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Hamburg, Kammerspiele

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Die Fotomontage zeigt die historische Ansicht des Gebäudeeingangs, überlappt mit modernen Elementen aus der heutigen Zeit. Vor dem Eingang befinden sich Theaterbesucher aus den 1950er Jahren sowie Theatergänger aus der heutigen Zeit.

(© Kammerspiele: Jürgen Hunke/ Foto 2023 und Bildmontage Alexander Kupsch)

"Draußen vor der Tür“ heißt das berühmteste Werk von Wolfgang Borchert. Todkrank verfasst er selbst eine Fassung für das Theater, die am 21. November 1947 in den Hamburger Kammerspielen Premiere hat. Der Untertitel des Dramas „Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will“ bewahrheitet sich nicht. Das Stück wird in den kommenden zwei Jahren 36 Mal inszeniert und gilt als Klassiker der „Trümmerliteratur“. Viele aus Krieg und Kriegsgefangenschaft heimgekehrte Männer erkennen sich in dem Protagonisten Beckmann wieder: einer, den der Krieg beschädigt und auf den in der Heimat niemand gewartet hat.

Es ist zugleich der erste große Erfolg dieses Theaters, das die aus dem Interner Link: Konzentrationslager Fuhlsbüttel

befreite Schauspielerin Ida Ehre ab Sommer 1945 leitet. Ihrem Wunsch zufolge sollen die Kammerspiele „das Beste aus dem In- und Ausland suchen und zur Aufführung bringen“. Sie bringt Stücke der wichtigsten zeitgenössischen Dramatiker auf die Bühne. Die Presse lobt ihre Inszenierungen als „mustergültig“. Die Arbeit an den Kammerspielen sei so sorgfältig, dass man lieber ein Stück verschiebe oder gar absage, anstatt sich mit unbefriedigenden Lösungen zufrieden zu geben. Doch nach der Interner Link: Währungsreform im Juni 1948 gerät das Theater zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Ida Ehre kann mit den Gagen der großen Häuser nicht konkurrieren. Das Ensemble der Kammerspiele wird aufgelöst, die Anzahl der Inszenierungen reduziert und das Repertoire um „leichtere Stücke“ erweitert.

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