1997.

  18. Ehrhart Neubert, »gründlich ausgetrieben«. Eine Studie zum Profil und zur psychosozialen, kulturellen und religiösen Situation von Konfessionslosigkeit in Ostdeutschland und den Voraussetzungen kirchlicher Arbeit (Mission), Berlin 1996, S. 44.

  19. Evangelische Kirche in Deutschland (Hg.), Engagement und Indifferenz. Kirchenmitgliedschaft als soziale Praxis. V. EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft, Hannover 2014.

  20. Volker Kreß, Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in den neuen Bundesländern als Auftrag und Verpflichtung, in: epd-Dokumentation, Nr. 21a, Frankfurt a. M. 1996, S. 4.

  21. Zahlen gerundet nach: Evangelische Kirche in Deutschland (Hg.), Gezählt 2019. Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben, Hannover 2019. Diese Zahlen enthalten Unschärfen, da sich einige Landeskirchen in der DDR mit westdeutschen Landeskirchen vereint haben. Mecklenburg gehört zur Evangelischen Nordkirche mit Hamburg und Schleswig-Holstein. Zur Berlin-Brandenburgischen Kirche gehört auch West-Berlin. Die westlichen Kirchenmitglieder sind nicht in der Gesamtzahl von zwei Millionen enthalten.

  22. EKD (Hg.), Engagement und Indifferenz. Kirchenmitgliedschaft als soziale Praxis. V. EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft, Hannover 2014, S. 16.

  23. Vgl. Ebd., S. 65.

  24. Vgl. Ebd., S. 61–62.

  25. Vgl. Detlef Pollack und Gert Pickel, Die Deinstitutionalisierung des Religiösen und religiöse Individualisierung in Ost- und Westdeutschland, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 55 (2003) 3, S. 447–474, https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/soziologie/personen/pollack/pollack-pickel2003_article_deinstitutionalisierungdesreli.pdf, letzter Zugriff am 15.11.2024.

  26. Vgl. Projektstudie zur Mitgliederentwicklung der Kirchen, in: Evangelische Kirche in Deutschland (Hg.), Kirche im Umbruch. Zwischen demografischem Wandel und nachlassender Kirchenverbundenheit. Eine langfristige Projektion der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens der Universität Freiburg in Verbindung mit der EKD, Hannover 2019. Nach den Ergebnissen der Freiburger Wissenschaftler ist bis 2060 insgesamt ein Rückgang von rund der Hälfte der Mitglieder der evangelischen Kirche in Deutschland zu erwarten. Die Zahl würde sich demnach von 21,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 2017 auf 10,5 Millionen im Jahr 2060 und davon in Ostdeutschland auf 1 Million reduzieren.

  27. Evangelische Kirche in Deutschland (Hg.), Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof in Bayern, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. Rede beim Johannisempfang der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hannover 26.6.2019.

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Geboren am 2. August 1940 Herschdorf (Thüringen), aufgewachsen in Großenbehringen und Sonneberg. Nach dem Abitur 1958 Studium der Theologie in Jena; anschließend Vikar und Pfarrer; Teilnahme an verschiedenen informellen Zirkeln, die - beeinflusst durch Robert Havemann - philosophische und soziologische Themen bearbeiteten; 1976-1984 CDU-Mitglied in der DDR; seit 1979 Mitarbeiter in Friedenskreisen, daraus resultierten Konflikte mit staatlichen und kirchlichen Instanzen. Seit 1984 Referent für Gemeindesoziologie beim Bund der Evangelischen Kirchen in Ost-Berlin; zahlreiche soziologische Studien zur Sozialstruktur und zu sozialethischen Fragen, u.a. die erste soziologische Interpretation der oppositionellen Gruppen der 80er Jahre.

Bereits vor der Friedlichen Revolution publizierte er unter dem Namen "Christian Joachim" auch in der Bundesrepublik. 1989 Mitglied des Initiativkreises zur Gründung des Demokratischen Aufbruch (DA), maßgeblich beteiligt an der Ausarbeitung des Parteiprogramms, Dezember 1989 - Januar 1990 stellvertretender Vorsitzender und Vertreter des DA am Zentralen Runden Tisch; Januar 1990 verließ er den DA, weil sich dieser immer mehr konservativ ausrichtete. Mitarbeiter in verschiedenen Untersuchungskommissionen; nach dem Parteiaustritt 1990 wieder im kirchlichen Dienst. Außerdem Mitarbeit in verschiedenen informellen Gruppen, u.a. Komitee Freies Baltikum, Initiative Recht und Versöhnung und von 1992-1994 für die Fraktion Bündnis 90 im "Stolpe-Untersuchungsausschuss" des Brandenburger Landtags; 1996 trat er der CDU bei; seit 1997 Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung beim ehemaligen Bundesbeauftragten für die Unterlagen des MfS der ehemaligen DDR (BStU); Verfasser einer umfangreichen Geschichte der DDR-Opposition von 1949 - 1989 und Begründer des „Bürgerbüro Berlin e. V.“ unter dem Dach von Versöhnungsgemeinde und Stiftung Berliner Mauer an der Bernauer Straße. (Quelle: www.chronikderwende.de).