Viele der aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertriebenen Menschen bringen ihre Kultur mit in die neue Heimat westlich von Oder und Neiße. Und dennoch ist das, was auf den Ruinen einer Munitionsfabrik bei Kaufbeuren passiert, bemerkenswert. 18.000 Sudetendeutsche aus dem tschechoslowakischen Gablonz/Jablonec siedeln sich hier an und gründen Neugablonz. Mit den Vertriebenen kommen deren handwerkliche Fähigkeiten und die Glas- und Schmuckindustrie. Ende der 1940er-Jahre existieren 600 Betriebe dieser Branchen im Allgäu. Zudem wird am 14. Oktober 1947 der Unterricht an der „Gablonzer Fachschule“ aufgenommen. Auch diese Schule haben die Vertriebenen aus ihrer alten Heimat mitgebracht – ebenso wie einen Teil des Personals. Bereits 23 Anmeldungen liegen zu diesem Zeitpunkt vor.
Die Lernbedingungen sind auch zwei Jahre später noch schwierig. In den Holzbaracken ist es im Winter eisig, eine Schülerin erinnert sich daran, dass sie täglich einen Schulweg von mehr als zehn Kilometern mit dem Rad zurücklegen muss. Noch Ende 1949 stehen einzelne Ruinen auf dem Siedlungsgelände, auch wenn viele der Gebäude abgerissen wurden, um Platz für Neugablonz zu schaffen. Die Fachschule wird in diesem Jahr zur staatlichen Bildungseinrichtung aufgewertet. Schwieriger als die Ausbildung erweist sich die ökonomische Lage des Industriezweigs an sich. Vor dem Beginn des „
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Interner Link: Flucht und Vertreibung , zuletzt aktualisiert 2021.