Er ist der Vorzeige-Arbeiter der Interner Link: Sowjetischen Besatzungszone (SBZ): der Bergarbeiter Adolf Hennecke. Am 13. Oktober 1948 fährt er die Sonderschicht, die ihn dazu macht. Fast viermal so viel Steinkohle wie laut Plan vorgesehen, fördert er zutage. Um die Werktätigen zu motivieren, braucht die SBZ solche Helden, und Henneckes Schicht wird aufwändig vorbereitet. Alle Kollegen müssen Hennecke an diesem Tag unterstützen. Seine Arbeitsgeräte sind überprüft worden und funktionieren einwandfrei. Das ist alles andere als üblich. Offiziell heißt es, Hennecke habe bewiesen, dass es „zur Erfüllung der großen lebensnotwendigen Aufgabe der Produktionssteigerung vor allem der wirklichen Aktivisten der Arbeit bedarf.“ Damit ist klar, dass schlechte Arbeit zukünftig als Zeichen mangelnden Willens verstanden wird, ohne Berücksichtigung der Rahmenbedingungen. Hennecke als Vorbild setzt seine Kollegen unter Leistungsdruck. Adolf Hennecke wird in den Folgejahren zum Helden der Aktivisten-Bewegung aufgebaut. Ein weithin bekanntes Foto zeigt ihn allein untertage mit nacktem Oberkörper und einem Drucklufthammer in den Händen. Der 13. Oktober wird als „Tag der Aktivisten“ begangen. Hennecke wird am 25. August 1949 mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet, der mit 100.000 Mark Preisgeld verbunden ist. Ausgestattet mit dieser Prämie studiert er Ingenieurwissenschaften in Freiberg. Ab Oktober 1950 ist der berühmteste Arbeiter der DDR Politiker und gehört bis zu seinem Tod 1975 dem Zentralkomitee der Interner Link: SED an.
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