Für die Ost-Berliner Presse ist die Sache klar: Es handele sich in jedem Fall um „betrügerische Institutionen“. Gemeint sind die West-Berliner Wechselstuben, die gerade in den Jahren 1948 und 1949 von vielen Menschen aufgesucht werden – gezwungenermaßen. Seit Ende Juni 1948 gibt es in der Stadt zwei Währungen. Zunächst hat die Sowjetische Militäradministration für die Interner Link: SBZ und ganz Berlin eine neue Währung eingeführt. Die vorhandenen Reichsmarkscheine werden dazu mit Aufklebern versehen. Die Westalliierten setzen dieser Reform ihre eigene entgegen und geben mit einem großen „B“ gestempelte Deutsche Mark (DM) aus. In den Westsektoren gelten zunächst beide Währungen. Der Umlauf von DM wird bewusst reduziert, um deren Wert hoch zu halten. Selbst Löhne und Gehälter werden zu einem großen Teil in „Klebemark“ ausgezahlt, sie ist die Währung für Alltägliches. Knappere Waren sind nur gegen „Bärenmark“ erhältlich. Anders in Ost-Berlin: Dort steht schon der Besitz von westlicher Währung unter Strafe. In den Westsektoren gehören die langen Warteschlangen vor den Wechselstuben zum Alltag. Viele Menschen sind angesichts der ständigen Kursschwankungen verunsichert und versuchen, möglichst gewinnbringend von einer in die andere Währung zu wechseln. Die Ost-Berliner Presse berichtet von den angeblichen betrügerischen Machenschaften, bei denen nur die Wechselstubenbetreiber Gewinne erzielen. Ab dem 20. März 1949 herrschen in West-Berlin klare Verhältnisse – gezahlt werden kann nur noch mit DM.
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