Zur Siegerprämie gehören am 18. September 1949: ein Maßanzug, eine Kiste Sekt, eine Ledertasche, ein Fotoapparat, eine Goethe-Ausgabe in drei Bänden, ein Radio, ein Trainingsanzug, ein Paar Rennschuhe und ein Trikot. Empfänger dieser Preise ist Max Bartoskiewicz, ein 36-jähriger Berliner Radrennfahrer, dessen Karriere 1933 begonnen hat. Er ist – trotz mehrerer Stürze – Gewinner der erstmals ausgetragenen „Ostzonen-Rundfahrt“.
Die Tour beginnt am 9. September in Berlin am direkt an der Sektorengrenze gelegenen Brandenburger Tor. Dort haben sich schon früh viele Neugierige versammelt, darunter einige, wie das Neue Deutschland berichtet, die der „neuen demokratischen Sportbewegung“ nicht zugetraut hätten, eine solche Tour auf die Beine zu stellen. Die erste Etappe führt durch den Wedding, der zum französischen Sektor gehört, über Neuendorf bis nach Rostock. Von dort geht es in sechs Etappen über Wittenberge, Magdeburg, Erfurt, Leipzig und Chemnitz zurück nach Berlin. Der Endpunkt der Rundfahrt liegt in der Treptower Puschkin-Allee, nahe des Sowjetischen Ehrenmals. Die anfangs 60 Radamateure haben bis hierhin knapp 1.200 Kilometer zurückgelegt. Hunderttausende haben die Fahrer unterwegs angefeuert, allein in Leipzig, so berichtet die Berliner Zeitung seien es 300.000 gewesen. Das Rennen setzt den Anfang für eine ostdeutsche Radrenntradition.
Weiterführendes Material
Informationen zur politischen Bildung (IzpB):
Interner Link: Gemeinsame deutsche Nachkriegsgeschichte 1945–1990, 2024 .