"Endlich wieder Umsteiger“ meldet das Neue Deutschland am 25. Mai 1949. Gemeint ist ein Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr, das zum einmaligen Umsteigen berechtigt und 30 Pfennig kostet. Zuvor hat es nur Einfachfahrscheine für 20 Pfennig gegeben, die für eine „Geradeausfahrt“ gelten – bei jedem Umstieg musste eine neue Fahrkarte entwertet werden. Immer wieder haben die Ost-Berliner Zeitungen darüber berichtet, dass das Fehlen des Umsteigefahrscheins gerade für die ärmeren Berlinerinnen und Berliner schmerzhafte Zusatzkosten verursache. Bei durchschnittlich etwa 290 Mark Monatseinkommen müsse so manche Familie auf einen Ausflug an den Stadtrand verzichten. Als Grund haben die Verkehrsbetriebe (BVG) bislang angegeben, dass billigere Fahrscheine zu verstärkter Nutzung und damit zu noch volleren Bussen und Bahnen führen würden. Die Fahrgäste machen ihrem Ärger – auch über unhöfliche Schaffner – in hunderten Briefen an die Verkehrsbetriebe Luft.
Nun endlich ist es wieder möglich, kostengünstig auf eine andere Linie zu wechseln und sogar bis in die Westsektoren zu fahren. Voraussetzung dafür ist, dass der Umstieg noch im Osten erfolgt. Denn in den Westsektoren müssen mindestens 20 Westpfennig bezahlt werden. Schon 1951 kündigen die West-Berliner Verantwortlichen außerdem an, dass man den Fahrpreis für Einzelfahrten auf 25 Pfennig anheben müsse: Angesichts der steigenden Strompreise sei dies unumgänglich. Im Ostteil der Stadt dagegen bleibt der Fahrpreis unverändert – bis 1991.
Weiterführendes Material
Informationen zur politischen Bildung (IzpB):
Interner Link: Gemeinsame deutsche Nachkriegsgeschichte 1945–1990, 2024 .Christopher Kopper,
Interner Link: Kleine (Unternehmens-)Geschichte der Eisenbahn in Deutschland , APuZ, 8-9/2022.