Die Bauherren haben Großes vor: Auf Europas windigstem Berg sollen im siebenstöckigen Brockenhotel zwei Touristencafés und drei Speisesäle mit insgesamt über 700 Plätzen entstehen. Zum Richtfest Anfang November 1949 ist selbstverständlich auch die politische Prominenz angereist. Bauherr ist das Land Sachsen-Anhalt. Dessen Landtagspräsident verspricht: „Die Werktätigen haben ein Recht darauf, ihren Urlaub in Hotels zu verbringen, die mit allen Bequemlichkeiten ausgestattet sind.“ Pünktlich zum Richtfest sind die Trümmer des alten Hotels und des Aussichtsturms beseitigt worden, der Neubau soll im Frühjahr 1950 eröffnet werden. Dann aber stocken die Arbeiten auf der Baustelle. Zuerst brennen die Baracken, in denen die Arbeiter untergebracht sind, sodass diese in den Speisesaal umziehen müssen. Anschließend behindert andauernder Schneefall die Arbeiten. Vor dem Frühjahr 1951 werde das Hotel nicht eröffnen, meldet die Presse.
Nicht allein der Aufbau des Hotels ist schwierig. Auch die gesamte Infrastruktur um den Brocken herum wird Ende der 1940er-Jahre erneuert. Die Wege müssen instandgesetzt, Brücken und Stege wiederaufgebaut werden, um Wanderungen in der Region zu erlauben. Auch die Brockenbahn fährt erst ab Mai 1949 wieder von Wernigerode bis auf den Brocken. Ab Anfang der 1950er-Jahre beginnt der Tourismus zu florieren. Die Erholungsuchenden kommen aus der ganzen DDR – bis zum August 1961. Mit dem Mauerbau wird der Brocken Sperrgebiet. Endstation der Brockenbahn ist Schierke.
Weiterführendes Material
Informationen zur politischen Bildung (IzpB):
Interner Link: Gemeinsame deutsche Nachkriegsgeschichte 1945–1990, 2024 .Stephan Morgenstern:
Interner Link: Grenzland Brocken, bpb-Mediathek , 2008.Yannick Lowin:
Interner Link: Die Wende im Zonenrandgebiet Betrachtungen des Mauerfalls in der Stadt Osterode am Harz , Deutschland Archiv, 30.05.2023.