Der Vorschlag stammt angeblich vom Interner Link: Freien Deutschen Gewerkschaftsbund – der Einheitsgewerkschaft in der Interner Link: SBZ und späteren DDR: Man müsse den „schwarzen Markt“ bekämpfen, indem man für knappe Waren „freie Läden“ ohne Lebensmittelmarken einrichte. Die Preise dürften dort deutlich höher sein als in den „Konsum“-Läden. Die ersten Geschäfte und Gaststätten der Handelsorganisation – Interner Link: HO – öffnen im Spätherbst 1948 im sowjetischen Sektor Berlins. Sie unterstehen der Interner Link: Deutschen Wirtschaftskommission (DWK), der obersten Wirtschaftsbehörde der SBZ. Die DWK legt auch das Geschäftskapital des volkseigenen Unternehmens fest: 50 Millionen Mark der DDR. Die Zahl der Geschäfte wächst im Laufe des Jahres 1949, denn die bis dahin von der Sowjetischen Militäradministration verwalteten Läden in der SBZ werden zu HO-Filialen umgewandelt. Auch in der Collegienstraße 91 in Wittenberg öffnet 1949 ein HO-Geschäft mit Imbiss. So scheint die HO schnell ein Erfolgsmodell zu sein. Allein in Berlin beschäftigt sie 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir haben es uns zum Ziel gemacht, so viel HO-Geschäfte einzurichten, daß die Käufer sich nicht mehr anzustellen brauchen, sondern daß umgekehrt der Verkäufer auf den Kunden wartet“, sagt der verantwortliche Leiter. Dabei verschweigt er, warum es vor den HO keine Warteschlangen gibt: Für viele Menschen sind die Preise dort schlicht unerschwinglich. Ihnen bleibt nur der Verzicht, denn das eigentliche Problem – die Warenknappheit – wird nicht angegangen.
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