Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit setzen Arbeiter sehr früh am 11. Mai 1949 einen länger geplanten Entschluss der Führung der Interner Link: Sozialistischen Einheitspartei (SED) um: Sie sprengen den 1901 errichteten Bismarckturm auf dem Ettersberg, oberhalb des Interner Link: Konzentrationslagers Buchenwald. In den Augen der SED und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes schadet das monumentale Denkmal dem Gedenken an die Opfer des Lagers. Die Stadt Weimar hat sich bereits 1948 darum bemüht, den Turm in ihre Obhut zu bringen und auch dessen Umgestaltung ins Spiel gebracht. Sie erfährt aber erst im Nachhinein von der Sprengung.
Das Vorgehen in Weimar ist kein Zufall, denn die Beseitigung von Denkmalen aus der Zeit vor 1933 bleibt in der Interner Link: SBZ nicht unwidersprochen. In Magdeburg wollen Liberale und Christdemokraten „ihr“ Bismarckdenkmal 1947 notfalls kaufen, um es zu retten. In Berlin fürchtet man vor allem die hohen Kosten, die bei der Demontage des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf der Schloss-Freiheit anfallen würden. Wenig Widerstand gibt es hingegen bei der Abtragung des Kriegerdenkmals auf dem Berliner Invalidenfriedhof im August 1948. Dennoch ist eine andere Art der Vergangenheitstilgung verbreiteter: Viele Straßen und Plätze werden kurzerhand umbenannt, was teils für Verwirrung sorgt. 1949 etwa werden in Jena „belastete“ Straßenschilder abmontiert, ohne dass bereits eine offizielle Umbenennung erfolgt ist. Einig sind sich Ost- und Westzonen bei der Umbenennung eindeutig nazistischer Straßennamen – diese sind meist schon 1945 entfernt worden.
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