Am 2. August 1949 erschüttert eine schwere Detonation die Aachener Innenstadt: Beim Versuch, eine Zehn-Zentner-Fliegerbombe in der zentral gelegenen Adalbertstraße zu entschärfen, sterben der Sprengmeister und sein Gehilfe. Die Gebäude im Umfeld des Unglücksortes werden stark beschädigt, sämtliche Fensterscheiben zerstört, und nur wegen der weiträumigen Absperrungen im Vorfeld sind keine weiteren Personen zu Schaden gekommen. Die Aachener Volkszeitung ermahnt tags darauf zu noch mehr Vorsicht und lobt das Vorgehen der Polizei. Nicht immer, so kritisiert sie, werde den Absperrungen vonseiten der Bevölkerung „das notwendige Verständnis entgegengebracht“. Wie unberechenbar die im Boden lauernde Gefahr sei, verdeutlicht die Zeitung, indem sie die Expertise der getöteten Feuerwerker beschreibt: Beide seien erfahren gewesen im Umgang mit Sprengkörpern, allein der Sprengmeister habe seit 1945 1.600 Bomben entschärft. Insgesamt werden im Zeitraum von 1945 bis 1949 allein in Nordrhein-Westfalen 90.000 Blindgänger entschärft – und es ist klar, dass mit noch vielen weiteren Munitionsfunden zu rechnen ist. Allein im Regierungsbezirk Aachen sind vier Jahre nach Kriegsende noch 40.000 Hektar Boden munitionsverseucht. Gerade in der unmittelbaren Nachkriegszeit sterben immer wieder Bauarbeiter, Landwirte und Kinder, die unvermittelt auf Blindgänger treffen – in allen Besatzungszonen. Insgesamt kommt es in Deutschland zwischen 1945 und 2015 zu mindestens 1.200 Unfällen mit Blindgängern.
Weiterführendes Material
Informationen zur politischen Bildung (IzpB):
Interner Link: Gemeinsame deutsche Nachkriegsgeschichte 1945–1990, 2024 .