Im Zuge der Bodenreform in der Interner Link: Sowjetischen Besatzungszone werden die Ländereien der enteigneten Gutshöfe aufgeteilt: Klein- und Neubauern sollen darauf eigenverantwortlich wirtschaften können. Fast ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen aber wird in „Volkseigene Güter“ (VEG) oder „Volksgüter“ überführt. Diese werden zum 1. Juli 1949 unter die Verwaltung der Vereinigung Volkseigener Güter (VVG) gestellt: Sie sind Staatseigentum. Die politische Führung sichert sich so direkten Einfluss auf die Landwirtschaft. Den täglichen Betrieb regelt ein vom Ministerium eingesetzter Geschäftsführer. Er organisiert die Arbeiten der nach vereinbarten Tarifen bezahlten Beschäftigten. Die Regierung kann gezielt bestimmte Anbauarten und landwirtschaftliche Methoden fördern und Musterbetriebe schaffen. Zugleich bildet das Personal der Volksgüter die politische Basis der SED auf dem Land. Gerade in der Gründungsphase der DDR werden die Landarbeiterinnen und -arbeiter in die propagandistischen Aktivitäten eingebunden – wie Fotos von Erntefesten zeigen.
Im Herbst 1949 steht das Volksgut Markee im brandenburgischen Havelland im Zentrum dieser Berichterstattung. Ein Fotograf begleitet die Beschäftigten von den Vorbereitungen für das Erntefest bis zum Festumzug. Traditionen wie das Aufhängen der Erntekrone werden bewusst fortgeführt und mit den Parolen der neuen Machthaber verbunden: „Schutz den ehrlich Schaffenden“, „Einigkeit machtstark“ und „Jeder Traktorist ein Aktivist“ heißt es auf den Spruchbändern.
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