Nach 24 Tagen und 10.000 gefahrenen Kilometern Probefahrt ist es Mitte Oktober 1949 soweit: In Eisenach geht der neue BMW 340 in die Serienproduktion. Ganz so neu ist er freilich nicht. In vielem hat man auf ein Vorkriegsmodell des BMW zurückgegriffen. Produziert wird er in der sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Awtowelo. Doch die Produktion ist stark von Bauteillieferungen aus dem Westen abhängig. Die in der DDR eilig aufgebauten Zulieferbetriebe schicken häufig mangelhafte Teile. Sehr zum Ärger des Münchner BMW-Werkes werden diese (Ersatz-) Teile auch für Autos aus bayerischer Produktion verwendet. Kommt es zu Problemen, dann wenden sich die Käuferinnen und Käufer an das Münchner Werk. Dort fürchtet man, dass der gute Ruf der eigenen Autos unter der schlechten Qualität der DDR-Teile leiden könne. Die Münchner setzen sich vor Gericht durch – allein die in Bayern produzierten Autos dürfen künftig BMW heißen. Die SAG Awtowelo zeigt sich davon zunächst unbeeindruckt. Anfang Oktober 1951 erscheint im Neuen Deutschland (ND) eine großformatige Anzeige: „BMWFahrzeuge sind Spitzenerzeugnisse der DDR“. Noch befindet sich das Werk unter sowjetischer Verwaltung. Erst Anfang Juni 1952 wechselt es, begleitet von viel Propaganda, in Volkseigentum. Fast geräuschlos dagegen verläuft die von westlicher Seite erzwungene Umbenennung. Der „frühere BMW-Sportwagen 327 zeigt sich“, so berichtet das ND im September 1952, „in vervollkommneter Form wieder im EMW 327 aus Eisenach“.
Weiterführendes Material
Manfred Grieger: