"Zeitbedingt“, wie die Tagespresse meldet, hat man nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst nur ein „Herbstfest“ begangen. Nun aber, ab dem 17. September 1949, darf erstmals wieder ein zünftiges Oktoberfest auf der Theresienwiese gefeiert werden. 71 Fahrgeschäfte sind aufgebaut, dazu Buden für Wurf- und Geschicklichkeitsspiele. Viele der Besucherinnen und Besucher kommen aus dem Umland oder mit eigens eingesetzten Sonderzügen und Bussen. Nicht alle wollen nur feiern: Direkt neben der Festwiese findet eine landwirtschaftliche Fachmesse statt, die viele Landwirte aus der Umgebung anzieht. Die Veranstalter rechnen mit guten Umsätzen bei Bier, Schweinshaxen und Hendl. An den zahlreichen Ständen ist ausnahmsweise der freie Verkauf von Fleisch möglich. Und tatsächlich kann die „Wiesn“ am zweiten Wochenende einen Rekordbesuch von 500.000 Menschen verzeichnen. Das Bier fließt in Strömen und Tausende Hühner und Schweine werden aufgetischt. Dennoch bleibt der Gewinn hinter den Erwartungen zurück, weil sich nicht selten zwei Gäste eine Maß Bier teilen müssen. 1,70 DM können sich 1949 viele Menschen nicht leisten.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher gehen an den Buden vorbei, ohne sich etwas kaufen zu können. Der Hunger nach Unterhaltung aber ist überall riesig: Das Münchner Oktoberfest ist längst nicht der einzige Jahrmarkt in diesem Herbst. So werden etwa entlang des Rheins Winzerfeste gefeiert. Fast immer gehört ein Umzug dazu, es wird viel getanzt und getrunken. Unbestrittener Höhepunkt fast aller Veranstaltungen ist ein Feuerwerk.
Weiterführendes Material
Informationen zur politischen Bildung (IzpB):
Interner Link: Gemeinsame deutsche Nachkriegsgeschichte 1945–1990, 2024 .Elke Kimmel: 1949:
Interner Link: Ablenkung in schwieriger Zeit Sport, Kultur und Freizeit, Deutschland Archiv , 02.07.2024.Axel Schildt: Kultur im Wiederaufbau (Teil 1)
Interner Link: Tendenzen des westdeutschen Kulturbetriebs , IzpB - Deutschland in den 50er Jahren, 256/2002.