Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs sind auf dem Gebiet des Deutschen Reichs etwa 6.000 Luftschutzbunker entstanden. 16 von ihnen befinden sich in Kiel. Der 1943 gebaute, viergeschossige Schützenparkbunker hat Platz für über 1.000 Schutzsuchende. Nach dem Krieg soll er, wie die anderen Bun- ker, beseitigt werden. Mancherorts geschieht dies durch Sprengungen, bei denen es jedoch wiederholt zu großen Schäden an den benachbarten Häusern kommt. Gerade in stark zerstörten Städten wirkt es zudem widersinnig, weitere Gebäude zu beseitigen. Deshalb entscheiden sich die Verantwortlichen andernorts – wie in Kiel – dafür, die Bunker zu „entfestigen“. In die zwei Meter dicken Mauern werden Fenster hineingebrochen. Auch dafür sind die Kosten hoch, aber es entstehen Räume, die etwa für Industrieanlagen genutzt werden können. Die Stadt Hamburg errechnet, dass es wesentlich billiger sei, die Bunker in Wohngebäude umzuwandeln. Nord- rhein-Westfalen schätzt die Kosten für den Abriss gar vier- bis fünfmal so hoch ein und schlägt die Gründung von Bunker-Verwertungsgesellschaften vor.
In Bonn-Beuel plant man, aus einem ehemaligen Hochbunker ein „stilgerechtes Burghotel“ zu machen. Manchen Bunker, so schreibt der General-Anzeiger im Herbst 1949, „empfinde“ man gar nicht mehr als solchen. Anders sehen das jene Menschen, deren Unterkünfte sich in ehemaligen Hochbunkern befinden: Flüchtlinge, Vertriebene und Wohnungslose. Obwohl sie froh sind, ein Dach über dem Kopf zu haben, fühlen sie sich durch ihren Wohnort sozial deklassiert.
Weiterführendes Material
Informationen zur politischen Bildung (IzpB):
Interner Link: Gemeinsame deutsche Nachkriegsgeschichte 1945–1990, 2024 .Online-Dossier Nationalsozialismus,
Interner Link: Themenschwerpunkt Deutschland nach 1945. , 2011.