Im Mai 1946 hat die Leipziger Messe erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden. Seitdem ist sie beachtlich gewachsen. Über 6.700 Aussteller zeigen im März 1949 ihre Produkte, die Zahl der Besucherinnen und Besucher geht in die Zehntausende. Viele von ihnen scheuen nicht einmal sehr weite und anstrengende Anreisen, auch über die Zonengrenze hinweg. So soll die Bahnfahrt aus dem baden-württembergischen Radolfzell nach Leipzig fast 24 Stunden dauern – inklusive der innerdeutschen Grenzformalitäten und der Verteilung auf die Unterkünfte in Leipzig. Auch fast 300 Aussteller aus den Westzonen lassen sich von den Widrigkeiten nicht abschrecken und nehmen an der Mustermesse teil. Das wird gerade in diesem Jahr als politische Stellungnahme verstanden, denn seit
Wer an der Messe in Leipzig teilnimmt, gilt schnell als wenig loyal gegenüber der West-Berliner Bevölkerung. Die Westalliierten erschweren den Messebesuch aus ihren Besatzungszonen, indem sie den Einsatz der geplanten grenzüberschreitenden Sonderzüge untersagen. Mit Bussen hingegen dürfen Interessierte aus dem Westen anreisen. Ihre Bilanz: Die Messe sei prima organisiert. „Aber ein Vergleich mit der westdeutschen Produktion führt zu einem unsagbar traurigen Ergebnis.“ Die kommunistische Presse verzichtet auf solche Vergleiche – sie lobt die Messe als gesamtdeutsches Ereignis, Wochenschauberichte widmen sich detailliert den technischen Neuerungen.
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